Persische Rennmaus

Überblick

Herkunft:Felsige Gebiete und Trockensteppen von Ost-Anatolien bis nach Pakistan
Sozialverhalten:Duos oder kleinere Gruppen bis ca. 10 Tiere
Aktivitätszeit:dämmerungs- und nachtaktiv
Minimale Gehegegröße:120 x 60 x 120 cm für 2 – 4 Mäuse
Handling:unkompliziert; keine Beißer
Ernährung:Saaten und Getreide, Insekten, Gräser und Kräuter, Gemüse, wenig Obst
Größe und Gewicht:13,2 – 18,5 cm + 13,6 – 19 cm, 90 – 190g
Geschlechtsreife:ab ca. 8 Wochen
Tragzeit: 26 – 28 Tage
Besonderheiten:Bei diesen Rennmäusen zeigt sich die Pubertät sehr deutlich und kann dann zur Herausforderung bei der Gruppenhaltung werden.
Ampelmaus gelb

Systematik und Biologie

Ordnung:Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung:Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie:Mäuseartige (Muroidea)
Familie:Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie:Rennmäuse (Gerbillinae)
Gattung:Sand- und Wüstenrennmäuse (Meriones)
Art:Persische Rennmaus (Meriones persicus)

Das Verbreitungsgebiet Persischer Rennmäuse ist sehr weit und mehrere Lebensräume unterteilt, sodass die Literatur immerhin 6 Unterarten für diese Rennmäuse aufführt. Deren Status ist allerdings noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zu den aufgeführten Unterarten zählen:

  • M. p. rossicus
  • M. p. gurganensis
  • M. p. baptistae
  • M. p. persicus
  • M. p. ambrosius

Die Persische Rennmaus als Wildtier

Persische Rennmäuse kommen in freier Natur vom Osten Anatoliens über den Nordosten Iraks, den Iran und Turkmenistan bis nach Afghanistan und ins westliche Pakistan vor. Hier bewohnen sie vornehmlich trockene, felsige Regionen mit karger Vegetation in den Gebirgsausläufern und Bergsteppen. Im Iran, wo sie die höchste Populationsdichte erreichen, leben sie auch in den Ebenen rund um Teheran. An anderen Stellen konnten sie noch bis in Höhen von 3.000 m beobachtet werden.
Hier suchen sie Schutz in natürlichen Höhlen und unter Felsvorsprüngen, graben aber auch selbst Baue. Letztere passen sie sowohl ihrer Verwendung – etwa als Nest- oder Winterbau – an. In der Nähe von Menschen legen sie ihre Baue auch unter den Mauern von Häusern an.
Die wildlebenden Perser sind genügsame Tiere, die sich von Saaten, trockenem Pflanzenmaterial und Insekten ernähren.

Anatomie und Erscheinung

Die auch als Persische Rennratten bezeichneten Nager machen ihrem Namen alle Ehre und erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 13,2 bis 18,5 cm. Dazu haben sie einen 13,6 bis 19 cm langen Schwanz, der in einer Quaste endet. In der Literatur zu den Wildtieren werden Persische Rennmäuse mit einem Gewicht von rund 100 g angegeben. Die Haustiere wiegen jedoch mit bis zu 190 g deutlich mehr.
Das weiche Fell dieser Rennmäuse ist auf der Oberseite ein sandfarben-gelbes bis rotbraunes Agouti. Die Unterseite ist scharf mit schneeweißem Fell abgesetzt. Charakteristisch für Persische Rennmäuse sind die weißen Tupfen über beiden Augen und die außergewöhnlich langen Tasthaare.

Persische Rennmaus
Typisch Perser: Groß, schlank und mit weißen Tupfen über den Augen

Die Persische Rennmaus als Haustier

Eignen sich Persische Rennmäuse für mich?

Persische Rennmäuse dürfen wie fast alle Mäuse niemals einzeln gehalten werden!

Persische Rennmäuse sind in Fütterung und Haltung recht unkompliziert, wenngleich sie recht viel Platz benötigen. Ältere Tiere sind auch für Anfänger recht gut geeignet. Junge Perser – vor allem in der Pubertät – können für Halter jedoch zur Herausforderung werden und gehören daher eher in erfahrene Hände.

Perser sind neugierig und in der Regel recht zutraulich, mögen aber eher ungern auf die Hand. Lieber nehmen sie Futter von ihrem Menschen und turnen im Auslauf auf ihm herum.
Dadurch eignen sich diese großen Rennmäuse sehr gut für Menschen, die Tiere suchen, mit denen sie einen engeren Kontakt pflegen können..

Für kleine Kinder sind Persische Rennmäuse eher nicht geeignet. Die lebhaften, selbstbewussten Mäuse können sie schnell im Handling überfordern. Können ältere Kinder akzeptieren, dass die Mäuse nicht unbedingt angefasst und herumgetragen werden wollen, eignen sich diese Nager für Kinder ab etwa 12 Jahren als Haustiere.

Checkliste Persische Rennmaus

Handling Persischer Rennmäuse

Da die meisten Persischen Rennmäuse nicht allzu scheu sind, ist das Handling recht einfach. Lediglich beim Fixieren für Untersuchungen und Behandlungen können die Tiere durch ihre Größe und Kraft eine Herausforderung für Tierarzt und Halter werden.
Das Festhalten am Schwanz verbietet sich von selbst, da zum einen die Schwanzhaut leicht abreißt, zum anderen der Schwanz sogar brechen kann, wenn die Rennmaus sich wehrt.

Handling zu Hause

Zahme Tiere können Sie zu Hause einfach in die Hand nehmen. (Sehr) scheue Tiere fangen Sie besser mit einer Handlingbox aus dem Gehege. Für bissige Exemplare empfiehlt sich bei Bedarf ein derber Lederhandschuh.

Zur Geschlechtsbestimmung heben Sie die Tiere einfach über Augenhöhe und schauen unter den Po. In die Hand nehmen und umdrehen sollten Sie die Mäuse nach Möglichkeit nicht, da dies Stress für die kleinen Nager bedeutet, den diese dann mitunter mit einem Biss quittieren. Scheue Tiere können Sie in einer transparenten Box von unten betrachten.

Handling beim Tierarzt

Beim Tierarzt können Sie die Rennmäuse genauso anfassen wie zu Hause. Wird eine feste Fixierung notwendig, sollten Sie die Tiere nicht im Nacken- oder im Nacken- oder Nacken-Rücken-Griff nehmen. Perser werden dabei extrem hektisch und wehren sich heftig. Entspannter für alle Beteiligten ist hier das Handling und die Fixierung mit einem Handtuch. So lassen sich mit etwas Übung sowohl Untersuchungen durchführen, als auch Injektionen verabreichen.

Entflohene Rennmäuse

Entflohene Rennmäuse lassen sich mit einer Handlingbox oder mit der Hand einfangen. Sie können den Nagern aber auch von vornherein beibringen, aus dem Freilauf selbständig wieder ins Gehege zu gehen. Das erspart Ihnen und Ihren Mäusen wilde Jagden durch die Wohnung. Mit Leckerli klappt das bei den intelligenten Rennern sehr gut.

Für scheuere Exemplare hat sich die Gitterlebendfalle bewährt.

Persische Rennmaus in der Hand
Das Handling Persischer Rennmäuse ist recht einfach

Sozialstruktur und Verhalten bei Persischen Rennmäusen

Persische Rennmäuse sind sehr lebhafte, geschäftige, dämmerungs- und nachtaktive Nager. Die Literatur ist sich uneinig über das Sozialverhalten. Einige Quellen führen sie als soziale Tiere, andere als solitär. Als Haustiere haben sich Perser durchaus als gruppentauglich erwiesen. Problematisch kann die Gruppendynamik mit Tieren zwischen 6 und 18 Monaten werden. Dann macht sich bei dieser Rennmausart die Pubertät mitunter sehr deutlich bemerkbar in Form von Unruhe in der Gruppe bis hin zu schweren Kämpfen. Mitunter müssen ein oder mehrere Tiere von der Gruppe zeitweise durch Trenngitter oder Käfig-in-Käfig separiert werden, bis die Hormone nicht mehr hochkochen. Nur selten zerfällt eine Gruppe endgültig.

Persische Rennmäuse zeigen ein großes Repertoire an sozialer Interaktion, das sehr interessant zu beobachten ist. So betreiben sie intensive Körperpflege zur Stärkung sozialer Bindungen und zeigen ein komplexes Rangordnungsverhalten, das von subtilen Gesten wie der Pfote auf der Nase bis hin zu Aufreiten reicht. Ein Großteil der Kommunikation findet jenseites des für Menschen hörbaren Bereiches statt. Im Gerangel um Futter oder bei Vergesellschaftungen geben die Tiere aber auch für uns hörbare Laute von sich.
Perser markieren ihr Revier etwas dezenter als Mongolische Rennmäuse. Deshalb finden Sie seltener Spuren vom Markieren an Gegenständen oder Etagenverblendungen. Dafür hamstern sie deutlich mehr als diese. Mitunter stopfen die Rennmäuse ihre Vorratshäuschen so voll, dass die Körner wieder herausfließen. Achten Sie also beim Füttern nicht nur darauf, ob die Futterschüssel leer wird. Das wird sie oft innerhalb von 10 bis 15 min. Schauen Sie ruhig auch einmal nach, ob nicht das Gros des Futters noch in einer Häuschenecke liegt.

Familiengruppe

Persische Rennmäuse können Sie recht gut in Familiengruppen halten. Empfehlenswert ist dies jedoch nur für erfahrene Halter.

Vorteile
Sie müssen sich keine Gedanken machen, wie Sie die Gruppe erhalten.
Nachteile
Je nach Harmonie der Gruppe können Persische Rennmäuse sich schlecht bis gar nicht oder auch sehr gut und regelmäßig vermehren. Stellen Sie vor der Anschaffung einer Familiengruppe sicher, dass es einen Plan für den Nachwuchs gibt, falls die Gruppe sich gut vermehrt.

Gleichgeschlechtliche Gruppen und Kastraten

In gleichgeschlechtlicher Haltung sind sowohl die Weibchen als auch die unkastrierten Böcke unkompliziert. Auch Weibchen mit Kastraten sind möglich. Es ist also in puncto Verträglichkeit egal, für welches Geschlecht Sie sich entscheiden. Wichtiger ist, dass die Chemie zwischen den Tieren stimmt.

Vorteile
Bei gleichgeschlechtlicher Haltung entfällt das Problem, gute Plätze für den Nachwuchs zu suchen.
Nachteile
Irgendwann haben Sie nur noch ein Tier und stehen vor dem Problem der Partnersuche und einer evtl. auch recht anspruchsvollen Vergesellschaftung..
Im höheren Alter sind Persische Rennmäuse für ebene Gehege oder Kletterhilfen sehr dankbar.

Haltung von Persischen Rennmäusen

Welche Gehegegröße brauchen Persische Rennmäuse?

Persische Rennmäuse sind recht große, gut kletternden  Nager. Entsprechend sollten Sie ein Gehege von mindestens 120x60x120cm für 2 – 4 Tiere einplanen. Auch deutlich größere Gehege sind für diese Rennmäuse unproblematisch. Selbst in extrem großen Eigenbauten oder Schrankvolieren sind mir Revierbildungen bisher nicht bekannt geworden. Zum festen Gehege können Sie außerdem noch einen festen oder nicht eingegrenzten Auslauf einplanen. Bei Freilauf im Zimmer sollten Sie allerdings Kabel und alle Gegenstände sichern, die die Nager nicht anfressen sollen.

Welche Gehege eignen sich für Persische Rennmäuse?

Da Persische Rennmäuse vergleichsweise gut (und gerne) klettern, genügt ein einfaches Aquarium oder klassisches, langes OSB-Terrarium mit hoher Streukante nicht. Wer nicht komplett selbst bauen möchte, kann zum Beispiel ein entsprechend großes Aquarium mit Aufbau anbieten. Sie können aber auch ein Hochterrarium aus OSB oder 2 lange OSB-Terrarien übereinander nutzen, um den Tieren entsprechend viel Raum zu geben.
Denkbar wäre als Gehege auch ein Eigenbau, der sich 30cm hoch einstreuen lässt. So können Sie dem Wühltrieb der Tiere Raum geben. Damit die Mäuse beim Wühlen nicht erschlagen werden, müssen Sie schwere Einrichtungsgegenstände wie Steine, Sandschale und ähnliches auf einem festen Untergrund (z.B. eingegrabenes Etagenbrett) abstellen. Nach oben lässt sich bei Eigenbauten die Kletterfläche sehr individuell gestalten.
In klassischen Volieren mit Gitter bis zum Boden machen die großen Rennmäuse eine riesige Schweinerei und können nicht buddeln. Daher sind sie genau wie die handelsüblichen Gitterkäfige zur Haltung dieser Rennmäuse eher ungeeignet. Selbstgebaute Volieren mit zur Wand hin geschlossenen Wänden und hoher Verblendung wie die im Bild gezeigte sind da eine gute Alternative.

Einstreu für Persische Rennmäuse

Als Einstreu eignet sich eine staubarme Holzstreu die Gangbauten erlaubt. Auch Baumwollstreu können Sie untermischen. Granulate, Lein- oder Hanfstreu sind eher ungeeignet, da sie den Bau von stabilen Gängen nicht zulassen. Alternativ können Sie – passende Statik des Untergrundes vorausgesetzt – auch Sand, ein Sand-Erde- oder ein Sand-Lehm-Gemisch als Untergrund verwenden oder damit zumindest Teile des Geheges einstreuen.

Die Einstreu sollten Sie zumindest in Teilen des Geheges 30 cm hoch aufschütten.

Ein Sandbad ist für die Fellpflege dieser Rennmäuse obligatorisch, wenn Sie sie nicht komplett auf Sand halten. Achten Sie bei der Wahl des Sandes darauf, ein Tonmineral zu wählen und keinen Quarzsand. Alternativ eignet sich auch ein mit Lehmpulver versetzter Strand- oder Flusssand.

Inventar für Persische Rennmäuse

Als Einrichtung im Buddelbereich eignet sich ein Röhrensystem in der Streu als Grundlage für den Rennmausbau. Besteht das Röhrensystem oder Labyrinth aus einem nicht atmungsaktiven Material (z.B. Kunststoff oder glasierte Keramik) müssen Sie auf eine ausreichende Lüftung achten. Andernfalls kann es zu einem Feuchtigkeitstau und damit zu Schimmelbildung in den Röhren kommen. Das schadet auf Dauer den Lungen der Mäuse.

Oberirdisch sind Ihrer Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Äste, Wurzeln, Steine, Häuschen aus verschiedensten Naturmaterialien, Dachziegel, Hängematten und vieles mehr bieten den gewandten Rennmäusen jede Menge Fläche zum Klettern und Erkunden, aber auch zum Ruhen und Verstecken. Wichtig ist beim Inventar vor allem, dass es in seinen allgemeinen Maßen und den Durchschlupflöchern zur recht imposanten Größe dieser eleganten Mäuse passt.

Brauchen Persische Rennmäuse ein Laufrad?

Werden sie ausreichend beschäftigt und haben viel Raum, sich zu bewegen, brauchen Persische Rennmäuse nicht unbedingt Laufrad. Es ist aber dennoch ein willkommenes Spielzeug.  Bei reiner Gehegehaltung ist das Laufrad ein Muss, um den enormen Bewegungsdrang der Nager auszugleichen. Ein gutes Rad sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Durchmesser von 35 cm oder mehr
  • kein Schereneffekt
  • einseitige Aufhängung
  • Rückwand und Lauffläche geschlossen
  • im Idealfall aus Metall

Wie biete ich meinen Persischen Rennmäusen Futter und Wasser an?

Eine Futterschüssel ist nicht unbedingt notwendig, wenn Sie wissen, wie viel Ihre Rennmäuse fressen. Sie können das Futter auch einfach im Gehege verstreuen. Die Nager sammeln es wie in der Natur ein. So sind sie länger mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt.
Auch Frischfutter können Sie ohne Schüssel reichen. Stellen Sie jedoch sicher, dass keine Reste im Gehege verbleiben, die schimmeln können.
Frisches Wasser bieten Sie am besten in einer Glastrinkflasche an, da Plastikflaschen schnell zernagt werden. Dies ist die hygienischere Variante. Trinkschüsseln müssen so erhöht gestellt werden, dass die Rennmäuse sie nicht zugraben können. Sie bergen allerdings eher das Risiko der Verschleppung von Parasiten und Keimen.

Checkliste Haltung

Brauchen Persische Rennmäuse eine Heizung?
Unbedingt nötig für die Gesundheit der Tiere ist eine Heizung nicht. Da sie jedoch aus eher heißen Gebieten stammen, genießen sie Heizelemente wie eine Lampe oder einen Heizstein.
Naturgehege für Persische Rennmäuse
Persische Rennmäuse bewohnen karge, aride Gebiete. Für ein Naturgehege eignet sich daher ein eher sandig-lehmiger Untergrund, der nicht komplett trocken sein sollte, um grabfähig zu bleiben. Verwenden können Sie verschiedene Arten von Terrariensand oder ungewaschenen Sand aus dem örtlichen Sandwerk. Um das Gewicht der Einstreu zu reduzieren, können die den Sand auch mit Erde versetzen.
Je nachdem, wie stabil der von Ihnen gewählte Bodengrund ist, können Sie als Bauhilfe auch ein Röhrenlabyrinth aus einem nicht schimmelnden Material (Kunstsotff, Kork, Ton) darin versenken.
In den Sand ebenfalls eingraben können Sie verschiedene Pflanzentöpfe ohne Übertopf mit verschiedenen Kräutern und Gräsern. Rechnen Sie allerdings nicht damit, dass die Pflanzen lange überleben. Integrieren Sie sie also am besten so, dass Sie die Töpfe leicht austauschen können. Eine bessere Überlebenschance haben Ampelpflanzen, die die Rennmäuse nicht komplett erreichen. So fressen sie nur das nachwachsende Grün ab.
Eigenbau Voliere
So könnte eine selbstgebaute Voliere für Persische Rennmäuse aussehen
Persische Rennmaus auf einer Wurzel
Persische Rennmäuse klettern gut
Persische Rennmaus auf einem Stammstück
Aussichtspunkte sind bei den neugierigen Rennmäusen beliebt

Was fressen Persische Rennmäuse?

Persische Rennmäuse entstammen kargen Gebieten. Dem sollten Sie auch bei der Ernährung Rechnung tragen. Als trockenes Grundfutter eignet sich eine feine Samenmischung, die auch für Stachelmäuse und Wüstenspringmäuse passt – also eine eher fettarme Kleinsaatenmischung. Die können Sie HIER (Springmausvariante)  oder HIER (Stachelmausvariante) fertig erwerben oder selbst aus Wildsaaten, Grassamen und Kanarien- bzw. Wellensittichfutter mischen. Als Abwechslung können Sie auch Mischungen für Mongolische Rennmäuse anbieten. In Zeiten eines erhöhten Energiebedarfs – etwa bei Trächtigkeit oder in der Rekonvaleszenz – eignen sich auch Farbmausmischungen recht gut für Persische Rennmäuse.
Leckerli wie Kürbiskerne sollten Sie nur in Maßen und ausschließlich von Hand verfüttern. Sie eignen sich gut, um die Tiere zu locken und abends eine Sichtkontrolle aller Tiere zu machen.

Soweit die fertigen Mischungen nicht ausreichend enthalten, müssten für Persische Rennmäuse tierisches Protein ergänzen. Das ist bei allen oben verlinkten Mischungen der Fall. Im Idealfall verfüttern Sie lebende Insekten, sodass die Rennmäuse länger mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind. Außerdem hat Lebendfutter den Vorteil, dass Sie die Insekten vorher gut mit vitaminreicher Kost füttern können. Sie bringen also deutlich mehr Vitalstoffe mit als Trockeninsekten. Als Futterinsekten eignen sich vor allem mobile Arten wie Heuschrecken, Heimchen, Grillen oder Schaben. Fette, eher immobile Insekten wie Mehlwürmer, Zophobas oder Bienenmaden sind eher etwas für alte, untergewichtige und kranke Tiere. Neben Insekten können Sie außerdem noch gekochtes Ei verfüttern.

Beim Frischfutter liegt der Fokus für Persische Rennmäuse auf Wildpflanzen, Kräutern und Gemüse. Diese können Sie ad libitum verfüttern. Obst sollten Sie dagegen nur selten und in kleinen Mengen verfüttern. Bei ausreichend viel Frischfutter kann es übrigens passieren, dass die Mäuse quasi kein zusätzliches Wasser mehr trinken, da sie ihren Flüssigkeitsbedarf komplett über das frische Grün decken.

Ein Kalkstein ist nur sinnvoll, wenn die Tiere eine Unterversorgung an Mineralien haben. Für gesunde Tiere besteht bei angebotenen Kalksteinen eher die Gefahr einer Überversorgung und damit der Bildung von Nierensteinen.

Wichtig: Persische Rennmäuse horten gerne Saaten. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass der Napf schon 15 min nach dem Füttern leer ist. In den seltensten Fällen wird der Inhalt aber komplett gefressen. Wer trotzdem täglich dieselbe Menge weiterfüttert, wird irgendwann Lager finden, die mehrere Kilo Saaten umfassen können. Finden Sie solche Lager und wissen, dass Ihre Mäuse zuverlässig horten, können Sie daher auch Fütterungspausen von einem oder gar mehreren Tagen einlegen. Bekommen die Rennmäuse kein Grundfutter mehr, bedienen sie sich dann an ihren Vorräten. Sie müssen also keine Angst haben, dass die Tiere bei vollem Hamsterhäuschen verhungern. Auf diese Weise lassen sich die gehorteten Mengen wieder etwas abbauen und Sie fördern ein natürliches Verhalten dieser Rennmäuse.

Erlebnisfutter wird neugierig inspiziert

Checkliste Ernährung

Persische Rennmaus an der Wasserschüssel
Perser sind recht genügsame Rennmäuse

Fortpflanzung und Lebenserwartung Persischer Rennmäuse

Im Gegensatz zu vielen anderen als Haustiere gehaltenen Mausarten ist die Nachzucht bei Persischen Rennmäusen nicht immer ganz einfach. Stimmt die Chemie zwischen den Partnern nicht, kann der Nachwuchs ganz ausbleiben. Zieht ein Paar nach, kommt der Nachwuchs vor allem in im Frühjahr und den Sommermonaten zur Welt. In der Wildnis bleibt es bei 1 bis 2 Würfen im Jahr. In der Haustierhaltung kann es allerdings durchaus vorkommen, dass ein Weibchen schon kurz nach der Geburt erneut gedeckt wird – es also zu deutlich mehr Nachwuchs kommt, als die Literatur zum Wildtier vermuten lässt.
Bei einem harmonischen Paar beginnt die Paarung mit kleinen Verfolgungsjagden, bei denen das Männchen das Weibchen verfolgt. Nach der erfolgreichen Paarung kommen nach 26 bis 28 Tagen 5 bis 6, manchmal bis zu 10 nesthockende Jungtiere mit einem Geburtsgewicht von durchschnittlich 5 g zur Welt.

Die kleinen Rennmäuse entwickeln sich schnell. Ab etwa dem 7. Tag werden erste Haarspitzen sichtbar. Bis etwa zum 13. Tag braucht das Fell, um voll ausgebildet zu sein. Die Augen öffnen die kleinen Rennmäuse aber erst mit ca. 16 Tagen. Ab dann probieren die Kleinen auch schon feste Nahrung. Entwöhnt werden sie allerdings erst ab dem 19. Lebenstag. Manchmal werden sie sogar noch bis in die 5. Woche hinein gesäugt. Um ihre sozialen Fähigkeiten zu vervollständigen, sollten die jungen Rennmäuse aber noch bis zur 8. Lebenswoche bei ihren Eltern verbleiben. Ab dann setzt die Geschlechtsreife ein und sie müssen getrennt werden. Fortpflanzungsreif sind sie jedoch erst, wenn sie körperlich ausgewachsen sind, was etwa 6 Monate dauern kann.

Checkliste Fortpflanzung

Lebenserwartung
Die Angaben zur Lebenserwartung Persischer Rennmäuse gehen in der Literatur stark auseinander. Aus meiner Erfahrung raus kann ich sagen: Die Haustiere werden im Schnitt 6 – 8 Jahre alt. Mein ältestes Tier starb im Alter von knapp 9 Jahren.
Jungtier Persische Rennmaus
Unselbständiges Jungtier auf Abwegen
Jungtiere Persische Rennmaus
Entwicklungsverzögerung bei gleichaltrigen Jungtieren

Welche Krankheiten bekommen Persische Rennmäuse?

Als Exoten sind Persische Rennmäuse deutlich gesünder als ihre mongolischen Verwandten. Daher lassen sich typische Erkrankungen für sie nicht ausmachen. In einigen Linien treten gehäuft  Tumore auf. Dies gilt jedoch nicht für diese Rennmausart als Ganzes. Bei artgerechter Haltung sind die Nager also sehr gesund und robust. Gelegentliche Erkrankungen wie eine Erkältung sind aber natürlich nicht ausgeschlossen, sodass Sie sich unbedingt eine Tierarztreserve anlegen sollten.

Aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung zeigen Persische Rennmäuse allerding ab etwa 5 Jahren beginnende Alterserscheinungen. Sie klettern schlechter und sind ruhiger. Mitunter verlieren sie mit dem üblichen Futter an Gewicht. Sehr markant können auch Probleme in der Beweglichkeit der Hüfte werden. Dann brauchen die Tiere eher flaches Gelände und abgesicherte Kletteroptionen. Abseits einer energiereicheren Nahrung sind die Nager in der Regel nicht behandlungsbedürftig und können auch nach dem Auftreten erster Alterszeichen noch 2 bis 3 Jahre ein erfülltes Leben führen. Alterserscheinungen sind also kein Grund, den kleinen Rentner einzuschläfern, auch wenn das leider von manchen Tierärzten empfohlen wird.

Typische Krankheiten

Tierarztkosten
Für veterinärmedizinische Notfälle sollten Sie immer eine finanzielle Reserve von etwa 200 – 300 Euro im Hause haben.
Alte Persische Rennmaus
8 Jahre alt und noch Spaß beim Chillen
Alte Persische Rennmäuse
Alter schützt vor Neugier nicht 😉

Wie kann ich Persische Rennmäuse vergesellschaften?

Die Vergesellschaftung Persischer Rennmäuse ist einer der Punkte, die diese schönen Tiere zu einer kleinen Herausforderung und für Anfänger eher ungeeignet macht. Für Ihre erste Vergesellschaftung lassen Sie sich am besten von erfahrenen Haltern oder einer Pflegestelle begleitend beraten.

Am unproblematischsten in der Vergesellschaftung sind junge Tiere in einem Alter von 8 – 12 Wochen. Hier reicht es meist, die Mäuse auf neutralem Boden zusammenzusetzen. Für die Methode des neutralen Bodens eignen sich Gehege ab 60cm Seitenlänge. Diese sollten anfangs nur dünn eingestreut und bis auf einen Wasserbehälter leer sein.

Bei erwachsenen Tieren gestaltet sich die Vergesellschaftung oft deutlich schwieriger, manchmal sogar unmöglich. Bewährt hat sich bei Persischen Rennmäusen die erweiterte Trenngittermethode. Diese Methode braucht bei Persischen Rennmäusen deutlich mehr Zeit – in einigen Fällen bis zu 6 Monate. Orientieren Sie sich bei Fortschritten am Verhalten der Tiere, denn der individuelle Zeitrahmen kann je nach Verlauf der Vergesellschaftung stark variieren.
Auch Käfig in Käfig in der auf Persergröße angepassten Variante kann zum Erfolg führen.
Wenn Sie sich unsicher beim Verlauf der Vergesellschaftung sind, holen Sie sich Hilfe von erfahrenen Pflegestellen und Haltern. Im Idealfall vermeiden Sie eine Vergesellschaftung im Alter von 1 bis ca. 5 Jahren aber komplett.

Bei Tieren, die erste Alterserscheinungen zeigen  – also im Alter ab etwa 5 Jahren – wird die Vergesellschaftung wieder deutlich einfacher. Dann können Sie wieder die Methode des neutralen Bodens in einer großen Box nutzen. Bei sehr alten Tieren (ab ca. 6 Jahren) können dann schon wenige Tage ausreichen, um den Frieden herzustellen. Orientieren Sie sich aber auch hier an am individuellen Verlauf der Vergesellschaftung.

Kleinsetzen oder gar Panikbox kann ich für Persische Rennmäuse nicht empfehlen. Diese Methoden der Vergesellschaftung üben unnötigem Zwang auf die Tiere aus und führen starkem Stress. Außerdem ist das Verletzungsrisiko bei diesen Methoden nicht unerheblich.

Perser-Rentner in der Samla
Perser-Rentner in der Samla
Perser-Rentner in der Samla
Sehr alte Mäuse haben sich meist sehr schnell lieb

Anschaffung Persischer Rennmäuse

Haben Sie nach der Lektüre festgestellt, dass Persische Rennmäuse die richtigen Tiere für Sie sind, beginnt die Suche nach den inzwischen recht seltenen Exoten.

1. Tierschutz
In Tierheimen und Notstationen sind Persische Rennmäuse eine Ausnahmeerscheinung. Am ehesten werden sie noch in einer spezialisierten Nothilfe fündig. Die Chance ist zwar nicht groß, aber Nachfragen kann sich auch beim Tierschutz lohnen.
Rechnen Sie vor allem bei Tierheimen allerdings nicht mit Erfahrung mit solchen Exoten – und damit auch nicht mit Beratungskompetenz. Lassen Sie sich bei einer Übernahme aus dem Tierheim am besten von erfahrenen Haltern oder spezialisierten Nothilfen beraten. Auch müssen Sie bei einigen Tierheimen eher mit unerkannten Krankheiten und Parasiten rechnen als in etablierten Nothilfen.

2. Seriöser Züchter

Der Gang zum seriösen Züchter ist bei Persischen Rennmäusen am erfolgversprechendsten. Schauen Sie allerdings genau hin. Auch hier gibt es schwarze Schafe. Die outen sich oft durch mangelndes Fachwissen. Gehen Sie also vorbereitet und gut informiert in das Gespräch mit dem Züchter. So bekommen Sie ein besseres Gefühl dafür, ob das Gegenüber wirklich seriös ist. Ein guter, verantwortungsvoller Züchter sollte Sie fundiert beraten können und seine Tiere gut kennen. Ihr Vorteil: Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, ähnlich gering wie bei spezialisierten Pflegestellen.

3. Messen und Börsen

Auf Messen und Börsen sind Persische Rennmäuse auch ab und zu vertreten. Schauen Sie sich die angebotenen Nager aber gründlich an, ob diese gesund sind. Gerade in diesem Umfeld tummeln sich oft schwarze Schafe, die auch kranke und alte Tiere verkaufen. Von Spontan- und Mitleidskäufen auf einer solchen Veranstaltung kann ich nur abraten.

4. Zoohandlung und Kleinanzeigen

In Tierhandlungen finden Sie Persische Rennmäuse nur sehr selten. Vom Kauf dort sollten Sie hier allerdings ohnehin Abstand nehmen. Die Gefahr, dass Sie kranke, parasitenbehaftete und/oder schwangere Tiere verkauft bekommen, ist hier sehr groß. Auch die Geschlechterbestimmung ist in den Läden meist alles andere als sicher. Zudem ist die Beratung hier – ähnlich wie oft auch auf Messen – meist mangelhaft oder gar falsch.
Bei Kleinanzeigen ist die Bandbreite größer. Hier können Sie seriöse Züchter genauso antreffen wie verantwortungslose Vermehrer oder Privathalter, die die Tiere aus den unterschiedlichsten Gründen abgeben. Seien Sie sich daher bewusst, dass der Kauf aus den Kleinanzeigen auch ein deutliches Potenzial für ungeplante (und unangenehme) Überraschungen birgt.

Checkliste Anschaffung

Anschaffungskosten
Für die Anschaffung Bleicher Rennmäuse sollten Sie je nach Gehegelösung für die Grundausstattung 300 bis 500 Euro einplanen. Die Kosten für ein Duo belaufen sich im Monat für Trocken- und Frischfutter sowie Sand auf etwa 40 – 50 Euro.
Persische Rennmaus
Stellen Sie sich auf ein wenig Recherche ein, wenn Sie Persische Rennmäuse kaufen wollen

Persische Rennmäuse in Artengesellschaften

Persische Rennmäuse sind sehr aggressive, revierbezogene Nager mit einem starken Jagdtrieb, der sich auch auf kleine Säugetiere richtet. Für Artengesellschaften mit anderen Mausartigen sind sie daher absolut ungeeignet!

Quellen:

FB – Iran Wildlife – Persian Jird
gbif.org
Kleinsäuger Sui Generis
rennmaus.de – Persische Rennmaus
Wikipedia – Persische Rennmaus
Wiley Online Library
senescence.info
Encyclopedia of Life

Mohammadi, S.; Kaboli, M.; Aliabadian, M.; Mohammadi, V.: Burrow configuration of Persian jird Meriones persicus Blanford, 1875 (Rodentia: Muridae, Gerbillinae) in Mammalian Biology 76, Elsevier 2011, S. 515 – 517

Letztes Update: 03.06.2023