Löwenzahn - Taraxacum sect. Ruderalia
Trivialnamen:
- Kuhblume
- Pusteblume
Löwenzahn - Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit
Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia; früher Taraxacum officinale) fasst eine Gruppe sehr ähnlicher und nah verwandter Pflanzenarten aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zusammen, die Sie vermutlich als allgegenwärtige, recht anspruchslose Pflanze kennen. Die oberirdisch nur etwa 10 bis 30 cm hohe, ausdauernde krautige Pflanze kann unterirdisch eine bis zu 100 cm lange Pfahlwurzel ausbilden. Die gelben Blüten erscheinen vor allem in der Hauptblütezeit von April bis Mai, aber vereinzelt noch bis in den Herbst hinein. Einige Tage später zeigt sich der Fruchtstand mit den typischen, an Schirmchen hängenden Samen.
Achten Sie beim Sammeln darauf, dass Sie nicht an stark befahrenen Straßen oder direkt viel (von Gassigängern) benutzten Wegen sammeln. Der Löwenzahn wird beim Sammeln des Wildkrautes immer wieder mal mit Wegwarte, Wiesenpippau oder Ferkelkraut verwechselt – was für Mäuse aber ungefährlich ist, da auch diese Wildkräuter fressbar sind.
Wenn Sie Löwenzahn gezielt anbauen wollen, achten Sie bei der Aussat darauf, dass er ein Lichtkeimer ist – die Saat also nicht bedeckt werden darf.
Der Löwenzahn ist im Gemisch eine sehr gute und beliebte Futterpflanze für alle Nager und andere frisch fressende Exoten.
Die süßen, gelben Blüten werden von den meisten Nagern gern angenommen – insbesondere, wenn sie frisch angeboten werden.
Die kleinen Samen sind eine gute Ergänzung im Kleinsaatenmix und besonders für Kleinsaatenfresser wie Zwergmäuse üder Wüstenspringmäuse interessant.
Die kräftige Pfahlwurzel ist vor allem für Wühler wie Steppenlemminge, Rötelmäuse oder Brandt’s Wühlmaus interessant, wird aber auch von anderen Mäuse- und Rennmausarten gefressen.
Löwenzahn eignet sich nicht als Keimfutter.
Fütterungsempfehlungen
Farbmäusen können Sie alle Bestandteile des Löwenzahns im Gemisch verfüttern. Am besten angenommen werden jedoch die Blätter und Blüten. Die Wurzel verschmähen die Tiere oft.
Mongolischen Rennmäusen können Sie alle Bestandteile des Löwenzahns im Gemisch verfüttern. Am besten angenommen werden jedoch die Blätter und Blüten. Aber auch die Wurzel wird frisch oder getrocknet gefressen.
Exotischen Mäusen können Sie alle Bestandteile des Löwenzahns im Gemisch verfüttern. Die Akzeptanz ist bei Blüten und Blättern in der Regel sehr gut. Die frische Wurzel mögen vor allem Wühler wie Rötelmäuse, Levante-Wühlmäuse oder Steppenlemminge recht gern.
Die Akzeptanz von Löwenzahn variiert bei Exoten von Art zu Art stark. Zwergschläfer etwas fressen sie gar nicht. Rüsselspringer mögen dagegen die jungen, zarten Blätter durchaus.
Die frischen Bestandteile des Löwenzahns können Sie im Gemisch an alle Hamsterarten verfüttern. Mit den recht kleinen Samen tun sich dagegen zumindest Mittelhamster schwer. Für die verschiedenen Zwerghamsterarten können sie dagegen eine Bereicherung des Saatenmixes darstellen.
Farbratten können Sie alle frischen und getrockneten Bestandteile des Löwenzahns im Gemisch verfüttern. Am besten angenommen werden jedoch die Blätter und Blüten. Die Wurzel verschmähen die Tiere oft. Mit den winzigen Samen tun sich Farbratten zudem schwer.
Inhaltsstoffe und Nährwerte
Der Löwenzahn ist eine echte Nährstoffbombe. So liefert er unter anderem Carotinoide und die Vitamine A, C, E und K in nennenswerten Mengen. Außerdem hat er ein günstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis und bringt Magnesium und – vor allem in den Blättern – viel Kalium mit. Die Wurzel enhält außerdem den Ballaststoff Inulin, dessen Anteil zum Herbst hin ansteigt.
Zudem ist der Löwenzahn reich an verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen. So enthält der weiße Milchsaft phenolische Inositolester, Triterpenacetate und Sesquiterpenoide als Bitterstoffe. Wurzel und Kraut enthalten außerdem phenolische Säuren und Flavonoide. Mit Taraxerol weist der Löwenzahn außerdem einen Giftstoff auf, dessen Konzentration aber vor allem in den Blättern nur sehr gering ist.
- Proteine
- Vitamine A, C, E und K
- Inulin (Wurzel)
- (wenig) ätherisches Öl
- Schleimstoffe
- Bitterstoffe – Tetrahydroiridentin B (Eudesmanolid), Ainsliosid (Germacranolid), Taraxacolid-β-D-glucosid und andere
- Taraxerol
- Cumarine
- Flavonoide
- Taraxosid
- γ-Butyrolactonglukosid
- Phytosterole – Sitosterol
- Taraxasterol
- Triterpene – Taraxin bzw. Taraxasterol und dessen Derivate
Angaben pro 100g Blätter
- Energie: 35 kcal bzw. 147 kJ
- KH: 2,4 g
- EW: 3,6 g
- F: 0,6 g
- Ballaststoffe: 3,2 g
- Vitamin A: 1,32 mg
- Vitamin B1: 0,19 mg
- Vitamin B2: 0,17 mg
- Vitamin B6: 0,2 mg
- Vitamin C: 30 mg
- Vitamin E: 2,5 mg
- Kalium: 490 mg
- Calcium: 158 mg
- Phosphor: 70 mg
- Magnesium: 36 mg
- Eisen: 3,1 mg
- Fluorid: 0,07mg
- Zink: 1,2 mg
Medizinische Wirkung
Löwenzahn wird in der Humanmedizin traditionell zur Anregung der Verdauung und zum Leberschutz verwendet. Für Mäuse und andere kleine Säuger ist Löwenzahn in dieser Hinsicht jedoch uninteressant, da die Stoffkonzentration bei den gefressenen Mengen vor allem in der frischen Pflanze zu gering ist.
Kontraindikationen und Giftwirkung
Frischfresser haben mit Löwenzahn in der Regel keine Probleme. Bei Tieren, die wenig Frisches fressen (oder kennen), könnten größere Mengen auf einmal zu einer Magenreizung führen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Nager so viel davon überhaupt fressen, dass dies eintritt.
Auch der Taraxerolgehalt in der Pflanze ist insgesamt so niedrig, dass Löwenzahn bei Nagern und anderen kleinen Säugerexoten keine Giftwirkung entfaltet.
Unterstützen Sie dieses Projekt! 🙂
Das Mäuseasyl steht für fundierte, praxisnahe Informationen. Für einen Artikel brauche ich deshalb zwischen 2 und 30 Stunden, um diesen zu schreiben, Fotos, Zeichnungen und Videos zu machen und zu bearbeiten und die Seite strukturiert zusammenzustellen. Diese Seite ist also ein Full Time Job! Wenn Ihnen dieser Artikel hilfreich war, unterstützen Sie das Projekt bitte mit einer kleinen Summe. Die verschiedenen Möglichkeiten können Sie hier nachlesen: https://das-maeuseasyl.de/was-passiert-mit-meinem-kaffeegeld/
Quellen:
Wikipedia
Naturadb.de
eucell.de
fddb.de
Busch, Marlies: Pflanzen für Heimtiere – gut oder giftig?, 2. akt. Aufl., Ulmer 2014, S. 69
Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon, 8. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH 206, S. 485 ff.
Letztes Update: 22.05.2024