Fenchel

Fenchel - Foeniculum vulgare

Trivialnamen:

Shoppen beim Mäuseladen und dadurch das Mäuseasyl unterstützen

Fenchel - Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze aus der Familie der Doldenblütler mit einem unverwechselbaren Aroma. Ursprünglich war er vor allem im mediterranen Raum, in der Ukraine, Georgien, Pakistan und Westasien verbreitet. Heute kommt er auch hierzulande vereinzelt verwildert vor und ist am typischen Duft leicht zu erkennen.
Fenchel wächst als zweijährige oder ausdauernde, krautige Pflanze vor allem an warmen Standorten mit milden Wintern. Der ideale Boden für den Fenchel ist mäßig trocken, nährstoffreich, eher basisch bis mäßig sauer. Besonders Lehm- und Lößböden mag die Pflanze gern. Hier wächst er dann zwischen 40 und 200cm in die Höhe und bildet feine, fiedrige Blätter sowie spindelige, 1 bis 2cm im Durchmesser messende Wurzeln aus. Die typische Fenchelknolle besteht aus Speicherblättern.
Wenn Sie Fenchel selbst anbauen und die Knolle für Ihre Tiere ernten wollen, sollten Sie ihn im Februar bereits vorziehen und ab April auspflanzen (Ernte im Frühjahr) oder je nach Region erst Ende Juni/ Anfang Juli direkt ins Freiland (Ernte im Herbst) aussäen. Säen Sie den Fenchel früher oder lassen die vorgezogenen Pflanzen stehen, blüht er zwar in seinen Doppeldolden und bekommt reife Früchte. Die Knolle bildet er dann aber nicht aus. Lassen Sie ihn blühen, tut der Fenchel das von Ende Mai bis August oder sogar September – und erweist sich als wertvolle Schmetterlings- und Bienenweide. Im September und Oktober reifen dann die Fenchelfrüchte.
Beachten Sie bei der Aussaat: Fenchel ist ein Dunkelkeimer. Er keimt also nur, wenn die Saat sorgfältig mit Erde bedeckt wird.

Die Blätter des Fenchels haben einen frischen, typischen Geschmack. Verfüttern können Sie sowohl die dicken Speicherblätter der Fenchelknolle, als auch die fiedrigen, sehr feinen Laubblätter.
Verfüttern Sie Fenchel in eher kleinen Mengen im Gemisch. Besonders gut tut er Tieren, die an Verdauungsbeschwerden leiden.

Die kleinen, zarten Blüten-Doppeldolden des Fenchels können Sie in kleiner Menge im Gemisch mit verfüttern.

Fenchelfrüchte sind ölhaltige Samen. Die können Sie in kleiner Menge mit in Ihre Futtermischung geben. Außerdem sind die Früchte Bestandteil verdauungsfördernder Mischungen – in der Regel gemeinsam mit Anis und Kümmel.

Die recht kräftige Wurzel können Sie mit verfüttern. besonders Wühlmäuse und andere Wurzelfresser wissen sie durchaus zu schätzen.

Als Keimfutter ist Fenchel als Dunkelkeimer eher ungeeignet.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Fenchel riecht nicht nur sehr markant, er ist auch sehr gesund. Die frische Knolle ist eine wahre Vitamin-C-Bombe, von der 100g beim Menschen schon fast den Tagebedarf decken. Beim Beta-Carotin würden schon etwas weniger als 50g für die Bedarfsdeckung reichen. Die Saat ist besonders reich an Eisen, Calcium und Magnesium. Außerdem enthält der Fenchel Kieselsäure und Stärke.

Außerdem enthält Fenchel verschiedene Flavonoide (darunter Kämpferol- und Quercetinglykoside sowie Flavonol-3-O-glykoside), Cumarine, Carbonsäuren, Zimtsäurederivate und Speicherstoffe (Kohlenhydrate, fette Öle und Proteine). Die Geschmacksnuancen entstehen aus der Zusammensetzung des ätherischen Öls. Enthält es mehr Anethol, schmeckt er süßer (-> Süßfenchel). Einen campherartigen, brennenden, bitteren Geschmack hinterlässt dagegen das Fenchon (-> Bitterfenchel).

Äth. Öle der Samen
  • α-Pinen
  • α- und β-Phellandren
  • α-Terpinen
  • cis-Anethol
  • trans-Anethol
  • Camphen
  • Estragol
  • Fenchon
  • Limonen
  • Myrcen
  • p-Cymol
  • Terpinolen
Äth. Öle der Wurzel
  • α- und β-Pinen
  • α- und β-Phellandren
  • α- und β-Terpinen
  • Anethol
  • Dillapiol
  • Myrcen
  • Myristicin
  • cis-Ocimen
Äth. Öle des Krautes
  • α-Phellandren
  • α-Pinen
  • α-Terpinen
  • cis-Anethol
  • Limonen
  • Myristicin
Pro 100g Saat:
Pro 100g Gemüsefenchel:

Medizinische Wirkung

Fenchel ist eine sehr alte Heilpflanze, die schon die antiken Griechen kannten. Auch im alten China und bei Hildegard von Bingen ist er als Heilkraut bekannt. Seine Heilwirkung geht auf die fettlöslichen Phenylpropane und Terpene zurück. In höheren Konzentrationen schädigen sie Bakterienmembranen und hemmen auf der Zelloberfläche der Körperzellen die Calciumkanäle, was Verkrampfungen der glatten Muskulatur löst.

Wirkungen
  • beruhigend
  • blutdrucksenkend
  • entblähend
  • entwässernd
  • entzündungshemmend
  • hustenlösend
  • milchbildend
  • schleimlösend
  • verdauungsfördernd
Einsatzgebiete
  • Atemwegskatarrhe
  • Erkältungen
  • Husten
  • Blähungen
  • Harnwegsentzündungen
  • Magen- und Darmkrämpfe
  • Verdauungsstörungen
In welcher Form?
  • medizinischer Honig
  • Tee (aus den Samen)
  • frisches Blatt
  • Sirup
  • Presssaft (aus frischem Fenchel)

Kontraindikationen und Giftwirkung

In die Diskussion gekommen ist Fenchel wegen seines Gehaltes an Methyleugenol und Estragol, die in hohen Dosen (!) als krebserregend gelten. Ab und zu im Gemisch verfüttert, sind Kraut und Früchte aber unproblematisch. Bei einer normalen Fütterung erreichen Sie bedenkliche Aufnahmemengen nicht.
Zudem gibt es neuere Untersuchungen, die ergaben, dass die Stoffe im Stoffgemisch der Pflanze ganz anders reagieren, als die jeweiligen, getrennten Einzelstoffe. Dafür spricht auch die lange und problemlose Anwendungstradition. Beendet ist die Debatte um diese Stoffe jedoch noch nicht.

Quellen:

Wikipedia
naehrwertrechner.de – Gemüsefenchel
naehrwertrechner.de – Fenchelsaat
Gartenpaten.org
kraeuterbuch.de
Phytodoc

Busch, Marlies: Pflanzen für Heimtiere – gut oder giftig?, Ulmer, Stuttgart 2014; S.
Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon, 8. Aufl, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft bmH, Stuttgart 2006; S. 225ff.

Letztes Update: 22.09.2023