Überblick
Herkunft: | Savannengebiete mit Akazienbewuchs südlich der Sahara |
Sozialverhalten: | soziale Nager für kleinere Gruppen bis ca. 15 Tiere |
Aktivitätszeit: | dämmerungs- und nachtaktiv |
Minimale Gehegegröße: | 120x50x150cm für 3 – 4 Tiere |
Handling: | bei zahmen Tieren einfach, bei scheuen oder bissigen Tieren Erfahrung nötig |
Ernährung: | folivor (v. a. Blätter), ergänzt durch einen Saatenmix, Obst und Insekten |
Größe und Gewicht: | 12 – 16cm + 14 – 20cm, 50 – 100g |
Geschlechtsreife: | 8 – 14 Wochen |
Tragzeit: | ca. 24 Tage |
Besonderheiten: | Die Vergesellschaftung adulter Tiere kann zur Herausforderung geraten. Zerbrechen von Gruppen möglich. |
Systematik und Biologie
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Echte Mäuse (Murinae) |
Gattung: | Thallomys |
Art: | Akazienratte (Thallomys spec.) |
Die Gattung Thallomys umfasst:
- Thallomys nigricauda
- Thallomys paedulcus
- Thallomys loringi
- Thallomys shortridgei
- Wildtier Akazienratte
- Anatomie und Erscheinung
- Akazienratte als Haustiere
- Handling von Akazienratten
- Sozialstruktur und Verhalten
- Haltung von Akazienratten
- Ernährung von Akazienratten
- Fortpflanzung und Lebenserwartung
- Krankheiten bei Akazienratten
- Vergesellschaftung von Akazienratten
- Anschaffung von Akazienratten
- Akazienratten in Artengesellschaften
- Erfahrungsberichte und weitere Infos
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Die in Deutschland gehaltenen Tiere stammen von Wildfängen aus Tansania ab, von denen einige Exemplare als Thallomys nigricauda bestimmt worden sind. Da die Tiere aber unter dem Namen Thallomys paedulcus importiert wurden, findet sich bei vielen Tieren immer noch dieser Name als lateinische Bezeichnung, obwohl davon auszugehen ist, dass überwiegend Thallomys nigricauda importiert wurden.
Da die einzelnen Arten optisch kaum zu unterscheiden sind und ihre Verbreitungsgebiete sich teilweise überschneiden, ist es durchaus möglich, dass auch einige Exemplare von Thallomys paedulcus importiert wurden. Daher ist nicht auszuschließen, dass ein Teil der als Haustiere gehaltenen Akazienratten Bastarde aus diesen Arten sind.
Die Akazienratte als Wildtier
Über die wildlebenden Akazienratten ist eher wenig bekannt. Sie kommen im östlichen Afrika von Äthiopien über Angola bis nach Südafrika nur in Savannen mit Akazienbewuchs vor, da sie an das Vorhandensein bestimmter Bäume und Sträucher gebunden sind. Die Nager leben hier fast ausschließlich auf Akazienbäumen und zwar auf dem Gelbfieberbaum (Acacia xanthophloea) und auf dem Regenschirmbaum (A. tortilis), die auch zu einem großen Teil ihre Nahrungsquelle bilden. Damit hat sich die Akazienratte in einer ökologische Nische eingerichtet, in der wenig Konkurrenz vorhanden ist und die ihr auch den Namen gegeben hat. Die dornigen Akazienäste schützen die Ratten vor manchen Fressfeinden. Außerdem geben sie ihnen Unterkunft und Nahrung.
Auf einer großen Akazie leben in der Regel nicht mehr als zehn Tiere, die hauptsächlich in den oberen Regionen anzutreffen sind. Ein Großteil des Lebens dieser Nager findet also auf den Bäumen statt. Nur bei Gefahr oder zur Nahrungssuche und zum Anlegen von Vorräten im Boden verlassen die Tiere ihre Bäume. Wissenschaftler vermuten zudem, dass sich die Tiere bei kühleren Temperaturen in ihre unterirdischen Baue zurückziehen.
Ebenfalls ungeklärt ist, ob diese Nager nun als Paare mit ihren Jungen auf den Bäumen leben, als Familiengruppe oder Kolonie.
Ihre Nester bauen Akazienratten aus Ästen und anderem Pflanzenmaterial in Astgabeln, Baumhöhlen, hohlen Ästen oder unter loser Rinde.
Akazienratten ernähren sich zu einem großen Teil von den Knospen und Blättern ihrer Bäume sowie von Früchten, Samen und Insekten.
In freier Natur regelt die Regenzeit und damit das vorhandene Nahrungsangebot die Fortpflanzung, sodass die Jungen im März und April zur Welt kommen. Die Jungtiere bleiben relativ lange bei ihren Eltern. Sie verlassen das gemeinsame Nest erst, wenn sie fast ganz erwachsen sind und suchen sich einen eigenen Baum.
Zu den natürlichen Feinden der Akazienratten zählen Eulen, Schleichkatzen und hauptsächlich baumbewohnende Schlangen wie etwa die Schwarze Mamba.
Anatomie und Erscheinung
Akazienratten sind mit einer Körperlänge von 12 bis 16cm, einer Schwanzlänge von 14 bis 20cm und einem Gewicht von 50 bis 100g längst nicht so groß, wie die Bezeichnung „Ratte“ vermuten lässt.
Bei der wildfarbenen Form ist die Oberseite der Tiere grau-braun, die Bauchseite hellcreme bis weiß. Um die Augen tragen sie eine deutliche schwarze Maske, die die ohnehin recht großen Augen noch größer erscheinen lässt. Der Schwanz ist schwach behaart und schwarz.
Bei Akazienratten gab es zwischenzeitlich auch Farbvarianten. Gehalten werden neben den wildfarbenen Tieren Schecken, Bänderschecken, aufgehellte Tiere ohne Maske (sogenannte „Dilute“) und goldfarbene Akazienratten mit braunem Augenring.
Im Allgemein waren die Farbvarianten eher etwas kleiner als wildfarbene Tiere.
Die Akazienratte als Haustier
Eignen sich Akazienratten für mich als Haustier?
Akazienratten sind neugierige, verspielte Zeitgenossen, die oft recht gut futterzahm, seltener auch handzahm werden. Wenn Sie jedoch Kuscheltiere möchten, sind Sie bei Akazienratten an der falschen Adresse, denn die Tiere kneifen ganz gern.
Angenehm für den Halter ist, dass die Nager kaum riechen.
Allerdings verlangen Sie dem Halter auch einiges ab: viel Platz nämlich. Die Tiere sind Baumbewohner und brauchen ein entsprechend großes und vor allem hohes Gehege.
Wenn Sie also gern viel Platz an Ihr künftiges Haustier abtreten können und wollen und Tiere mit einem breiten Verhaltensspektrum suchen, die auch einen Bezug zu ihrem Halter entwickeln, könnten Akazienratten Ihre neuen Mitbewohner werden.
Für Kinder sind diese flinken Tiere allerdings nicht geeignet!
Checkliste Akazienratte
- riechen kaum
- für Naturterrarien geeignet
- präsent und sehr interessantes Verhalten
- dem Halter zugewandt und neugierig
- dämmerungs- und nachtaktiv
- wollen - und sollten - beschäftigt werden
- brauchen viel Platz
- Vergesellschaftung eher schwierig
- v.a. Männchengruppen können zerbrechen
Handling von Akazienratten
Die Handhabung der Nager richtet sich danach, wie scheu Ihre Exemplare sind.
Handling zu Hause
Zahme Tiere können Sie einfach in die Hand nehmen. Ein Restrisiko gebissen zu werden, besteht allerdings auch bei einigen zahmen Nagern. Eventuell sollten Sie auch einen stabilen Lederhandschuh tragen, da weniger zahme Akazienratten empfindlich schmerzende Bisse verteilen können. Sehr scheue Exemplare sollten Sie mit einer Transportbox fangen.
Mit diesen Methoden können Sie die Tiere umsetzen oder eine Geschlechtsbestimmung durchführen. Für letztere können Sie das betreffende Tier auch einfach in eine durchsichtige Transportbox setzen.
Handling beim Tierarzt
Zahme Tiere können Sie auch beim Tierarzt in die Hand nehmen. Den Nackengriff sollten Sie nur bei dringendem Bedarf anwenden. Scheuere Tiere wickeln Sie besser in ein Handtuch und lassen die zu untersuchende Stelle exponiert.
Muss der Patient für die Untersuchung nicht berührt werden, können Sie ihn auch in einer transparenten Faunabox begutachten (lassen).
Entflohene Akazienratten
Zahme Akazienratten fangen Sie am besten mit der Hand oder einer Faunabox.
Für scheuere Nager haben sich Lebendfallen für Ratten bewährt. TripTraps und andere, kleinere Lebendfallen sind für Akazienratten zu klein.
Sozialstruktur und Verhalten
Die dämmerungs- und nachtaktiven Nager sind sehr gesellige Tiere und sollten daher niemals einzeln gehalten werden. Größere Gruppen sind – auch bei Männchen – oft kein Problem. Die sonst so friedlichen Nager neigen allerdings ähnlich wie Afrikanische Knirpsmäuse bei Wassermangel zu Kannibalismus. Achten Sie daher sorgfältig drauf, ob die Wasserflasche der Tiere immer richtig nachläuft.
Dem Menschen gegenüber sind Akazienratten recht aufgeschlossen. Daher ist es mit etwas Geduld (und Futter) durchaus möglich, sie handzahm zu bekommen. Sie nehmen nach einiger Zeit gern Leckerli aus der Hand. Manche Exemplare werden so zahm, dass sie sogar über die Hand auf die Schulter laufen und dort sitzen bleiben. Das tun meine Akazienratten zwar nicht, jedoch konnte ich nach anfänglicher Scheu eine regelrechte Gier bei den Tieren beobachten, wenn sie mit Banane und ähnlichem gefüttert wurden. Also achten Sie auf Ihre Finger. Manchmal beißen die Nager aus Versehen auch neben das Futter.
Bei Störungen, z.B. wenn eine ganze Gruppe beim Besitzer in ein neues Heim zieht, kann es plötzlich zum Ausbruch von Aggressionen bis hin zum Tod von Gruppenmitgliedern kommen. Vermeiden Sie also nach Möglichkeit ein Umsiedeln innerhalb des Haushaltes und geben Sie nur Paare oder Gruppen ab, die sich als relativ friedlich erwiesen haben. Wenn Sie Ihre Akazienratten nach Hause holen, beobachten Sie sie besonders intensiv in der ersten Zeit.
Familiengruppe
Familiengruppen sind in der Regel harmonisch, wachsen aber ohne Intervention immer weiter. Sie regulieren sich also nicht. Allerdings berichten Züchter, dass der Vater nur selten die Töchter deckt. Meist bekommt nur das älteste Weibchen Nachwuchs.
Gleichgeschlechtliche Gruppen
Die Haltung in gleichgeschlechtlichen Gruppen ist sowohl bei Weibchen, oft aber auch bei Männchen unproblematisch.
Haltung von Akazienratten
Welche Gehegegröße brauchen Akazienratten?
Die Empfehlungen zur Gehegegröße gehen bei Akazienratten sehr weit auseinander. Einige Quellen empfehlen als Minimum 80 x 50 x 55cm (BxTxH), andere Gehege, die 1,50 – 2m hoch sind. Ich kann mich aus meiner Erfahrung mit den Tieren heraus nur letzterem anschließen. Eine Größe von 120 x 50 x 150cm sollte das absolute Minimum für eine kleine Gruppe von bis zu 4 Tieren darstellen. Zahme Akazienratten können zusätzlich Wohnungsfreigang bekommen.
Welche Gehege eignen sich für Akazienratten?
Geeignete Gehege für Akazienratten sind vor allem Volieren und umgebaute Schränke, die den Tieren viel Kletterfläche und ausreichend Platz bieten. Aber auch OSB-Terrarien oder Eigenbauten entsprechender Größe sind für die bewegungsfreudigen Nager geeignet.
Glasterrarien dürften in entsprechenden Größen nicht nur extrem unhandlich, sondern auch sehr teuer sein. Aquarien und handelsübliche Gitterkäfige verbieten sich für Akazienratten schon mangels Höhe von selbst.
Beim Maschengitter darf die Maschenweite bis 12mm betragen. Parallelgitter sollte einen Abstand von maximal 10mm haben. Sechspunktdraht ist für Akazienratten schon aufgrund der Gefahr des Hängenbleibens nicht geeignet.
Einstreu für Akazienratten
Als Untergrund können Sie beispielsweise Kleintierstreu, Leinenstreu oder auch Sand-Erde-Gemisch verwenden, das am Boden etwa 10cm dick sein sollte.
Da Akazienratten relativ viel Urin abgeben und sehr gerne feuchte Nahrung mit in ihr Nest schleppen, sollten Sie Streu oder noch besser Baumwollstreu in die Kästen geben, um zu vermeiden, dass das Holz durchweicht oder gar schimmelt. Als Nistmaterial können Sie auch Heu, Stroh oder Blätter anbieten. Kontrollieren Sie die Kästen regelmäßig, ob diese gereinigt werden müssen.
Inventar für Akazienratten
Orientieren Sie die Einrichtung des Geheges am natürlichen Lebensraum der Nager. Äste, bevorzugt von Obstbäumen oder Weißdorn, sind als Bestandteil des Inventars also unverzichtbar. Als Unterschlupf eigenen sich besonders gut Nistkästen, die Sie ins Gitter hängen können. Aber auch Korkröhren, Wurzeln, Körbe und Häuschen können Sie anbieten. Bevorzugt schlafen die Tiere jedoch in möglichst hoch gelegenen Unterschlupfen, etwa dem höchsten Nistkasten.
Da Akazienratten recht geschickte Kletterer sind, freuen sie sich auch über dicke Seile, an denen sie ihre Kletterkünste trainieren können.
Die neugieren Tiere müssen beschäftigt werden. Daher sollten Sie immer wieder neue Objekte in den Käfig einbringen. Diese können die Nager untersuchen und mit ihnen spielen. Eine andere Möglichkeit ist es, den Käfig regelmäßig umzudekorieren und die Tiere so zur Beschäftigung anzuregen.
Brauchen Akazienratten ein Laufrad?
Akazienratten sind viel eher Kletterer als Läufer. Unbedingt notwendig ist ein Laufrad also nicht. Als Spielzeug wird es dennoch gern angenommen. Achten Sie hierbei auf einen passenden Durchmesser, der bei 32cm oder mehr liegen sollte.
Wie biete ich meinen Akazienratten Futter und Wasser an?
Für trockenes und feuchtes Futter sollten Sie getrennte Schüsseln verwenden. Auch können Sie Obst oder sonstige Leckereien an der Spitze der Kletteräste aufhängen, sodass die Tiere ihr Futter erarbeiten müssen.
Wasser bieten Sie am besten in einer Trinkflasche an. Eine Schüssel zum Trinken wird ebenfalls gern genutzt.
Checkliste Haltung
- ab 120x50x150cm für bis zu 4 Tiere
- Volieren, Schränke, Eigenbauten, hohe (!) OSB-Terrarien
- ausgedehnte Kletterfläche essenziell
- Maschendraht: Maschenweite bis 12mm
- saugfähige Einstreu (Holzstreu, Hanfstreu, Leinstreu, Erde)
- Sandbad unnötig
- Gehegetemperatur ab 20°C
- Terrarienlampe als Sonnenbad gern angenommen
- Äste, Stammstücken, ganze (kleine) Bäume, Wurzeln, Hanfmatten, Nistkästen, Korkröhren
- Laufrad optional
- Futterschüsseln für Feucht- und Trockenfutter
- Wasserschüssel oder - flasche
Was fressen Akazienratten?
Als Wildtiere sind Akazienratten folivor, also Blattfresser. In der Haustierhaltung hat sich allerdings eine Fütterung basierend auf Saaten und Obst durchgesetzt. Naturnäher ist die Ernährung jedoch, wenn sie auf Blättern, Salaten, Kräutern und Gräsern basiert. Die genaue Zusammensetzung richtet sich nach der saisonalen Verfügbarkeit.
Belaubte Äste können Sie beispielsweise verfüttern von diversen Obstbäumen, Birke, Eberesche, Erle, Hagebutte, Hasel, Hainbuche, Linde, Pappel, Weide, Himbeere und Brombeere. In Garten und Wiesen können Sie beispielsweise Gänseblümchen, Hirtentäschel, Klee, Löwenzahn, Luzerne, Vogelmiere, Wicken und Winden sammeln, aber auch Beetpflanzen wie Rosen, Malven, Kapuzinerkresse oder Stiefmütterchen. Geben Garten, Feld und Flur jahreszeitenbedingt nicht genug her, bieten sich Salate, Topfkräuter und Blätter verschiedener Gemüse sowie Sprossen oder Golliwoog an.
Diese Basis ergänzen Sie dann mit frischem Obst und einem etwas groberen Saatenmix aus Mehlsaaten mit vielen Nüssen, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Kardi und anderen Fettsaaten. Außerdem sollten Sie regelmäßig Insekten anbieten, die manche Akazienratten auch sehr geschickt erjagen.
Checkliste Ernährung
- belaubte Äste
- Gemüse, Gräsern und Kräuter
- Obst
- Saatenmix
- Insekten als Proteinfutter -> Lebendfütterung möglich
- permanenter, ungehinderter Zugang zu frischem Wasser überlebenswichtig
- nicht diabetesgefährdet
Fortpflanzung und Lebenserwartung von Akazienratten
Während Akazienratten in freier Wildbahn nur im Frühjahr Nachwuchs aufziehen, werfen sie in Gefangenschaft das ganze Jahr hindurch. Sie bekommen dann bis zu 3 Würfe pro Jahr, wobei sich die Männchen als echte Familienväter entpuppen. Sie kümmern sich gemeinsam mit dem Weibchen um die Jungtiere und verteidigen diese auch. Bei Nestkontrollen klappern die Eltern drohend mit den Zähnen, um den Störenfried zu verjagen. Aggressionen der Männchen gegenüber dem Nachwuchs ist jedoch selten und meist auf falsche Haltungsbedingungen zurückzuführen.
Nach einer Tragzeit von etwa 24 Tagen werden durchschnittlich 2 bis 4 nesthockende Jungtiere geboren. Müssen die Babys transportiert werden, schleppt die Akazienrattenmutter die Jungtiere nicht einzeln im Maul herum, sondern trägt alle zusammen an ihren Zitzen hängend.
Selbständig werden die Jungen dann etwa im Alter von 30 Tagen. Die Geschlechtsreife tritt dann zwischen der 8. und der 14. Lebenswoche ein.
Da die Nachzucht relativ einfach ist, kann es Ihnen bei gemischtgeschlechtlichen Gruppen leicht passieren, dass Sie schnell mehr Tiere haben, als Platz im Gehege ist. Halten Sie daher als Hobbyhalter grundsätzlich nur gleichgeschlechtliche Gruppen, um einer Bevölkerungsexplosion von vornherein vorzubeugen.
Checkliste Fortpflanzung
- Tragzeit: ca. 24 Tage
- Anzahl der Jungen: 2 - 4
- ca. 3 Würfe pro Jahr
- Geschlechtsreife: mit 8 - 14 Wochen
- Nesthocker
Welche Krankheiten bekommen Akazienratten?
Akazienratten sind bei richtiger Haltung und Fütterung eher selten krank. Daher lassen sich auch keine typischen Krankheiten benennen.
Vorsicht bei Kastrationen und anderen Operationen: Akazienratten scheinen auf Narkose ein wenig sensibel zu reagieren. Sie schlafen in Isoflurannarkose sehr tief und brauchen auch zum Aufwachen sehr lange. Wählen Sie also in jedem Fall einen Tierarzt, der Erfahrung mit der Kastration/Operation solch kleiner Tiere hat und lassen Sie die Tiere nicht mit Spritzennarkose betäuben.
Typische Krankheiten
- keine häufig auftretenden Erkrankungen
Wie kann ich Akazienratten vergesellschaften?
Die Vergesellschaftung fremder, erwachsener Akazienratten ist schwierig bis unmöglich, wenn die Tiere vom gleichen Geschlecht sind. Besonders Männchen greifen ihren Rivalen dabei sofort an. Daher kann es bei einer solchen Vergesellschaftung sogar zu Todesfällen kommen, wenn Sie nicht gut aufpassen. Eine Vergesellschaftung erwachsener Tiere gehört daher unbedingt in erfahrene Hände.
Als weniger problematisch erwiesen sich bei einigen Haltern Vergesellschaftungen von erwachsenen, gegengeschlechtlichen Tieren. Um Nachwuchs zu vermeiden, sollte(n) das/die Männchen vorher kastriert werden.
Recht unkompliziert ist die Vergesellschaftung von Jungtieren untereinander.
Auch Jungtiere mit erwachsenen Akazienratten lassen sich recht gut vergesellschaften. Hier sollten Sie allerdings ein genaues Auge auf das oder die ältere(n) Tier(e) haben. Die kleinen Akazienratten tragen bei Attacken von den Erwachsenen schnell schwere Verletzungen davon.
Bei Akazienratten fruchtet am ehesten die Etappenmethode. Fangen Sie bei den Tieren also am besten mit einem kleinen, bis auf Streu und Futter leeren Hamsterknast an und beginnen Sie, die Tiere nach etwa einer Woche langsam Schritt für Schritt größer zu setzen, wobei jeder Schritt mindestens zwei bis drei Tage dauern sollte.
Anschaffung von Akazienratten
Wenn Sie nach der Lektüre der vorangegangenen Texte Akazienratten als Haustiere für sich entdeckt haben, dann haben Sie mehrere Möglichkeiten, woher Sie Ihre Tiere beziehen können.
1. Tierschutz
Akazienratten sind zwar schon im Tierschutz angekommen, aber dankenswerter Weise eher seltene Gäste. Dennoch lohnt es sich in jedem Fall, bei Tierheimen und privaten Nothilfen nachzufragen. Eventuell können diese Sie auf Notfalltiere hinweisen, wenn sie selbst keine beherbergen.
Rechnen Sie bei Tierheimen jedoch nicht mit Erfahrung bei Akazienratten und damit mit Beratungskompetenz. Die dort gegebenen Informationen sollten Sie gemeinsam mit erfahrenen Haltern noch einmal prüfen. Auch müssen Sie vor allem bei so manchem Tierheim mit unerkannten Krankheiten und Parasiten rechnen.
2. Seriöser Züchter
Werden Sie im Tierschutz nicht fündig, sollten Sie sich an einen seriösen Züchter wenden. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere gut. Hier ist das Risiko, kranke Nager oder das falsche Geschlecht zu erwerben, ähnlich gering wie bei spezialisierten Pflegestellen.
3. Messen und Börsen
Auch auf Börsen und Messen werden Akazienratten angeboten. Schauen Sie sich Tiere und Verkäufer hier gut an. Denn schwarze Schafe versuchen auf solchen Börsen ebenfalls, ihre Tiere an den Mann und die Frau zu bringen. Dann stehen Sie vor ähnlichen Problemen wie bei Zoohandlungen und Vermehrern.
4. Zoohandlung und Vermehrer
Die (nicht) korrekte Geschlechtertrennung ist in typisches Problem, wenn Sie Ihre Tiere in der Zoohandlung oder bei einem Vermehrer ohne Fachwissen erwerben wollen. Hier bekommen Sie zwar meist keine Fragen beim Erwerb gestellt. Die Gefahr, wider Willen ein vermehrungsfreudiges Pärchen zu erstehen, ist jedoch recht groß. Ebenso können die Tiere Parasiten oder Krankheiten haben, die nicht erkannt und/oder nicht behandelt wurden.
Checkliste Anschaffung
- Gehege
- Einstreu und Nistmaterial
- Einrichtung (Äste, Korkröhren, Nistkästen, ...)
- Wärmequelle optional
- Schüsseln oder Spender für Wasser und/oder Futter
- Transportbox
- Tierarzt, der bereit - und fähig! - ist, die exotischen Nager zu behandeln
Akazienratten in Artengesellschaften
Bitte bedenken Sie in jedem Fall: Artengesellschaften gehören immer in Hände erfahrener Halter und benötigen deutlich mehr Platz als die artreine Haltung!
Bei Akazienratten gibt es nur wenig Informationen zu Artengesellschaften. Jedoch hält der Zoo Stralsund schon seit Anfang 2017 Sinai-Stachelmäuse mit Akazienratten zusammen. Vergesellschaftung und Zusammenleben sind laut dem Zoo problemlos.
Das inspirierte einen Halter, seine Akazienratten mit einer Gruppe Dunkler Nilstachelmäuse zu vergesellen – eine Kombination, die bislang ebenfalls problemlos läuft. Allerdings vermehren sich die Stachelmäuse in dieser Kombination bislang nicht.
- Akazienratten + Sinai-Stachelmäuse
- Akazienratten + Dunkle Nilstachelmäuse
Weniger glücklich verlief eine Artengesellschaft aus Akazienratte und Streifengrasmäusen. Warum es hier letztendlich zu aggressivem Verhalten kam, lässt sich allerdings aus einem Einzelfall nicht sagen. Möglich ist, dass die Individuen oder äußeren Umstände doch nicht geeignet waren. Möglich ist aber auch, dass diese Kombination schlicht nicht passt.
- Akazienratten + Streifengrasmäuse (hier kam es nach über 1 Jahr doch zu aggressivem Verhalten)
Schaffen Sie niemals Akazienratten für eine Artengesellschaft an, wenn Sie bei Nichtvertragen nicht auch die Möglichkeit haben, beide Arten getrennt zu halten.
Sie sollten beide Arten auch schon als artreine Gruppe längere Zeit gehalten haben und ausreichend über deren Bedürfnisse und Eigenheiten informiert sein. So vermeiden Sie, dass grundlegende Bedürfnisse der Tiere in der Artengesellschaft leiden.
Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!
Weiterführende Informationen und Erfahrungsberichte zu Akazienratten
- Ernährung von Akazienratten (Stefan Kräh)
- Portrait Akazienratte (Stefan Kräh)
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Bilder:
Stefan Kräh
Mäuseasyl
Quellen:
Animal Land
rodent-info.net
Kleinsäuger Sui Generis
Letztes Update: 14.12.2022