Eignung
Das Trenngitter eignet sich dann, wenn die Parteien beim ersten Aufeinandertreffen sehr aggressiv reagieren und eine deutliche Verletzungefahr besteht und/oder die Tiere sich in ihrer Aggression immer weiter hochschaukeln.
Das brauche ich:
- Gehege, kleineren Käfig oder Box
- passendes Trenngitter
- 1 bis 2 Wochen Zeit
Basics für das Trenngitter
Das Trenngitter fußt als Methode darauf, dass die Mäuse sich sehen und riechen können, ohne dass sie die Möglichkeit haben, einander anzugreifen und zu verletzen.
Verwenden können Sie einen Käfig, ein Aquarium oder Terrarium, welcher/-s in der Mitte durch ein Gitter geteilt ist. Hier gibt es für das Trenngitter zwei Möglichkeiten: die Anwendung als eigenständige Methode oder als Teil der (verkürzten) Etappenmethode.
Für die Verwendung als Teil der Etappenmethode wählen Sie einen nicht allzu großen Vergesellschaftungbehälter, damit sich die Mäuse nicht zu sehr vom Trenngitter zurückziehen können (je nach Größe der zu vergesellschaftenden Art Seitenlänge = 50 bis 80cm).
Mit dem Trenngitter als eigenständige Methode arbeiten sie im Endgehege der künftigen Gruppe. Das endgültige Gehege wird hier also einfach in der Mitte mit dem Gitter geteilt. Bewährt hat es sich, beide Parteien direkt am Gitter zu füttern und hier auch das Wasser aufzustellen, um Begegnungen wahrscheinlicher zu machen.
Um Verletzung durch Aggressionen zu vermeiden, sollte das Gitter immer ein Doppelgitter mit einem Innenabstand von mindestens 1 cm sein.
Die Trenngitter-Methode gilt als gescheitert, wenn die Tiere sich nach zwei Wochen immer unverändert noch bekämpfen.
Das Trenngitter hat sich inzwischen vor allem zur Vergesellschaftung Mongolischer Rennmäuse etabliert. Die Erfahrungen langjähriger Halter deuten jedoch darauf hin, dass diese Methode Aggressionen auch unnötig fördern oder sogar erst schüren. Ich würde daher für Mongolen eher auf die Großraummethode oder den neutralen Boden zurückgreifen.
Bewährt hat sich die das Gitter dagegen bei Grauen Steppenlemmingen und in bestimmten Fällen bei Rüsselspringern.
Vorteile
- kein Verletzungsrisiko
- gut geeignet für schwierige Charaktere
- stabiles Ergebnis
Nachteile
- Zeitfaktor – erst, wenn Sie das Trenngitter rausnehmen, wissen, sie, ob es funktioniert hat
Trenngitter - So funktioniert's
Der Behälter oder das Endgehege wird nur karg mit Streu, Futter, Wasser und etwas Heu eingerichtet. Bei Endgehegen die Etagen entfernen oder absperren. Stellen Sie die Futterschüsseln dabei direkt ans Gitter einander gegenüber.
Die Mäuse werden alle zwölf bis 24 Stunden in die Hälfte des jeweils anderen umgesetzt, damit sie sich schneller an den fremden Geruch gewöhnen und diesen auch selbst annehmen. Aggressionen am Trenngitter sind nicht ideal, können anfangs aber vorkommen. Sie sollten sich aber innerhalb der ersten 24 bis 72 Stunden legen. Sind die Tiere nach dem Umsetzen in die Hälfte des anderen entspannt und schlafen auch im vorhandenen Nest, kann der nächste Schritt folgen.
Für diesen Schritt nehmen Sie probeweise das Gitter heraus und beobachten das Verhalten der Mäuse. Im Idealfall sollten sich die Tiere nun beschnuppern und eventuell hintereinander herlaufen. Auch wenn sie einander anfangs ignorieren, sieht die Prognose gut aus. Dominanzgesten wie Aufreiten oder ähnliches sollten Sie gut beobachten. Schaukeln sich die Tiere hoch und werden immer aggressiver, sollten Sie sie stören und das Dominanzverhalten unterbrechen. Werden die Mäuse auch nach mehreren Stunden immer wieder aggressiv, müssen Sie das Gitter wieder einsetzten werden.
Wenn die Tiere in ihr Endgehege umziehen, sollten Sie auf jeden Fall die benutzte Streu aus dem Trenngitter mitnehmen. Eventuell sollten Sie bei sehr großen Gehegen erst einen Teil des Geheges freigeben. Der Rest des Geheges und/oder das Inventar folgen nach und nach. Das Tempo dieser Methode richtet sich dabei nach dem Verhalten der Mäuse. Sind sie friedlich, kann das schneller vonstattengehen. Sind sie unruhig oder gar aggressiv, sollten Sie langsam und vorsichtig vorgehen.
Checkliste Verhalten am Trenngitter
- Zeitrahmen: 1 - 2 Wochen
- erfolgreich beendet, wenn die Tiere auch ohne Gitter entspannt miteinander sind
Das ist ok:
- neugieriges Beschnüffeln
- aufgeregtes Umherlaufen
- Vermeiden des Gitters
- Drohgesten und Beißversuche durchs Gitter
Hierauf aufpassen:
- nicht abebbende Aggressionen
Das ist ein No-Go:
- im Zeitverlauf immer stärkere Aggressionen am Gitter
Unterstützen Sie dieses Projekt! 🙂
Das Mäuseasyl steht für fundierte, praxisnahe Informationen. Für einen Artikel brauche ich deshalb zwischen 2 und 30 Stunden, um diesen zu schreiben, Fotos, Zeichnungen und Videos zu machen und zu bearbeiten und die Seite strukturiert zusammenzustellen. Diese Seite ist also ein Full Time Job! Wenn Ihnen dieser Artikel hilfreich war, unterstützen Sie das Projekt bitte mit einer kleinen Summe. Die verschiedenen Möglichkeiten können Sie hier nachlesen: https://das-maeuseasyl.de/was-passiert-mit-meinem-kaffeegeld/