Soziale Fellpflege im Überblick
- Komfortverhalten
- bei allen Mausarten zu beobachten
- stärkt soziale Bindung
Wenn Mäuse sich gegenseitig putzen, tut das nicht nur ihrer Seele gut. Es sorgt auch für einen guten Zusammenhalt in der Gruppe. In disharmonischen Gruppen lässt sich dieses Verhalten daher seltener beobachten.
Das sollten Sie über soziale Fellpflege als Verhalten wissen
Ob die Fellpflege nur mit den Pfoten, Zähnen und der Zunge oder auch mit Sand betrieben wird, ist von der jeweiligen Art abhängig. Bei allen sozialen Kleinsäugern lassen sich jedoch Formen der sozialen Fellpflege inklusive der Aufforderung zum Putzen beobachten.
Dabei geht es nicht nur um die Reinigung des Fells oder Stressabbau durch Fellpflege, sondern auch um die Stärkung der sozialen Bindung zwischen den beiden Tieren. Zudem erfüllt das Putzen die wichtige Funktion eines Berührungsreizes, der für die mentale Gesundheit der Tiere notwendig ist.
Neben dem Putzen nach einer Aufforderung kann es aber auch passieren, dass sich ein Tier aktiv für einen Fellpflegepartner entscheidet. Das betreffende Tier wird dann kurz mit den Pfötchen festgehalten und der Partner beginnt, es zu putzen.
Neben dem Sozialkontakt an sich hat das gegenseitige Putzen noch eine weitere wichtige Funktion: Es sorgt für den Erhalt des Gruppenduftes, der durch den Kontakt immer wieder neu modifiziert und gefestigt wird.
Wie ausgiebig das gegenseitige Putzen ausfällt, ist von Art zu Art stark unterschiedlich.
Einen Unterschied macht auch die Aggressivität der Familienlinie bei der sozialen Fellpflege – zumindest bei Hausmäusen bzw. den von ihnen abstammenden Farbmäusen. Laboruntersuchungen wiesen bei ihnen nach, dass aggressive Stämme weniger soziale Fellpflege betreiben als eher entspannte Linien.
Soziale Fellpflege im Überblick
- Komfortverhalten
- von außen bedingt beeinflussbar
- Umfang bei Farbmäusen von Aggressivität abhängig
- Putzfiepen meist unbedenklich
Was sagt mir dieses Verhalten?
Besonders bei Farbmäusen hört man vor allem bei diesem initiativen Putzen manchmal ein leises Fiepen. Dieses sogenannte Putzfiepen ist in der Regel unbedenklich. Es zeigt keine Aggression an, kann aber auf Rasierer in der Gruppe oder sehr grobe, dominante Tiere hinweisen.
Wenn Sie bei Farbmäusen und anderen gut beobachtbaren Arten wenig oder keine gegenseitige Fellpflege beobachten können, sollten Sie einmal genauer hinschauen. Eventuell gibt es bislang unentdeckte Spannungen in der Gruppe.
Checkliste soziale Fellpflege
- ungewöhnlich wenig soziale Fellpflege kann Spannungen in der Gruppe anzeigen
- Putzfiepen kann Rasierer oder stark dominante Tiere anzeigen
Folgen bei Haltungsfehlern
Haltungsfehler sind in Bezug auf die soziale Fellpflege Einzelhaltung, unpassende Gruppenstrukturen und Bockhaltung bei Farbmäusen.
Bei Einzelhaltung lässt sich das Verhalten einfach mangels Sozialpartner nicht beobachten. Das Problem: Mäusen fehlt dann etwas, um sich wohlzufühlen. Wie Menschen beispielsweise – mehr oder weniger oft – jemanden zum Reden brauchen, brauchen Mäuse mehr oder minder regelmäßig den Austausch dieser Berührungen.
Bei unpassenden Gruppenstrukturen tritt das soziale Putzverhalten seltener auf als bei harmonischen Gruppen der gleichen Mausart. Den Unterschied erkennen Sie also erst, wenn Sie das Verhalten einer stabilen Gruppe der jeweiligen Art eine ganze Weile beobachten konnten.
Bei unkastrierten Farbmausböcken ist die soziale Fellpflege ebenfalls seltener zu sehen. Das liegt in der Natur solcher Bockgruppen, die in der Regel von Unruhe, Aggressionen, massivem Dominanzverhalten und mitunter sogar blutigen Kämpfen geprägt sind.
Folgen für das Verhalten
- Verhalten kann bei Einzelhaltung nicht gepflegt werden
- bei unpassender Gruppenstruktur weniger stark ausgeprägt
- bei unkastrierten Farbmausböcken weniger soziales Putzverhalten
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Quellen
Döring, Dorothea; Schneider, Barbara: Verhaltensberatung bei kleinen Heimtieren – Haltung, Normalverhalten und Behandlung von Verhaltensproblemen; Schattauer 2017; S. 142
Gansloßer, Udo: Verhaltensbiologie für Hundehalter – Verhaltensweisen aus dem Tierreich verstehen und auf den Hund beziehen; Kosmos 2007; ohne Seitenzahl