Das Mäuseasyl ist als “One-Woman-Show” entstanden und die Pflegestelle im Odenwald ist es auch heute noch. Aber ich hatte inzwischen das Glück, fantastischen Menschen zu begegnen, die Mäuse und alle Anverwandten genauso bedingungslos und herzlich lieben und pflegen wie ich. Ohne diese weiteren Pflegestellen und die vielen lieben Helfer, Partner und Unterstützer würden wir nie so viel erreichen, wie wir bis heute geschafft haben. Um dieser Arbeite eine stabile, zukunftsfähige Basis zu geben, haben wir den zweiten Mäuseasyl e. V. gegründet. So haben die Kleinsten unter den Haus- und Wildtieren wieder eine offizielle Stimme und eine Lobby, die bedingungslos hinter diesen charmanten, faszinierenden und oft verkannten Wesen steht.
Die Geschichte des Mäuseasyls
Das Mäuseasyl wurde schon im Jahr 1999 in Leipzig gegründet und firmiert seitdem unter diesem Namen. Damals hatte ich schon fast 10 Jahre lang Farbmäuse und Mongolische Rennmäuse. Es sprach sich rum, dass ich „die mit den Mäusen“ bin. Und so landeten die ersten Notfälle bei mir. Mit der Zeit wuchs die Arbeit dank Internet und Mitfahrgelegenheiten weit über die Grenzen von Leipzig hinaus. Mäuse kamen aus entfernten Tierheimen und sie zogen auch quer durch Deutschland und sogar bis nach Österreich bei neuen Mäusefans ein.
Mit der Vermittlung kamen auch immer mehr Menschen mit Fragen auf mich zu. So entstand neben der Vermittlung auch eine rege Beratungstätigkeit.
In dieser Zeit von 1999 bis 2005 habe ich viel mit Haltungsformen, Inventar und Untergründen experimentiert, da des Internet noch in den Kinderschuhen steckte und es viele Informationen einfach noch nicht gab.
Auch von meinen kranken Schützlingen habe ich dank der Unterstützung meines Tierarztes und meines Dauerpraktikums bei selbigem viel gelernt.
Verhalten und die Tricks der Vergesellschaftung waren ein weiteres Feld, in dem ich in dieser Zeit vieles gelernt, revidiert und neu erarbeitet habe.
Mit der Zeit kamen dann ab dem Jahr 2000 die ersten Exoten ins Mäuseasyl. Erst Vielzitzenmäuse, später Stachelmäuse, Buschschwanz-Rennmäuse und viele andere exotische Säuger. Selbst seltene Arten wie die Indische Nacktsohlen-Rennmaus durfte ich in der Notfallarbeit kennenlernen.
Zum Jahreswechsel 2005/2006 ging es dann mit mehr als 100 Tieren im Gepäck von Leipzig nach Flensburg. Hier zogen beispielsweise meine ersten Springmäuse ein. Am Ende von Deutschland war aber auch die Tierarztfrage plötzlich eine schwierige. Gelandet bin ich dank befreundeter Rattenfans in einer Hamburger Praxis. Das hieß zwar 150km Fahrt Richtung Süden. Aber die haben sich jedes einzelne Mal gelohnt, denn von diesem lieben und engagierten Team habe ich wieder sehr viel lernen und eine tolle Unterstützung erfahren dürfen.
Trotz meines Wohnsitzes am Ende der Welt gingen Vermittlung und Beratung weiter. Ich lernte wieder neue Exoten kennen und hatte mit einem schwerverletzten Kurzschwanz-Opossum mein erstes Beuteltier in Pflege.
Im Jahr 2012 ging es dann mit gut 50 Mäusen im Gepäck wieder Richtung Süden, diesmal in den Spessart. Hier habe ich inzwischen einen Raum für die meist länger auf einen guten Platz wartenden Exoten mit Terrarien versehen. Im Büro eine Etage höher leben vor allem Farbmäuse, Vielzitzenmäuse und die weniger anspruchsvollen Exoten.
Inzwischen bilden die exotischen Säuger oft die Mehrheit der hier lebenden Nager. Wieder sind neue Arten dazu gekommen, von denen ich noch immer viel Neues lerne. Außerdem hatte ich hier im Jahr 2014 meine erste Fledermaus in Pflege. Für mich war Klein-Dracula eine faszinierende Erfahrung und wieder ein weites Lernfeld.
Aus der Notwendigkeit geboren ist ein neues Tätigkeitsfeld: das Management von Großnotfällen. Derzeit kristallisiert sich eine unschöne Tendenz heraus. Notfälle mit mehreren 100 oder gar mehreren 1.000 Tieren sind keine Eintagsfliegen mehr. Kärnten 2012 (über 2.000 Tiere; im Gros Mäuse und Hamster), Troisdorf (rund 4.000 Hamster) und Amberg im Jahr 2017 (allein rund 4.000-5.000 Mäuse) und Essen (1.700 Mäuse) im Jahr 2019, dazwischen eine ganze Zahl an Notfällen mit mehreren 100 Mäusen haben deutlich gezeigt, dass man hier mit üblichen Konventionen der Notfallabeit nicht weiterkommt. Hier entwickle ich gemeinsam mit anderen Helfern Konventionen und Routinen, die es den Nothelfern erleichtern, einen solchen Notfall zu bewältigen.
Insgesamt kann ich in meiner Zeit mit den verschiedensten Mäusen und Exoten auf Erfahrungen mit mehr als 50 verschiedenen Arten zurückschauen. Manche durfte ich viele Jahre kennenlernen, andere waren nur kurz zu Gast.
Gründung 1999
als Pflegestelle für Farbmäuse und Mongolische Rennmäuse
Ab 2000
Erste Exoten ziehen ein (Vielzitzenmäuse, Stachelmäuse, Buschschwanz-Rennmäuse, …)
2000 – 2005
Ausweitung der Notfallarbeit und Grundlagenarbeit zu Haltung und Verhalten
Dauerpraktikum beim Tierarzt ab 2002
2006 – 2012
Umzug nach Flensburg und Fortsetzung der Pflegestelle von dort aus
neuer, mit Mäusen sehr pfiffiger Tierarzt (und Fundus immer neuen Wissens)
Schwerpunktverschiebung auf Mausexoten und Farbmäuse
Erstes Beuteltier in Pflege
Ab 2012
Umzug in den Spessart
Schwerpunkt inzwischen generell auf Exoten und auf Farbmausböcken
(Mit)Management mehrerer Großnotfälle
Erstes Fledertier in Pflege
Das Mäuseasyl und der Mäuseasyl e.V.
Ich habe im Laufe der Jahre von vielen Menschen eine tolle Unterstützung erhalten. Um diese Menschen zusammenzubinden und der Arbeit einen offiziellen Rahmen zu geben, dachten wir immer öfter über einen Verein nach. Im Herbst 2006 war es dann soweit: Wir bekamen unsere Eintragung ins Vereinsregister, der Mäuseasyl e.V. war geboren.
Unser erklärtes Ziel war es, die Arbeit mit den Tieren auf sichere, finanzielle Füße zu stellen, um so mehr Mäusen helfen und auch Großnotfälle wuppen zu können. Die Notfallarbeit lief zwar mit den bekannten Ecken und Kanten, aber insgesamt rund. Auch wenn wir nur wenige Aktive waren, haben wir viel geschafft.
Leider sind die besten Mäuseschützer meistens keine guten Bürokraten. Die Verwaltung war also immer unser größter Kampf im Verein. Es wurde wider einige Gerüchte nie gemauschelt, aber die finanzamtlich verordnete Ordnung der Bücher war trotzdem ein immerwährender Kampf – den wir zwar stets gewonnen haben, den ich aber nicht ewig führen wollte.
Ich wollte wieder zurück zu den Tieren, denn so gut ich mit Mäusen bin, so schlecht bin ich in Buchhaltung und Verwaltung. Ich gab mein Amt als ersten Vorsitz also ab und eine komplett neue Führungsriege wurde gewählt. Ich war begeistert. Endlich hatten wir einen pfiffigen und gründlichen Kassenwart. Die Zeiten der Zettelsucherei waren passé.
Unser zweiter Vorstand engagierte sich mit sprühendem Elan für die Öffentlichkeitsarbeit, für die wir zwischen schniefenden Mäusen, Wohnungsräumungen und Vergesellschaftungen nie so wirklich Zeit und Kraft gefunden hatten.
Dank der Öffentlichkeitsarbeit wurde der Verein bekannter und fand auch neue Mitglieder. Der Schwerpunkt verschob sich jedoch immer mehr zu selektiver Notfallarbeit, PR-Aktionen und Basiswissen. Fehler im vermittelten Knowhow und der Beratung schlichen sich ein. Die richtige Mischung von Wissen, Lernen, Tun und Marketing haben wir leider nie gefunden.
Nachdem sich der Verein immer mehr in eine Richtung entwickelte, die ich nicht vertreten konnte und wollte, verließ ich ihn schließlich im Jahr 2014. Seitdem ist das ursprüngliche Mäuseasyl wieder ohne e.V. unterwegs. Hier gibt es also leider erstmal weniger bunte Bilder oder schicke Flyer. Dafür können Sie nach der vollendeten Überarbeitung der Seite wieder in vielfältigen, aus langjähriger Erfahrung entstandenen Infos stöbern. Dabei wünsche ich Ihnen viel Spaß!
Der erste und ehemalige Mäuseasyl e.V. heißt heute Mäusehilfe e.V. und ist auch unter diesem Namen im Netz zu finden. Der aktuelle Mäuseasyl e. V. wurde erst 2020 gegründet.
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