Mäuse richtig transportieren

Nicht immer sitzen dort Mäuse im Tierheim, in einer privaten Notstation oder beim Züchter, wo Sie welche aufnehmen möchten. Die Folge: Die kleinen Nager müssen mitunter kreuz und quer durch die Republik reisen. Und damit taucht auch immer wieder die Frage auf, wie man die Mäuse richtig transportieren und die Fahrt für die Tiere am angenehmsten gestalten kann. Daher hier einige Tips aus der Praxis.

Boxen richtige packen für den Mäusetransport

1. Die richtige Box

Es gibt viele verschiedene Transportboxen. Am besten für die Reise geeignet sind Henkelboxen, Faunaboxen und Dunas. Im Gegensatz zu Gitterkäfigen oder vergitterten Boxen ist bei diesen Modellen die Zugluftgefahr deutlich geringer. Zudem krümelt kaum bis keine Streu aus der Box. Vor allem Faunas und Dunas gibt es auch noch in größeren Größen. Sie eignen sich daher auch zum Transport größerer Nager oder größerer Gruppen.

Wichtig: Beachten Sie bei der Auswahl der Box, wie stark die zu verpackenden Mäuse nagen. Vor allem weiche Kunststoffe sind schnell durchgefressen. Starke Nager und Ausbruchskünstler fahren am besten in Makrolonboxen. Das gilt vor allem, wenn Sie die Mäuse mit dem Tierkurier auf die Reise schicken (lassen). Hier sind die Nager lange genug unterwegs, um klassische Boxen mit Kunststoffgitter gehörig zu durchlöchern – und das Weite zu suchen.

Farbmäuse in der Transportbox
Vielzitzenmaus in der Transportbox

2. Die Einstreu

Geben Sie den Mäusen nach Möglichkeit Streu aus ihrem Gehege in die Box. So haben die Tiere den vertrauten Geruch in der neuen Umgebung und regen sich weniger auf. Zudem hilft ihnen der vertraute Geruch nach der Ankunft, sich schneller im neuen Heim einzufinden.
Ausnahme: Frisch behandelte Nager mit Parasitenbefall sollten auf frischer Streu auf die Reise gehen, um mit der alten Streu nicht Parasiten in das neue Heim zu verschleppen.

Geben Sie nicht zu viel Streu in die Box, da die Mäuse sie sonst leicht rauswerfen. Der Boden sollte etwa 5cm mit Streu bedeckt sein. Bei starken Wühlern wie Lemmingen darf es aber auch gern etwas mehr sein. Im Zweifel stellen Sie die Box später einfach in eine Tasche, um eine Verschmutzung des Autos Ihres Mäusetaxis zu vermeiden.
Bitte beachten Sie diesen Punkt penibel, denn wer einmal das Auto aussaugen musste, wird künftig eher keine Mäuse mehr mitnehmen.

3. Das Inventar

Die Möglichkeit, sich zu verstecken, senkt den Stresspegel der Tiere. Geben Sie daher reichlich Heu in die Box, welches die Nager als Deckung nutzen können.
Wenn Sie Häuschen anbieten möchten, greifen Sie am besten zurück auf:

  • Zellstoffhäuschen, Pappschachteln und –röhren
  • Heuhäuschen
  • geflochtene Exotennester
  • Kork

Verzichten Sie auf schwere Häuschen aus Ton, Keramik, Holz und andere schwere Gegenstände in der Box. Sie können bei einem scharfen Bremsmanöver für Ihre Mäuse zu tödlichen Geschossen werden!

Papieriglus
Borretsch

4. Futter und Wasser

Streuen Sie das Körnerfutter für die Mäuse einfach lose in die Box. Massive Schüsseln aus Ton, Glas oder Keramik können ähnlich wie Häuschen beim plötzlichen, starken Bremsen zu gefährlichen Geschossen werden!

Verzichten Sie auf Schüsseln oder Flaschen mit Wasser. Durch die ständige Bewegung schwappen diese über bzw. laufen aus. Je nach Fahrtdauer sitzen die Mäuse dann eine ganze Weile im Feuchten – was für die wenigsten Arten gesund ist. Bieten Sie den Tieren stattdessen wasserhaltiges Gemüse wie etwa Gurke oder anderes Frischfutter an. Bei Zwergschläfern und anderen Obstfressern können Sie den Flüssigkeitsbedarf auch über Melonen, Granatäpfel und anderes Obst decken.

Boxen richtig packen für den Mäusetransport

Nicht jeder kann seine Mäuse selbst abholen oder hat Freunde/Verwandte, die sie mitbringen. In diesem Fall können Sie auf Mitfahrzentralen zurückgreifen. Wenn Sie nett und etwas diplomatisch fragen, finden Sie fast immer jemanden, der bereit ist, die kleinen Nager mitzunehmen.
Achten Sie hierbei auf folgende Punkte:

  • Der Fahrer ist Nichtraucher.
  • Es wird im Auto keine laute Musik gehört.
  • Das Auto hat eine Klimaanlage (gilt nur für den Sommer).
  • Die Mäuse kommen generell nur in den Kofferraum, wenn der nicht völlig zum Fahrgastraum abgeschlossen ist (Fließheck, Kombi).
  • Auf Boxen, die an der Seite kaum/keine Lüftung haben, darf kein Gepäck gestellt werden.

Die zweite Möglichkeit sind Speditionen. Sie kosten je nach Boxengröße und –gewicht ab ca. 35€ Euro aufwärts für einen Versand.
Da meine wenigen Erfahrungen mit Speditionen eher gemischt sind, würde ich in jedem Fall empfehlen, Mäuse weder bei extremer Kälte, noch bei extremer Hitze zu verschicken.
Tierspeditionen sind daher eher die Notlösung, wenn sich keine Mitfahrgelegenheit findet.

Das Wetter beim Transport - Was muss ich beachten?

Ab Außentemperaturen von ca. 20°C und Sonnenschein sollten Mäuse entweder gekühlt oder nur in klimatisierten Autos transportiert werden. Hier ist es auch besonders wichtig, dass den Nagern ausreichend Gemüse als Flüssigkeitsquelle zur Verfügung steht.
Die Tiere müssen im Auto so platziert werden, dass die Sonne nicht direkt auf die Box knallen und diese aufheizen kann. Vermeiden Sie es auch, die Box direkt in den Luftstrom der Klimaanlage zu stellen/stellen zu lassen. Der Platz auf dem Beifahrersitz wird in der Sonne sehr heiß und ist deshalb tabu. Am kühlsten ist es jetzt in den Fußräumen.
Achten Sie außerdem darauf, dass die Lüftungsflächen der Box nicht zugestellt werden.

Bei Minustemperaturen haben Mäuseboxen in ungeheizten Kofferräumen oder an den äußeren Rändern des Kofferraumes nichts mehr zu suchen. Besser ist es hier, die Tiere auf der Rückbank, dem Beifahrersitz oder den jeweiligen Fußräumen zu platzieren. Achtung: Die Heizung darf dann nicht in den Fußraum gerichtet sein, sonst heizen sich die Boxen extrem auf und die Mäuse bekommen einen Hitzschlag!
Achten Sie bei kaltem und/oder nassen Wetter immer besonders darauf, dass die Boxen beim Transport von der Wohnung zum Auto und auch bei der Abholung nicht auskühlen oder die Tiere einen Zug bekommen. Decken und alte Handtücher sowie Heatpacks oder Wärmflaschen leisten hier gute Dienste.