Ackerbohnen

Ackerbohnen - Vicia faba

Trivialnamen:

Shoppen beim Mäuseladen und dadurch das Mäuseasyl unterstützen

Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Ackerbohnen sind recht große Vertreter der Wicken (Vicia) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae oder Leguminosae). Sie werden in der Landwirtschaft und in so manchem Garten als Kulturpflanzen angebaut, kommen wild jedoch nicht vor.

Ackerbohnen sind einjährige, krautige Pflanzen, die je nach Bedingungen zwischen 30 und 200 cm groß werden und eine bis zu 1 m lange Pfahlwurzel ausbilden. Sie blühen je nach Region von Mai bis Juni und tragen dann Schoten mit 2 bis 6 Bohnen je Schote.

Möchten Sie Ackerbohnen selber anbauen, können Sie sie von April bis Juni vorziehen oder von Mai bis Juni direkt ins Beet setzen. Die Bohnen werden im Abstand von 20 cm etwa 6 bis 10 cm tief gelegt. Am besten gedeihen sie in lockeren, nicht zu nährstoffreichen Böden (Schwachzehrer!) in Sonne oder Halbschatten. Den Boden sollten Sie immer leicht feucht halten, aber nicht extra düngen. Je nach Wuchsbedingungen sind die Bohnen dann nach 3 bis 5 Monaten erntereif.

Zum Futtertwert des Bohnengrüns für Mäuse und Kleinnager habe ich zwar keine Literatur gefunden, erfahrene Halter ordnen das Grün der Ackerbohne jedoch unter fressbar, wenn auch nicht beliebt ein. Wenn Sie diese Teile der Bohnenpflanze testweise anbieten möchten, sollten Sie das aber immer im Gemisch, also zusammen mit weiteren Futterpflanzen tun, um Ihren Tieren eine Selektion zu ermöglichen.

Über die Blüte der Ackerbohne konnte ich leider weder Literatur, noch Erfahrungswerte finden.

Ackerbohnen sind für mausartige Nager und viele andere kleine Heimtiere fressbar. Verfüttern sollten sie vor allem zum Einstieg nur kleine Mengen. Weitere Details finden Sie in den Artenreitern unten.

Über die Wurzel konnte ich weder Literatur, noch Erfahrungen finden. Erfahrene Halter vermuten aber, dass die Wurzel analog zum Grün der Bohne grundsätzlich für die meisten kleinen Heimtiere genießbar ist.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Beachten Sie bei den nebenstehenden Nährwerten, dass diese für frische Bohnen gelten. Für 100g getrocknete Bohnen sind sie entsprechend etwas höher.

Am Brennwert der Saubohnen haben Kohlenhydrate zu 61% Anteil, Protein zu 34% und Fette zu 5%. Damit zählen die Früchte zu den mehlhaltigen Saaten, sind jedoch vergleichsweise proteinreich. Zu Kraut und Wurzel konnte ich leider keinerlei Nährwerte finden.
Die Zusammensetzung der Früchte sorgt jedoch für einen sehr niedrigen glykämischen Index, der die Bohnen auch für diabetesgefährdete Arten interessant macht.

Ackerbohnen enthalten verschiedene Vitamine, jedoch nicht in herausragend hohen Mengen. Besonders reich sind sie dafür an Kalium, Magnesium, Zink und Eisen. Das Verhältnis von Calcium zu Phosphor ist in den Bohnen allerdings sehr ungünstig.

Unter den den sekundären Pflanzenstoffen besonders diskutiert werden die Glykoside Vicin und Convicin, von denen die Bohnen etwa 0,5% enthalten. Das mach für Vicin etwa 1480µg/g, für Convicin etwa 2680µg/g bei reifen, ungekochten Bohnen aus. Für etwa 1% der menschlichen Bevölkerung sind diese Stoffe toxisch und erzeugen den sogenannten Favismus. Für Nager konnte ich ein ähnliches Problem bei meiner Recherche nicht finden.

Neben diesen Pflanzenstoffen enthalten Dicke Bohnen außerdem:

  • Saponine
  • Lektine
  • Tannine in sehr geringer Menge
  • Protease-Inhibitoren
  • Phytinsäure
  • Alkaloide in sehr geringer Menge

Die Ballaststoffe aus der Ackerbohne dienen Darmbakterien als Nahrung. Ihre Bedeutung für die Darmflora ist aber noch nicht ausreichend erforscht.

Pro 100g frische Bohnen

Medizinische Wirkung

Die Ackerbohne ist keine Arzneipflanze und wird auch nicht medizinisch eingesetzt. Nichtsdestotrotz können einzelne Inhaltsstoffe eine medizinisch relevante Wirkung haben, wie Studien nachwiesen.

Für Lektine etwa gibt es inzwischen Hinweise einer positiven Wirkung auf den Blutzuckerspiegel, bei Fettleibigkeit und beim Tempo des Wachstums bei Tumoren. Erforscht sind diese Ansätze jedoch bisher kaum.
Saponine haben sich in Untersuchungen als hämolytisch, antimikrobiell, antikanzerogen, cholesterinsenkend, antioxidativ und entzündungshemmend erwiesen.
Protease-Inhibitoren zeigten bei In-vitro-Versuchen Wirksamkeit bei bestimmten Pilzen. Medizinisch erforscht oder gar genutzt, ist die Eigenschaft dieser Stoffe bisher aber nicht.

Kontraindikationen und Giftwirkung

Der Lektingehalt in Saubohnen ist sehr gering. Jedoch können diese Stoffe die Nährstoffabsorption beeinträchtigen. Bei Tieren werden als Zeichen einer Lektinvergiftungen in der Literatur Wachstumsstörungen aufgeführt. Ebenfalls ungünstig auf die Nährstoffaufnahme auswirken können sich die Saponine. Sie bilden mit Mineralstoffen, Proteinen und Lipiden unlösliche Komplexe, die dem Organismus dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Da sie oft bitter schmecken, limitieren Tiere die Aufnahme stark saponinhaltiger Pflanzenteile in der Regel selbst.

Die bedeutendste toxische Wirkung können die Alkaloide der Bohnen entfalten. Sie rufen neurologische Symptome in Form krampfartiger Lähmungen bis hin zum Herzstillstand hervor. Um die toxische Schwelle zu erreichen, müssten Ihre Tiere allerdings sehr große Mengen der Bohnen fressen. Eine Vergiftung ist daher sehr unwahrscheinlich.

Quellen:

Wikipedia
FDDB
Degupedia
Chinchilla Scientia
Meine-ernte.de

Eisenbrand, Gerhard; Schreier, Peter (Hrsg.): RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie, 2. Auflage, Thieme, Stuttgart 2006, S.948

Schulz, Katja: Ernährungsphysiologische und biofunktionelle Wirkungen von Inhaltsstoffen einheimischer Körnerleguminosen (Erbse, Ackerbohne, Lupine), Halle/Saale 2011, S. 3, 9ff., S. 32 ff.; Onlineversion

Danke für die Bilder:

Claudia Willbold
Sebastian Eichs

Letztes Update: 06.09.2023