Brennnessel

Brennnesseln - Urtica

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Brennnessel - Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Brennnesseln (Urtica) sind eine fast weltweit verbreitete Gattung der Brennnesselgewäschse, die für Mäuse alle fressbar sind. Deshalb werden die einzelnen Arten der Gattung in diesem Steckbrief auch als „Brennnessel“ zusammengefasst. In Deutschland am weitesten verbreitet sind die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennnessel (Urtica urens). Die zwischen 10 und 300cm großen, mehrjährigen Pflanzen wachsen vor allem auf nährstoff- bzw. stickstoffreichen, ausreichend feuchten Böden. Im Winter überdauern die Pflanzen als Rhizom im Boden.
Je nach Art blühen die Brennnesseln zwischen April und Oktober recht unauffällig und bilden dann kleine, grüne Nussfrüchte aus.

Die krautigen Teile der Brennessel können Sie ad libidum frisch und getrocknet verfüttern. Beachten Sie allerdings die untenstehenden Kontraindikationen.

Die kleinen, unauffälligen Blüten können Sie frisch und getrocknet mit verfüttern.

Die Samen der Brennnesseln sind sehr klein, aber echte Vitalstoffbomben. So enthalten sie kleine Mengen der Vitamine E und A und Carotinoide sowie einige Vitamine der B-Gruppe in nennenswertem Umfang. Unter den Mineralien sind sie besonders reich an Calcium, Kalium und Eisen.
Vor allem betonte Kleinsaatenfresser wie Wüstenspringmäuse freuen sich aber über diese fetthaltige Saat. Da die Samen sehr nährstoffreich sind, decken aber Farbmäuse und andere Nager gern Bedarfslücken mit Brennnesselsaat. Die können Sie als Einzelzutat kaufen oder selbst sammeln.

Das Rhizom der Brennnessel können Sie ebenfalls verfüttern. Die Akzeptanz ist bei den einzelnen Arten und Individuen jedoch höchst unterschiedlich.

Brennnesseln sind kein typisches Keimfutter. Wenn Sie möchten, können Sie sie jedoch in eine Keimfuttermischung dazu geben.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Brennnesseln gehören quasi zu den Superfoods für Nagetiere. Die krautigen Teile sind reich an Mineralstoffen, Linolsäure und Proteinen, haben ein ausgezeichnetes Calcium-Phosphor-Verhältnis, enthalten Carotinoide, viel Vitamin A und C sowie viele Flavonoide. Auch die Samen sind außerordentlich nährstoffreich und enthalten zudem gesunde Fette. Brennnesseln sollten also – frisch oder getrocknet – ab und zu auf dem Speiseplan von Mäusen stehen.

Inhaltsstoffe der Blätter
  • Amine (u.a. Acetylcholin, Histamin, Serotonin)
  • Cumarine (Scopoletin)
  • Carotinoide (u.a. Lutein)
  • Flavonolglykoside
  • Gerbstoffe
  • Mineralstoffe (bis zu 5% Kieselsäure)
  • Oxylipine
  • Phenolcarbonsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, Kaffeoyläpfelsäure)
  • Phytosterole (β-Sitosterol)
Inhaltsstoffe der Wurzel
  • Cumarine
  • Lignane und Lignanglykoside
  • Monoterpendiole
  • Phytosterole (u.a. β-Sitosterol, 7α- und 7β-Hydroxysitosterol und deren Glykoside)
  • Polysaccharide
  • urtica-spezifische Lektine
Pro 100g frisches Kraut:
Pro 100g Saat:

Medizinische Wirkung

Brennnesseln sind nicht nur eine gesunde Bereicherung des Speiseplans. Sie gehören auch zu den beliebtesten und vielseitigsten Heilpflanzen. Schon Hildegard von Bingen schätzte das brennende Kraut. Vor allem die Große Brennnessel wird zu Heilzwecken eingesetzt. So wirken die Phenole des Krautes entzündungshemmend. Die Phytosterole der Wurzel lindern bei gutartiger Prostatavergrößerung die Beschwerden.
Die harntreibende Wirkung der Brennnessel unterstützt bei Harnwegsinfekten die Heilung – allerdings nur, wenn der Patient ausreichend trinkt. Bei Mäusearten, die ihren Flüssigkeitsbedarf sonst nur über Frischfutter stillen, sollten sie bei einer therapeutischen Anwendung der Brennnessel also zusätzlich Wasser anbieten.

Vor allem die Brennnesselsamen sind reich an essenziellen Fettsäuren und entzündungshemmenden Stoffen. Ihre Anwendung gegen Rheuma begründet sich bei der Brennnessel in Kaffeesäureester und Sitosterol sowie den Mineralsalzen und der Kieselsäure. In Laborbeobachtungen konnte außerdem eine immunstimulierende Wirkung der enthaltenen Lektine nachgewiesen werden.

Wirkungen
  • blutstillend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • immunstimulierend
  • krampflösend
  • schmerzstillend
Einsatzgebiete
  • Arthrose
  • Arthritis
  • Harnwegsentzündungen
  • Blasenentzündung
  • Entzündungen der Dünndarm-Schleimhaut
  • vorbeugend gegen Nierengrieß
  • Prostatavergrößerung (begleitend)
  • rheumatische Beschwerden
  • Wasseransammlungen und Ödeme
In welcher Form?
  • Badezusatz
  • Extrakt
  • Öl
  • Saft
  • Tee
  • Tinktur

Kontraindikationen und Giftwirkung

Giftig sind Brennnesseln nicht. Es gibt jedoch Erkrankungen, bei denen Sie auf einen gezielten phytotherapeutischen Einsatz verzichten sollten. Dazu zählen Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz sowie Ödeme, die aus diesen Erkrankungen resultieren.

Sind Mäuse (frische) Brennnesseln im Futter nicht gewohnt und fressen von Anfang an viel davon, dann kann es vorübergehend zu weichem Kot und leichtem Durchfall kommen. Reduzieren Sie dann den Anteil im Gemisch etwas. Überdosierungen durch Tee oder Samen sind mir nicht bekannt.

Quellen:

Wikipedia
FDDB – Kraut & Samen
Phythodoc
kraeuter-buch.de
kostbarenatur.net
PTA Heute

Busch, Marlies: Pflanzen für Heimtiere – gut oder giftig?, Ulmer, Stuttgart 2014; S. 16
Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon, 8. Aufl, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft bmH, Stuttgart 2006; S. 508ff.


Letztes Update: 09.09.2023