Mäuse retten – Lohnt sich das?

Immer wieder tauchen in den Foren und sozialen Medien User auf, die Mäuse aus bestimmten Situationen retten möchten oder gerettet haben. Dies ist zwar eine noble Absicht, nicht immer erreicht derjenige damit aber auch das gewünschte Ziel. Warum man manche Rettungsaktionen besser unterlässt, wird im Folgenden kurz erklärt.

1. Mäuse vor der Schlange retten

Vielzitzenmaus
Bei Vielzitzenmäusen als Futtertiere sind die Haltungsbedingungen oft sehr schlecht.

Vor allem Farbmäuse und Vielzitzenmäuse, aber auch andere Arten werden oft als Futtertiere gehalten und verwendet. Das ist ein Fakt, der sich nicht ändern lässt, auch wenn so manchem Mäusefreund das Herzblutet beim Gedanken daran, dass diese süßen Fellnasen verfüttert werden. Der Impuls zur Rettung ist zumindest jedem Mausfan deshalb auch verständlich. Da Mausfresser aber auch von etwas leben müssen, wird das Problem nur von einer Maus auf die nächste verlagert. Zwar muss das gerettete Tier nicht mehr sterben – dafür rückt ein anderes nach. Auch unterstützt der Freikauf einer oder mehrerer Mäuse den Tod künftiger Artgenossen. Zeigen Sie dem Zücher oder Halter so doch, dass sich mit zumeist nicht artgerechter Unterbrinung und Verfütterung der Mäuse Geld verdienen lässt.

Gleichzeitig kämpft die gerettete Maus nicht selten mit Notfalltieren aus Tierheimen und privaten Notfällen um die raren Plätze bei Liebhabern. Gerettete Tiere verschärfen also im Endeffekt die Notfallsituation, ohne dass sich an dem Fakt, dass eine Maus verfüttert wird, etwas ändert.

Mit einer solchen Aktion versuchen Sie also, ein Fass ohne Boden zu füllen. Sehen Sie daher von derartigen Rettungsaktionen grundsätzlich ab und schauen Sie in einer Nothilfe oder einem Tierheim in Ihrer Nähe, ob dort Notfalltiere auf ein besseres Leben warten.

2. Mäuse aus der Zoohandlung retten

Dass Mäuse in Zoohandlungen nur allzu oft unter schlechten Bedingungen vor sich hinvegetieren, ist ein ebenso trauriger wie bekannter Fakt. Die Versuchung, diese Tiere aus ihrer misslichen Lage zu befreien, Sie sie mitnehmen, ist groß. Sinn macht eine solche Rettung leider in den seltensten Fällen.

Farbmaus mit Sonnenblume
Farbmäuse sind oft Billigware im Zoogeschäft

Kaufen Sie dem Händler eine oder mehrere dieser armen Kreaturen ab, verdient er an der schlechten Haltung auch noch. Hier wirkt das Prinzip von Angebot und Nachfrage, das für fast alle Waren gilt: Wenn Sie ein Produkt – in diesem Fall ein Tier – kaufen, ist eine Nachfrage da. Daher wird der Händler immer wieder neue Tiere ankaufen, da er Sie problemlos los wird. Kauft jedoch niemand die zum Verkauf stehenden Tiere, leiden die einzelnen Individuen zwar weiter unter den schlimmen Bedingungen, jedoch werden sie zum Ladenhüter. Solche werden dann nach dem Verkauf der letzten nicht wieder nachbestellt, da der Händler immer Gefahr läuft, darauf sitzen zu bleiben. Was sich nicht verkauft, bedeutet finanziellen Verlust. Durch Nichtkaufen verhindern Sie also, dass immer wieder neue Tiere in eine schlechte Haltung im Laden nachrücken. Waren, die sich nicht verkaufen, werden aus dem Sortiment genommen, denn sie schaden dem Geschäft.

Denken Sie daher nicht nur an das eine Tier, das Sie traurig durch die Gitterstäbe ansieht. Denken Sie auch an die künftigen Geschäftsinsassen, die durch den Mitleidskauf nachrücken. Widerstehen Sie daher der Versuchung eines Mitleidskaufes!

Sind die Zustände im Laden untragbar, können Sie den Händler auch beim Veterinäramt anzeigen! Dies bringt zumindest in einigen Fällen deutlich mehr, als einzelne Tiere freizukaufen.

3. Mäuse aus schlechter Privathaltung retten

Auch in Privathand geht es längst nicht allen Tieren gut. Ob Sie durch die Aufnahme der Tiere effektiv eine Verbesserung der Situation bewirken können, hängt wie bei Futtertieren und im Zoohandel davon ab, ob Nager dort verbleiben und sich weiter vermehren. Gibt jemand beispielsweise nur überschüssige Jungtiere und nicht auch die Alttiere ab, sollten Sie die Mäusekinder an Ort und Stelle lassen. Denn es hilft nur, den Vermehrer auf seinen Tieren sitzen zu lassen, bis er die “Zucht” freiwillig aufgibt bzw. sich zumindest von einer noch vermehrungsfähigen Population trennt, auch wenn “Lieblingstiere” dabei sind. Es sollten – wenn überhaupt – nur Tiere zurück bleiben, die sich nicht vermehren können und für die Tiere zumutbar gehalten werden. Ist die Haltung generell schlecht, sollten Sie immer versuchen, alle Tiere mitzunehmen.

Bei uneinsichtigen Haltern, die ihre Tiere nicht abgeben wollen, kann mitunter je nach Schwere der Zustände auch eine Anzeige beim Veterinäramt Besserung bringen. Dies hängt jedoch vom Einzelfall ab.