Überblick
Herkunft: | Mittel- und Hochgebirgszonen des Great Balkhan-Gebirgszug im SW Turkmenistans, NW Afghanistans bis zum westlichen Kopet-Dag |
Sozialverhalten: | Kleingruppen |
Aktivitätszeit: | dämmerungs- und nachtaktiv |
Minimale Gehegegröße: | 100x50x150cm für 2 – 4 Mäuse |
Handling: | sehr flotte Tiere -> braucht viel Übung; nur sehr selten Beißer |
Ernährung: | Saaten und Getreide, Insekten, Gräser und Kräuter, Gemüse, Obst |
Größe und Gewicht: | 7 – 9cm + 8 – 10cm, 17 – 24g |
Geschlechtsreife: | 4 – 6 Monate |
Tragzeit: | 29 – 32 Tage |
Besonderheiten: | Maushamster neigen v.a. nach einem Umzug zu Unruhe in der Gruppe und Unverträglichkeit. Außerdem ist die Geschlechtsbestimmung recht schwierig. |
Systematik und Biologie
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Maushamster (Calomyscidae) |
Gattung: | Maushamster (Calomyscus) |
Art: | Maushamster (Calomyscus spec.) |
Manchmal werden alle Maushamster unter einer einzigen Art, Calomyscus bailwardi, zusammengefasst. Die oben angeführten Arten werden dann als Unterarten definiert. Daher findet man den Turkmenischen Maushamster auch als Calomyscus bailwardi mystax.
Bei den in Deutschland und im europäischen Ausland gehaltenen Tieren ist noch nicht endgültig klar, ob es sich um Goodwin-Maushamster, Turkmenische Maushamster oder deren Hybriden handelt, da im Fanggebiet der ersten Tiere beide Arten und deren Hybriden vorkommen.
Baluchischer Maushamster (Calomyscus baluchi) | Baluchistan |
Echter Maushamster (Calomyscus bailwardi) | Zentral-Iran |
Goodwin-Maushamster (Calomyscus elburzensis) | N(O)-Iran bis NW-Afghanistan |
Großer Maushamster (Calomyscus grandis) | Nord-Iran |
Hotson-Maushamster (Calomyscus hotsoni) | Südwestliches Pakistan |
Tsolov-Maushamster (Calomyscus tsolovi) | Südwest-Syrien |
Turkmenischer Maushamster (Calomyscus mystax) | Nordafghanistan, NO-Iran, Südturkme-nistan |
Urartu-Maushamster (Calomyscus urartensis) | Iranischer Teil des Kaukasus |
- Wildtier Turkmenischer Maushamster
- Anatomie und Erscheinung
- Der Turkmenische Maushamster als Haustier
- Handling von Maushamstern
- Sozialstruktur und Verhalten
- Haltung von Maushamstern
- Ernährung Turkmenischer Maushamster
- Fortpflanzung und Lebenserwartung
- Krankheiten bei Maushamstern
- Vergesellschaftung von Maushamster
- Anschaffung von Maushamster
- Maushamster in Artengesellschaften
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Der Maushamster als Wildtier
Turkmenische Maushamster kommen in den Mittel- und Hochgebirgszonen des vegetationsarmen Great Balkhan-Gebirgszug im Südwesten Turkmenistans, Nordwesten Afghanistans bis zum westlichen Kopet-Dag an der Grenze zum Irak vor. Dort leben sie in einem wüstenähnlichen Klima und auf einem steinigen und felsigen Untergrund. Im harten Boden legen sie keine eigenen Bauten an, sondern nutzen natürliche Fels- und Geröllspalten als Unterschlupf.
Sie ernähren sich in freier Wildbahn hauptsächlich von verschiedenen Sämereien und je nach Jahreszeit auch von Strauchfrüchten. In geringem Maße werden auch Stängel, Blüten und Blätter verschiedener Pflanzen gefressen. Inwieweit Maushamster ihren Speiseplan durch Insekten und anderes tierisches Eiweiß ergänzen, ist noch nicht bekannt.
Trotz ihrer geringen Größe werden Turkmenische Maushamster in der freien Natur etwa 3 bis 3,5 Jahre alt.
Anatomie und Erscheinung
Maushamster sind eher kleine Nager. Sie erreichen eine Körperlänge von 7 bis 9cm und haben einen 8 bis 10cm langen Schwanz mit einer kleinen Haarquaste am Ende. Die grazilen Tiere sind dabei sehr leicht und wiegen im Durchschnitt 17 bis 24g.
Junge Maushamster haben noch blau- bis aschgraues Fell. Nach dem Fellwechsel sind sie oben grau- bis beigebraun und haben eine weiße Unterseite. Farbformen gibt es noch nicht.
Mit ihrer leicht abgerundeten Nase, den großen Augen und den großen, trichterförmigen Ohren sowie dem langen Schwanz erinnern Maushamster mehr an Mäuse als an Hamster. Auch ihre Füße sind deutlich besser zum Klettern ausgelegt als die von Hamstern. Hierin zeigt sich, dass Maushamster, zwar “Hamster” heißen, aber echte Mäuse sind.
Der Maushamster als Haustier
Eignen sich Turkmenische Maushamster für mich?
Maushamster dürfen wie fast alle Mäuse niemals einzeln gehalten werden!
Maushamster sind sehr flinke, agile Tiere. Sie sind zwar neugierig, werden jedoch nicht streichelzahm und nur begrenzt futterzahm. Dafür stellen sie durch ihre Bewegungsfreudigkeit deutlich höhere Platzansprüche, als man bei einem Tier dieser Größe meinen möchte. Nach Einbruch der Dunkelheit und selten auch tagsüber lassen sie sich aber gut beobachten, wie sie durch ihr Gehege klettern und springen.
Insgesamt sind Maushamster keine schwierigen Haustiere, da sie sowohl was ihr Gehege als auch ihre Ernährung betrifft, relativ leicht zufrieden zu stellen sind. Dies setzt natürlich voraus, dass Sie den Tieren genügend Platz zum Bewegen bieten.
Schwierig kann lediglich das Handling werden, da die Tiere extrem gut zu Fuß sind. Auch die Geschlechterbestimmung kann zu einer echten Herausforderung werden.
Mit ihnen wird also am ehesten ein Halter glücklich, der Spaß an großen, reich strukturierten Gehegen hat und daran, die Tiere darin zu beobachten.
Für Kinder sind die flinken, eher heimlich lebenden Maushamster keine geeigneten Haustiere.
Checkliste Maushamster
- riechen quasi nicht
- bestens für Naturterrarien geeignet
- wenig Pflegeaufwand
- reine Beobachtungstiere
- dämmerungs- und nachtaktiv
- Handling bedarf einiger Übung
- Geschlechterbestimmung schwierig
- großer Platzbedarf in Relation zur Körpergröße
Handling von Maushamstern
Die Handhabung der extrem flinken Maushamster erfordert einiges an Übung. Vermeiden Sie es, die Tiere direkt anzufassen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Handling zu Hause
Erfahrene Halter können die Tiere mit der Hand greifen. Die Chance, gebissen zu werden, ist dabei äußerst gering.
Für Halter, die keine oder nur wenig Erfahrung um Umgang mit solch kleinen, agilen Nagern haben, empfiehlt es sich, die Tiere mit einer kleinen Handlingbox, einer Papprolle oder ähnlichem zu fangen.
Halten Sie die Tiere beim Einfangen niemals am Schwanz fest! Die Schwanzhaut kann leicht abreißen und das Tier verliert den kompletten Schwanz.
Handling beim Tierarzt
Beim Tierarzt können Sie Maushamster bei Bedarf auch im Nacken nehmen. Notfalls kann der Patient auch im Nacken und an der Schwanzwurzel (!) auf der Unterlage fixiert werden.
Beide Griffe bedeuten für die eher scheuen Tiere großen Stress und sollten daher nur angewendet werden, wenn sie unbedingt erforderlich sind!
Falls eine Berührung für die Untersuchung nicht notwendig ist, sollten Sie den Patienten in einer transparenten Box präsentieren.
Entflohene Maushamster
Ist einer der flinken Nager einmal aus dem Gehege entwischt und Sie wissen nicht, wo der Maushamster steckt, können Sie ihn mit einer TripTrap recht zuverlässig wieder einfangen.
Alternativ können Sie eine (sehr hohe!) Eimerfalle aufstellen. Unter 50cm Höhe springen die Tiere jedoch meist wieder raus.
Haben Sie den Flüchtling entdeckt, ist auch eine Faunabox ein geeignetes Fangutensil.
Sehr geschickte Halter können das Tier auch mit der Hand greifen.
Sozialstruktur und Verhalten
Die kleinen, dämmerungs- und nachtaktiven, sehr neugierigen Maushamster leben in der Natur einzeln und in kleinen Gruppen. In der Haustierhaltung kann man sie recht problemlos in kleineren Gruppen von 2 bis 8 Tieren halten, wenn das Gehege entsprechend groß und gut strukturiert ist. Bei Großgruppen steigt das Streitpotential.
Kündigt sich allerdings Streit in einer Gruppe an, hilft häufig nur noch das Trennen der Tiere, eventuell gefolgt von einer Rückvergesellschaftung. Probleme in der Gruppenstruktur zeigen sich anfangs in Form von Bisswunden am Schwanz. Übersehen Sie dieses Warnsignal, kann es zu schweren Verletzungen bis hin zum Schwanzverlust kommen. Reagieren Sie dann nicht rechtzeitig, kann das sogar den Tod eines Maushamsters bedeuten.
Streit ist in den ersten 3 Monaten nach der Vergesellschaftung oder nach einem Umzug am wahrscheinlichsten. Ist eine Gruppe erst einmal stabil und lebt in einer festen Umgebung, sind Auseinandersetzungen eher selten.
Maushamster bauen keine kunstvollen Nester, sondern legen meist nur Mulden im Boden an, in denen sie schlafen. Diese Mulden platzieren sie mit Vorliebe unter Heuhaufen. Das Heu wird darüber hinaus auch von den Nagern auch gefressen.
Bekommen Maushamster Hanf, Kapok oder ähnliche Fasern, entdecken sie mitunter auch einen völlig neuen Elan zum Nestbau. Das Ergebnis sind flockige, leicht verflochtene Nester, die jedoch nicht besonders haltbar sind.
Einmal wach, scheint es für Maushamster kein Halten mehr zu geben. Lautlos und in atemberaubender Geschwindigkeit flitzen sie über den Boden, über die Steine und durch das Geäst ihres Geheges. Dabei klettern sie so extrem gut, dass sie auch an senkrechten, kaum strukturierten Flächen wie etwa einer verputzten Wand problemlos hoch kommen. Dem sollten Sie bei der Einrichtung des Geheges in jedem Fall Rechnung tragen.
Maushamster haben zwar in Gegensatz zu Hamstern keine Backentaschen, hamstern jedoch trotzdem fast immer einen Teil ihres Futters. Interessanterweise sortieren sie dabei oft die einzelnen Saaten. So finden Sie als Halter bei der Gehegereinigung beispielsweise ein reines Hirselager, in einer anderen Ecke das Getreide und wieder woanders Kürbiskerne und ähnliches. Wenn Sie die Tiere lange genug sammeln lassen, können diese Lager auf mehrere Kilogramm anwachsen.
Familiengruppe
Familiengruppen sind meiner Erfahrung nach bei Maushamstern recht friedlich und unkompliziert. Das gilt sowohl für Gruppen mit einem als auch mit mehreren Männchen.
Hier scheint die Verträglichkeit eher von der individuellen Chemie zwischen den Tieren abzuhängen.
Gleichgeschlechtliche Gruppen
Bei Maushamstern in gleichgeschlechtlicher Haltung sind Männchen und Weibchen recht problemlos. Ausreichend Platz und/oder eine Änderung der Gruppenkonstellation entspannt die Situation bei Spannungen in der Gruppe häufig. Über den Effekt einer Kastration bei streitenden Böcken liegt mir bisher keine Info vor. In der Regel sind aber auch Bockgruppen recht harmonisch, wenn keine Weibchen in der Nähe sind.
Haltung von Maushamstern
Welche Gehegegröße brauchen Maushamster?
Turkmenische Maushamster sind sehr quirlige, bewegungsfreudige Tiere, die viel und sehr gut klettern. Daher sollte das Gehege für 2 bis 4 Tiere mindestens 100 x 50 x 100cm – im Idealfall deutlich mehr – messen. Gute Erfahrungen habe ich in Gehegen ab 100 x 60 x 130cm gemacht. Aber auch 2m hohe Volieren mit Etagen und einer Gesamtfläche von mehreren Quadratmetern werden komplett genutzt.
Welche Gehege eignen sich für Maushamster?
Für die Haltung von Maushamstern sind Volieren, umgebaute Schränke und baugleiche Eigenbauten sehr gut geeignet. Auch ein großes Aquarium mit einem möglichst hohen Volierenaufsatz ist möglich.
Glasterrarien mit entsprechender Lüftung eignen sich ebenfalls für die Haltung von Maushamstern. Allerdings sind sie in einer ausreichenden Größe sehr schwer, unhandlich und teuer. Eine günstige und handlichere Alternative bieten OSB-Terrarien, von denen sich auch mehrere gut zu einem großen Gehege kombinieren lassen.
Aquarien allein sind zu flach und lassen nicht genügend Kletterfläche zu. Handelsübliche Gitterkäfige sind in der Regel zu klein oder der Gitterabstand ist bei ausreichender Größe zu groß.
Einstreu für Maushamster
Als Einstreu darf es bei Maushamstern gern Sand sein. Zumindest sollten Sie aber eine Etage mit Sandboden anbieten. Während Maushamster bei Sandschüsseln immer noch etwas fettig aussehen, verliert sich das bei Sand als Untergrund komplett.
Wichtig bei der Auswahl des Sandes: Zumindest für einen Teilbereich sollte es ein Tonmineral wie Sepiolith oder Attapulgit sein. Generell geeignet sind spezieller Terrariensand, (möglichst lehmhaltiger) Flusssand, Strandsand und ähnliche Sandformen. Spielsand oder Vogelsand gehören nicht ins Maushamstergehege.
Wenn Sie nur Teile des Geheges mit Sand einstreuen möchten, können Sie für den Rest eine staubarme Streu, z.B. Eurolin, verwenden. Als Einstreuhöhe reichen 2 bis 5cm aus, da Maushamster keine unterirdischen Bauten anlegen.
Inventar für Maushamster
Bei der Einrichtung des Maushamstergeheges können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Die Möblierung sollte stark dreidimensional strukturiert, abwechslungsreich sein und ihren ausgeprägten Kletterfähigkeiten gerecht werden. Wurzeln und Äste sind also ein absolutes Muss. Gern werden auch Steinhaufen angenommen, da die Tiere aus felsigem Gelände stammen. Achten Sie bei Steinhaufen immer darauf, dass die Steine stabil verkeilt sind, so dass sich keiner (z.B. durch Untergraben) lösen und ein Tier erschlagen kann.
Hat das Gehege an den Seiten kein Gitter zum Klettern, können Sie Kokosmatten, Hanfmatten, Jutesäcke, Korkwände oder ähnliches an die Seiten- und Rückwände hängen. Auch diese werden dann gern genutzt.
Bei mir schlafen die kleinen, flinken Mäuse am liebsten in Korkröhren. Häuser werden vor allem gern als Vorratslager benutzt.
Brauchen Maushamster ein Laufrad?
Ob die Tiere ein Laufrad brauchen, scheiden sich die Geister. Nach Berichten von Haltern neigen die Tiere zwar nicht zur Laufradsucht, aber bei einem ausreichend großen, gut strukturierten Gehege benötigen sie es meiner Erfahrung nach nicht. Als Spielzeug ist es den lebhaften Gesellen aber immer willkommen und deshalb auf jeden Fall ein Pluspunkt bei der Einrichtung.
Wie biete ich meinen Maushamstern Futter und Wasser an?
Eine Futterschüssel für das Trockenfutter können Sie verwenden. Sie können das Futter aber auch einfach im Gehege verstreuen, sodass die Nager es suchen müssen. Für Obst, Gemüse und sonstiges Grün bietet sich allerdings eine Schale an. Wasser können Sie in einer Flasche oder einer Wasserschüssel anbieten. Letztere verschmutzen Maushamster kaum.
Checkliste Haltung
- min. 100 x 50 x 100cm für 2 - 4 Tiere
- ausgedehnte, stark dreidimensionale Kletterfläche
- Volieren, umgebaute Schränke, Eigenbauten, Glas- und OSB-Terrarien
- Maschendraht: Maschenweite von 8mm
- staubarme Einstreu optional
- ausgedehnte Sandflächen essenziell
- Äste, Wurzeln, Kokosnüsse, Korkröhren
- Häuschen aus Holz, Kokosnuss, Ton, Keramik, Porzellan, Kork oder Heu
- Laufrad beliebtes Accessoire
- Futterschüssel kein Must Have
- Wasserschüssel oder Flasche
Was fressen Turkmenische Maushamster?
Als Trockenfutter eignet sich am besten eine kleinsaatensaatenlastige Mischung, die mit etwas Getreide und anderen Saaten, Kräutern und Trockengemüse variiert wird. Die Saaten können Sie den Nagern auch als ganze Furchtstände, z.B. als Hirsekolben oder Getreideähre, anbieten.
Gemüse und sonstiges Grün können Sie verfüttern, soviel die kleinen Nager davon mögen. Obst hingegen sollte ein eher seltenes Leckerli sein. Deshalb sollten Sie es nur in kleinen Mengen verfüttern.
Ergänzend dient Heu für die Kleinen als Rohfaserlieferant.
Auch wenn über den Proteinkonsum der Tiere in freier Wildbahn bislang wenig bekannt ist, mögen Maushamster als Haustiere gern etwas tierisches Protein. Sie sind sogar recht geschickte Jäger und gute Insektenfänger. Selbst ausgewachsene Heuschrecken erbeuten sie. Allerdings fressen sie im Vergleich zu anderen Jägern wie etwa Stachelmäusen deutlich weniger Insekten. Daher sollten Sie den Maushamstern ein- bis zweimal in der Woche Proteinfutter anbieten. Einige Gruppen verweigern allerdings lebende Insekten. Hier sollten Sie auf frisch getötete, notfalls auch auf getrocknete Insekten zurückgreifen.
Bekommen sie Frischfutter, trinken Maushamster eher wenig. Trotzdem sollten Sie ihnen immer frisches Wasser in einer Flasche oder einem Napf zur Verfügung stellen.
Wenn Sie Ihre Maushamster täglich füttern, werden diese immer einen Teil des Futters hamstern. Sie können die Tiere also auch einmal einige Tage gar nicht füttern. Dann wenden sich die Nager ihren Vorräten zu.
Legen Sie solche Pausen nicht ein, sollten Sie entweder in der Menge sehr angepasst füttern – oder sie finden nach einigen Monaten mehrere Kilogramm in den verschiedensten Verstecken im Gehege.
Checkliste Ernährung
- kleinsaatenbetonte Samenmischung als Grundfutter
- fressen kaum getrocknete Kräuter und Blüten
- Schwerpunkt des Frischfutters auf Gemüse, Gräsern und Kräutern
- wenig Obst
- Insekten als Proteinfutter
- nicht diabetesgefährdet
Fortpflanzung und Lebenserwartung von Maushamstern
Das Liebesspiel der Maushamster kann mitunter mit Streitigkeiten verwechselt werden, da das Männchen piepsend das Weibchen durch das Gehege verfolgt, bis dieses die Paarung zulässt. 29 bis 32 Tage später kommen in den Abend- oder Nachtstunden dann 1 bis 5, meist 2 bis 4 Jungtiere zur Welt.
Wie bei allen Nesthockern kommen die Jungen nackt und blind zur Welt. Verglichen mit vielen anderen mausartigen Nagern sind sie relative Spätzünder. Erst mit 17 bis 23 Tagen öffnen sie die Augen und verlassen zum ersten Mal das Nest, um ihre Umgebung zu erkunden. Mit etwa 4 Wochen werden sie dann von der Muttermilch entwöhnt.
Die Geschlechtsreife tritt mit 4 bis 6 Monaten recht spät ein. Die Jungtiere können und sollten nach dem Absetzen also noch eine Weile bei den Eltern bleiben.
Bis zum Alter von etwa 6 bis 8 Monaten haben die Jungen ein blau- bis aschgraues Jugendfell, das dann vorn beginnend langsam in das Erwachsenfell wechselt.
Ziehen Maushamster nach, wird der erste Wurf sehr spät, im Alter von 9 Monaten oder noch später, geboren. Auch wenn sich Maushamster in Haustierhaltung das ganze Jahr über vermehren können, kommen die meisten Jungen zwischen Januar und Mitte Mai zur Welt.
Die Praxis hat gezeigt, dass sich manche Familien zuverlässig und regelmäßig vermehren. Andere Paare wiederum bleiben kinderlos. Hier scheint also auch die Chemie zwischen den Partnern einer Rolle zu spielen.
Checkliste Fortpflanzung
- Tragzeit: 29 - 32 Tage
- Anzahl der Jungen: 1 - 5
- Geschlechtsreife: mit 4 - 6 Monate
- Nesthocker
Welche Krankheiten bekommen Maushamster?
Maushamster sind noch nicht domestiziert und haben daher noch eine recht robuste Gesundheit. Entsprechend werden sie selten krank. Vor Erkältungen durch Zugluft, Ernährungs- und Haltungsfehlern sind aber auch sie nicht gefeit.
Maushamster neigen bei wiederholter Inzucht vermehrt zu deutlich sichtbaren Schäden. In einigen Fällen treten bei der Nachzucht dann Deformationen wie leere Augenhöhlen und Knickschwänze auf. Vermeiden Sie daher die Verpaarung sehr nah verwandter Exemplare.
Auch Verhaltensstörungen in Form von Stereotypien wie Backflips wurden schon beobachtet. Da diese Probleme genetisch bedingt sein könnten, dürfen Sie mit solchen Tieren auf keinen Fall weiterzüchten!
Oft führen aber auch Haltungsfehler – vor allem zu wenig Platz – zu solchen Verhaltensauffälligkeiten. Sind die Störungen erworben, flauen sie bei artgerechter Haltung zumindest wieder ab. In einigen Fällen legen die betroffenen Maushamster das erworbene Verhalten nach längerer Zeit auch wieder ganz ab.
Betrachten Sie also bei der Entscheidung “angeboren oder erworben” kritisch die Vorgeschichte des jeweiligen Patienten.
WICHTIG: Bedenken Sie bei der Anschaffung auch, dass sich nicht jeder Tierarzt mit diesen flinken, exotischen Nagern auskennt.
Typische Krankheiten
- Erkältungen
- Verhaltensstörungen
- Neigung zu Inzuchtschäden
Wie kann ich Maushamster vergesellschaften?
Sowohl die gegengeschlechtlich, als auch die gleichgeschlechtliche Vergesellschaftung von Jungtieren ist recht problemlos. Mit neutralem Boden sind Sie hier in der Regel schon nachhaltig erfolgreich.
Auch die gegengeschlechtliche Vergesellschaftung erwachsener Tiere ist in der Mehrzahl recht unproblematisch. Hier würde ich allerdings zur Etappenmethode mit Badewanne als erster Phase raten.
Eine gleichgeschlechtliche Vergesellschaftung adulter Tiere kann dagegen schwierig werden. Bei Böcken ist sie in seltenen Fällen auch unmöglich.
Auch für diese Konstellation ist die Etappenmethode – eventuell kombiniert mit Trenngitter und/oder Duftmethode – die beste Lösung. Hier sollten Sie aber jedem Schritt mehr Zeit geben.
Aufgrund der Agilität der Tiere sollten Sie zur Vergesellschaftung keine engen Gefäße nutzen. Sie könnten Aggressionen provozieren.
Anschaffung von Maushamstern
Sie haben sich in Maushamster verliebt? Dann beginnt für Sie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.
1. Tierschutz
Wenn Sie Maushamstern heute noch im Tierschutz begegnen, dann maximal in spezialisierten Pflegestellen. Hier kann eine Nachfrage noch lohnen. In Tierheimen sind mir die quirligen Nager noch nie begegnet.
2. Seriöser Züchter
Ihre beste Chance ist ein seriöser Züchter. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere gut. Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, gering.
Einen solchen Züchter finden Sie vielleicht in auf Exoten spezialisierten Portalen mit Kleinanzeigen, sehr selten in allgemeinen Kleinanzeigenportalen oder in auf exotische Säuge spezialisierten Gruppen in den sozialen Medien.
3. Messen und Börsen
Auf Messen und Börsen müssen Sie großes Glück haben, den grauen Raritäten hier zu begegnen. Schauen Sie sich die angebotenen Tiere gründlich an, ob diese gesund sind. Denn gerade in diesem Umfeld tummeln sich oft schwarze Schafe, die kranke und alte Tiere verkaufen oder von der Geschlechterbestimmung bei Maushmastern keine Ahnung haben.
4. Zoohandlung und Vermehrer
In Zoohandlungen werden die flinken Nager heute praktisch nicht mehr verkauft. Als typische Tiere echter Liebhaber, dürfte es auch nur wenige Vermehrer ohne Plan geben. Schauen Sie trotzdem immer genau hin, wenn Sie einen Züchter gefunden haben und prüfen Sie dessen Seriosität.
Checkliste Anschaffung
- Gehege
- Einstreu und Nistmaterial
- Einrichtung (Wurzeln, Häuschen, ...)
- Schüsseln, Wasserflasche (optional)
- Transportbox
- Tierarzt, der im Zweifel bereit - und fähig! - ist, die sehr kleinen, äußerst flinken Nager zu behandeln
Maushamster in Artengesellschaften
Maushamster sind in der Regel eher friedliche und freundliche Gesellen, solange andere Arten größer sind als sie selbst. In einer solchen Artengesellschaft gehen sie aber schnell unter, werden gemobbt und wirken gestresst.
Auf kleinere Arten können sie selbst sehr aggressiv reagieren und diese ernsthaft verletzen.
Daher sind Maushamster für eine Artengesellschaft eher ungeeignet.
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Quellen:
Rodent Info
Wikipedia
Letztes Update: 19.01.2023