Überblick
Herkunft: | aride, steinige Gebiete der Sinai-Halbinsel, Israels, Jordaniens, Omans, Palästinas, Saudi-Arabiens und des Jemen sowie bis in den Süden Syriens |
Sozialverhalten: | Paare, Duos oder kleine Gruppen |
Aktivitätszeit: | dämmerungs- und tagaktiv |
Minimale Gehegegröße: | 100 x 60 x 70 cm mit Etage für 2 – 4 Stachelmäuse |
Handling: | bei zahmen Tieren einfach, bei scheuen Tieren Erfahrung nötig, NIE am Schwanz halten! |
Ernährung: | primär Insekten und Schnecken, fettarm; Saaten- und Getreidemischung, Kräuter, Gemüse und sonstiges Grün |
Größe und Gewicht: | 9 – 12 cm + 5,6 – 7,8 cm, 40 – 77 g (adipöse Mäuse bis 100g) |
Geschlechtsreife: | ca. 3 Monate |
Tragzeit: | 38 – 44 Tage |
Besonderheiten: | Nachzucht schwierig. Sehr wärmebedürftig. Verfetten leicht. |
Systematik und Biologie
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Echte Mäuse (Murinae) |
Gattung: | Stachelmäuse (Acomys) |
Art: | Goldstachemaus (Acomys russatus) |
Bei der Aufzählung handelt es sich um die gegenwärtig anerkannten Arten und Unterarten. Jedoch besteht bei den Stachelmäusen eine beständige, wissenschaftliche Diskussion, beispielsweise ob die Arten wirklich selbständige Arten oder nur Unterarten oder Formen darstellen. Daraus resultieren die unterschiedlichen Darstellungen verschiedener Quellen. So wird die Jordanische Goldstachelmaus (Acomys russatus lewisi) von einigen Autoren als eigenständige Art, von anderen als Unterart angesehen. Neben dieser sind noch zwei weitere Unterarten anerkannt: A. russatus aegyptiacus und A. russatus harrisoni
Stachelmausart | Entdecker |
Algerische oder Tibesti-Stachelmaus (A. seurati) | Heim de Balsac, 1936 |
Chudeaus Stachelmaus (A. chudeaui) | Kollmann, 1911 |
Feurige Stachelmaus (A. ignitus) | Dollman, 1910 |
Goldstachelmaus (A. russatus) | Wagner, 1840 |
Johanns Stachelmaus (A. johannis) | Thomas, 1912 |
Kap-Stachelmaus (A. subspinosus) | Waterhouse, 1883 |
Kemps Stachelmaus (A. kempi) | Dollman, 1911 |
Kordofan-Stachelmaus (A. cineraceus) | Heuglin, 1877 |
Kreta-Stachelmaus (A. minous) | Bate, 1906 |
Louises Stachelmaus (A. louisae) | Thomas, 1896 |
Mullah-Stachelmaus (A. mullah) | Thomas, 1904 |
Nil- oder Kairo-Stachelmaus (A. cahirinus) | Geoffroy, 1803 |
Percivals Stachelmaus (A. percivali) | Dollman, 1911 |
Sinai-Stachelmaus (A. dimidiatus) | Cretzschmar, 1826 |
Türkei-Stachelmaus (A. cilicicus) | Spitzenberger, 1978 |
Westsahara-Stachelmaus (A. airensis) | Thomas & Hinton, 1921 |
Wilsons Stachelmaus (A. wilsoni) | Thomas, 1892 |
Zwergstachelmaus oder Südafrikanische Stachelmaus (A. spinosissimus) | Peters, 1852 |
Zypern-Stachelmaus (A. nesiotes) | Bate, 1903 |
- Wildtier Goldstachelmaus
- Anatomie und Erscheinung
- Goldstachelmäuse als Haustiere
- Handling von Goldstachelmäusen
- Sozialstruktur und Verhalten
- Haltung von Goldstachelmäusen
- Ernährung von Goldstachelmäusen
- Fortpflanzung und Lebenserwartung
- Krankheiten bei Goldstachelmäusen
- Vergesellschaftung von Goldstachelmäusen
- Anschaffung von Goldstachelmäusen
- Goldstachelmäuse in Artengesellschaften
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Die Goldstachelmaus als Wildtier
Goldsatchelmäuse kommen auf der Sinai-Halbinsel, in Israel, Jordanien, Oman, Palästina, Saudi-Arabien und Jemen sowie bis in den Süden Syriens vor. Hier bewohnen sie im Flachland und bis in 2.600 m Höhe heiße Geröllwüsten, Felsengebiete entlang von Wadis, in der Nähe des Menschen aber auch Gärten. Dort, wo sich ihr Verbreitungsgebiet mit dem von Sinai-Stachelmäusen (Acomys dimidiatus) oder Kairo-Stachelmäusen (Acomys cahirinus) überschneidet, weichen die dämmerungsaktiven Goldstachelmäuse diesen aus, indem sie zur Tagaktivität übergehen.
Da sie vor allem in kargen, vegetationsarmen Lebensräumen zu finden sind, machen Insekten einen beträchtlichen Teil der Nahrung von Goldstachelmäusen aus. Sie fressen aber auch Schnecken und andere Wirbellose sowie Saaten und frisches Pflanzenmaterial. Als Anpassung an die Trockenheit ihrer Heimat können sie extrem gut mit Flüssigkeit haushalten und einen sehr hochkonzentrierten Urin ausscheiden. Zudem können sich die Nager eine Fettschicht anfressen, von der sie bei Mangel zehren.
Goldstachelmäuse scheinen sich in freier Wildbahn nicht das ganze Jahr hindurch fortzupflanzen. Für den Winter ist zumindest in Israel und Ägypten kein Nachwuchs dokumentiert. Trotzdem werden sie auf der Roten Liste als “nicht gefährdet” geführt.
Für den den Menschen sind wilde Goldstachelmäuse als Krankheitsüberträger indirekt von Bedeutung. Die Flöhe, die auf den Mäusen parasitieren, können Rickettsien übertragen.
Anatomie und Erscheinung
Goldstachelmäuse sind in etwa so lang wie Farbmäuse, durchschnittlich nämlich etwa 9 bis 12 cm. Sie sind aber deutlich gedrungener und ihr Schwanz ist mit nur rund 5,6 bis 7,8 cm weniger als körperlang und damit deutlich kürzer als der von Farbmäusen. Das Gewicht gibt die Literatur je nach Quelle mit 24 – 53,2 g bzw. mit 40 – 77 g an. Diese große Varianz könnte daraus resultieren, dass das Gewicht der Tiere in freier Wildbahn saisonal schwanken kann. Haustiere verfetten bei falscher Haltung besonders schnell und können dann sogar über 100g auf die Waage bringen.
Goldstachelmäuse sind optisch sehr markante Tiere mit einem oberseitig kräftig orange-rot gefärbten Stachelkleid, einer hellen Unterseite und dunkler, fast schwarzer Haut. Verglichen mit anderen Arten wirken diese Stachelmäuse zudem recht gedrungen. Das unterscheidet sie schon optisch deutlich von ihrer Verwandschaft.
Die Goldstachelmaus als Haustier
Eignen sich Goldstachelmäuse für mich?
Goldstachelmäuse dürfen wie fast alle Mäuse niemals einzeln gehalten werden!
Goldstachelmäuse benötigen ein recht großes, gut strukturiertes Habitat, das entsprechend Platz in der Wohnung benötigt. Da sie aus heißen Regionen stammen, ist zudem eine Wärmelampe unabdingbar – mit den damit verbundenen Energiekosten. Zudem sind sie keine Kuscheltiere, auch wenn die neugierigen Mäuse recht zahm werden können. Anfassen und Streicheln mögen sie nicht.
Wer also Tiere sucht, die vielfältige Verhaltensweisen an den Tag legen und bereit ist, ihnen den nötigen Platz, ein kuschlig warmes Heim und Abstand zu gewähren, wird an Goldstachelmäusen viel Freude haben.
Für Stachelmauseinsteiger empfiehlt sich am ehesten eine Weibchengruppe. Männchengruppen sind in erfahrenen Händen besser aufgehoben und sollten nicht zu groß (max. 3 bis 5 Tiere) sein.
Für kleine Kinder sind Goldstachelmäuse als Haustiere nicht geeignet. Ältere Kinder, die die neugieren Nager nur beobachten möchten, können unter elterlicher Aufsicht jedoch Freude an der Pflege der aufgeschlossenen Tieren haben.
Checkliste Goldstachelmaus
- riechen kaum
- für Naturterrarien geeignet
- präsent und lebhaft
- neugierig und dem Menschen zugewandt
- facettenreiches Verhalten
- dämmerungs- und tagaktiv
- großer Platzbedarf für verhaltensgerechte Haltung
Handling von Goldstachelmäusen
Goldstachelmäuse schätzen es nicht, angefasst zu werden. Noch weniger gern lassen sie sich auf die Hand nehmen. Das macht das direkte Handling der Tiere ist mitunter etwas schwierig.
WICHTIG: Halten Sie Goldstachelmäuse niemals am Schwanz fest! Oft befreit sich das betroffene Tier, indem es die Schwanzhaut teilweise oder ganz abreißen lässt. Sie halten dann nur noch die Haut in der Hand, während die Maus mit nun (teilweise) skelettiertem, blutigem Schwanz flüchtet.
Handling zu Hause
Zahme Tiere kommen mitunter auf die Hand. Jedoch bleiben die quirligen Nager selten still sitzen. Da sie im Gegensatz zu Farbmäusen keine Hemmungen haben, einfach in die Tiefe zu springen, bedarf das Handling auf der Hand einiger Übung, damit die Mäuse nicht ungefragt auf Wohnungserkundungstour gehen.
Einfacher und für beide Seiten stressfreier ist daher bei Goldstachelmäusen das Handling mit der Handlingbox. Damit können Sie die Mäuse sicher einfangen und sie aus dieser in ihre neue Umgebung oder in eine Transportbox entlassen. Dabei müssen Sie nicht notwendigerweise mit der Box hinter der Maus her hetzen. Mit etwas Geduld und einem Anreiz für die neugierigen Nager steigen diese manchmal sogar von ganz allein in die Box.
In einer transparenten Faunabox lässt sich außerdem leicht das Geschlecht bestimmen, ohne dass Sie die Mäuse direkt anfassen und festhalten müssen.
Handling beim Tierarzt
Beim Tierarzt sind Goldstachelmäuse eher schwierige Patienten, da selbst zahme Tiere kaum stillsitzen werden.
Der Nackengriff verbietet sich bei Goldstachelmäusen. Das Fell sitzt bei ihnen so straff, dass Sie die Hautfalte nur schlecht zu greifen bekommen und das Tier beim Versuch sogar verletzen können. Nehmen Sie die Nager dennoch an der Nackenfalte, lassen diese oft Haare. Manche bekommen regelrecht kahle Stellen. Bei grobem Umgang mit den Mäusen kann beim Nackengriff sogar die Haut reißen. Daher sollten Sie bei diesen Stachelmäusen ganz auf den Nackengriff verzichten.Teilen Sie das auch Ihrem Tierarzt mit.
Schonender ist es, das betreffende Tier in einer Box zu betrachten oder so in ein Handtuch zu wickeln, dass nur der zu untersuchende Teil herausschaut. Für Injektionen und andere Situationen, in denen der Patient sicher fixiert werden muss, hat sich das Handling mit Handtuch bewährt, da Goldstachelmäuse praktisch nie beißen.
Entflohene Stachelmäuse
Stachelmäuse sind zwar keine typischen Ausbrecher, aber auch sie musste ich schon suchen. Am einfachsten können Sie sie zu zweit einfangen, indem einer das Tier in eine bestimmte Richtung lotst, während der Andere dem Tier eine Transportbox mit interessant riechendem Inhalt hinhält. In der Regel geben die Mäuse irgendwann ihrer Neugier nach und klettern in die Box, um zu schauen, was darin ist. Dann müssen Sie nur noch schnell genug den Deckel schließen und schon haben Sie den Ausreißer wieder.
Alternativ eignen sich auch Gitterfallen zum Einfangen. Verwenden Sie ausschließlich Fallen für Ratten und andere größere Tiere. Sie sind auch lang genug, dass sich die Stachelmäuse den Schwanz nicht einklemmen können.
Mit sehr hohen Vorratstonnen oder Eimern können Sie alternativ auch eine Eimerfalle bauen. Ist die Falle zu niedrig, sind die sprungkräftigen Mäuse allerdings schnell wieder draußen. Ein normaler Wischeimer reicht daher für Goldstachelmäuse in der Regel nicht aus.
Sozialstruktur und Verhalten
Goldstachelmäuse haben ein eher entspanntes, neugieriges, aber auch leicht zurückhaltendes Wesen. Miteinander sind die Tiere bei optimaler Haltung und Fütterung meist friedlich. Bekannt ist jedoch das Problem, dass sich die Mäuse gegenseitig die Schwänze abfressen. Woher dieses Verhalten rührt, ist noch nicht eindeutig geklärt. In der Diskussion stehen sowohl die Fütterung, als auch Umweltfaktoren, namentlich Licht und Temperatur.
Aggressionen unter Männchen lassen sich laut Bericht eines erfahrenen Halters gut durch eine proteinreiche Fütterung wieder einregeln.
Die dämmerungs- und tagaktiven Goldstachelmäuse sind keine Schmusetiere. Sie bauen aber durchaus eine Bindung zu ihrem Menschen auf. Nur auf die Hand möchten die wenigsten.
Futterzahm werden diese neugierigen Stachelmäuse jedoch durchaus. Oft kommen sie auch nur, um zu schauen, was es denn Neues oder Interessantes zu sehen oder zu beschnuppern gibt.
Familiengruppe
Familiengruppen explodieren in ihrer Mitgliederzahl nicht so stark wie Familien manch anderer Mausarten. Zudem gelingt die Nachzucht nicht immer und bei Erfolg nicht unbedingt regelmäßig. Im Schnitt werden pro Wurf nur 2 Jungtiere geboren. Bedenken Sie trotzdem: Die Gruppe wächst langsam – aber stetig. Wenn Sie sich mit den damit verbundenen Problemstellungen nicht auseinandersetzen möchten, verzichten Sie besser auf eine gemischtgeschlechtliche Haltung.
Gleichgeschlechtliche Gruppen
Gruppen aus Weibchen sind sehr stabil. Schwieriger wird es hingegen mit unkastrierten Böcken. Verfolgungsjagden können Unruhe in die Gruppe bringen. Auch Verletzungen – vor allem an Schwanz und Ohren – können auftreten. Im schlimmsten Fall werden einzelne Tiere so lange gejagt und verbissen, dass sie schließlich versterben, schreitet der Halter nicht ein. Hier bedarf es einer kundigen Hand, Aggressionen frühzeitig zu erkennen und wirksam gegenzusteuern.
Haltung von Goldstachelmäusen
Welche Gehegegröße brauchen Goldstachelmäuse?
Für die Haltung von Goldstachelmäusen sollten Sie mit einer Mindestgröße des Geheges von 100x60x70 cm rechnen. So lässt sich das Gehege gut dreidimensional gestalten und bietet den Mäusen ausreichend Umgebungsreize. Der Gehegegröße ist jedoch nach oben prinzipiell keine Grenze gesetzt.
Welche Gehege eignen sich für Goldstachelmäuse?
Für die agilen Stachelmäuse eignen sich beispielsweise Glas- und OSB-Terrarien in entsprechender Größe und mit passender Belüftung. OSB-Terrarien haben dabei den Vorteil, dass sie die Wärme besser halten – was für diese Stachelmäuse durchaus von Bedeutung ist. Auch umgebaute Schränke oder Eigenbauten aus Holz, Acryl-Glas oder Glas können Sie für Goldstachelmäuse bauen.
Aquarien sind dagegen als einziges Gehege ungeeignet. Möchten Sie ein Aquarium als Gehege verwenden, sollte dieses einen Volierenaufsatz bekommen, um die nötige Höhe herzustellen.
Einstreu für Goldstachelmäuse
Als Einstreu können Sie für Goldstachelmäuse beispielsweise eine staubarme Holzstreu, Hanf, Eurolin und ähnliche Untergründe verwenden. Das Einstreumaterial müssen Sie wie bei allen bei Stachelmäusen nicht sehr hoch aufschütten, da die Tiere keine Gänge und auch kaum ausgeprägte Nester anlegen. Heu, Moos und Ähnliches sollten Sie ihnen als Nistmaterial aber in jedem Fall trotzdem anbieten.
Ob die Einstreu sehr geruchsbindend ist, spielt bei Goldstachelmäusen kaum eine Rolle, da die Nager nur sehr wenig Urin absetzen und quasi nicht riechen.Daher können Sie auch Sand verwenden. Hier eignet sich Terrariensand oder ein ungewaschener Sand aus dem Sandwerk am besten. Diesen können Sie auch noch mit Erde mischen, falls Sie das Terrarium bepflanzen wollen. Tonminerale wie Sepiolith und Atapulgit sind zwar saugstark und geruchsbindend sind, stauben aber stark. Daher sind sie ungeeignet als Untergrund.
Bei Quarzsand berichten Halter anderer Stachelmausarten, dass diese damit stinken. Da Quarz quasi keine Flüssigkeit bindet, kann das auch bei den sonst geruchsarmen Goldstachelmäusen passieren. Ähnliches gilt für Spielsand – der zudem mitunter chemisch behandelt ist. Daher sind Quarz- und Spielsand als Untergrund für die Tiere ungeeignet.
Checkliste Haltung
- ab 100x60x70 cm für 2 - 3 Tiere
- Kletter- und Lauffläche
- Volieren, Nagerschränke, Eigenbauten, OSB- und Glasterrarien, Aquarien mit Aufbau
- Maschendraht: Maschenweite von 12mm
- Einstreu muss keinen Gangbau erlauben
- Sandbad unnötig
- Heizlampe oder Heizmatte
- Äste, Wurzeln, Kokosnüsse, Kork
- Häuschen aus Holz, Kokosnuss, Ton, Keramik, Porzellan, Kork oder Heu
- Laufrad optional
- Futterschüssel kein Must Have
- Wasserschüssel oder Trinkflasche
Inventar für Goldstachelmäuse
Das Habitat der neugierigen Nager sollten Sie möglichst abwechslungsreich gestalten. Dafür eignen sich alle Arten von Naturmaterialien außer dünneren Seilen, die die Tiere nicht benutzen können.
Da Goldstachelmäuse in der Natur häufig auf felsigem Untergrund leben, bietet es sich zum Beispiel an, den Tieren einen kleinen Steinhaufen aus gereinigten Steinen anzubieten. Diesen müssen Sie in jedem Fall gut verkeilen, damit sich kein Stein löst und eines der Tiere erschlägt. In einen solchen Haufen können Sie auch den essenziell notwendigen Wärmeplatz integrieren. Ein flacher, von einer Wärmelampe angeschienener Stein oder ein Heizstein komplettiert also Ihren Steinhaufen.
Solche Steinhaufen sind nämlich wie dicke Äste und Wurzeln oder ähnliches beliebte Plätze zum Sonnenbaden. Auch wenn die Mäuse dieses Bad sehr genießen, sollten Sie den Käfig nie der prallen Sonne aussetzen. Stachelmäuse brauchen immer einen Schattenplatz zu ihrer Verfügung.
Neben den dicken Ästen können Sie auch schmalere anbieten, auf denen die Mäuse zum Beispiel auf eine Etage balancieren können. Dies schult Koordination und Gleichgewicht der Tiere.
Für Unterschlupfe eignen sich Korkröhren und –platten, Blumentöpfe, Ton- und Holzhäuser und andere natürliche Einrichtungsgegenstände.
Nur mit entsprechend viel Platz und einem gut strukturierten Käfig können die Stachelmäuse ihre natürliche Neugier ausleben und werden zu mehr Bewegung angeregt. Da gerade Golddstachelmäuse leicht zu Verfettung neigen, ist dies für sie besonders wichtig.
Geeignete Mäusemöbel
Brauchen Goldstachelmäuse ein Laufrad?
Ob Goldstachelmäuse ein Laufrad brauchen, da scheiden sich die Geister. Ist das Habitat groß genug, ist ein Laufrad eigentlich überflüssig. Die Stachelmäuse sind jedoch sehr bewegungsfreudige und verspielte Nager. Ein Laufrad ist für sie deshalb ein höchst willkommenes Spielzeug. Daher ist ein Rad auch gut für die schlanke Linie der Tiere. Achten Sie dabei darauf, dass das Rad einen Durchmesser von mindestens 30cm hat.
Wie biete ich meinen Goldstachelmäusen Futter und Wasser an?
Sie können die Mäuse sowohl aus einem zentralen wie auch aus mehreren kleineren Futternäpfen füttern oder das Körnerfutter im Gehege verstreuen.
Zum Trinken bietet sich eine Schüssel an, da dies die natürlichste Form ist, Wasser anzubieten und Goldstachelmäuse ihre Wasserschüssel kaum verunreinigen.
Was fressen Goldstachelmäuse?
Im Gegensatz zu vielen als Haustiere gehaltenen Mäusen ernähren sich Goldstachelmäuse zu einem großen Prozentsatz von Insekten. Ihre Ernährung steht der von Fettschwanz-Rennmäusen also näher als der der nahe verwandten Sinai-Stachelmäuse. In freier Wildbahn machen Insekten und andere Wirbellose bis zu 65% der Nahrung aus. Daran sollten Sie sich auch bei der Fütterung der Haustiere orientieren. Am besten geeignet sind vergleichsweise fettarme, mobile Insekten wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken oder Schaben. Ergänzen können Sie diese durch Achatschnecken als Futtertiere sowie durch die meist recht fetten Larven von Schwarz- und Mehlkäfer (Zophobas und Mehlwürmer). Ergänzend können Sie auch gekochtes Ei anbieten.
Einen weiteren Teil der Ernährung machen in der Natur frische Pflanzenteile aus, die in der kargen Umgebung gleichzeitig als Flüssigkeitsquelle dienen. Für Goldstachelmäuse als Haustiere können Sie eine große Bandbreite von Kräutern, Gräsern, Stauden und belaubten Zweigen, aber auch Gemüse, Fruchtgemüse und in geringen Mengen Beeren anbieten. Auch Keimfutter ist für diese Tiere geeignet und meist recht beliebt. Inspiration für die tägliche Auswahl finden Sie in der Futtermittelliste. Auf die Gabe von Obst jenseits von Beeren sollten Sie bei Goldstachelmäusen verzichten.
In der Natur stellen Saaten einen eher kleinen Teil in der Ernährung dieser Tiere dar. Daher ist die Saatenmischung auch für die Haustiere nur eine ergänzende Komponente. Diese sollte nicht zu fett sein und gleichzeitig Blutzuckerspitzen vermeiden. So wirken Sie einer Verfettung entgegen, die sogar die Entwicklung eines Diabetes mellitus nach sich ziehen kann.
Die schnelle Verfettung ist eine Folge der Anpassung dieser Stachelmäuse an einen extrem kargen Lebensraum. In freier Natur legen sie Fettreserven an, von denen sie in schlechten Zeiten zehren. Da die Haustiere keine schlechten Zeiten erleben, sollten sie entsprechend auch keine Reserven anlegen. Dafür sorgt eine angepasste Saatenmischung, von der die Mäuse ohnehin nicht zu viel fressen, wenn sie eine gute Auswahl an Insekten und Frischfutter haben.
Da der natürliche Lebensraum der Goldstachelmaus auch sehr trocken ist, nehmen die Nager einen Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über Futtertiere und Frischfutter auf. Das genügt, da sie sehr gut mit Wasser haushalten können und einen sehr hochkonzentrierten Urin ausscheiden. Dennoch sollten Sie frisches Wasser immer anbieten – am besten in der Schale. Füttern Sie Heimchen und Grillen lebend, sollten Sie kleine Kiesel ins die Wasserschale geben, da diese Insekten sonst öfter darin ertrinken und dann nicht mehr gefressen werden.
Checkliste Ernährung
- Insekten u.a. Wirbellose als Hauptfutter (bevorzugt Lebendfütterung)
- kleinsaatenbetonte, fettarme Samenmischung als Grundfutter
- Schwerpunkt des Frischfutters auf Kräutern, Gräsern und belaubten Zweigen
- kein Obst (außer Beeren)
- diabetesgefährdet
Geeignete Futtermischungen für Goldstachelmäuse
Fortpflanzung und Lebenserwartung von Goldstachelmäusen
Die Nachzucht ist bei Goldstachelmäusen nicht so einfach wie bei den meisten anderen Arten. Gelingt sie, werden nach etwa 38 bis 44 Tagen 1 bis 4, durchschnittlich aber 2 Jungtiere geboren, die nicht so weit entwickelt sind, wie die anderer Stachelmäuse. Zwar sind auch Goldstachelmäuse Nestflüchter. Jedoch öffnen die bei der Geburt etwa 7 g schweren Jungen die Augen erst im Laufe der ersten Lebenswoche. Sie haben schon als Jungtiere die schwarze Haut, tragen jedoch noch ein feines, graues Jugendfell.
Werden Jungtiere geboren, sollten Sie den Eltern die größtmögliche Ruhe gönnen, da bei den Haustieren immer wieder beobachtet wurde, dass diese die Jungen fraßen, vernachlässigten oder gar ganz ignorierten. In den letzten beiden Fällen können Sie die Jungtiere mit etwas Glück noch per Handaufzucht retten. Milch brauchen die kleinen Goldstachelmäuse bis zur 3. Lebenswoche. Erst dann können sie auch allein mit fester Nahrung überleben. Bei einer Aufzucht bei den Elterntieren werden die Mäusekinder jedoch erst mit etwas mehr als 4 Wochen entwöhnt.
Als Spätzünder werden die jungen Goldstachelmäuse vermutlich erst mit etwa 3 Monaten geschlechtsreif. Die Daten zur Lebenserwartung der Haustiere sind bisher noch sehr dünn. Als ältestes Tier in Menschenhand ist eine Goldstachelmaus des Frankfurter Zoos mit 3 Jahren und 10 Monaten zuverlässig dokumentiert.
Mäuse mit Geburtshelfern
Wie bei anderen Stachelmäusen wird auch bei Goldstachelmäusen die Geburtshilfe als typisches Verhalten unter den Weibchen vermutet. Da die Tiere in Menschenhand aber oft nur als Paar gehalten werden, ist dies nicht sicher dokumentiert. Die Haltung als Trio mit 2 Weibchen oder in Kleingruppen ermöglicht den Mäusen dieses Verhalten aber zumindest.
Checkliste Fortpflanzung
- Tragzeit: 39 - 44 Tage
- Anzahl der Jungen: 1 - 4
- Geschlechtsreife: mit ca. 3 Monaten
- Nestflüchter
Welche Krankheiten bekommen Goldstachelmäuse?
Da Goldstachelmäuse eher seltene Gäste im Wohnzimmer (und selbst in Zoos) sind, lassen sich nur schwer typische Erkrankungen ausmachen. Als echte Exoten sind sie aber bei korrekter Haltung und Fütterung ohnehin sehr robuste, gesunde Tiere.
Am häufigsten schlagen sich Haltungsfehler wie fehlende Wärmequellen oder zu reichhaltiges oder falsch zusammengesetztes Futter gesundheitlich nieder. Adipositas und Diabetes können dann Folgen der Fütterungsfehler sein. Hier konnte ich bei Tieren ohne Wärmequelle außerdem Störungen in der Temperaturregulation beobachten, die ohne Wärmelampe immer wieder in die Hypothermie rutschten. Ob dies ein generelles Problem der Art ist oder der Herkunft speziell dieser Mäuse geschuldet ist (Haltung bei eisigen Novembertemperaturen auf dem Balkon), ist allerdings nicht klar.
Außerdem reagieren auch Goldstachelmäuse wie die anderen Arten der Gattung auch bei falscher Haltung und/oder falscher Ernährung zu Verhaltensstörungen wie Schwanznagen.
Typische Krankheiten
- Diabetes
- Adipositas
- Verhaltensstörungen
Wie kann ich Goldstachelmäuse vergesellschaften?
Die Vergesellschaftung junger, noch nicht komplett umgefärbter Goldstachelmäuse mit Altersgenossen oder Alttieren gestaltet sich in der Regel recht unkompliziert. Die erwachsener Stachelmäuse ist vor allem bei Männchen mitunter etwas schwierig. Bei der Vergesellschaftung erwachsener Tiere sollten Sie daher schon etwas Erfahrung mit anderen Arten gesammelt haben.
Erwachsene Goldstachelmäuse gewöhnen Sie am besten mit der Etappenmethode oder neutralem Boden, in schwierigen Fällen in Kombination mit der Duftmethode aneinander. Wichtig ist dabei, dass Sie in der Etappenmethode die erste Box nicht zu klein wählen. Große Haushaltsboxen oder ein 60-er bis 80-er Duna leisten hier gute Dienste. Bei einer zu kleinen ersten Box reagieren die Mäuse sonst mitunter sehr aggressiv aufgrund der Enge. Die gesamte Integration sollten Sie sehr behutsam betreiben. Sie sollte bei Weibchen und Jungtieren mit Jungtieren oder mit erwachsenen Mäusen über etwa 1 bis 2 Wochen, bei adulten Böcken über einen Zeitraum von mindestens 2 bis 3 Wochen gezogen werden. So gehen Sie sicher, dass die Gruppe stabil bleibt.
Eine Alternative für Gruppen aus Weibchen und/oder Jungtieren bietet die Großraummethode. Diese Methode kann vor allem solche Exemplare entspannen, die in kleineren Behältnissen starke Angst oder Aggression zeigen und so den Vergesellschaftungserfolg gefährden.
Einen kleinen Trick wendet ein befreundeter, sehr erfahrener Halter mit Erfolg an: Er füttert den Tieren reifen Gouda zu. Dieser scheint eine günstige Zusammensetzung der Aminosäuren zu liefern, sodass selbst sonst zueinander aggressive Böcke sich wieder vergesellschaften lassen.
Anschaffung von Goldstachelmäusen
Sie glauben, dass Goldstachelmäuse die richtigen Haustiere für Sie sind? Dann beginnt für Sie eine Suche, die Ihnen vermutlich Einiges an Geduld abfordern wird, da diese Mäuseart im deutschsprachigen Raum inzwischen eine echte Rarität ist.
1. Tierschutz
Im Tierschutz sind Goldstachelmäuse inzwischen nicht einmal mehr Zaungäste. Werden Sie beim Mäuseasyl nicht fündig, bleibt Ihnen nur der Gang zum Züchter.
2. Seriöser Züchter
Bei einem seriösen Züchter haben Sie noch die besten Chancen, Goldstachelmäuse zu finden. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere gut. Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, gering.
3. Messen und Börsen
Auf diversen Messen und Börsen müssen Sie inzwischen großes Glück haben, um Goldstachelmäuse zu finden. Schauen Sie sich die angebotenen Tiere hier aber gründlich an, ob diese gesund sind. Denn gerade in diesem Umfeld tummeln sich auch schwarze Schafe, die kranke und alte Tiere verkaufen.
4. Zoohandlung und Vermehrer
In Zoohandlungen können Sie diese Stachelmausart Stand 2023 nicht mehr kaufen. Auch für Vermehrer sind die recht heiklen Tiere eher uninteressant. Die Chance, einen solchen bei der Suche zu erwischen, ist daher eher gering. Bietet jemand diese Mausart an, sollten Sie trotzdem genau hinschauen und Fragen stellen, um sicherzugehen, dass Ihr Gegenüber eine seriöse Quelle ist.
Checkliste Anschaffung
- Gehege
- Einstreu und Nistmaterial
- Einrichtung (Wurzeln, Häuschen, ...)
- Wärmequelle
- Schüsseln oder Spender für Wasser und/oder Futter
- Transportbox
- Tierarzt, der im Zweifel bereit - und fähig! - ist, die Winzlinge zu behandeln
Goldstachelmäuse in Artengesellschaften
Bitte bedenken Sie in jedem Fall: Artengesellschaften gehören immer in Hände erfahrener Halter und benötigen deutlich mehr Platz als die artreine Haltung!
Bei Goldstachelmäusen fehlt mir noch die praktische Erfahrung zu einer Artengesellschaft. Als Stachelmäuse könnten sie durch ihr neugieriges, meist offenes Wesen recht gut geeignet sein. Bedenken Sie jedoch, dass sich nicht jedes einzelne Exemplar gleich gut mit anderen Arten verträgt.
Der Knackpunkt bei Artengesellschaften mit Goldstachelmäusen ist oft die Fütterung. Karge Kost sollte also auch der Partnerart bekommen. Im Idealfall machen sich die Arten zudem bei der Fütterung mit Lebendfutter keine (große) Konkurrenz. Passende Kombinationen könnte daher beispielsweise diese sein:
- Goldstachelmäuse + Streifengrasmäuse (eher friedliches Nebeneinander, weniger ein Miteinander)
- Goldstachelmäuse + Tüpfelgrasmäuse (eher friedliches Nebeneinander, weniger ein Miteinander)
Nicht jede Mäuseart kommt aber mit der energiearmen, insektenreichen Fütterung klar. Das gilt u.a. für die öfter für Stachelmäuse angedachte Kombination mit Farbmäusen. Farbmäuse brauchen erheblich mehr Energie, als die sparsamen Wüstenbewohner.
Problematisch sind auch Artengesellschaften zwischen verschiedenen Stachelmausarten. Hier ist im Vorfeld eine gründliche Recherche nötig. Einige Arten verdrängen einander in freier Wildbahn und sollten daher auch als Haustiere nicht zusammen wohnen. Außerdem sollten Sie bedenken, dass sich die einzelnen Stachelmausarten miteinander fortpflanzen können.
Ungünstige Kombinationen mit Goldstachelmäusen sind z. B.:
- Goldstachelmäuse + Farbmäuse (Fütterung passt nicht)
- Goldstachelmäuse + Dunkle Nilstachelmäuse (Stress durch Konkurrenz)
Das Gehege sollte je nach Gruppengröße und zweiter Art eine Gesamtgrundfläche (Etagen eingerechnet) von mindestens 1 bis 2 qm haben. Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft absehen!
Schaffen Sie niemals Goldstachelmäuse für eine Artengesellschaft an, wenn Sie bei Nichtvertragen nicht auch die Möglichkeit haben, beide Arten getrennt zu halten.
Sie sollten beide Arten auch schon als artreine Gruppe längere Zeit gehalten haben und ausreichend über deren Bedürfnisse und Eigenheiten informiert sein. So vermeiden Sie, dass grundlegende Bedürfnisse der Tiere in der Artengesellschaft leiden.
Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!
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Quellen:
Kleinsäuger Sui Generis
Wikipedia
Zootier-Lexikon.org
Zootierliste.de
Letztes Update: 09.10.2023