Überblick
Herkunft: | Afrika von Uganda und Kenia bis Angola und Südafrika auf verschiedenen Höhenlagen |
Sozialverhalten: | für kleine und größere Gruppen bis ca. 30 Tiere geeignet |
Aktivitätszeit: | tagaktiv |
Minimale Gehegegröße: | 130 x 50 x 60cm für 3 – 4 Mäuse |
Handling: | es gibt sowohl recht zahme, umgängliche Sippen, als auch sehr scheue, kaum händelbare; keine Beißer |
Ernährung: | Saaten und Getreide, viel Frischfutter (aber nur wenig Obst), Insekten |
Größe und Gewicht: | 8 – 11cm + 10 – 12cm, 50 – 100g |
Geschlechtsreife: | ca. 8 Wochen |
Tragzeit: | ca. 21 Tage |
Besonderheiten: | Unkastrierte Böcke bekämpfen sich bis zum Tod. Eine möglichst frühzeitige Kastration oder Trennung verhindert das. |
Systematik und Biologie
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Echte Mäuse (Murinae) |
Gattung: | Rhabdomys |
Art: | Striemengrasmaus (Rhabdomys spec.) |
Nach Deutschland wurden mehrmals Striemengrasmäuse aus verschiedenen Regionen importiert. Dabei handelt es sich um die optisch sehr ähnlichen Feuchtgebiets-Striemengrasmaus (Rhabdomys dilectus) und die Küsten-Striemengrasmaus (Rhabdomys pumilio). Eine nähere Einführung zur Unterscheidung der beiden Arten finden Sie HIER.
- Wildtier Striemengrasmaus
- Anatomie und Erscheinung
- Striemengrasmäuse als Haustiere
- Handling von Striemengrasmäusen
- Sozialstruktur und Verhalten
- Haltung von Striemengrasmäusen
- Ernährung von Striemengrasmäusen
- Fortpflanzung und Lebenserwartung
- Krankheiten bei Striemengrasmäusen
- Vergesellschaftung von Striemengrasmäusen
- Anschaffung von Striemengrasmäusen
- Striemengrasmäuse in Artengesellschaften
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Die Striemengrasmaus als Wildtier
In der Natur kommen Striemengrasmäuse in Afrika von Uganda und Kenia bis Angola und Südafrika vor, wo sie in verschiedensten Höhenlagen anzutreffen sind. In höheren Lagen sonnen sich die tagaktiven Bodenbewohner auch gern. Die bei uns gehaltenen Tiere stammen aus verschiedenen Regionen Afrikas.
Striemengrasmäuse sind sehr gesellig und treten teilweise in großen Gruppen auf. Das Sozialleben der Tiere in diesen Gruppen wird im Goegap Naturreservat, Südafrika, näher erforscht.
Die Forscher dort fanden bisher heraus, dass die in großen Gruppen lebenden Tiere bei Nahrungsknappheit zu Einzelgängern werden. Erst bei einem genügend großen Nahrungsangebot entstehen wieder komplexe Familiengruppen, die sich aus bis zu 30 Tieren zusammensetzen können.
In diesen Gruppen ziehen immer zwei bis vier Weibchen, meist Schwestern, gemeinsam ihren Nachwuchs auf. Jedoch ist auch der Vater an der Aufzucht beteiligt. Die erwachsenen Sprösslinge bleiben noch lange bei den Eltern, oft noch für ein ganzes Jahr bis zur nächsten Fortpflanzungssaison.
Anatomie und Erscheinung
Obwohl in etwa gleich groß, unterscheiden sich Striemengrasmäuse sowohl in ihrer Statur, als auch in ihrer Zeichnung deutlich von Streifengrasmäusen. Sie besitzen nur vier deutliche, schwarze Streifen auf dem Rücken, von denen die beiden mittleren am vorderen und hinteren Ende zusammenlaufen. Die Flanken dagegen sind nicht gestreift und gelblich-braun gefärbt. Die Fellstruktur ist voluminöser durch die dichte Unterwolle.
Striemengrasmäuse werden mit einem durchschnittlichen Gewicht von 50 bis 100g erheblich massiger, ihr Schwanz ist bei 10 bis 12cm Körperlänge mit 8 bis 11cm im Verhältnis kürzer und unbehaart.
Die Striemengrasmaus als Haustier
Eignen sich Striemengrasmäuse für mich?
Striemengrasmäuse dürfen wie fast alle Mäuse niemals einzeln gehalten werden!
Striemengrasmäuse sind ausgesprochen aktive Tiere, die fast den ganzen Tag geschäftig durch ihr Revier laufen, räumen und bauen. Zahme Exemplare lassen sich sehr gut beobachten, da sie sich kaum verstecken.
Besonders Jungtiere im Alter von 3 bis 6 Wochen sind noch ziemlich schreckhaft und können in Panik ziellos davon springen, wenn man sich ihnen nähert. Ältere Tiere werden mit zunehmendem Alter und Gewicht ruhiger und sind eher neugierig als schreckhaft. Aber auch diese Tiere sind keine Streicheltiere. Einige Linien bringen allerdings extrem scheue Exemplare hervor, die auch als erwachsene Mäuse sehr versteckt leben.
Striemengrasmäuse eignen sich also für Halter, die den Tieren ein großes, abwechslungsreiches Habitat anbieten können und ihre Tiere lediglich beobachten wollen.
Für kleinere Kinder sind diese Nager nicht als Haustiere geeignet. Ältere Kinder können an der Gestaltung des Terrariums und der Pflege der Mäuse Spaß haben. Allerdings sollten Sie auch für ältere Kinder grundsätzlich nur Striemengrasmäuse aus ruhigen, eher zahmen Linien anschaffen.
Checkliste Striemengrasmaus
- riechen kaum
- für Naturterrarien geeignet
- präsent und lebhaft
- reine Beobachtungstiere
- tagaktiv
- Handling bedarf einiger Übung
- Vergesellschaftung braucht Vorerfahrung mit anderen kleinen Nagern, im Idealfall mit anderen Mäusen
Handling von Striemengrasmäusen
Die Handhabung richtet sich bei diesen Mäusen sehr danach, wie zahm sie sind. Wie bei allen exotischen Mäusen sollten Sie das Festhalten am Schwanz grundsätzlich unterlassen. Bei Jungtieren besteht die Gefahr, dass diese sich sehr schnell im Kreis drehen und dadurch die Schwanzhaut abreißt. Bei adulten Tieren verbietet sich das Hochnehmen am Schwanz schon allein aufgrund ihres Gewichts. Selbst an der Schwanzwurzel sollten Sie die Mäuse nicht hochnehmen.
Handling zu Hause
Geht es zu Hause nur um das Umsetzen einer Striemengrasmaus, so fangen Sie sie am besten mit einer kleinen Handlingbox ein und entlassen sie aus dieser in ihre neue Umgebung. So bleiben sowohl dem Tier, als auch Ihnen als Halter der Stress und die Gefahren der direkten Berührung erspart.
Auch die Geschlechtsbestimmung kann mittels einer durchsichtigen Faunabox stattfinden, in der Sie das Tier in Ruhe durch das Plexiglas von unten betrachten können.
Handling beim Tierarzt
Für den Tierarztbesuch möchte ich hier keine konkreten Empfehlungen angeben, da dies vom Wesen des Patienten sowie der Art der Erkrankung und der damit notwendigen Berührung abhängt. Grundsätzlich eignet sich bei Striemengrasmäusen auch in der Tierarztpraxis entweder die durchsichtige Transportbox oder das Festhalten mittels Handtuch. Den Nackengriff sollten Sie nur anwenden, wenn er für Untersuchung oder Behandlung (z.B. Injektion) unbedingt nötig ist.
Sehr scheue Tiere sollten für eingehendere Untersuchungen nach Möglichkeit mit Isofluran leicht betäubt werden.
Entflohene Striemengrasmäuse
Entflohene Exemplare fangen Sie am besten mit einer Gitterfalle, einer Handlingbox oder einer Eimerfalle ein. Vor allem bei scheuen Striemengrasmäusen kann das Fangen mit der Box allerdings zur Geduldsprobe werden. Hier ist die Gitterfalle die bessere Alternative. Die Eimerfalle eignet sich vor allem für die schwereren erwachsenen Mäuse. Jungtiere sind öfter noch bereit hohe Sprungversuche zu unternehmen und entkommen aus Eimerfallen daher schneller wieder.
Für die klassische TripTrap-Lebendfalle sind erwachsene Striemengrasmäuse zu groß.
Sozialstruktur und Verhalten
Das Sozialverhalten ist es zum guten Teil, das Striemengrasmäuse für Anfänger ungeeignet macht. Die schönen Tiere wirken zwar lieb und harmlos, können aber zu Artgenossen mitunter sehr schnell sehr brutal werden. Ein gutes Gefühl und ein solider Grundstock an Erfahrungen im Sozialverhalten von Nagern ist daher für die Haltung sinnvoll und wichtig.
Familiengruppe
Als problemlos in der Haltung gelten in der Erfahrungsliteratur Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen und Paare.
Gemischte Gruppen mit mehreren Männchen gelten auf Dauer als problematisch, da die Gefahr von Kämpfen besteht.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Aggressionen kündigen sich in diesen Gruppen nicht immer an. Mitunter verlassen Sie morgens eine scheinbar harmonische Gruppe – um abends einen oder gar mehrere Tote(n) vorzufinden. Daher rate ich dringend von der Haltung mehrerer Männchen mit mehreren Weibchen ab.
Gleichgeschlechtliche Gruppen
Problemlos verträglich sind bei Striemengrasmäusen reine Weibchengruppen.
In reinen Männchengruppen treten mit hoher Wahrscheinlichkeit blutige Auseinandersetzungen, oft mit Todesfolge, auf.
Kastraten bilden oft friedliche Gruppen. Selten gibt es aber auch hier noch so heftige Kämpfe, dass Sie eine Gruppe auflösen oder mindestens ein Tier entnehmen müssen.
Haltung von Striemengrasmäusen
Welche Gehegegröße brauchen Striemengrasmäuse?
Während viele Quellen eine Unterbringung mit einer Größe von etwa 100 x 40 x 40cm für angemessen halten, halte ich dies für Striemengrasmäuse für zu klein. Meiner Erfahrung nach ist eine Größe von 130 x 50 x 60cm das Minimum für 3 bis 4 Mäuse. Die Unterbringung darf gern deutlich größer sein und wird von den Grasmäusen auch voll genutzt.
Welche Gehege eignen sich für Striemengrasmäuse?
Am besten eignet sich ein Eigenbau, etwa aus einem umgebauten Schrank. Dieser kann in der Grundstruktur am Boden eine Fläche zum Wühlen mit ca. 20cm hoher Einstreu und viel Heu und mindestens ein bis zwei große Etagen aufweisen. Die Wühlgelegenheit ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Bei mir hat sich gezeigt, dass Striemengrasmäuse sie kaum benutzen und meist auf den oberen Etagen bleiben. Sie nutzen die Streumengen aber gern, um sie wegzuschleppen und zu weichen Nestern verarbeiten.
Auch Glas- und OSB-Terrarien, die die entsprechenden Maße und eine ausreichende Lüftung aufweisen, sind geeignet.
Aquarien halte ich wegen der hohen Menge des Urins und der damit verbundenen hohen Ammoniakentwicklung für ungeeignet – v. a. wenn die Durchlüftung eingeschränkt ist, das Aquarium also höher als tief ist.
Ebenfalls ungeeignet sind Volieren, da diese Mäuse eher behäbige Kletterer sind und den vorhandenen Raum nur schlecht nutzen können.
Einstreu für Striemengrasmäuse
In der hohen Einstreu, die aus Kleintierstreu, Lein, Heu oder ähnlichen Materialien bestehen kann, können die Tiere oberflächliche Gangsysteme anlegen. Unterirdische Gänge wie etwa Mongolische Rennmäuse sie bauen, graben Striemengrasmäuse jedoch nicht. Sie bevorzugen es, jegliches im Gehege befindliche Fasermaterial zu Nestern zusammenzubasteln und diese als Höhlen zu nutzen.
Inventar für Striemenmäuse
Als Einrichtung eignen sich Korkröhren, dicke Äste und größere Wurzeln sowie Verstecke und Häuschen aus den verschiedensten Naturmaterialien. Das Inventar sollte allerdings dem Umstand Rechnung tragen, dass vor allem die erwachsenen Mäuse eher schlecht und ungern klettern.
Ein Sandbad nutzen Striemengrasmäuse nicht.
Brauchen Striemengrasmäuse ein Laufrad?
Wie andere Grasmäuse sind auch Striemengräser gute und begeisterte Läufer. Ein Laufrad ergänzt also das Inventar sinnvoll. Zudem kommt ein Trimm-Dich-Rad der schlanken Linie dieser Nager zugute.
Damit die Mäuse bequem darin laufen können, sollte das Rad mindestens 32cm Durchmesser haben.
Wie biete ich meinen Striemengrasmäusen Futter und Wasser an?
Feucht- und Trockenfutter können Sie in separaten Schüsseln anbieten oder es im Gehege verstreuen. Bei letzterer Variante sind die Mäuse wesentlich länger mit der Futtersuche beschäftigt – was auch ihrer Linie gut tut. Wasser können Sie im Napf oder einer Trinkflasche anbieten.
Checkliste Haltung
- min. 130x50x60cm
- strukturierte Lauffläche und erhöhte Sitzplätze
- Buddelfläche optional
- Nagerschrank, Eigenbau, Glas- und OSB-Terrarien (mit Säugerlüftung!)
- Maschendraht: Maschenweite von 12mm
- stark saugfähige Einstreu (Holzstreu, Hanfstreu oder Leinstreu, Erde)
- Sandbad unnötig
- Gehegetemperatur ab 20°C
- Heat Spot
- Äste, Wurzeln, Hanfmatten, Kokosnüsse, Kork
- Häuschen aus Holz, Kokosnuss, Ton, Keramik, Porzellan, Kork oder Heu
- Laufrad
- Futterschüssel kein Must Have
- Wasserschüssel oder Trinkflasche
Was fressen Striemengrasmäuse?
Da Striemengrasmäuse mit zunehmendem Alter zur Korpulenz neigen, sollten Sie die Ernährung nicht zu zucker- und fettreich gestalten. Wenn Sie Fertigmischungen füttern, sollten Sie daher in jedem Fall einen sehr genauen Blick auf die Zutatenliste werfen.
Als Trockenfutter eignen sich feine Körnermischungen versetzt mit Getreide und Kräutern. Ebenfalls gut geeignet ist Kolbenhirse, an der die Tiere ihre Mahlzeit wieder erarbeiten müssen. Beim Frischfutter liegt der Schwerpunkt auf Gemüse und sonstigem Grünfutter. Obst dient nur als seltene Ergänzung.
Ebenfalls essenziell für die Ernährung der Striemengrasmäuse ist tierisches Eiweiß. Dafür eignen sich beispielsweise lebende Futtertiere. Die haben den Vorteil, dass sie die Mäuse zu mehr Bewegung animieren und sie mit der Jagd einige Zeit beschäftigen. Sind die Grasmäuse Lebendfutter nicht gewöhnt, kann es allerdings einige Zeit dauern, bis sie effektiv jagen.
Alternativ können Sie auch Trockeninsekten, gekochtes Ei oder ähnliches verfüttern.
Den Futternapf – so Sie einen verwenden – sollten Sie erhöht aufstellen, sodass die Grasmäuse ihn beim Wühlen nicht sofort zuschütten. Sie sollten ihn relativ klein wählen, da sich Striemengrasmäuse beim Fressen sonst gern in den Napf setzen und mit ihrem Urin bei einer Mahlzeit schnell das verbliebene Futter verderben. Alternativ zu einem einzelnen Napf bietet sich beispielsweise die Möglichkeit an, an mehreren Stellen im Gehege aus mehreren Schüsseln von maximal 5cm Durchmesser zu füttern. Dies regt die Tiere gleichzeitig zu mehr Bewegung bei der Futterbeschaffung an.
Checkliste Ernährung
- kleinsaatenbetonte Samenmischung mit Trockenkräutern als Grundfutter
- Schwerpunkt des Frischfutters auf Gemüse, Gräsern und Kräutern
- wenig Obst
- Insekten als Proteinfutter -> Lebendfütterung möglich
- trinken viel
Fortpflanzung und Lebenserwartung von Striemengrasmäusen
Striemengrasmäuse sind im Vergleich zu anderen Grasmäusen sehr vermehrungsfreudig. Bereits im Alter von drei Monaten haben viele Tiere nach einer Tragzeit von 21 Tagen ihren ersten Nachwuchs. Für diesen wird ein kugelförmiges Nest aus Gras, Heu oder anderen Fasermaterialien angelegt. Hier betreuen die Eltern zumeist gemeinsam den Nachwuchs, welcher sich erstaunlich schnell entwickelt. Schon nach 10 Tagen verlassen die Jungtiere zum ersten Mal das Nest. Mitunter sind sie mit 2 Wochen schon so weit entwickelt, dass sie in ihrer Ernährung von der Mutter völlig unabhängig sind. Jedoch sollten sie trotzdem noch einige Zeit bei der Mutter verbleiben, da die Jungen erst mit 2 Monaten geschlechtsreif werden und eine Gefahr ungewollten Nachwuchses trotz der Selbständigkeit der Kinder nicht besteht. So können die Kleinen noch viel von den erwachsenen Tieren der Gruppe lernen.
In Gefangenschaft machen viele Paare zwischen den Würfen keine Pause, sodass etliche Würfe im Abstand von 21 Tagen möglich sind. Dabei lässt irgendwann die Wurfgröße nach und man kann für jüngere Weibchen 6-8 Junge, für ältere, die ununterbrochen geworfen haben, nur 2-3 Junge annehmen.
Obwohl pausenlose Würfe möglich sind, brauchen die Weibchen in jedem Fall Wurfpausen, in denen sie sich von den Anstrengungen der Schwangerschaft und Aufzucht erholen können. Gönnen Sie ihnen diese Erholungsphasen nicht, verkürzt das ihre Lebenserwartung.
Verpaaren Sie Männchen und Weibchen neu, sollten Sie die Tiere gut beobachten, da das Männchen sein neues Weibchen extrem hetzen und sogar verletzen kann, wenn dieses nicht paarungsbereit ist. Bei bestehenden Paaren tritt dieses Problem nicht auf.
Auch mit dem männlichen Nachwuchs kann es ab der Geschlechtsreife der Jungen zu Problemen mit dem Vater führen, der seine Söhne nun als Konkurrenten ansieht und tötet. Die Trennung sollte zwischen der 5. und 6. Woche erfolgen.
Checkliste Fortpflanzung
- Tragzeit: 21 Tage
- Anzahl der Jungen: 2 - 8
- Geschlechtsreife: 2 Monate
- machen oft keine Wurfpausen
- Nesthocker
Welche Krankheiten bekommen Striemengrasmäuse?
Striemengrasmäuse haben eine recht robuste Gesundheit. Am ehesten neigen sie zu Fettleibigkeit und den damit verbundenen Problemen. Diesem Problem lässt sich jedoch mit entsprechender Ernährung beikommen.
Weitere, häufiger auftretende Erkrankungen sind mir nicht bekannt.
Allerdings können sich die Tiere bei Kämpfen schwer verletzen. Diese Bisswunden sind mitunter sehr großflächig, wie das Foto zeigt. Striemengrasmäuse können sie überstehen, benötigen aber gerade bei großflächigen Wunden eine intensive Betreuung – und leider auch ein Quäntchen Glück. Wunden wie auf dem gezeigten Bild können im schlimmsten Fall in Sekunden entstehen. Im Fall dieser Maus hat die Heilung danach mehr als 12 Wochen benötigt. Jedoch nicht jedes Tier überlebt Wunden dieser Größe.
Allerdings möchte ich aus meinen Erfahrungen heraus davon abraten, derart verletzte Tiere sofort einzuschläfern. Zeigt ein Patient Lebenswillen, sollten Sie ihn auch nach Kräften unterstützen. Wichtig ist es jetzt, die Maus mit einem Schmerzmittel zu versorgen und die Wunde gegen Austrocknung sowie Pilz- und Bakterienbefall zu schützen.
Typische Krankheiten
- eher stressempfindlich
- Adipositas
- großflächige Bissverletzungen
Wie kann ich Striemengrasmäuse vergesellschaften?
Bei der Vergesellschaftung von Striemengrasmäusen sollten Sie behutsam vorgehen, da die Tiere im ersten Moment ziemlich aggressiv reagieren und sich ernsthaft verletzen können. Daher würde ich für diese Mäuse die Etappenmethode empfehlen und diese über ca. 14 Tage ziehen, damit die Gruppe auch sicher stabil ist. Die erste Stufe sollte dabei die Badewanne oder eine Box bzw. ein Käfig von mindestens 80 cm Seitenlänge sein.
Vorbereiten können Sie die Etappenmethode mit der Trenngittermethode.
Notfalls können Sie die Etappenmethode mit der Duftmethode (Tiere mit der fremden Streu aus der Klo-Ecke abreiben) verbinden, um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.
Verzichten Sie auf Vergesellschaftungsversuche mit adulten, unkastrierten Böcken. Ein solches Vorhaben wird in schwer verletzten oder gar toten Mäusen enden. Dieser Konstellation ist keinerlei Aussicht auf Erfolg beschieden.
Anschaffung von Striemengrasmäusen
Glauben Sie, dass Striemengrasmäuse geeignete Haustiere für Sie sind? Dann haben Sie mehrere Möglichkeiten, woher Sie Ihre Tiere beziehen können.
1. Tierschutz
Im Tierschutz sind Striemengrasmäuse rar. Am ehesten lohnt eine Nachfrage bei privaten Notstationen. Sie können aber auch bei Tierheimen nachhorchen.
Rechnen Sie bei Tierheimen jedoch nicht mit Erfahrung mit diesen Exoten und damit nicht mit Beratungskompetenz. Die dort gegebenen Informationen sollten Sie gemeinsam mit erfahrenen Haltern noch einmal prüfen. Auch müssen Sie vor allem bei Tierheimen mit unerkannten Krankheiten und Parasiten rechnen.
2. Seriöser Züchter
Werden Sie im Tierschutz nicht fündig, sollte Ihr nächster Gang zu einem seriösen Züchter führen. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere gut. Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, ähnlich gering wie bei spezialisierten Pflegestellen.
3. Messen und Börsen
Auch auf diversen Messen und Börsen sind Striemengrasmäuse eine sporadische Erscheinung. Schauen Sie sich die angebotenen Tiere hier gründlich an, ob diese gesund sind. Denn gerade in diesem Umfeld tummeln sich oft schwarze Schafe, die kranke und alte Tiere verkaufen.
4. Zoohandlung und Vermehrer
Für Zoohandlungen scheinen Striemengrasmäuse recht uninteressant zu sein. Entsprechend werden Sie hier heute kaum noch verkauft.
Jedoch können Sie auch bei der Suche nach Striemengrasmäusen an mit eher wenig Wissen gesegnete Vermehrer geraten.
Ein Kauf bei einem solchen Vermehrer oder im Laden kann für Sie hier recht unproblematisch sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Sie sich Probleme einhandeln – etwa kranke oder parasitenverseuchte Tiere oder unkastrierte Männchengruppen.
5. Sonstige Quellen
In seltenen Fällen geben auch Universitäten und Labore Striemengrasmäuse ab. Eine Nachfrage bei Labortierhilfen oder direkt an den Unis kann sich also lohnen.
Checkliste Anschaffung
- Gehege
- Einstreu und Nistmaterial
- Einrichtung (Wurzeln, Häuschen, ...)
- Wärmequelle
- Schüsseln und/ oder Wasserflaschen
- Transportbox
- Tierarzt, der im Zweifel bereit - und fähig! - ist, die recht wuseligen Exoten zu behandeln
Striemengrasmäuse in Artengesellschaften
Bitte bedenken Sie in jedem Fall: Artengesellschaften gehören immer in Hände erfahrener Halter und benötigen deutlich mehr Platz als die artreine Haltung!
Für eine Artengesellschaft sind Striemengrasmäuse nur bedingt geeignet, da nicht jedes Exemplar verträglich ist mit anderen Arten. Besondere Vorsicht sollten Sie bei der Kombination mit anderen Grasmäusen walten lassen.
Eine Artengesellschaft mit Striemengrasmäusen ist nur mit Nagern denkbar, die wie diese mit der geringen Energiemenge des Futters auch gut ernährt werden können.
Bedenken Sie: Die meisten Mäusearten sind dämmerungs- oder nachtaktiv, Striemengrasmäuse dagegen tagaktiv. Das Gehege sollte also eine Gesamtgrundfläche (Etagen eingerechnet) von mindestens 3 qm haben und so gestaltet sein, dass die Striemengrasmäuse die schlafenden Tiere der anderen Art nicht stören – und umgekehrt. Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!
Schaffen Sie niemals Striemengrasmäuse für eine Artengesellschaft an, wenn Sie bei Nichtvertragen nicht auch die Möglichkeit haben, beide Arten getrennt zu halten.
Sie sollten beide Arten auch schon als artreine Gruppe längere Zeit gehalten haben und ausreichend über deren Bedürfnisse und Eigenheiten informiert sein. So vermeiden Sie, dass grundlegende Bedürfnisse der Tiere in der Artengesellschaft leiden.
Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!
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Quellen:
Bildquellen
Wildtier Striemengrasmaus: Pixabay – Ganossi
Letztes Update: 25.08.2023