Das Internet ist ein Tummelplatz der schönen Dinge. Das weckt verständlicherweise Begehrlichkeiten – vor allem bei denen, die selbst nix haben, sei es im Hirn oder anderswo. Ebensolche wenig netten Leute bedienen sich dann ganz gern am geistigen Eigentum anderer. Steht ja im Netz und hat keinen Copierschutz. Also nehm ich, was mir gefällt und mach daraus meine schöne, neue Webseitenwelt – Beweihräucherung meiner neuen Fans inklusive. Soweit, so dreist. Wenn … ja, wenn da nicht das Urheberrecht wäre.
Hab ich angeleckt: Meins!
Die maeuseasyl.de ist die wohl größte Seite zum Thema Mäuse im Netz. Auf mehreren 100 Seiten tummeln sich ausnehmend viele Texte und Bilder, die zu meiner Freude anscheinend sehr gern und häufig gelesen bzw. betrachtet werden und den Usern auch weiterhelfen. Das hat sich offensichtlich rumgesprochen. Allerdings steh ich nicht so auf die chinesische Form der Anerkennung. Während in dieser alten Hochkultur Copieren als höchste Form der Bewunderung gilt, stehen Autoren moderner Webseiten eher weniger auf (ungefragte) Copien.
Das geht mir genauso. Griffel weg von meinen Texten, meinen Bildern und meinen Videos! Hab ich angeleckt, sind meine! Und ja, da bin ich äußerst futterneidisch, intolerant und nachtragend. Wer das jetzt kleinlich findet, kann sich mal in über 10 Jahren mehrere 100 Stunden hinsetzen, mehr als 20 Jahre Erfahrung darin verarbeiten und so eine Seite ins Netz husten. Wer sich danach noch mit Begeisterung beklauen lässt, gehört mal dringend im Oberstübchen untersucht.
Ja, die Seite ist richtig Arbeit. Und das gilt nicht nur für das Schießen der Fotos und das Schreiben der Texte. Nein, irgendwo muss die Erfahrung ja herkommen. In dieser Seite stecken also auch die Stunden, die ich meine Tiere gepflegt und behandelt habe, in denen ich aus versifften Wohnungen irgendwelche exotischen Nager gefischt habe, die ich mir bei meinen Tierärzten als Praktikant die Füße platt gelatscht hab und auch die nicht wenigen Kilometer auf Autobahnen und Bundestraßen quer durchs Bundesgebiet, die ich mit der und für die nagende Baggage gefahren bin.
Und genau mit diesen Federn sollen sich andere einfach schmücken dürfen? Nein! Sehe ich gar nicht ein, mein Herzblut für meist schlechte Minipages herzugeben oder gar meine Bilder zum Verhökern des selbst gezogenen Nachwuchses irgendwelcher Kellerkinder zu sponsern.
Aber das steht doch im Netz …
“Wenn Du nicht willst, dass das andere verwenden, darfst Du es nicht ins Netz stellen.” Diese Theorie habe ich inzwischen schon mehr als einmal aufgetischt bekommen. Da frag ich mich doch, in welcher Welt leben die eigentlich? In einer Parallelwelt, wo das Internet ein rechtsfreier Raum ist? Ginge es nach dieser Theorie, wären Stockphoto-Börsen längst pleite und es gäbe so manche Seite nicht in ihrer heutigen Form.
Alternativ muss ich mir anhören, dass ich dann einen Copierschutz verwenden muss, um mein Eigentum zu schützen. Ich muss gar nix, auch keinen Copierschutz nutzen. Beherrscht Euch gefälligst, Ihr kleinen, diebischen Kreaturen. Nur weil man etwas copieren kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch copieren darf.
Das gilt im übrigen nicht nur für komplette Werke, also ganze Bilder und Texte, sondern auch für Ausschnitte. Und auch die Angabe einer Quelle oder – mein Favorit – das Rausschneiden des Copyrightvermerks bei Bildern ändern daran rein gar nichts.
Urheberrecht für Dummies
Das Urheberrecht schützt Werke aus Literatur, Wissenschaft und Kunst. Irgendwo da lässt sich also auch ein Text und ein Foto oder Video ansiedeln. Ein Werk ist, was geprägt ist durch:
- persönliches Schaffen
- wahrnehmbare Formgestaltung
- geistigen Gehalt
- eigenpersönliche Prägung
Ich behaupte mal, dass das auf die Inhalte meiner Seite zutrifft. Die dort befindlichen Texte und Bilder sind also Werke und damit nach Urheberrecht geschützt – ohne Copierschutz, (C) oder separaten Hinweise, einfach so und automatisch und ob es Euch passt oder nicht.
Das Urheberrecht ist auch nicht veräußerbar. Wenn Ihr von meiner Seite was haben wollt, könnt Ihr also maximal Nutzungsrechte einholen. Und auch das setzt Nachfragen voraus. Dass sie im Netz stehen, signalisiert noch kein Einverständnis zur Weiterverwendung oder Veränderung.
Kommt es zum Streit mit dem Urheber der Bilder oder Texte, die Ihr Euch mal eben “geborgt” habt, müsst Ihr nachweisen, dass Ihr ein Nutzungsrecht habt. Könnt Ihr das nicht, habt Ihr Pech und wenn der Urheber will, kann dieses Pech ziemlich teuer werden. Da fällt mir auf: So oft, wie mein Kram geklaut wird, wäre das die perfekte Finanzierung meiner Pflegestelle.
Ärger oder nicht Ärger ist hier die Frage
Ja, und wenn ich doch aber was von der maeuseasyl.de haben will? Dann fragt mich doch einfach! Solange es um das Teilen mit Social Media Buttons geht, müsst Ihr nicht mal das. Möchtet Ihr aber Bilder oder Texte copieren, im Originalzustand verwenden oder bearbeiten, vermeidet eine freundliche Frage an die im Impressum befindliche Mailadresse (teuren) Ärger.
Von Erfolg gekrönt sind zum Beispiel Anfragen für sinnvolle und fundierte Projekte. Wer dafür Bilder von meiner Seite haben möchte, bekommt sie auch – ohne (c) und in Druckqualität, wenn es sinnvoll ist. Wenn Ihr also gern Bilder für Aufklärungsflyer, ein Tierheim Event oder ähnliches haben möchtet, unterstütze ich Euch gern. Ihr könnt auch Texte immer gern als Quelle verwenden.
Erwische ich aber dreistes Volk, das 90% seiner Webseite aus meinen Texten aufbaut (grad erst passiert) oder sein Viehzeug mit meinen Bildern verkauft (passiert regelmäßig), könnt Ihr Euch warm anziehen. Genau genommen erwische ja nicht mal ich das dreiste Volk. Meine Bilder, meine Gehegeanlagen und auch meine große Schnauze sind inzwischen bekannt genug, dass andere mich auf sowas aufmerksam machen, weil sie sie erkennen. “Du Angelus … das sind doch Deine Mäuse/ Gehege/ Texte/ …!?” Wer also denkt: ‘Die merkt das eh nicht.’ ist gewaltig auf dem Holzweg.
Deshalb an dieser Stelle auch mal ein Danke an alle “Petzen”. Danke für Euren Respekt vor der Arbeit, die in der Seite steckt und danke für Eure Unterstützung!