Mäuse – Keine Angst vor kleinen Patienten

Mäuse, Hamster, Ratten und viele kleine exotische Nager und Kleinsäuger sind sehr sehr klein verglichen mit den üblichen Patienten der meisten Praxis. Zudem sind sie leider immer noch kein regulärer Gegenstand der tierärztlichen Ausbildung. Dieser Bereich soll Ihnen als Tierarzt helfen, schnell einen Überblick über die Materie “Mäuse und Co. beim Tierarzt” zu bekommen und Ihre kleinen Patienten möglichst fachgerecht zu behandeln. Deshalb finden Sie in diesem Bereich vor allem Überblicke, Listen, Life Hacks und andere Hilfen für den Praxisalltag vom Handling über artspezifische Erkrankungen bis hin zur Medikamentenverträglichkeit.

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Mäuse: Artensteckbriefe für Tierärzte

Mäuse als Patienten

Die Zeit drängt

“Kommen Sie übermorgen …” oder “nächste Woche haben wir noch einen Termin frei …” Auch wenn es bei engen Terminen in der Praxis eine durchaus verständliche Aussage ist, diese Zeit haben solch kleine Patienten wie Ratte, Hamster, Maus und Co. nicht. In wenigen Tagen kann sich beispielsweise aus einem kleinen Infekt eine lebensbedrohliche Pneumonie entwickeln. Patienten in ohnehin schon schlechtem Zustand erleben den Termin “in ein paar Tagen” in der Regel nicht mehr. Manchmal ist “morgen” schon zulange.

Suchen Sie daher bitte für Anfragen einen möglichst zeitnahen Termin oder verweisen Sie an Kollegen, die vielleicht noch ein wenig Luft im Terminkalender haben. Das gilt auch, wenn die Halter vielleicht meinen, “so lange hält er/sie noch durch”. Oft unterschätzen die Besitzer, wie schlecht es den Kleinen wirklich geht. Auch deshalb ist der zeitnahe Check beim Tierarzt so wichtig.

Kleine Patienten, große Probleme

Halter berichten mir in der Beratung immer wieder von Aussagen ihrer Tierärzte wie: “Mäuse kann man nicht behandeln” oder “für Mäuse kann man keine Medikamente dosieren”. Mein Alltag sagt mir seit über 24 Jahren: Doch, man kann!
Nur werden Sie als Tierarzt für eine sinnvolle, manchmal sogar für eine überhaupt erfolgreiche Behandlung jede Menge Medikamente umwidmen müssen – sowohl von anderen Tierarten aus der Veterinärmedizin, als auch aus der Humanmedizin. Nur welche werden vertragen, sind praktikabel und zielführend? So manches Medikament wird ein Test werden müssen. Alle Medikamente, die sich bei Mausartigen und anderen Klein(st)säugern bewährt haben, finden Sie in diesem Bereich – soweit bekannt und erprobt, auch mit der entsprechenden Dosierung. Das enthebt Sie dann des Problems, diese runterrechnen zu müssen. Soweit ich hier (noch) keine Dosierungen aufführen kann, möchte ich noch einmal erinnern: Dosierungen dürfen nicht von größeren Arten linear auf Mäuse, Hamster und Co. runtergerechnet werden. Einzelne Wirkstoffe werden leider sehr unterschiedlich schnell verstoffwechselt, sodass ich hier leider keine Faustformel anbieten kann.

Das zweite große Problem in der Praxis ist nach meiner Beratungserfahrung das Handling – was immer wieder in Verletzungen und sogar in tödlichen Unfällen endet. Natürlich lässt sich die praktische Übung nicht ersetzen. Die Handlingthemen sollen Ihnen jedoch helfen, was Sie tun oder doch besser lassen sollten und wie Sie welche Nagerart am besten anfassen, um Ihren Patienten sicher untersuchen und behandeln zu können. Prinzipell gilt das, was ich in meiner Praxiszeit schon am Anfang für Katzen gelernt habe: So viel Fixierung wie nötig und so wenig Zwang wie möglich.

Mein Fazit: Trauen Sie sich! Mäuse sind dankbare Patienten, wenn man sich auf sie einlässt. Und auch die Halter werden es Ihnen danken, wenn Sie die kleinen Patienten ernst nehmen und in eine Materie einsteigen, die das Studium leider bis heute nicht abdeckt.

Buchempfehlungen für die Praxis

Folgt …

Letztes Update: 01.09.2022