Äste und Wurzeln sehen nicht nur schick im Gehege aus, sie sind auch für Ihre Mäuse ein vielseitiges Möbel: Kletterhilfe, Unterschlupf, Vorratskammer, Rampe, … Natürlich können Sie dieses schöne Inventar auch im Zoohandel, online oder auf Messen kaufen. Sie können es aber auch selbst sammeln und aufbereiten. Was Sie dabei beachten müssen und welche Hölzer sich überhaupt für Ihre Mäuse eignen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Auswahl des Holzes für Wurzeln und Äste
Bäume, die an viel befahrenen Straßen oder mitten in der Stadt stehen, sind sehr starker Schadstoffbelastung ausgesetzt und daher für das Nagerheim ungeeignet.
Achten Sie außerdem darauf, dass Sie die Äste nicht unter einer Höhe von 1,50 m zum Boden oder in der Nähe von Vogelnestern schneiden. So senken Sie das Risiko einer möglichen Ansteckung mit Keimen oder Parasiten. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie Zweige und Äste ohne Desinfektion anbieten möchten.
Sammeln Sie kein Totholz! Auch wenn es nicht immer sichtbar ist, setzen sich totem Holz schnell Schimmelpilze fest, die Ihre Mäuse dann gesundheitlich durch Aufnahme beim Knabbern oder beim Einatmen schädigen können. Ausnahme: Weißfaules Holz für Naturterrarien, das gern von Wirbellosen angenommen und von Mäusen nicht angefressen wird.
Manche Baumarten, z.B. Kirsche, harzen recht stark. Achten Sie darauf, dass sich an den angebotenen Ästen kein Harz mehr befindet!
Ein weiterer Wahlaspekt für die neuen Äste oder Zweige ist die Rindenstruktur in Hinblick auf den Verwendungszweck. Während es bei Zwergschläfern unerheblich ist, welche Struktur die Rinde aufweist, sollten Sie bei Mäusen und Rennmäusen einige Gedanken darauf verwenden.
Sind die Äste für Farbmäuse, Stachelmäuse oder andere mäßig bis stark kletternde Arten vorgesehen, empfehlen sich für senkrechte oder sehr schräg gestellte Äste Hölzer mit gut strukturierter Rinde (z.B. Apfel). Sind die Äste jedoch für Rennmäuse oder Echte Mäuse als eher waagerechte Sitzgelegenheit oder gar reine Deko gedacht, können Sie auch Baumarten mit sehr glatter Rinde verwenden (z.B. Platane).
Schneiden können Sie in aller Regel Zweige, Äste und bei entsprechend großen Gehegen ganze Baumkronen. Das richtet sich im Einzelnen nach der Mäuseart und dem Verwendungszweck des Holzes.
Neben Ästen und Zweigen können Sie sich von einem gefällten Baum auch Baumscheiben sägen oder sägen lassen und diese als optisch schöne Sitzgelegenheit für die Tiere verwenden. Außerdem können Sie dann nach Wurzeln oder Wurzelteilen fragen.
Checkliste Holzauswahl
- nicht an viel befahrenen Straßen sammeln
- Äste ab 1,5m über dem Boden
- keine Äste in der Nähe von Vogelnestern
- keine Wurzeln an stark frequentierten Gassi-Strecken
- keine stark harzenden Hölzer
- kein Totholz (außer weißfaules Holz für Naturterrarien)
- Eignung für Ihre Mäuse vorher klären
- große Wurzeln, Äste und Baumscheiben ablagern
Behandlungsmöglichkeiten für Äste
Es gibt mehrere Stufen der Reinigung von Ästen und Zweigen. Möglich sind alle Verwendungen für Terrarieninventar. Wichtig ist lediglich, dass Sie sich der jeweiligen Vorteile und Risiken bekannt sind.
Frisch ins Gehege
Zum einen können Sie den frischen Schnitt ins Gehege geben, wie Sie ihn vom Baum "ernten". Das hat den Vorteil, dass Blätter und Knospen noch intakt sind und von den Mäusen gern an- oder aufgefressen werden. Sie können dieses Holz aber auch vorher kurz kalt abduschen. Möchten Sie das Holz so anbieten, achten Sie unbedingt auf die vorher genannten Auswahlkriterien! Eine gewisse Gefahr, Parasiten auf diese Weise einzuschleppen, besteht jedoch auch nach dem Abduschen.
Heiße Dusche + Bürste
Um die Wahrscheinlichkeit zu reduzieren, Parasiten und Keime einzuschleppen, können Sie Äste und Zweige auch gründlich klar und heiß abduschen. Größere Äste können Sie zusätzlich mit der Bürste schrubben. So sind die Hölzer zwar sauberer, aber Blätter und Knospen leiden und werden für Ihre Nager recht unspannend. Interessante Komponenten wie Flechten und Moose gehen ebenfalls dabei verloren. Zudem entfernen Sie beim Waschen einen Großteil der interessanten, fremden Gerüche.
Desinfektion
Wer Äste regelrecht desinfizieren will, muss mit Chlor o. ä. Reinigern und viel heißem Wasser arbeiten und diese GRÜNDLICH wieder abspülen. Am besten eignet sich dieses Verfahren für große, vorgetrocknete Äste. Alternativ können Sie ohne Chemie arbeiten und vor allem größere Äste mit einem guten Dampfreiniger abdampfen oder mit kochendem Wasser überbrühen. Frisches Grün, Flechten und Moose leiden aber auch hier. Dafür ist die Gefahr, Parasiten und Keime einzuschleppen, deutlich reduziert.
Einfrieren
Im Winter können Sie die Äste auch bei Minustemperaturen mehrere Tage geschützt auf dem Balkon lagern. Potenzielle Parasiten überleben die Kälte meist nicht. Rote Vogelmilben können sich allerdings bei dieser Methode als recht kälteresistent erweisen. Kleinere Aststücken können Sie auch in der Tiefkühltruhe einfrieren. Bei kleinen, grünen Zweigen lohnt sich das nicht, da die interessanten, frischen Bestandteile durch die niedrige Temperatur weitgehend zerstört werden.
Wurzeln für das Mäusegehege
Es gibt zwei Möglichkeiten, für Ihre Mäuse Wurzeln zu finden. Zum einen können Sie das Holz in Zoohandlungen, Internetshops oder auf Messen kaufen. In Nager-, Vogel-, Aquaristik- und Terraristikshops und –abteilungen finden Sie fast immer diverse Wurzeln zum Verkauf. Hier werden Sie allerdings häufig tropisches Holz wie Mopani oder Mangrovenwurzeln antreffen.
Zum anderen können Sie die Wurzeln selbst roden und aufbereiten. Das ist zwar die kostengünstigere, aber deutlich aufwändigere Variante. Wählen Sie grundsätzlich Wurzeln möglichst unbelasteter Bäume und nur solche Hölzer, von denen Sie auch die Äste verwenden können.
Unbelastete Bäume finden Sie zum Beispiel im Garten, an Wiesen, in Parks oder im Wald. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Baum nicht allzu nah an viel befahrenen Straßen, Hundehauptwegen oder gespritzten Feldern stand.
Fragen Sie beispielsweise das Grünflächenamt Ihrer Stadt, wann und wo Bäume gefällt und Wurzeln entfernt werden und ob es möglich ist, dort je nach Größe ganze Wurzeln oder Wurzelteile zu bekommen.
Wurzeln aufbereiten
Wurzeln selbst für ein Gehege aufzuarbeiten, dauert eine ganze Weile und bedarf je nach Größe der Wurzel auch einer gewissen Anstrengung. Das gilt vor allem dann, wenn Sie die Wurzel wirklich sauber kriegen und weitestgehend von möglichen Parasiten und Keimen befreien wollen.
- Befreien Sie die Wurzel grob von der Erde.
- Lassen Sie sie mindestens 4 Wochen trocknen.
- Entfernen Sie angetrocknete Erdreste mit einer festen Bürste, sehr feste Reste am besten mit einem Schraubenzieher.
- Waschen Sie weitere Erdreste mit heißem Wasser gründlich ab!
- Kochen Sie die Wurzel, dampfen Sie sie mit dem Dampfreiniger ab oder überbrühen Sie sie.
- Lassen Sie die Wurzel mindestens 12 Wochen trocknen. Danach können Sie sie verwenden.
Natürlich müssen die Wurzeln nicht unbedingt mit diesem aufwändigen Prozedere gereinigt werden. Sie können auch naturbelassenere Wurzeln für das Gehege verwenden. Jedoch steigt mit dem Grad der Naturbelassenheit des Holzes auch die Gefahr, unerwünschte Keime, Wurmeier und andere Parasiten einzuschleppen.
Gehölze von A - Z
Apfelbaum
- sommergrüner Laubbaum
- raue, grau-braune Rinde
- alle Teile frisch und getrocknet geeignet
- sollte immer ungespritzt sein
Birke
- sommergrüner Laubbaum
- schwarz-weiße Rinde
- alle Teile frisch und getrocknet geeignet
- Zweige & Blätter entzündungshemmend und harntreibend
- hoher Gerbstoffgehalt
Birnbaum
- sommergrüner Laubbaum
- graubraune, großteils glatte Rinde
- alle Teile frisch und getrocknet geeignet
Bedingt geeignete Gehölze
Holunder
Rosskastanie
Walnuss
Giftige Gehölze
Buchsbaum
- in allen Teilen giftig
Eibe
- in allen Teilen giftig
Thuja
- in allen Teilen giftig
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