Metronidazol ist ein Wirkstoff, der zum Beispiel in der gleichnamigen Injektionslösung, in Clont i.v. und in Flagyl enthalten ist. Er gehört zur Wirkstoffklasse der Imidazolantibiotika (Imidazole).
Metronidazol gibt es als Injektionslösung und als Tabletten, wobei letztere einen so bitteren Geschmack haben, dass sich eine Anwendung hier nicht empfiehlt.
Wirkung
Das synthetische Antibiotikum und Antiprotozoikum hat ein sehr breites Wirkungsspektrum gegen anaerobe Bakterien und Protozoen und eignet sich besonders gut zur Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes (besonders bei oraler Gabe). Bei Mäusen wird Metronidazol meist zur Behandlung von Befall mit Trichonomaden, Giardien, Amöben, Balantidien, Trypanosomen und Entamöben (z.B. E. muris) eingesetzt.
Es wird schnell und gut in alle Organe und Körperflüssigkeiten einschließlich Knochen und Samenflüssigkeit verteilt. Zudem gelangt es auch in die Vaginalsekrete, in den Speichel, die Muttermilch und die Galle und geht auch in das zentrale Nervensystem über. Hier gelangt in die Cerebrospinalflüssigkeit und erreicht auch eine wirksame Konzentrationen. In Abszessen werden bakterizide Spiegel erreicht.
Die Wirkung in der Zelle erreicht nicht der Wirkstoff selbst, sondern dessen Stoffwechselprodukte, die die DNA und andere Moleküle in der Zelle schädigen.
Vom Körper des Patienten wird der Wirkstoff in der Leber verarbeitet. Die Stoffwechselprodukte und der unveränderte Wirkstoff werden über den Urin und den Kot ausgeschieden. Der Urin kann dabei verfärbt sein und dunkel- bis braunrot erscheinen.
Dosierung
Während sich bei Glöckner/Ewringmann eine Dosierungsempfehlung von 2x täglich 10 – 20mg/kg finden, gehen die Empfehlungen der Vetpharma-Datenbank von 25 mg/kg bei der Behandlung von Protozoen aus. Für bakterielle Erkrankungen sind 10 – 40 mg/kg für Farbmäuse und 10 – 60 mg/kg für Mongolische Rennmäuse angegeben.
Bei der Gabe über das Trinkwasser ist eine Konzentration von 2,5 mg/ml angegeben. Berücksichtigen Sie immer, wie viel die von Ihnen gehaltene Art trinkt und passen Sie die Grunddosierung entsprechend der Größe und des Trinkverhaltens Ihrer Mäuse an. Bei der Ermittlung der richtigen Dosis hilft Ihnen Ihr Tierarzt.
Die Gabe erfolgt bei Protozoenjeweils über 5 – 7 Tage, gefolgt von einer 5tägigen Pause und einer wiederholten 5 – 7tägigen Gabe.
Dosierungstabelle für Metronidazol-Serag 0,5:
Konzentration | Volumen |
---|---|
0,1 mg/10g | 0,02ml/10g |
Anwendung
Metronidazol wird bei Mäusen in erster Linie zur Behandlung eines Protozoenbefalls eingesetzt und kann oral oder subkutan verabreicht werden. Sollen Erkrankungen oder Parasiten im Verdauungstrakt behandelt werden, ist die orale Gabe vorzuziehen. Metronidazol kann auch über das Trinkwasser gegeben werden. Jedoch müssen Sie die Wasserflasche dann abdunkeln, da der Wirkstoff lichtempfindlich ist.
Da es bei Giardien nur gegen die Trophozoiten, nicht aber gegen die Zysten wirksam ist, kann es zu Rückfällen kommen. Hier ist daher regelmäßige Reinigung der Umgebung (am besten täglich) und genaue Hygiene gefordert.
Verträglichkeit
Metronidazol ist beim Einsatz gegen Protozoen verträglicher als vergleichbare Medikamente, sollte aufgrund der diversen möglichen Nebenwirkungen jedoch mit Bedacht eingesetzt werden.
Sehr schwachen, trächtigen und säugenden Tieren sollte Metronidazol nicht verabreicht werden. Auch bei Tieren mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems sollte aufgrund der Neurotoxizität des Wirkstoffes nach Möglichkeit verzichtet werden.
Tiere mit Leber- und Nierenschäden sollten den Wirkstoff nicht erhalten, da er potentiell leber- und nierenschädigend wirkt. Beim Chinchilla ist eine Prädisposition für die leberschädigende Nebenwirkung beschrieben.
Die schädliche Wirkung auf das Nervensystem manifestiert sich nach akuter hoher Dosierung oder nach Langzeitbehandlung mit mittlerer bis hoher Dosierung. Es zeigen sich dann beispielsweise Koordinationsstörungen, Schiefkopf, Tremor, Anfälle, Desorientierung und weitere neurologische Symptome. Meist sind die Störungen nach sofortigem Absetzen des Wirkstoffes reversibel, jedoch kann es einige Tage dauern, bis sie sich legen.
Weitere mögliche Nebenwirkungen bei Kleintieren sind unter anderem Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit, Fieberanfälle, Blasenentzündung, Juckreiz, Nesselsucht, Entzündungen im Maulbereich und eine Schwächung des Immunsystems. Bei äußerlichen Anwendungen kann ein Brennen und Stechen auftreten. Bei Labortieren wurde für Metronidazol eine karzinogene und mutagene Wirkung nachgewiesen!
Lagerung
Lagern Sie Metronidazol bei Raumtemperatur und vor Licht und Kälte geschützt.
Haltbarkeit
Bei der Haltbarkeit ist das auf der Flasche aufgedruckte Datum zu beachten.
Bezugsquellen
- Tierarzt
Inhaltsstoffe
Zusammensetzung je ml Metronidazol – Serag:
- Metronidazol 5 mg
- Citronensäure-Monohydrat 0,44 mg
- Natriummonohydrogenphaosphat-Dodecahydrat 1,5 mg
- Natriumchlorid 7,4 mg
- Wasser für Injektionszwecke
Quellen
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie
Anja Ewringmann, Barbara Glöckner: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus; Enke, 1. Auflage 2008