Wärmequellen für kranke Mäuse

Wärme ist bei den meisten Erkrankungen heilungsfördernd, bei einigen sogar dringend angeraten. Dabei gibt es sehr viele unterschiedliche Lösungen der Wärmezufuhr.
Unterschieden werden permanente und nicht permanente Wärmequellen. Kontrollieren Sie letztere (Wärmflasche, heiße Gläser, Heatpack) regelmäßig auf ihre Temperatur, damit Ihr Patient nicht friert oder auskühlt.

Überblick über die Wärmequellen für kranke Mäuse

Permanente Wärmequellen
Nichtpermanente Wärmequellen

VORSICHT!

  • Achten Sie immer darauf, dass die Heizelemente nicht zu warm sind, sonst drohen Überhitzung und Hitzschlag!
  • Schlagen Sie Wärmflaschen und heiße Gläser in Handtücher ein, damit sich die Tiere nicht an der heißen Oberfläche verbrennen!
  • Wärmen Sie Mäuse mit Untertemperatur nur langsam auf, da sonst ein Kreislaufzusammenbruch droht!
  • Bei einigen Erkrankungen ist eine durchblutungsfördernde Wirkung unerwünscht. Verwenden Sie externe Wärmequellen mit Tiefenwärme hier nur, wenn es unbedingt notwendig ist, der Patient also ohne Wärmezufuhr von außen seine Körpertemperatur nicht halten kann.

Permanente Wärmequellen

Permanente Wärmequellen sind vor allem dann angezeigt, wenn Ihr Patient über längere Zeit gewärmt werden soll und Sie ihn für längere Zeit allein lassen wollen oder müssen.

Rotlicht

Rotlichtlampen gibt es sowohl im Medizinbedarf, als auch im Terrarienzubehör. Achten Sie beim medizinischen Rotlicht darauf, dass die Tiere nicht direkt ins Licht schauen können, da sonst auf Dauer Augenschäden bis hin zur Erblindung drohen. Terrarienrotlichter können Sie als direkte Strahler verwenden.
Nutzen Sie unbedingt eine hitzebeständige Fassung aus Keramik oder Porzellan, da die Rotlichtlampen sehr heiß werden können. Die Fassung für medizinische Rotlichter schmilzt Ihnen bei einem Terrarienrotlicht weg.
Achten Sie vor allem bei geschlossenen Behältern darauf, dass die Lampe nicht zu stark ist, da sonst Hitzestau und in der Folge Hitzschlag drohen!

Das rote Licht ist eine Infrarotstrahlung, die aufgrund ihrer langen Wellenlänge tief ins Gewebe eindringen kann. Der wärmende Effekt weitet die Blutgefäße und fördert die Durchblutung. Für die oft rezitierte Behauptung, dass Rotlicht austrocknet, habe ich bisher keine wissenschaftlichen Belege gefunden. Generell von Austrocknung bedrohte Intensivpatienten sollten Sie ohnehin – ob mit oder ohne Rotlichttherapie – engmaschig überwachen.

Wichtig für Pflegestellen: Denken Sie an die Ersatzbirne! Wer das Rotlicht recht regelmäßig nutzt, sollte immer ein Backup haben, falls die Birne in der Fassung kaputt geht und Sie sofort Ersatz brauchen.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Nicht anwenden bei ...

Wärmestrahler / Keramikstrahler

Wärmestrahler gibt es in der Terraristik in verschiedenen Spektren (Mondlicht- und Tageslichtlampe, Keramik-Wärmestrahler). Für kranke Mäuse am besten geeignet sind Keramik-Wärmestrahler oder Schwarzstrahler. Beide senden kein – für Menschen – sichtbares Licht aus. Wichtig: Sie können eine sehr intensive Wärme ausstrahlen. Testen Sie vorher mit der Hand, ob es unter der Lampe oder gar im Krankenbehälter zu heiß ist. Dann droht eine Überhitzung und damit der Hitzschlag für Ihren Patienten.

Ich verwende Exo Terra Ceramic Heater, der eine langwellige, tiefenwirksame Strahlung emittiert. Er hat ähnliche positive Eigenschaften wie die Rotlichtlampe. Für diesen Dunkelstrahler gelten aber auch die gleichen Nachteile und No-Gos. In der Regel reicht hier die 40-Watt-Ausführung locker für eine Krankenbox in der Größe eines kleinen Dunas.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Nicht anwenden bei ...

Heizmatte

Heizmatten gibt es in sehr unterschiedlichen Größen und Stärken. Sie in einem Gehege zu verlegen, ist recht aufwändig verglichen mit anderen Wärmequellen. Für kranke Nager lohnt sich die Wärmematte daher vor allem dann, wenn Sie eine Box draufstellen wollen. Für einen optimalen Wirkungsgrad sollte der Boden direkten Kontakt zu Matte haben. Andernfalls verpufft ein Großteil der Wärme.

Achten Sie vor allem bei geschlossenen Behältern wie Faunaboxen, kleinen Aquarien und Terrarien darauf, dass die Stärke der Matte auch dem Gehege entspricht. Sonst drohen Hitzestau und Hitzschlag! Eine 7-Watt-Matte ist für ein 60er Aquarium beispielsweise für eine leichte Erwärmung völlig ausreichend. Testen Sie Ihre Matte vorher im Leerlauf. Nach 60 Minuten sollte der Boden maximal gut handwarm sein.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Heizkabel

Heizkabel sind isolierte Drähte, die im Mäander mit Silikon auf eine Unterlage wie etwa Glas geklebt werden. Dabei erreichen Sie je nach Abstand der Schnurbögen zueinander eine unterschiedliche Wärmeintensität. Achten Sie unbedingt auf den vom Hersteller empfohlenen Mindestabstand!

Die Schnüre können Sie sowohl auf eine transportable Platte als auch direkt unter ein Glasgehege kleben. Für Plastik und Holz sind sie für direktes Aufkleben ungeeignet. Die transportable Variante funktioniert wie eine Heizmatte. Dank der in verschiedenen Stärken erhältlichen Heizkabel können Sie unterschiedlich große Boxen oder Bereiche ganz gezielt erwärmen. Auch die Wärmeentwicklung lässt sich gut durch die Bogenweite steuern.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Nichtpermanente Wärmequellen

Nichtpermanente Wärmequellen eignen sich vor allem für Transporte, da sie in der Regel mobil sind. Zudem sind sie oft einfacher verfügbar und in vielen Haushalten vorhanden. Daher stellen sie eine brauchbare Notlösung dar, wenn Ihr Patient dringend gewärmt werden muss – Sie jedoch keine permanente Wärmequelle besitzen.

Wärmflasche

Die Wärmflasche wird mit warmem bis heißem Wasser befüllt. Hat sie keinen Stoffüberzug, schlagen Sie sie am besten in ein altes Handtuch ein, damit sich die Tiere nicht an der heißen Oberfläche verbrennen können. In der Regel kriechen die Mäuse nicht weiter ins Handtuch als ihnen die Wärme angenehm ist.

Wichtig: Überprüfen Sie vor allem bei immobilen Patienten immer wieder die Temperatur auf der Stoffoberfläche. Anfangs kann sie sonst schnell zu heiß, später wieder zu kalt sein.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Snuggle Safe

Das Snuggle Safe ist ein rundes, sehr festes Wärmekissen, das in der Microwelle aufgewärmt wird und seine Temperatur bis zu 10 Stunden hält. Damit die Tiere sich nicht verbrennen, wird es mit einem weichen Fleece-Bezug geliefert.
Zwar kann beim Snuggle Safe nichts auslaufen, achten Sie aber trotzdem darauf, dass Ihr Patient das Wärmekissen nicht annagt.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Heat Pack

Heatpacks enthalten ein Gel, das beim Knicken eines kleinen Metallblättchens reagiert und bei dieser Reaktion Wärme freisetzt. Ist das Pack kalt, wird der Inhalt einfach in kochendem Wasser wieder verflüssigt und ist dann erneut einsatzbereit. Meist werden sie in den verschiedensten Formen als Taschenwärmer verkauft. Damit der Patient das Pad nicht anfressen kann, sollten Sie einen solchen Taschenwärmer nur unter Aufsicht oder außerhalb der Box verwenden. Bei Spitzmäusen und anderen Arten, die das Heatpack nicht anfressen können, können Sie es auch unbeaufsichtigt in die Box geben.
Achtung: Die verschiedenen Fabrikate werden sehr unterschiedlich heiß. Testen Sie vor der Anwendung die Endtemperatur, damit sich Ihre Nager nicht verbrennen!

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Heißes Glas

Heiße Gläser funktionieren nach dem Wärmflaschenprinzip. Verwenden Sie hier Flaschen, Marmeladengläser oder ähnliches, die Sie mit heißem Wasser befüllen.
Achtung: Die Oberfläche ist für die Tiere zu heiß! Schlagen Sie das Glas daher unbedingt in ein altes Handtuch ein, wenn Sie solche Gläser als Wärmequellen für Mäuse verwenden. Und da es tatsächlich schon Leute nicht getan haben, nochmal der deutliche Hinweis: Schrauben Sie das Glas zu! Andernfalls kann Ihr Patient hineinklettern, sich schwer verbrühen oder ertrinken.

Vorteile
Nachteile
Anwendung
Achtung!

Heizung

Stellen Sie Ihre Mäuse niemals auf die Heizung! Heizkörper können ungeahnt heiß werden, sodass Ihrem Patienten ein Hitzschlag droht. Zudem kann die Nachtabsenkung dazu führen, dass Ihre Maus wieder auskühlt. Die Heizung ist daher keine geeignete Wärmequelle für Mäuse – schon gar nicht für kranke Tiere.