Bei Ihnen sollen Mäuse einziehen? Dann sollten Sie vorher alles gut für die neuen Mitbewohner vorbereiten. Bevor Sie die Tiere in Ihren Haushalt holen, sollten Sie für die nachfolgenden Dinge bereits gesorgt haben. Diese Erstausstattung umfasst alle Basics und gibt Ihnen wichtige Hinweise, worauf Sie bei der Anschaffung achten sollten.
Vor allem beim Gehege-, Inventar- und Futtershopping gilt: Erst informieren, dann shoppen! Das vermeidet Frust und teure Fehlkäufe.
Gehege für Mäuse kaufen
Erkundigen Sie sich genau, welche Bedürfnisse Ihre neuen Hausgenossen haben. Erst, wenn Sie wissen, ob Ihre neuen Mitbewohner gern buddeln, klettern und besonders viel laufen, können Sie daran angepasst die optimale Unterbringung wählen. So ist es beispielsweise wenig sinnvoll, den leidenschaftlich wühlenden Mongolischen Rennmäusen einen Gitterkäfig anzuschaffen oder ein 100er Aquarium für die Haltung der extrem bewegungsfreudigen Fettschwanz-Rennmäuse zu kaufen. Solche Fehler in Ihrer Planung erkennen Sie im Verlauf Ihrer Informationssuche sehr schnell.
Bedenken Sie, dass die Fertigstellung von Eigen- und Umbauten manchmal länger dauert, als vorher veranschlagt. Planen Sie also lieber etwas mehr Zeit dafür ein. So vermeiden Sie, dass Ihre neuen Mäuse vielleicht schon ankommen, bevor das letzte Gitter festgeschraubt oder der Lack trocken ist.
Bei gebraucht gekauften Gehegen sollten Sie sich nach dem Reinigungsprozedere und den Reinigungsmitteln erkundigen, soweit Sie diese bereits gereinigt übernehmen. Sind Sie sich nicht sicher, ob diese Reinigung sinnvoll/vollständig war, fragen Sie am besten einen erfahrenen Halter, bevor Sie das Gehege kaufen.
Reinigen Sie Ihren Second-Hand-Fund selbst, gehen Sie bei Glasgehegen, Kunststoffwannen und Gitter mit zwei Komponenten auf Nummer sicher: Wischen Sie als erstes alle Oberflächen mit einem Breitband-Desinfektionsmittel ab und lassen Sie dieses einwirken. Sind die vorherigen Bewohner typische Träger von Giardien (z.B. Farbratten, Chinchillas), sollten Sie ein chlorkresolhaltiges Mittel (z.B. Neopredisan) verwenden und mindestens 24h einwirken lassen. Nach der Desinfektion reinigen Sie alle Gehegeflächen und -winkel mit einem Dampfreiniger (Dampftemperatur min. 130°C). So beseitigen Sie Bakterien, Endo- und Ektoparasiten gründlich und sehr vollständig.
Bei Holzgehegen ist es am einfachsten, diese komplett neu einzulackieren. Aus der Lackschicht kommen weder Parasiten noch Keime wieder raus.
- erst über Bedürfnisse informieren - dann kaufen
- bei Eigen- und Umbauten Zeitpuffer einplanen
- Second-Hand-Gehege vor dem Einsatz gründlich reinigen
Einstreu für Mäuse kaufen
Die Möglichkeiten, Ihr Gehege einzustreuen, sind vielfältig. manche Untergründe sind besonders saugfähig, andere besonders grabfähig, wieder andere können Sie bepflanzen oder sie sind besonders schimmelresistent.
Informieren Sie sich anhand dieser Eigenschaften, welcher Untergrund für die von Ihnen gewünschte Art der optimale ist. Leinstreu ist beispielsweise sehr staubarm, aber nicht gut grabfähig – und damit eine Kompromisslösung bei Farbmäusen und anderen grabenden Arten. Holzstreu wäre hier besser. Sie vertragen Holzstreu aufgrund der Staubbelastung nicht gut? Dann geht es Ihnen wir mir. Ich bin für Holzsteu deshalb auf German Horse Span Premium umgestiegen, das tatsächlich fast staubfrei ist.
Bei Sand hängt die Wahl des Sandes davon ab, ob Ihre neuen Mäuse Sandbader sind. Dann gehört ein Tonmineral wie Attapulgus oder alternativ ein Flusssand mit Lehmbeimengung zum Pflichtprogramm. Lehmpulver können Sie separat kaufen und zusetzen. Es eignet sich auch dazu, feuchten Sand grabfähiger und die Gänge dauerhaft haltbarer zu machen. Daumenregel: Je mehr Lehm, umso härter wird das trockene Ergebnis.
Wichtig: Sand wiegt! Vergessen Sie die Statik der Unterkonstruktion – und der Hausetage! – nicht!
Bei Erde als Untergrund sollten Sie die Einstreu schon 14 Tage vor den Nagern ins Gehege geben, damit sich das System “einlaufen” kann. Rühren Sie die Erde in diesen 14 Tagen mehrmals um. Verwenden können Sie jede nicht speziell chemisch gedüngte Erde (z.B. Bio-Erde oder Ansaaterde).
Zum Teil müssen Sie nach bestimmten Streusorten länger suchen oder diese im Internet bestellen. Kalkulieren Sie auch hier die Zeit nicht zu knapp, dass die Streu auch vor den Tieren ankommt. Wollen Sie Ihr Substrat bepflanzen bzw. etwas aussäen, sollten Sie je nach Saat oder Pflanzen zusätzlich 2-4 Wochen einplanen, damit die Saat aufgehen bzw. die Pflanzen anwachsen können.
- erst über Bedürfnisse informieren - dann kaufen
- Streu nicht auf den letzten Drücker bestellen
- die beste Streu gibt es nicht - finden Sie Ihre optimale Lösung
Inventar für Mäuse kaufen
Möbelshopping ist die Kür bei der Erstausstattung. Die Auswahl an Einrichtung ist riesig und es gibt alles Mögliche von Natürlich bis extra niedlich. Gönnen Sie sich also ruhig einen ausgedehnten Shopping-Bummel durch Fachmärkte und Online Shops.
Damit Sie Ihr Geld gut anlegen, hier das kleine 1×1, um gutes Inventar zu finden:
- Kaufen Sie keine genagelten oder getackerten Holzsachen.
- Achten Sie beim Kauf von Häuschen und Co. darauf, dass die Durchschlupflöcher in der Größe zur von Ihnen gehaltenen Art passen.
- Achten Sie bei Kunststoff und glasierter Keramik auf ausreichende Belüftung der Sachen, um einen Nässestau und Schimmel zu vermeiden.
- Heukugeln zum Aufhängen, Hamsterbälle und ähnliches Inventar sind tabu! Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Inventar gefährlich ist, fragen Sie erfahrene Halter.
- Riechen Sie an Kunststoffsachen: Was stinkt, bleibt besser im Laden oder geht zurück zum Online Shop.
Wenn Sie darauf achten, sparen Sie sich das Geld für Dinge, die Sie nicht verwenden und vielleicht auch nicht weiterverkaufen können/sollten.
Inventar muss nicht unbedingt Geld kosten. Vor allem Äste und Wurzeln können Sie auch in der Natur sammeln. Sammeln Sie allerdings mit Bedacht. Die gesammelten Stücke können auch Keime und Parasiten mitbringen. Wenn Sie an den richtigen Stellen sammeln, reduzieren Sie dieses Risiko deutlich.
Günstig ist auch Second-Hand-Inventar. Hier empfiehlt sich immer eine gründliche Reinigung (Optionen, s.o. Gehege oder ausbacken, überbrühen bzw. einfrieren)
Werden Sie Exoten haben , die Wärmequellen benötigen, können Sie diese gleich beim Einkaufsbummel mitbringen. Ob Heizmatte, Heizstein, Day Light, Moon Light oder Keramikstrahler hängt sowohl von den Tieren, als auch vom Gehegedesign ab. Fündig werden Sie dafür in jeder gut sortierten (!) Terraristikabteilung oder in speziellen Online Shops für Terraristik.
- erst über Bedürfnisse informieren - dann kaufen
- Durchschlupfgröße passend zur Mausart wählen
- vorher über gefährliches Inventar informieren und bei Unsicherheit fragen
- Second-Hand-Inventar reinigen
- Nicht vergessen: Naturinventar von draußen birgt immer ein Parasitenrisiko.
Futter für Mäuse kaufen
Damit Sie Ihre Schützlinge optimal ernähren können, müssen Sie sich vorher genau über die Fütterung informieren. Wichtig sind dabei Informationen wie Jagd- und Futtersuchverhalten oder Diabetesanfälligkeit. Auch der Speiseplan der wilden Verwandten ist immer hochinteressant. Daraus können Sie ableiten, was Sie Ihren Haustieren am besten vorsetzen. Da hier aber auch die Geschmäcker verschieden sind, müssen Sie anfangs mit den verfügbaren Futtermitteln etwas experimentieren.
Für manche Arten gibt es geeignete, fertige Basisfuttermischungen in spezialisierten Online Shops. Für andere empfiehlt es sich, eine eigene Mischung zusammenzustellen. Dazu kommen noch Ergänzungsfuttermittel, die Sie dem Hauptfutter als Abwechslung beimischen können und Leckerli.
Achten Sie bei den Leckerli darauf, dass Sie nur gesunde Sachen kaufen (z.B. getrocknete Seidenraupen, Kürbiskerne, Trockenmöhre). Viele als Leckerli ausgewiesene Industrieprodukte sind ungesund bis wenig sinnvoll für Nager.
Möchten Sie Ihren Mäusen lebende Insekten anbieten, sollten Sie sich auch kurz über diese und ihre Haltung bis zum Verfüttern informieren. In der Regel sollten sie nicht in den Schachteln oder Säcken bleiben, in denen sie verkauft werden. Außerdem fressen sich manche Insekten (z.B. Mehlwürmer oder Zophobas) auch aus den sogenannten Grillenschachteln raus.
Wenn Sie Ihr Futter online bestellen, planen Sie die Zeit nicht zu eng, sodass das Futter vor den Mäusen da ist.
- erst über Fressgewohnheiten und No-Gos informieren - dann kaufen
Die richtige Transportbox für Mäuse kaufen
Sie können immer in die Verlegenheit kommen, Ihre Tiere einmal transportieren oder kurzzeitig außerhalb des Geheges unterbringen zu müssen (z.B. Tierarztbesuch, Gehegereinigung). Da Sie Ihre Mäuse in der Regel nicht gebracht bekommen, müssen Sie sie schon für das Abholen zu ersten Mal unterbringen. Dafür benötigen Sie mindestens eine Transportbox. Bewährt haben sich für die meisten Mausarten Henkelboxen. Bei sehr starken Nagern würde ich an Ihrer Stelle allerdings vor allem für Tierkurier oder längere Fahrtstrecken zu Zuchtboxen, den sogenannten Labor- oder Makrolonboxen – greifen. Sie beiten selbst starken Nagern keinen Ansatz, sodass die Mäuse auch sicher und in der Box ans Ziel kommen.
Stofftaschen, wie es sie beispielsweise für Kaninchen oder Meerschweinchen gibt, sind für Mäuse zum Transport ungeeignet.
Wenn Sie sich für eher scheue Exoten entscheiden, sollten Sie eine zweite, kleinere Box zum Einfangen (die sogenannte Handlingbox) gleich mit anschaffen. Am besten eignen sich dafür kleine Faunaboxen mit einer Seitenlänge von 7,5 bis 25cm – je nach Größe der einzufangenden Mäuse.
Wichtig: Jede Boxenform hat Ihre Schwachpunkte. Für einige Boxen beleuchte ich die nach und nach in der Stiftung Mäusetest. Ist Ihre favorisierte Box nicht dabei, fragen Sie am besten erfahrene Halter, ob sich der Kauf lohnt.
- erst über Nagegewohnheiten und Ausbruchstendzenzen informieren - dann kaufen
- für scheue Exoten zusätzlich Handlingbox anschaffen
Den richtigen Tierarzt für Mäuse finden
Längst nicht jeder Tierarzt kann auch gut mit Mäusen und exotischen Kleinsäugern umgehen. Erkundigen Sie sich vorher bei den Tierärzten in Ihrer Umgebung, wo die veterinärmedizinische Betreuung Ihrer Tiere optimal aufgehoben ist. Wenn Sie einen Tierarzt benötigen, kann es nämlich sein, dass Sie nicht mehr die Zeit haben, den richtigen Arzt zu suchen.
Interessanterweise werden Sie nicht nur bei Kleintierärzten fündig, sondern öfter auch bei Tierärzten mit Spezialisierung auf (Reptilien)Exoten. Optimal wäre ein Tierarzt mit Zusatzbezeichnung “kleine Heimtiere”. Das sagt Ihnen, dass der Tierarzt tatsächlich eine Ausbildung gemacht hat, in der auch Mäuse als Patienten ein Thema waren.
Legen Sie außerdem schon vor Ankunft Ihrer Mäuse die finanzielle Reserve für den Tierarzt an. Manche Nager kommen leider nicht gesund in ihrem neuen Heim an. Sie könnten die Reserve also schneller brauchen, als Sie denken.
- Schauen Sie bei der Tierarztwahl genau hin!
Urlaubs- und Notfallbetreuung nicht vergessen
Sie möchten zu Lebzeiten Ihrer Nager mal in den Urlaub fahren? Oder was ist, wenn Sie arbeitsbedingt abwesend sind? Legen Sie vorher schon fest, wie Ihre Tiere in einem solchen Fall versorgt werden sollen und halten Sie Rücksprache mit den dann Verantwortlichen.
Als hilfreich hat sich auch ein Infozettel erwiesen, auf dem vermerkt ist:
- wer in welchem Gehege lebt (falls Sie mehrere Gruppen haben)
- Eigenheiten einzelner Tiere oder ganzer Gruppen
- Futterinfos inkl. No-Gos und wo Ihr Helfer das Futter findet
- Fütterungsanleitung
- Kontakt zu einem erfahrenen Halter oder einer Pflegestelle, falls Fragen auftauchen
Woran viele Mäusehalter in spe nicht denken, ist die Notfallbetreuung. Was passiert zum Beispiel, wenn Sie einen Unfall haben längere Zeit ins Krankenhaus müssen? Vielleicht auch erstmal nicht ansprechbar sind? Legen Sie auch für diesen Fall jemanden fest, der dann auch in Ihre Wohnung kommt und die Tiere versorgen kann.
Stecken Sie die Nummer dieses Betreuers in Ihr Portemonnaie mit dem Hinweis, dass in Ihrer Wohnung Tiere unversorgt allein sind und diese Nummer im Fall eines (Un)Falles benachrichtigt werden soll.
- Suchen Sie eine Urlaubspflege und informieren Sie sie entsprechend
- Suchen Sie einen Notfallbetreuer und informieren Sie diesen entsprechend
- Notieren Sie alle wichtigen Infos zu Ihren Tieren auf einem Zettel und verwahren Sie den an einem vereinbarten Ort
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