Gentamicin

Das Aminoglykosid-Antibiotikum Gentamicin ist beispielsweise in der Injektionslösung Gentamycin 4% Virbac ad us. Vet oder in Gentaseptin enthalten. Es wurde erstmals Anfang der sechziger Jahre aus Bakterienarten der Gattung Micromonospora isoliert.

Wirkung

Das in geringen Dosen noch bakteriostatisch, in idealen Dosen bakterizid wirkende Antibiotikum hat ein breites Wirkungsspektrum. Dieses erreicht es durch die Störung der Proteinsynthese an den Ribosomen.
Gentamicin ist das Aminoglykosid-Antibiotikum, das die breiteste Wirkung gegenüber zahlreichen grampositiven und gramnegativen Bakterien erreicht. Eine besonders gute Wirkung tritt gegen Keime wie Bacillus, E. coli, Enterobacter, Enterokokken, Klebsiellen, Pasteurellen, Proteus, Pseudomonaden, Salmonellen und Staphylokokken ein. Es greift aber auch Clostridien, Corynebakterien, Listerien und Streptokokken an. Gentamicin wirkt sowohl gegen ruhende, wie auch gegen wuchernde Keime.
Das Antibiotikum sollte vor allem bei Keimen eingesetzt werden, die gegenüber herkömmlichen Antibiotika resistent sind. Die Resistenzbildung bei Gentamicin selbst erfolgt relativ langsam. Gentamicinresistente Keime sind jedoch auch gegen Kanamycin und Neomycin resistent. Umgekehrt gilt dies jedoch nur in wenigen Fällen.

Dosierung

Für Mäuse wird bei subkutaner Anwendung eine Dosierung von 2,5 – 8mg/kg empfohlen, die 2x täglich verabreicht werden muss.
Gentamicinhaltige Lösungen, Suspensionen, Salben und ähnliche Medikamente, die auf die Haut aufgetragen werden, müssen mehrmals täglich (min. 3x) auf den betroffenen Stellen aufgetragen werden.

Für die 4%ige Lösung von Virbac ergeben sich folgende Werte:

Bei 2,5mg/kgBei 8mg/kg
Konzentration0,025mg/10g0,08mg/10g
Volumen0,025mg = 0,007ml0,0025mg = 0,02ml

Anwendung

Gentamicin ist bei subkutaner Anwendung ein Reserveantibiotikum, das nur im Ausnahmefall zum Einsatz kommen sollte.
Angewendet werden kann es bei Erkrankungen:

  • des Atemapparates (z.B. Lungenentzündung, Bronchitis)
  • des Harntraktes (z.B. Nephritis, Blasenentzündung)
  • der Haut (z.B. eitrige Dermatitis)
  • des Genitaltraktes (z.B. Gebärmutterentzündung)
  • des Verdauungstraktes (z.B. Gastro-Enteritis)

Positiv hat sich Gentamicin in der Praxis bei Mäusen insbesondere bei der äußerlichen Anwendung bei Dermatiden in der Kombination mit Kortison ausgewirkt. Diese Kombination kann vor allem bei Kratzmäusen eine Hilfe sein.

Verträglichkeit

Gentamicin darf innerlich nicht angewendet werden bei Tieren mit Nierenfunktionsstörungen oder Störungen des Gehör- oder Gleichgewichtssinnes, da es schädigend auf Nieren und Ohren wirken kann. Auch bei Trächtigkeit sollte es nicht verabreicht werden, da es die Plazentaschranke überwindet.
Die gleichzeitige Gabe mit Diuretika oder nierenschädigenden Substanzen sollte vermieden werden.
Bei längerer subkutaner Anwendung können Schäden an den Nieren auftreten.

Lagerung

Gentamicin wird bei Raumtemperatur (15 – 25°C) lichtgeschützt gelagert. Die Aufbrauchfrist nach der ersten Entnahme ist je nach Präparat unterschiedlich. Befragen Sie deshalb dazu immer Ihren Tierarzt.

Haltbarkeit

Das Datum, bis zu dem Gentamicin verwendet werden darf, ist auf dem Behälter gekennzeichnet. Fragen Sie daher im Zweifelsfall Ihren Tierarzt, wie lange das verwendete Medikament haltbar ist.

Bezugsquellen

  • Tierarzt

Inhaltsstoffe

Zusammensetzung je ml Gentamycin 4%:

  • Gentamicinum 40 mg
  • dinatrii edetas
  • Antiox.: E222 1.63 mg
  • Conserv.: E216 0.2 mg, E218 1.3 mg
  • aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem

Hersteller

VIRBAC Tierarznei GmbH
Rögen 20
23843 Bad Oldesloe

Quellen
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie
Anja Ewringmann, Barbara Glöckner: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus; Enke, 1. Auflage 2008