“Ohne Bienen keine Menschen …” Bei diesem Satz denken nur allzu viele Menschen immer noch nur an die Honigbiene. Dabei ist es die reiche Fülle der Wildbienen und Hummeln, die für uns ebenso unverzichtbar ist. Lernen Sie diese kleinen Bewohner im Refugium temporum und damit die Bienenwelt des Odenwalds kennen.
Bienen und Hummeln im Ökosystem
Wildbienen (zu denen die Hummeln genaugenommen auch gehören) kommen in Deutschland 565 Arten vor – noch. Denn immerhin 41% davon sind inzwischen schon in ihrem Bestand gefährdet. Viele gutmeinende Bürger stellen deshalb inzwischen die sogenannten Bienenhotels im Garten auf. Von denen profitieren – wenn überhaupt – aber nur wenige, eher nicht gefährdete Arten und auch das nur, wenn sie passend zur Wohnstätte die Flora vorfinden, die sie ernährt.
Unter den Wildbienen gibt es wenig wählerische Arten (polyelektisch), die viele verschiedene Blüten anfliegen. Sie haben es in unserer Kulturlandschaft leichter als die oligoelektischen Arten, die Spezialisten unter den Bienen, die nur wenige, ausgewählte Pflanzen haben, von deren Blüten sie sich ernähren. Gerade letztere sind es, die unsere Hilfe brauchen. Deshalb ist es so wichtig, die Arten und ihre Bedürfnisse zu kennen.
Das gilt auch für die Wohnstätte. Längst nicht jede Art besiedelt die in Insektenholtels angebotenen Röhren. Etwa die Hälfte aller Arten lebt im Boden. Dafür braucht es aber trockene, gern sonnig gelegene und ungestörte Bodenbereiche, die nicht oder kaum bewachsen sind. Diese Bereiche sollten dann auch ein Substrat haben, das für Bienen grabbar ist (Erde, Sand, … – kein Kies). Einige Arten graben sich auch in schweren Lehm, der dafür als Lehmwand offenliegen muss. Wieder andere Arten bewohnen hohle Stängel abgeblühter Stauden – Grund genug, den Garten nicht zu sehr aufzuräumen. Auch angebohrte Hartholzblöcke mit 2 bis 10mm im Durchmesser messenden Löchern werden gern besiedelt.
Übrigens: Wildbienen sind nicht aggressiv und damit auch nicht gefährlich. Manche Arten haben keinen Stachel, andere nur einen sehr feinen, der unsere Haut nicht durchdringen kann. Und selbst die, die uns stechen könnten, würden es nur in absoluter Not tun – etwa wenn ein Kind sie mit der bloßen Hand fängt.
Bienen und Hummeln
Blauschwarze Holzbiene
(Xylocopa violacea)
Rote Liste: ungefährdet
- Totholz essenziell für ihren Lebensraum
- tagaktiv
- Weibchen und Entwicklungsstadien Nektar und Pollen verschiedener Blüten (u. a. Lippenblütler, Korbblütler, Raublattgewächse und Schmetterlingsblütler; liebt Muskatellersalbei)
- wärmeliebend
Dunkle Erdhummel
(Bombus terrestris)
Rote Liste: ungefährdet
- Nester in Erdlöchern (z. B. von Mäusen oder Maulwürfen) oder unter Steinen und anderen Hohlräumen im Boden
- nimmt auch Hummelkästen an
- gute Bestäuber im Gemüsegarten
- wenig wählerisch bei der Art der Blüten (polyaelektisch)
- staatenbildend
- Königin überwintert in Erdlöchern
Gehörnte Mauerbiene
(Osmia cornuta)
Rote Liste: ungefährdet
- fliegt bereits an warmen Frühlingstagen -> profitiert von Frühblühern
- wenig wählerisch (polyelektisch), bevorzugt bei Auswahl aber Rosengewächse, Weiden- und Mohnegewächse sowie Ahorne
- nistet in vorhandenen Hohlräumen aller Art von Lehmwänden bis hin zu Ablfussröhrchen von Rollläden
- nimmt gern Bienenhotels an
- Solitärbiene
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