Kaum etwas wird bei Vergesellschaftungsfragen so heiß diskutiert wie die Badewanne. Macht sie Sinn? Oder ist sie völliger Käse? Oder ist sie gar kontraproduktiv? Die gute Keramik spaltet die Mausnation, wobei sich oft zeigt: Viele haben die Intention hinter der Nutzung des guten Stücks nicht so ganz verstanden. Deshalb habe ich für Sie diesen Exkurs zusammengestellt.
Verhaltensbarometer für Überraschungseier
Genutzt wird die Badewanne als erste Begegnungsstätte zu vergesellschaftender Mäuse. Zum einen macht sie sich gut als Anfang für die Etappenmethode.
Zum anderen lässt sich mit der Badewanne herausfinden, wie Mäuse ticken, über die Sie noch wenig wissen. Sie bietet die Möglichkeit, Tiere in Bewegung und mit Reaktion auf ihre Artgenossen zu beobachten. Aus diesen Beobachtungen lassen sich gut Schlüsse ziehen, ob die Vergesellschaftung zum Beispiel schwierig wird. Entsprechend können Sie dann die Methode und ihre Ergänzungen wählen.
Basis für die Vergesellschaftungsmethode
Wenn Sie Ihre Mäuse zuerst zusammen in die Badewanne setzen, lassen sich oft unpassende Vergesellschaftungsmethoden auf einen Blick ausschließen. Harmonieren Ihre Mäuse in der Wanne beispielsweise gut, können Sie ihnen mitunter den Stress von Kleinsetzen oder gar Panikbox ersparen. Andersherum weisen Aggressionen auf der großen Fläche darauf hin, dass eine Kleinraummethode wahrscheinlich besser wäre.
Außerdem lassen sich Verhalten und Dynamik der einzelnen Mäuse miteinander besser beobachten – was auch zu Wahl oder Ausschluss bestimmter Methoden beitragen kann.
Stressreduktion für sensible Arten
Es gibt Arten, die auf Enge sehr empfindlich reagieren. Aber auch für eher robuste Mäusearten bleibt der Stresspegel auf großem Raum oft geringer, da sie einander ausweichen können. Für größere, sehr scheue Nager wie etwa Baumwollratten oder Nilgrasratten ist die Wanne sogar das Optimum für die erste Begegnung.
Problematisch kann es nur werden, wenn die Wanne von den Nagern dazu genutzt wird, sich permanent aus dem Weg zu gehen. In diesem Fall sollten Sie es eher mit Kleinsetzen versuchen, soweit die Mäuse nicht aggressiv aufeinander reagieren oder die Art nicht geeignet für enge Räume ist.
Handling und Beobachtung sind einfacher
Nicht zuetzt ist das Handling in der Wanne viel einfacher, da Sie besser und schneller nach den Tieren greifen können, ohne dass diese gegen eine Begrenzung springen oder flüchten können. Gleichzeitig können Sie durch die Größe der Wanne im Vergesellschaftungsbehälter einfacher und bequemer hantieren, falls nötig. Allerdings sollten Sie je nach Mausart die (stabilen Leder-)Handschuhe nicht vergessen.
Auch Ihre Sicht auf die Tiere ist besser als in einem Käfig oder einer Box. Durch das freie Sichtfeld lassen sich eher aggressionsauslösende Muster erkennen, etwa bei verhaltensgestörten Solotieren.
Erste Wahl für Paniker
Viel Platz ist vor allem bei sehr scheuen Individuen und Arten sinnvoll – besonders dann, wenn die Nager etwas größer sind. Dazu zählen beispielsweise Baumwollratten und Nilgrasratten. Die Gefahr, dass sich ein Tier ob der Enge des Behältnisses verletzt, entfällt in der Badewanne.
Außerdem werden die Nager ruhiger, wenn sie sich nicht jeder Flucht- und Ausweichmöglichkeit beraubt sehen, wie es in engen Boxen und kleinen Käfigen der Fall ist.
Die Badewanne bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, panischen Exemplaren ein für alle ausreichend großes, offenes Häuschen reinzustellen.
Platz für XXL-Gruppen
Die durchschnittliche Badewanne ist deutlich mehr als einen Meter lang und bietet daher auch den nötigen Platz für XXL Vergesellschaftungen mit sehr vielen Mäusen.
Fehlt Ihnen dann ein großes Aquarium oder ein ähnliches Behältnis, leistet eine Wanne gute Dienste. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um eine größere Gruppe von Mäusen handelt, die ohnehin schlecht mit Enge zurechtkommen (z .B. Stachelmäuse).
Im Idealfall kombinieren Sie die Badewanne dann mit den neutralen Boden und setzen die Gruppe zu gegebener Zeit gleich von der Wanne ins Endgehege um.
Nachteile der Badewanne
Alle Arten mit einer gewissen Sprungkraft können rausspringen. Allein sollten Sie die Mäuse in der Wanne daher nicht lassen – oder nur, wenn Ihr Bad nicht allzu verwinkelt ist. Dann lassen sich ausgekommene Mäuse recht schnell wieder einfangen.
Zudem sind Keramikwannen kalt. Hier besteht vor allem in einem kalten Bad Erkältungsgefahr – besonders für Arten aus tropischen und subtropischen Regionen. Sorgen Sie daher für ausreichend Wärme im Bad. Handtücher oder Ähnliches für mehr Wärme beeinflussen das Verhalten der Tiere erheblich und eignen sich daher in der Regel nicht zum Beheben dieses Problems.
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