Bis vor Kurzem war meine kleine Tierschutzwelt noch halbwegs in Ordnung. Es gab ein anfangs recht kleines Reiseunternehmen – nennen wir es mal BlubbBlaMiFa – das fröhlich wuchs und auf dessen Plattform sich viele tierfreundliche Menschen tummelten, die für kleines Geld tierische Mitfahrer ins neue Heim brachten oder auch mal aus höchster Not in ein besseres Leben fuhren. Und dann kam Tag X – auch ganz fröhlich, aber ohne Vorwarnung. Deshalb heute mal ein nichttextlicher Unfug, der einfach nicht unkommentiert bleiben darf!
Belästigung zahlender Kunden
An diesem besagten Tage X erklärte unser Reiseunternehmen bis dahin geduldete bis gern gesehene Mitfahrer zur Persona non grata und damit zu einer unzumutbaren Belästigung zahlender Kundschaft. Nachrichten wurden gefilzt und gelöscht. Ich komme mir vor wie zu tiefsten Stasizeiten.
Auf Nachfrage bekommt man den warmen Hinweis auf Tierspeditionen. Hallo!? Ist da oben wer zu Hause oder jagen da nur ein paar Fliegen um einen Sch…haufen? Ich weiß ja, dass einige Leute denken, wir verdienen uns im Tierschutz eine goldene Nase. Aber dass wir plötzlich das Fünf- bis Zehnfache pro Stecke aus der Portokasse zaubern sollen, ist dann doch ein bisschen viel verlangt – vor allem, wenn das auch noch recht regelmäßig passieren soll.
Außerdem ist den Geldgeiern unseres Reiseunternehmens irgendwie entgangen, dass Tierspedis nur Montag bis Mittwoch einsammeln und nur Dienstag bis Donnerstag ausliefern. Und wenn es mal von Donnerstag bis Sonntag brennt? Pech gehabt? Und was ist, wenn es eiskalt oder brütend heiß ist? Oder wir unseren Tieren schlicht kein Pakethandling und Fahrtzeiten von 24h und mehr zumuten wollen?
Aber wir dürfen ja gern Menschen mitnehmen und bei solchen mitfahren. Danke, hab ich ausprobiert. Auch die tollen Funktionen von BlubbBlaMiFa haben mich nicht vor absolut ätzenden Erfahrungen geschützt. Warum denn bitte nicht, wenn die doch so toll sind? Wie dem auch sei, ich fahr lieber mit Tieren. Die sind angenehme Mitfahrer und die Sache funktioniert seit bald 20 Jahren reibungslos.
“Das verstehst Du sicher …”
Wenn ich dieses Standardgesülze eines absolut unterirdischen Krisenmanagements auf Facebook schon lese … Nein, ich verstehe gar nichts! Ich habe null Verständnis dafür, dass man eine nicht grad kleine Fraktion an Mitreisenden einfach abbügelt – vor allem dann nicht, wenn sogar Leben daran hängen. Und ab und zu tun sie das.
Aber natürlich ist die “unabhängige Finanzierung” viel wichtiger, als den schwächsten Gliedern in der Kette unter die Arme zu greifen. Warum sagt Ihr nicht einfach: “Euer Viehzeug ist uns egal. Wir wollen Kohle verdienen und die ist mit Euch nicht zu machen – also RAUS!” Das wäre zumindest ehrlich. Nein, da haben die tatsächlich die Dreistigkeit, uns was von Service und Spezialisierung erzählen zu wollen.
Wer auch immer diese Allgemeinplätze geschrieben hat, muss als Kind wohl echt mal zu heiß gebadet worden sein. Anders kann ich mir so viel Ignoranz und Zynismus nicht erklären. Wenn die graue Substanz da oben verschrumpelt, wird man vielleicht so.
Die Netiquette und so
Da ich ja meine Schnauze nicht halten kann, ernte ich neben den Standardphrasen noch einen “netten” Hinweis auf die Netiquette. Ich bin stolz. Wenigstens hat es genug gesessen, dass man sich ein wenig Mühe gibt. Ich lese also … und lache reflexartig so laut auf, das Schatzi mich höchst irritiert anschaut und die Nörgels vor Schreck mitten in der Bewegung erstarren.
Von ihrer Kohle sollten die sich a) mal einen Korrektor anschaffen und b) ein paar Social Media Manager, die sich nicht selbst so furchtbar peinlich versenken. Wie kann man auf wütende User immer und immer wieder die gleichen Standardphrasen reinkopieren, die teils total am Inhalt des von den Usern Geschriebenen vorbei gehen und dann das hier in seiner Netiquette stehen haben:
“Destruktive, Repetitive (sic!) oder sonst nicht zielführende Postings und Kommentare, die kein Interesse an konstruktiver Kritik erkennen lassen.”
Besser hätten sie sich selbst nicht beschreiben können. Dürfen sie dann laut ihrer eigenen Netiquette nun nix mehr schreiben? Wäre zu schön, um wahr zu sein. Na ja, ich denke mal, nachdem ich ihnen liebevoll geschrieben habe, was ich denke, werde wohl zumindest ich da nix mehr schreiben dürfen. Kritik wird mundtot gemacht. Wer keine Argumente hat, zensiert. Woher kenn ich das bloß?
Ach, und noch was …
Ich wünsche den Geldgeiern unseres Reiseunternehmens nichts Gutes! Für jedes Tier, das wegen fehlendem Taxi drauf geht, wünsche ich ihnen kleine, fiese Kaktusstacheln unter den Fußsohlen und keine Pinzette dazu!
Alternativen zu BlaBlaCar
Ihr lieben Blogleser kennt Alternativen zu unserem Reiseanbieter (Webseiten, Foren, Facebook, whatever)? Dann schreibt sie bitte in die Kommentare. Ich sammel sie hier fröhlich als Liste, damit bei dem ganzen Ärger auch noch was Konstruktives bei rum kommt – denn konstruktiv sollen wir ja sein, laut gewisser Social Media (Miss)Manager. Also:
- www.bessermitfahren.de
- www.flinc.org
- www.adac-mitfahrclub.de
- www.fahrgemeinschaft.de
- www.mifaz.de
- www.mitfahren.de (Meta-Suchmaschine)
- www.fahrtfinder.net (Meta-Suchmaschine)
Du schreibst mir aus der Seele. Hab die selben Erfahrungen gemacht und die Typen von BlaBla zur Hölle gewünscht.
Ja genau das Problem hab Ich auch 🙁 Ich habe darüber so viele Tiere in ihr neues zu Hause geschickt und jetzt ist es unnötig schwer geworden. Bessermitfahren.de ist jetzt meine neue Anlaufstelle 🙂