Futtertierzucht planen – die Vorüberlegungen

Eine Futtertierzucht aufzubauen, sollte gut überlegt sein. Bevor Sie Tiere und Zubehör anschaffen, sollten Sie deshalb die nachfolgenden Punkte für sich klären. So vermeiden Sie schon in der Planungsphase Probleme, die Ihnen und den Mäusen später auf die Füße fallen können.

Futtertierzucht planen – Welche Art soll es werden?

Am häufigsten werden Farbmäuse, Vielzitzenmäuse und Afrikanische Knirpsmäuse als Futtertiere gehalten. Diese unterscheiden sich in Größe und Vermehrungszahl/-zyklus sowie ihren Haltungsansprüchen teilweise erheblich. Manche Futtertierzüchter verbinden aber auch das Hobby der Zucht exotischer Mäuse mit der Futtertierzucht. So können exotische Arten erhalten werden und das Problem überzähliger Tiere löst sich auch in Zeiten geringer Nachfrage nach den Tieren (-> Produktlebenszylus exotischer Säuger).

Informieren Sie sich als erstes gründlich über die Bedürfnisse und Eigenarten Ihrer künftigen Futtertiere, um herauszufinden, ob diese auch zu Ihnen, Ihren persönlichen Verhältnissen und Vorlieben sowie zu Ihren Mäusefressern passen.

Wie viele Futtertiere brauche ich in der Woche/ im Monat?

Nicht wenige ambitionierte Futtertierzüchter über- oder unterschätzen die Vermehrungsrate Ihrer Futtermäuse. Informieren Sie sich daher genau über durchschnittliche Wurfgrößen und den Wurfzyklus der gewünschte(n) Art(en) und rechnen Sie aus, ob die potentiell entstehenden Jungtiere zu Ihrem Bedarf passen.

Überlegen Sie sich vor Zuchtbeginn, was aus überzähligen Tieren werden soll! Der Tierschutz nimmt überzählige Mäuse aus Futtertierzuchten nicht auf.

Wie groß/alt sollten die Futtertiere beim Verfüttern sein?

Es ist ein erheblicher Unterschied, ob Sie erwachsene oder junge Mäuse verfüttern möchten. Während Jungtiere immens schnell wachsen und somit schnell aus der verfütterbaren Größe herauswachsen, können erwachsene Futtertiere einfach in ihrer Gruppe verbleiben und später verfüttert werden.

Auf diesen Punkt müssen Sie beim Ausrechnen Ihres Futtertierbedarfes ebenfalls achten!

Was bin ich bereit, den Tieren in der Haltung zu bieten?

Wie viel Platz haben Sie für Gehege? Wie groß dürfen diese sein? Wie soll die Einrichtung aussehen? Wie viel Arbeit darf die Zucht maximal machen? Wie viel bin ich bereit, für die Ernährung der Tiere auszugeben?

Diese Fragen sollten Sie beantworten, wenn Sie Ihren Futtertierbedarf ermittelt haben. Vergleichen Sie, ob Bedarf und praktische Umsetzung der Zucht zusammenpassen. Informieren Sie sich gegebenenfalls bei Haltern der entsprechenden Art nach dem Aufwand verschiedener Haltungsformen, wenn Sie Ihre Futtertierzucht planen.

Wie stark dürfen die Tiere riechen?

Für viele Halter und Züchter ist der Geruch ein nicht unwichtiger Faktor. Vor allem Farbmausböcke fallen durch ihren intensiven Geruch auf. Wer diesen nicht ertragen kann, sollte die Tiere nicht einfach nach draußen verlagern, sondern ganz von der Haltung dieser Art als Futtertiere absehen. Alle übrigen Arten riechen eher mäßig bis fast nicht. Es gibt also noch weitere Arten, die Sie auch als eher geruchsempfindlicher Mensch als Futtertiere halten können.

Was kostet mich die Futtertierzucht?

Rechnen Sie vorher auch aus, was die Zucht in der Anschaffung und im Unterhalt kosten würde und überlegen Sie, ob Sie bereit sind, diese Kosten zu tragen.

Was tun mit ausgedienten Zuchttieren?

Da Zuchttiere nur einen Teil ihres Lebens in der Zucht verbringen, sollten Sie sich Gedanken machen, was aus ihnen werden soll, wenn sie ausgedient haben.

Gerade erfahrene Weibchen eignen sich sehr gut als Tanten, die Erstgebärende und säugende Weibchen optimal unterstützen können. Sie können also problemlos in der Gruppe verbleiben. Zudem ist diese Rente eine Anerkennung der Leistung, die die Mäuse für Sie erbracht haben.

Möchten Sie die Tiere nach dem Zuchteinsatz nicht behalten, sollten Sie eine andere Lösung parat haben – insbesondere, wenn Sie die Alttiere nicht verfüttern können oder wollen. Der Tierschutz nimmt ausgediente Zuchttiere in der Regel nicht auf.

Zu viele Mäuse gezüchtet!? – Was nun?

Nicht immer lohnt sich für einen einzelnen Halter eine Futtertierzucht. Dann gibt es die Möglichkeit in entsprechenden, fachgebundenen (Unter)Foren und Gruppen in den sozialen Medien Gleichgesinnte zu suchen, sodass sich die Zucht lohnt und nicht ungewollt überzählige Tiere produziert werden, die dann keine Abnehmer finden.

Die Zuchtgemeinschaft teilt dann Kosten und Futtertiere durch die Mitglieder, sodass sich die Planung einer Futtertierzucht auch dann lohnt, wenn Sie selbst nur wenig Bedarf haben.

Welche Käfiggröße wähle ich?

Beachten Sie bei der Planung der Zuchtanlage, dass sich die Gruppen mit dem zeitweise dort verbleibenden Nachwuchs kurzzeitig enorm vergrößern können. Planen Sie daher Gehegegröße und –einrichtung von vornherein für diese größere Gruppenstärke! Ein Gehege, das für zwei bis vier Mäuse mehr als reichlich ist, kann vor allem bei Arten mit großen Würfen wie Vielzitzenmäusen schnell zu klein werden.