Mitbewohner für Wildmäuse

Nach deutschem Recht ist es verboten, wilde Tiere als Haustiere zu halten. Sie müssen also in der Regel alle gefundenen Tiere wieder in die Natur zurückbringen. Die meisten Ziehkinder fordern diesen Auszug spätestens mit der Pubertät oft deutlich mit entsprechendem Verhalten ein. Hier erfahren Sie, wann und wo Sie auswildern sollten und wie Sie die Chancen Ihres Schützlings optimieren.

Brauche ich überhaupt Mitbewohner für meinen Findling?

Mäuse sind in der Regel soziale Tiere. Im Idealfall wachsen die kleinen Mäusefindelkinder also nicht allein auf. Werden mehrere gefunden, fehlt zwar das erwachsene Vorbild, zumindest haben diese Waisenkinder aber artgleiche Gesellschaft. Schwieriger wird es mit Einzelkindern. Um psychisch gesund zu bleiben, sollten sie nicht allein groß werden. Besonders wichtig ist das, wenn die Kleinen drin überwintern müssen.
Eine Ausnahme bilden hier Gelbhalsmäuse. Vor allem, wenn ein Findelkind erst spät neue Mitbewohner bekommt, kann es diese massiv attackieren, schwer verletzen und sogar töten. Daher sollten Gelbhalsmäuse ab einem Alter von ca. 4 Wochen weder zu Artgenossen noch zu einer fremden Mausart vergesellschaftet werden.

 

Kastraten mit Weibchen
Farbmäuse sind wie ihre wilden Verwandten, die Hausmäuse, hochsoziale Tiere

Mitbewohner für Waisenkinder - Mögliche Arten

Wenn Sie nach Freunden für Ihre Findlingsmaus suchen, sollten Sie vorher die genaue Art bestimmen. Nur so können Sie auch die passenden Mitbewohner auswählen. Im Idealfall sind das Mäuse derselben Art – etwa bei einem Wildtierpäppler, der Ihr Einzelkind aufnimmt, oder bei einem anderen Finder, der seinen Findling abgibt oder den Ihren aufnimmt.

Finden Sie keine artgleichen Partner, sollten Sie nach Arten mit ähnlichen Bedürfnissen und Verhaltensmustern Ausschau halten. Welche Arten sich als Partner eignen, dazu kursieren im Netz einige teils sehr kühne Theorien. Daher hier aus meiner Erfahrung einige Kombinationen mit als Haustiere gehaltenen Arten, die sich für die am häufigsten gefundenen Wildmäuse als sinnvoll erwiesen haben:

  • Feldmaus – Rötelmaus (einander nahestehende Gattungen, Hybriden bei gegengeschlechtlicher Haltung möglich)
  • Gelbhalsmaus – muss allein bleiben oder noch rechtjung Artgenossen finden (frühstückt Haustierkumpels und Waldmäuse!)
  • Hausmaus – Farbmaus (selbe Art, gegengeschlechtliche Haltung gibt Nachwuchs!)
  • Rötelmaus – Rötelmaus (selbe Art, gegengeschlechtliche Haltung gibt Nachwuchs!)
  • Waldmaus – Hirschmaus oder Küstenmaus (verschiedene Gattungen, keine Fortpflanzung möglich)

 

Rötelmaus adult
Rötelmäuse: Wilder Findling mit Fellproblem und sein zahmer Kumpel

Und wenn meine Wildmaus nach draußen geht?

Wenn Sie Haustierkumpels für Ihren Findling suchen, muss Ihnen aber eines klar sein: Die Wildmaus geht im Idealfall früher oder später nach draußen. Es sollte für die Haustiere – die natürlich nicht mitkommen können – also einen Plan für die Zeit danach geben? Haben Sie dann ein neues Zuhause für die Begleiter? Oder dürfen die Kuschelkumpels Ihres Findelkindes bei Ihnen bleiben und unter Ihrer liebevollen Pflege alt werden, die der kleine Seniorentrupp im Video? Das sollte schon vor der Anschaffung derselben klar sein!

Letztes Update: 10.11.2023