Unter den verschiedenen Schabenarten sind die Argentinischen Waldschaben (Blaptica dubia) das beliebteste Futtertier. Die Insekten werden ausgewachsen zwischen 4 und 5 cm groß und haben eine Lebenserwartung von über einem Jahr. Die Unterscheidung der Geschlechter ist denkbar einfach: Männchen haben Flügel, Weibchen nicht bzw. nur Flügelansätze, auch bei den Nymphen ist der Unterschied bereits sichtbar. Im Gegensatz zu anderen Schabenarten können B. dubia nicht an Glaswänden emporklettern und vermehren sich auch nicht in der Wohnung. Die Männchen können allerdings gut fliegen. Auch wenn sie das selten tun, sollten Sie den Zuchtbehälter mit einem Deckel versehen.
Lebenszyklus
B. dubia ist ovovivipar, d.h. die Eier werden bis zum Schlupf im Mutterleib getragen. Die Nymphen sind beim Schlupf ca. 5 mm groß und brauchen, je nach Temperatur, zwischen 2 und 6 Monaten, bis sie adult sind. Pro Oothek (Eipaket) können Sie mit etwa 30 Nymphen rechnen.
Zucht
Folgendes brauchen Sie zur Zucht Argentinischer Waldschaben:
- 1 Terrarium oder Aquarium mit Deckel ab LxBxH 60x30x30cm
- Bodensubstrat (Kokoshumus)
- Inventar (Kork, Tonscherben u.ä.)
- Heizelement (Glühbirne/Heizmatte)
- Futter
- Blumensprüher
Gehalten werden alle Stadien in einem Behälter.
Dessen Einrichtung läßt sich einfach gestalten. Die Schaben sind mit Eierkarton/Eierpaletten zufrieden. Wer es etwas ästhetischer und natürlicher mag, kann zu Korkrinde, Tonscherben, kleinen Terrarienwurzeln, etc. greifen.
Als Bodengrund eignet sich Kokosfasersubstrat, das am besten leicht feucht gehalten werden sollte.
Der Behälter sollte alle 3 bis 6 Monate gesäubert werden. Vor allem wenn Sie Keller- oder Weiße Asseln als Putzkolonne einbringen, verlängern sich die Abstände einer notwendigen Reinigung. Achtung: Schabenkot kann durchaus Allergien auslösen (Hautreizung, tränende Augen, Juckreiz)!
Die Temperatur sollte mindestens 25°C betragen, optimal ist eine Temperatur zwischen 28 und 30°C. Bei höheren oder niedrigen Temperaturen vermehren sich die Schaben eher langsam oder gar nicht. Sie können Heizmatten oder Glühbirnen verwenden, um den Zuchtbehälter zu heizen. Ist die Zucht erst einmal richtig angelaufen, reicht dann mitunter schon Zimmertemperatur für emsiges Wachstum der Population aus.
Ein Zuchtansatz sollte aus mindestens 30 Weibchen und 20 Männchen bestehen. Bei einem kleineren Zuchtansatz dauert es sehr lange, bis die Zucht so gut eingelaufen ist, dass Sie regelmäßig Tiere entnehmen können. Im Allgemeinen sollten Sie 4 bis 6 Monate warten, bevor Sie mit dem Verfüttern beginnen.
An Futter nehmen die Schaben fast alles: Hundefutter, Fischfutter, Möhre, Apfel, Zucchini, Gurke, Banane, Löwenzahn, Vogelmiere ect. Hier bekommen sie neben Hundeflocken mit Fleischbrocken Gemüse- und Obstabfälle aller Art (Achtung, nichts Verdorbenes füttern!). Kalk in Form von Sepiaschale, Taubengrit oder Eierschalen sollte ihnen immer zur Verfügung stehen. Sonst kann es dazu kommen, dass die Insekten sich gegenseitig die Fühler und Flügel anfressen. Wasser ist bei reichlicher Gabe von Saftfutter nicht nötig, kann aber zum Beispiel aus einer Vogeltränke oder Dochttränke angeboten werden.
Verfüttern sollten Sie Waldschaben entweder von der Pinzette, aus einem (Jagd)Behälter oder tot, da sonst die Gefahr besteht, dass die Tiere sich in Käfigritzen verkriechen oder entkommen. Auch wenn sie sich in der Wohnung nicht fortpflanzen können, überleben sie durchaus für lange Zeit. In kochendes Wasser geworfen, sterben die Schaben innerhalb von Sekunden und können dann eingefroren und bei Bedarf aufgetaut werden.
Schabenzuchten werden gerne von Buckelfliegen befallen, die ihre Eier im Bodengrund oder auf toten und auch lebenden Tieren ablegen und sich teilweise explosionsartig vermehren. Vermeiden läßt sich ein Befall durch die Vergesellschaftung mit Buffalowürmern (die Larven von Getreideschimmelkäfern) oder Mehlwürmern, die die Eier der Fliegen auffressen. Nebenbei eignen sich auch Buffalo- und Mehlwürmer als Futtertiere.
Text: Jennifer Bergk