Topinambur - Helianthus tuberosus
Trivialnamen:
- Erdapfel
- Erdbirne
- Ewigkeitskartoffel
- Indianerknolle
- Kleine Sonnenblume
- Ross-Apfel
- Zuckerkartoffel
Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit
Topinambur ist eine bis zu 3 m hohe, sehr schnell wachsende Pflanze aus der Familie Korbblütler (Asteraceae) und eine Verwandte der Sonnenblume. Eigentlich stammt er aus Nord- und Mittelamerika. Allerdings verwildert Topinambur in Mitteleuropa leicht und geht mit unterirdischen Ausläufern gern „spazieren“ – meiner Erfahrung nach 1 bis 2 m pro Jahr, wenn man ihn lässt. Da er dicht und sehr schnell sehr hoch wächst, kann er andere einheimische Pflanzen verdrängen. Setzen Sie Topinambur also ins Beet, dann sollten Sie ihn regelmäßig „aufräumen“ oder eine Wurzelsperre setzen.
Topinambur ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die den Winter als Rhizom überdauert. Je nach Region blüht die Pflanze zwischen August und November mit mehreren gelben, sonnenblumenähnlichen Blüten. Die Ausläufer mit neuen Knollen bildet die Pflanze bereits im Juli und August.
Topinambur wird in diversen Sorten als Wurzelgemüse angebaut, das auch Sie recht einfach im Kübel oder Beet ziehen können. Im Garten ist der Topinambur recht pflegeleicht und freut sich über seinen sonnigen bis halbschattigen Standort mit lockeren, humosem Boden und ab und zu einer kleinen Portion Kompost.
Die Knollen sind frostfest bis -30°C, die oberirdischen Pflanzen nur bis -5°C. Sie vertragen Hitze und Trockenheit, mögen aber keine Staunässe. Setzen Sie die Knollen einfach 8 bis 15 cm tief in die Erde. Auspflanzen können Sie das ganze Jahr über, im Idealfall aber von Februar bis Mai oder nach der heißen Zeit im Herbst. Hat sich der Topinambur einmal eingelebt, können Sie ganzjährig Knollen ernten. Kraut und Blüten können Sie für Ihre Tiere so lange beernten, wie sie wachsen – was regional recht unterschiedlich sein kann.
Fleißige Gärtner möchte ich aber nochmal erinnern: Topinambur ist nicht nur extrem pflegeleicht. Er ist ein echter Endgegner im Garten – ähnlich wie Brombeeren, Giersch und einige Bambusarten.
Blätter und Stängel des Topinambur sind fressbar.
Die schmucke, meist gelbe Blüte ist fressbar.
Der Topinambur blüht in Deutschland nicht immer und wenn er blüht, bringt er keine der Sonnenblumen ähnliche Samen hervor. Die kleinen Samen können Sie aber samt Blütenkorb verfüttern. Zwar habe ich dazu keine Angaben gefunden. Der Verwandtschaft nach müsste es sich aber um Ölsaaten handeln.
Die inulinhaltige Knolle können Sie im Gemisch frisch und getrocknet verfüttern.
Topinambur keimt man nicht, da man es über die Rhizome vermehrt. Keimlinge gibt es daher nicht, die Sie verfüttern könnten.
Fütterungsempfehlungen
Vom Topinambur können Sie Farbmäusen alle Pflanzenteile frisch und getrocknet anbieten. Am beliebtesten sind meiner Erfahrung nach dabei frische Blätter und Blütenblätter.
Vom Topinambur können Sie Mongolischen Rennmäusen alle Pflanzenteile frisch und getrocknet anbieten. Am beliebtesten sind meiner Erfahrung nach dabei frische Blätter und die Knollen der Pflanze.
Vom Topinambur können Sie exotischen Mäusen alle Pflanzenteile frisch und getrocknet anbieten.
Was besonders gern gefressen wird, hängt wesentlich von der konkreten Mausart ab. Die verschiedenen Peromyscus-Arten, Grasmäuse und ähnliche Nager mögen eher die frischen Blätter und Blütenblätter, während die Topinamburknolle vor allem bei Wühlmäusen wie Rötelmäusen oder Schilfwühlmäusen und anderen Wühlern hoch im Kurs steht.
Vom Topinambur können Sie allen frisch- und kräuterfressenden Exoten alle Pflanzenteile frisch anbieten. Ob sie getrocknete Teile auch akzeptieren, hängt wesentlich von der konkreten Art ab.
Rüsselspringer etwa mögen generell alles frisch und haben hier auch zarte Blätter und die Blütenblätter gefressen.
Vom Topinambur können Sie allen Hamsterarten alle Pflanzenteile frisch und getrocknet anbieten.
Vom Topinambur können Sie Farbratten alle Pflanzenteile frisch und getrocknet anbieten.
Inhaltsstoffe und Nährwerte
Für das Laub und die Blüten habe ich leider keine Nährwerte gefunden.
Die Knollen sind reich an B-Vitaminen, Kalium und Eisen sowie an dem Polysaccharid Inulin, das im Darm als wichtige Präbiotikum wirkt. Ob Nager das dem Menschen fehlende Enzym zur Spaltung von Inulin besitzen, konnte ich leider nicht herausfinden. Außerdem enthält die Kolle noch eine ganze Reihe weiterer sekundärer Pflanzenstoffe.
Sekundäre Pflanzenstoffe
- Betain
- Chlorogensäure
- Cholin
- Gentisinsäure
- Polyphenole
- Salicylsäure
- Saponine
Je 100g Knolle
- Energie: 51 kcal/ 214 kJ
- KH: 4,0 g
- EW: 2,4 g
- F: 0,4 g
- Vitamin B1: 57 µg
- Vitamin B1: 200 µg
- Vitamin C: 4.000 µg
- Vitamin E: 200 µg
- Calcium: 10 mg
- Kalium: 478 mg
- Magnesium: 20 mg
- Phosphor: 78 mg
- Eisen: 3.700 µg
- Fluor: 10 µg
- Kupfer: 200 µg
- Zink: 100 µg
Medizinische Wirkung
Inulin ist eine gute Nahrung für verschiedene Bestandteile der Darmflora und damit präbiotisch. Besonders Bifidobakterien profitieren von diesem Inhaltsstoff der Knollen.
Die enthaltene Salicylsäure wirkt zudem entzündungshemmend und antimikrobiell. Die Gentisinsäure entfaltet bakteriostatische Effekte und die Chlorogensäure eine krebsvorbeugende Wirkung. Um diese Wirkungen zu entfalten, reicht die bloße Fütterung der Knolle allerdings nicht aus. Daher ist Topinambur abseits seines präbiotischen Effekts medizinisch für Mäuse und andere kleine Exoten nicht von Bedeutung.
Kontraindikationen und Giftwirkung
Topinambur ist in allen Teilen ungiftig. Nebenwirkungen bei der Fütterung an Mäuse oder Kleinsäugerexoten sind mir bisher nicht bekannt.
Unterstützen Sie dieses Projekt! 🙂
Das Mäuseasyl steht für fundierte, praxisnahe Informationen. Für einen Artikel brauche ich deshalb zwischen 2 und 30 Stunden, um diesen zu schreiben, Fotos, Zeichnungen und Videos zu machen und zu bearbeiten und die Seite strukturiert zusammenzustellen. Diese Seite ist also ein Full Time Job! Wenn Ihnen dieser Artikel hilfreich war, unterstützen Sie das Projekt bitte mit einer kleinen Summe. Die verschiedenen Möglichkeiten können Sie hier nachlesen: https://das-maeuseasyl.de/was-passiert-mit-meinem-kaffeegeld/
Quellen:
Busch, Marlies: Taschenatlas Pflanzen für Heimtiere – gut oder giftig?, 2. akt. Aufl., Ulmer 2014; S. 114
Letztes Update: 22.03.2022