Zichorie

Zichorie - Cichorium intybus

Zichorie - Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Die Zichorie (Cichorium intybus) ist ein in Mitteleuropa häufig wachsender Korbblütler (Asteraceae), der auch im übrigen Europa, in Westasien und Nordwestafrika heimisch ist. Sie wächst auf sogenannten Ruderalplätzen, also unter anderem an Wegrändern. Außerdem ist sie auf Wiesen und Äckern zu finden.

Die ausdauernden, krautigen Pflanzen werden je nach Umweltbedingungen zwischen 10 und mehr als 150cm hoch. Sie sind mit einer kräftigen Pfahlwurzel im Boden verankert. Die Grundblätter am Boden werden vor dem Austreiben des Stängels von unerfahrenen Sammlern oft mit Löwenzahn verwechselt. Die wunderschönen, zartblauen – selten weißen – Blüten erscheinen ab Juni bis in den Oktober hinein. Ab September trägt die Pflanze dann sogenannte Achäenfrüchte.

Sie können die Wegwarte auch selbst aussäen. Rechnen Sie aber bei optimalen Bedingungen mit sehr großen Pflanzen und planen Sie entsprechend Platz ein (im Topf min. 28cm Durchmesser). Am liebsten hat es die Wegwarte vollsonnig auf nährstoffreichen, sandigen Böden. Sie gedeiht aber auch in normaler Gartenerde sehr gut. Der Standort darf auch trocken sein. Nur zum Keimen sollten Sie die Pflanzen regelmäßig feucht halten.
Aussäen können Sie die frostharte Wegwarte ab April direkt draußen in Beet, Topf oder Kübel. Bedecken Sie die Saat mit etwa 2cm Erde und gießen Sie regelmäßig, bis die Jungpflanzen erscheinen.

Die Blätter der Zichorie scheinen recht lecker zu sein. Zumindest werden sie hier durch die Bank von Farbmäusen, Mongolen und Mausexoten recht gern gefressen. Sie dürfen die Blätter ad libitum verfüttern, da sich die Nager aufgrund der Bitterstoffe recht gut selbst limitieren.

Die zarten, himmelblauen Blüten sind ein beliebter Teil von frischen Blütenbuffets, dürfen also verfüttert werden.

Die recht kleine, kantige Zichoriensaat zählt zu den Ölsaaten und ist damit auch für diabetesgefährdete Arten unproblematisch.

Die kräftige Pfahlwurzel ist fressbar und vor allem für Wurzelfresser wie Rötelmäuse interessant.

Die Wegwarte braucht etwa 2 bis 3 Wochen, bis sie keimt. Wer die Geduld hat, kann aus der Zichoriensaat auch Keimfutter ziehen.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Nährwerte und Angaben zu Mineralstoff- und Vitamingehalt konnte ich für die Wegwarte und ihre Saat nicht finden. Die Wurzel enthält als Speicherkohlenhydrat Inulin. Zudem enthalten Wurzel und Blätter zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, aus denen auch die medizinische Wirkung der Zichorie resultiert.

Sekundäre Pflanzenstoffe der Zichorie
  • Aesculetin
  • Aesculin
  • Bitterstoffe (v. a.  Sesquiterpenlactone Lactucin und Lactucopikrin) 
  • Cichoriin
  • Cumarine (u. a. 6,7-Dihydroxycumarin)
  • Flavonoide
  • Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, Ferulasäure und ihre Ester mit Chinasäure)
  • Scopoletin
  • weitere Sesquiterpenlactone und deren Glykoside
  • Umbelliferon

Medizinische Wirkung

Die Zichorie wurde zur Heilpflanze des Jahres 2020 gewählt. Eine gesicherte Wirkung hat sie vor allem bei leichten Verdauungsbeschwerden. Sie soll die Bildung von Magensaft und den Gallenfluss anregen, sagt dazu die Volksmedizin. Auch eine appetitanregende Wirkung ist beim Menschen nachgewiesen. Bei Mäusen konnte ich da noch keinen spürbaren Effekt feststellen – was jedoch nicht repräsentativ und auch nicht systematisch untersucht ist. Zugeschrieben werden diese Wirkungen bitteren Guajanoliden.
Das enthaltene Inulin der Wurzel wirkt als Präbiotikum, da es Futter für wichtige Darmbakterien bietet.

Wirkungen
  • antibakteriell
  • blutgerinnungsfördernd
  • cholesterinsenkend
  • entzündungshemmend
  • leicht harntreibend
  • leberschützend
  • tumorsenkend
Einsatzgebiete
  • Verdauungsbeschwerden
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung
  • Leber- und Gallenprobleme
  • Probleme mit Gallenfluss
In welcher Form?
  • frische Blätter und Wurzeln
  • Elixier
  • Sirup
  • Tee
  • Tinktur

Kontraindikationen und Giftwirkung

Bei Mäusen sind mir Neben- oder Giftwirkungen von der Zichorie nicht bekannt.

Quellen:

Wikipedia
gruenes-archiv.de
Phytodoc

Busch, Marlies: Pflanzen für Heimtiere – gut oder giftig?, Ulmer, Stuttgart 2014; S. 124
Frohne, Dietrich: Heilpflanzenlexikon, 8. Aufl, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft bmH, Stuttgart 2006; S. 138

Letztes Update: 11.08.2020