Leinsamen

Leinsamen / Gemeiner Lein - Linum usitatissimum

Leinsamen / Flachs - Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Der aus der Familie der Leingewächse (Linaceae) stammende Gemeine Lein (Linum usitatissimum) ist eine sehr alte Nutzpflanze, die noch heute in verschiedenen Sorten angebaut wird. Im Boden verankert ist die 20 bis 100cm hohe, einjährige Pflanze mit einer spindelförmigen Pfahlwurzel, die noch einmal so lang ist wie der überirdische Spross. An diesem sitzen kleine lineal-lanzettliche Blätter. Erst im Bereich der meist hellblauen, aber auch weißen, violetten oder rosa Blüten verzweigt sich der Lein. Diese Blüten erscheinen von Juni bis August. Die Saat, der eigentliche Leinsamen, reift im September und wird von einer Kapsel geschützt, die 10 gelbe oder braune Samen enthält. Deren Größe unterscheidet sich je nach Sorte teils beträchtlich.

Wenn Sie den Gemeinen Lein selbst für Ihre Tiere anbauen wollen, sollten Sie ihn ab Ende März bis Anfang Mai aussäen. Die Pflanzen sind recht anspruchslos und gedeihen auf eher kargen, lehmigen bis sandigen Böden an einem sonnigen oder halbschattigen Standort am besten. Da Lein ein Dunkelkeimer ist, müssen Sie die Saat sorgfältig mit Erde bedecken.
Im Topf braucht der Lein ausreichend Platz nach unten wegen seiner langen Pfahlwurzel. Mit Trockenheit kommt der Gemeine Lein recht gut zurecht. Nasse Füße durch Staunässe verträgt er dagegen weniger.

Der Stängel und die kleinen Blätter des Gemeinen Leins sind für alle kleinen Nager fressbar.

Die kleinen, zart gefärbten Blüten können Sie an alle Nager verfüttern.

Leinsamen ist als Ölsaat zwar recht energiereich, bringt aber ein sehr gesundes Fett mit und beschäftigt als recht kleine Saat Ihre Tiere auch eine Weile mit dem Schälen. Außerdem eignen sich die Sträuße mit den ganzen Fruchtständen hervorragend als Beschäftigungsfutter.

Die lange Wurzel des Leins können Sie allen Mäusen anbieten.

Als Dunkelkeimer und durch seine Schleimstoffe eignet sich Leinsamen nicht als Keimfutter.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Leinsamen sind kleine Nährstoffbomben, die zwischen 30 und 44% Öl enthalten, das zu etwa 50% aus α-Linolensäure besteht. Insgesamt hat es den höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren unter allen ölliefernden Saaten. Im Proteinanteil ist außerdem der Anteil der essenziellen Fettsäuren Lysin, Methionin und Tryptophan recht hoch. Reich ist der Leinsamen außerdem an verschiedenen B-Vitaminen und an Folsäure.
Die verschiedenen, ebenfalls enthaltenen cyanogenen Glykoside können enzymatisch zu Blausäure umgewandelt werden. In extrem hohen Dosen sind daher theoretisch Vergiftungserscheinungen möglich. Praktisch würden Mäuse aber nie freiwillig so viele Leinsamen fressen, dass das zum Tragen kommt.

Zusammensetzung der Stängelfaser
  • 65% Zellulose
  • 16% Hemizellulose
  • 3%  Pektin
  • 3% Protein
  • 2,5%  Lignin
  • 1,5% Fette und Wachse
  • 1%  Mineralstoffe
  • 8 % Wasser
Zusammensetzung des Öls
  • gesättigte Fettsäuren
  • Palmitoleinsäure
  • Ölsäure
  • Linolsäure
  • Linolensäure
Inhaltsstoffe der Saat
  • Linamarin
  • Lotaustralin
  • Schleimstoffe
  • Lecithin
  • Plastochromanol
  • Cholesterol
  • Campesterol
  • Stigmasterol
  • Sitosterol
  • Linganglykoside
  • Rhamnogalacturonane
  • Arabinoxylan
Pro 100g Saat:

Medizinische Wirkung

Leinsamen sind für den Menschen als sanftes natürliches Abführmittel und Schleimhautschutz von medizinischer Bedeutung. Der Grund sein die Schleim- und Ballaststoffe in der Schale, die aufquellen, während sie viel Wasser binden. Für Mäuse ist dieser Effekt unerheblich, da sie die Saaten in der Regel schälen. Durch den hohen Fettgehalt wirken sie aber unter Umständen blutzuckersenkend, was auch bei tierischen Diabetikern interessant werden kann.

Kontraindikationen und Giftwirkung

Auf 100g können aus den cyanogenen Glykosiden etwa 50mg Blausäure freigesetzt werden. Eine Vergiftung durch Blausäure aus cyanogenen Glycosiden ist bei normaler Fütterung jedoch nicht möglich. Zum einen müssten die Tiere schon enorme Mengen Leinsamen auf einmal fressen. Zudem ist die Spaltung im Magen-Darm-Bereich durch den hiesigen pH-Wert unvollständig. Darüber hinaus ist die körpereigene Entgiftung problemlos in der Lage, die entstehenden Mengen an Cyanid schnell abzubauen.

Quellen:

Wikipedia – Gemeiner Lein
Wikipedia – Leinsamen
naehrwertrechner.de
kraeuter-buch.de
Phytodoc

Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon, 8. Aufl, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft bmH, Stuttgart 2006; S. 302ff.


Letztes Update: 25.05.2020