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Die Augen sind nicht das Problem!

“Meine Maus hat ein Augenproblem. Hilfe!” So tönt es öfter durch’s soziale Netzgewerk. Gern lassen einen die Autoren raten, wie das denn aussieht. Videos oder wenigstens Bilder? Fehlanzeige. Das Problem ist ja klar, die Maus kriegt die Augen nicht richtig auf.

Schwer kranke Stachelmaus mit Durchfall

Doktern am falschen Ende der Maus

Schnell findet sich dann die Internetgemeinde zusammen und philosophiert über Augenspülungen, Euphrasia, Augensalben, -gels und -tropfen. Irgendwie muss das ja wieder weg gehen. Das Problem: Trotz bravster Ausführung der Tipps seitens des hilfesuchenden Halters, will sich das Augenproblem einfach nicht schamvoll davonstehlen.

Im Gegenteil, es behauptet sich hartmäckig und wird in so manchem Fall eher schlimmer als besser. Dann fabuliert die Netzgemeinde weiter – meist im nächsten “Hilfe!”-Post – woran das wohl liegen könnte. “Austherapiert” … “Resistenzen” … “Probier lieber mal [setze hier beliebig von Schulmedizin bis Schwurbel irgendwas ein] …” So grübelt sich die Gemeinde voran und stochert – nicht selten immer noch ohne bewegtes oder unbewegtes Bildmaterial vom Patienten – fröhlich im Trüben.

Weil das Problem nicht das Problem ist

Erst wenn die vermeintlich harmlose Augenentzündung einfach nicht weichen will, macht es in meinen Benachrichtigungen “pling”. “Elizabetha, Du wurdest markiert.” Wer mir dann dumm kommt, weil ich erstmal 1.000 Fragen hab und Bildwerk will, weil “was hat das mit den Augen zu tun?”, dessen Tier tut mir leid, denn dem kann ich nicht helfen.

Das Gros der Halter ist jedoch froh, dass sich jemand Ihres Falles annimmt und so finden dann endlich Bilder ihren Weg ins soziale Netz. Oft zeigen die dann schon einen Patienten in – für mich – erschreckendem Zustand. Und es ist ziemlich schnell klar: Die Augen sind ein Symptom, aber definitiv nicht das Problem.

Jetzt aber flott oder die Maus ist tot

Das ungefähr ist zumindest dann oft mein Motto, denn weder Halter, noch befragter Tierarzt haben bis dahin mitgeschnitten, wie sehr die Hütte eigentlich brennt. Die Folge: Es ist wertvolle Zeit verstrichen. Zeit, die den kleinen Patienten das Leben kosten kann, insbesondere dann, wenn die Grunderkrankung bereits einen deutlichen Substanzverlust verursacht hat und weit fortgeschritten ist.

Und gerade bei solch unspezifischen Symptomen wie verklebten oder (wegen Apathie) geschlossenen Augen und vermindertem bis schlechtem Allgemeinzustand, kann die Suche nach der Ursache an sich schon mal eine gepflegte Weile dauern – Zeit also, die man statt in falsche Augenbehandlungen lieber in eine vernünftige Diagnostik oder notfalls auch in eine Suchbehandlung hätte investieren können und sollen.

Verklebte Augen sind bei Mäusen tödlich – manchmal

Klingt krass? Ist aber so, aus der eben beschriebener Dynamik heraus. Manche Erkrankungen lassen sich einfach nicht aufhalten, egal wann man sie entdeckt. Das Gros der Ursachen ist aber behandelbar – eine rechtzeitige Behandlung vorausgesetzt.

Deshalb: Wenn Eure Maus verklebte Augen hat oder sie oft bzw. sogar ständig wie müde halb oder gar ganz geschlossen hält, dann schaut, wo es brennt und löscht dort. Die Augen werden dann oft von allein wieder klar und sind wieder normal geöffnet – ganz ohne ophtalmologisches Primborium.

Parasitenparanoia

Krätzmilben, Haarbalgmilben, Läuse, Haarlinge, Rattenmilbe, Rote Vogelmilbe, Flöhe … Naaa, juckt es Euch schon? Wer schon einmal Bekanntschaft mit einem Lästling dieser kurzen Liste gemacht hat, wird sich vermutlich grad instinktiv gekratzt haben. Das ist völlig normal. Ihr befindet Euch also in bester Gesellschaft. Keiner mag sie, aber (fast) jeder hat sie irgendwann an seinen Tieren: Parasiten.

Mikroskopaufnahme Milbe

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