Vitamin B2 – Riboflavin

Vitamin B₂, wissenschaftlich Riboflavin oder Lactoflavin, wird umgangssprachlich auch Wachstumsvitamin genannt.
Das Vitamin findet sich in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln, wird aber mithilfe eines Pilzes und genetisch veränderter Bakterien inzwischen auch biotechnologisch hergestellt.

Aufgaben von Vitamin B₂

Riboflavin ist in allen in allen Körperzellen vorhanden und bildet die Vorstufe für Flavin-Koenzyme (FAD, FMN), die insbesondere in Oxidoreduktasen (z. B. im Zitronensäurezyklus) eine große Bedeutung haben und somit im oxidativen Stoffwechsel eine zentrale Rolle einnehmen.
Es ist essentiell für viele Stoffwechselreaktionen wie die Biosynthese (Aufbau chemischer Verbindungen durch den Organismus) und dem Abbau von Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren.
Daneben unterstützt Riboflavin Niacin und Vitamin B6 bei ihren Aufgaben im Stoffwechsel, dient als Radikalfänger, zu Entgiftung von Xenobiotika und ist an der Bildung der roten Blutkörperchen beteiligt.

Wichtig für:

Löslichkeit und Empfindlichkeit

Zwar ist Riboflavin nur wenig in Wasser löslich – zählt aber dennoch zu den wasserlöslichen Vitaminen. Zwar ist es lichtempfindlich, dafür in neutralen und sauren Lösungen aber recht stabil bei Hitze (Zersetzung erst ab 240°C) und Anwesenheit von Sauerstoff, sodass es bei Zubereitungen – etwa dem Kochen von Brei oder Backen von Nagerkeksen – zu überschaubaren Vitaminverlusten kommt. In basischen Milieus ist Vitamin B₂ nur wenig hitzestabil.

Präparate mit Vitamin-B₂-Gehalt sollten Sie trotzdem nicht nur dunkel, sondern auch kühl und geschlossen lagern!

Vitamin B₂ im Überblick

Vorkommen

Vitamin B₂ kommt unter anderem in Muskelfleisch, Eiern, Getreide, Hefe, Milch und Milchprodukten sowie vielen Gemüsen (Broccoli, Spargel, Gelbe Paprika, Spinat, etc.) vor. In Futtermitteln ist es entweder an Proteine gebunden oder liegt als freie Form darin vor. Es kann aber aus tierischen Produkten vom Organismus besser resorbiert werden.
Enthalten ist Vitamin B₂ in nennenswerten Mengen unter anderem in:

Stoffwechsel

Im oberen Teil des Dünndarms wird Riboflavin durch aktiven Transport, in höheren Konzentrationen auch durch Diffusion aufgenommen und ins Blutplasma übergeben. Dort wird es zum Transport teilweise an Proteine (besonders Albumin und Immunglobuline) gebunden. Ausgeschieden wird das Vitamin über die Niere: zu 75% als Riboflavin und zu 25% in Form verschiedener Stoffwechselprodukte.

Riboflavin kann im (menschlichen) Körper etwa 2 bis 6 Wochen gespeichert werden und reichert sich unter anderem in der Leber an. Den größten Bestand an Vitamin B₂ findet sich aber im Blut. In Körperzellen wird es als Flavoproteine gespeichert. Deshalb nimmt der Vitaminvorrat im Körper bei Proteinmangel auch ab.

Förderung der Resorption
Hemmung der Resorption

Hypovitaminose - Mangelerscheinungen bei Vitamin-B₂-Mangel

Ein Mangel an Riboflavin kommt bei Mäusen nur selten vor, da sie dieses Vitamin selbst herstellen können.
Eine Unterversorgung führt zu:

Hypervitaminose - Vergiftung mit Vitamin B₂

Eine Überdosierung von Riboflavin ist in der Praxis kaum möglich, da überschüssige Mengen über den Urin wieder ausgeschieden werden.
Die Gabe in hohen Dosen kann jedoch den Urin gelb-orange färben.

Quellen

Wikipedia
Altromin
Fachgesellschaft für Ernährung und Prävention
Sicherheitsdatenblatt Riboflavin

Schek, Alexandra: Ernährungslehre kompakt; 4. aktualisierte und ergänzte Aufl., Umschau Zeitschriftenverlag GmbH, Sulzbach im Taunus, 2011; S. 123ff.
Schmiedel; Leitzmann; Lützner; Heine: Ernährungsmedizin in der Naturheilkunde – Handbuch für die Therapie; 2. Aufl., Urban & Fischer, München und Jena 2001; S. 152ff.

Letztes Update: 26.04.2020