Paprika

Paprika - Capsicum

Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Unter Paprika fassen wir Pflanzen der Gattung Capsicum zusammen, die in unseren Breiten etwa 20 bis 80cm hoch werden. Mit den meisten Sorten und den höchsten Anbauzahlen häufigste Art der Gattung ist Capsicum annuum, die sowohl milde Gemüsepaprika hervorbringt als auch Peperonis und Chilis. Seltener angebaut werden:

  • Capsicum frutescens
  • Capsicum pubescens
  • Capsicum baccatum
  • Capsicum chinensis

Die Gattung Capsicum und damit ausnahmslos alle Paprika gehören zu den Nachtschattengewächsen.

Die ein- bis zweijährigen Paprikapflanzen wachsen bevorzugt an sonnigen bis vollsonnigen Standorten auf nährstoffreichen, sandigen Lehmböden. Als tropische Pflanzen sind sie sehr wärmeliebend und werden daher in unseren Breitengraden oft in Gewächshäusern kultiviert. Die reifen Früchte können viele unterschiedliche Formen von spitz bis fast tellerförmig flach haben und gelb, orange, rot, braun oder gar weiß gefärbt sein.

Blätter und Stängel enthalten nennenswerte Mengen des Giftstoffes Solanin. Konkrete Werte konnte ich leider nicht finden. Jedoch gilt der Solaningehalt in diesen Pflanzenteilen als so hoch, dass er die toxische Mindestmenge bei üblicherweise aufgenommenen Frischfuttermengen überschreiten kann. Diese Teile sollten daher nicht verfüttert werden.

Zur Blüte habe ich leider weder Erfahrungswerte noch Daten. Daher rate ich vorsichtshalber, sie nicht zu verfüttern.

Die Frucht der Paprikapflanzen hat nur sehr geringe Solaningehalte und ist deshalb ein gutes Futter für die meisten Kleinsäuger.
Die Kerne können mit verfüttert werden.

Die Wurzeln sind besonders reich an Saponinen. Hier fehlen fehlen mit Daten zum genauen Stoffgehalt sowie Erfahrungswerte. Daher kann der Futterwert bzw. die Giftigkeit der Paprikawurzel hier nicht zuverlässig beurteilt werden. Von Versuchen rate ich bei Nachtschattengewächsen jedoch grundsätzlich ab.

Paprikakeimlinge sind entsprechen im Solaningehalt eher der Pflanze als der Frucht. Genaue Werte konnte ich aber auch hier nicht finden. Daher rate ich von einer Fütterung vorsichtshalber ab.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Paprika sind reich an B-Vitaminen und Vitamin C. Die gelben und roten Früchte enthalten außerdem viele Carotinoide. Unter den Mineralstoffen und Spurenelementen sind Calcium, Kalium und Zink besonders reichlich vertreten. Der genaue Gehalt kann allerdings je nach Sorte, Anbauweise und -bedingungen deutlich schwanken.
Markant sind vor allem für Chili und Pepperoni die charakteristischen Scharfstoffe. Sie beeinflussen die Fressbarkeit allerdings nicht. Zumindest konnte ich keine negativen Reaktionen auf die von mir verfütterten Sorten feststellen. Eine leichte bis mittlere Schärfe der Früchte ist also unbedenklich. Extrem scharfe Sorten wie Geisterchili, Habanero oder Carolina Reaper habe ich allerdings noch nicht verfüttert und würde es auch aus Gründen der Vorsicht nicht unbedingt empfehlen.

Scharfstoffe
  • Capsaicin
  • Dihydrocapsaicin
  • Nordihydrocapsaicin
  • Homodihydrocapsaicin I/ II
  • Caprylsäurevanillylamid
  • Nonylsäurevanillylamid
  • weitere Scharfstoffe
Sek. Pflanzenstoffe
  • α-Carotin
  • Capsanthin
  • weitere Carotinoide
  • Flavonoide
Potenzielle Toxine
  • Solanin (Kraut)
  • Saponine (Samen/ Wurzel)

Roter Gemüsepaprika

Rote Peperoni

Medizinische Wirkung

In der Humanmedizin werden Paprika vor allem äußerlich bei Schmerzen und Verspannungen eingesetzt. Da diese Anwendung bei Mäusen weder möglich noch sinnvoll ist, ist Paprika für sie medizinisch nicht von Bedeutung.

Kontraindikationen und Giftwirkung

Vom Paprika sind lediglich die Früchte und (in kleinen Mengen) die Samen für Mäuse und exotische Kleinsäuger unbedenklich. Aufgrund des unbekannten Gehalts an Solanin, sollten Sie die übrigen Teile der Pflanze als giftig ansehen und entsprechend nicht verfüttern.
Meine Quellen geben für Früchte 6 bis 11mg je 100g Solanin in frischem Paprika an, wobei der Gehalt in grünen Paprika nur unwesentlich höher ist. Durch züchterische Bemühungen sanken die Gehalte vermutlich noch seit dieser Erhebung aus dem Jahr 1981.

Bei Farbmäusen liegt die LD50-Dosis für α-Solanin bei 1000mg/kg. Das bedeutet für eine 50g schwere Maus den Verzehr von 50mg des Stoffs – eine Menge, die die Tiere niemals fressen würden oder auch nur können, da das selbst bei einem Gehalt von 11mg je 100g immer noch fast ein Pfund Paprika für eine Maus wäre!
Für Farbratten liegt die LD50-Dosis für α-Solanin bei ca. 590mg/kg. Eine 500g schwere Ratte müsste also bei 11mg je 100g Toxingehalt ebenfalls fast ein Pfund Paprika auf einmal fressen, um den Schwellenwert in etwa zu erreichen.
Zwar können Vergiftungen natürlich auch schon unterhalb der LD50-Schwelle auftreten. Mir sind aus der Praxis allerdings bisher für keinen Vertreter der Mausartigen Vergiftungserscheinungen nach Gemüsepaprika oder Chili/ Pepperoni bekannt.

Wahrscheinlicher ist eine orale Vergiftung nach dem Konsum der Pflanze, also Stängel, Blätter und/oder Wurzeln. Sollten Ihre Tiere also Paprikapflanzen (an)gefressen haben, würde ich zur Vorsicht als erste Hilfe Dysticum oder Aktivkohle empfehlen. Die Anwendung können Sie im Link nachlesen.

Quellen:

Wikipedia
FDDB Paprika rot
FDDB Peperoni rot
Doccheck Flexikon
Botanikus
BZFE
bfr.bund.de

Falbe, Jürgen; Regitz, Manfred (Hrsg.): Römpp Lexikon Chemie – Pl – S, 10. Aufl., Thieme, New York und Stuttgart 1999; S. 4139
Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon – Ein Leitfaden auf wissenschaftlicher Grundlage. 8. Aufl., Deutscher Apothekerverlag, Stuttgart 2006; S. 113 ff.

Letztes Update: 06.09.2021