Der Nager springt erschrocken auf den Boden oder knabbert sich durch sein Gehege oder Sie vergessen einfach, eine Tür zu schließen. Es gibt viele Situationen, in denen ein Tier entwischen kann. Und dann stehen Sie vor der Frage: Wie kriege ich die Maus wieder ins Gehege? Im Folgenden finden Sie einige Tipps, was Sie beachten sollten. Darüber hinaus stelle ich Ihnen mehrere Varianten vor, mit denen Sie Mäuse wieder einfangen können.
- Wie finde ich die Maus in der Wohnung?
- Die Wohnung ist gefährlich!
- Fangmethoden - Eimerfalle
- Fangmethoden - Faunabox
- Fangmethoden - Gitterfalle
- Fangmethoden - TripTrap u.a. Plastikfallen
- Fangmethoden - Hand
- Fangmethoden - Nackengriff
- Fangmethoden - Häuschen
- Fangmethoden - Tüte
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Wie finde ich die Maus in der Wohnung?
Wenn Sie nicht sofort bemerken, dass einer Ihrer Schützlinge auf der Flucht ist und die Tür des Raums mit dem Gehege offen stand, kann er in allen zugänglichen Räumen sein. Achtung: Manche Tiere drücken sich auch unter einem Türspalt durch.
Entweder stellen Sie in jedem erreichbaren Zimmer eine Lebendfalle auf oder Sie füttern den kleinen Ausreißer an.
Anfüttern bedeutet, dass Sie Wasser und Futter in jedem Raum aufstellen und die Türen schließen bzw. abdichten. Sie sehen dann an den benutzten Schüsseln, in welchem Raum sich der Nager aufhält und können ihn nun gezielter einfangen.
Suchen Sie Ihr Tier länger als 12 Stunden, sollten Sie in jedem Fall Futter und Wasser aufstellen.
Um die Schüsseln können Sie feines Pulver oder Sand verteilen. Mit etwas Glück sehen Sie dann nicht nur, ob Ihr Ausreißer an den Schüsseln war, sondern auch die Richtung, aus der er gekommen ist.
Wissen Sie, in welchem Raum die Maus ist, können Sie dann entscheiden, wie Sie sie konkret wieder einfangen. Ich empfehle dann eher den Griff zur Lebendfalle (egal in welcher Form). Es ist für Maus und Mensch entspannter, als eine wilde Jagd, abgebaute Schrankwände oder Küchenzeilen und ähnliche Abenteuer.
Checkliste für die Suche
- In welchen Räumen kann die Maus sein?
- Türen schließen (und abdichten)
- Wasser & Futter in jedem Raum aufstellen
- Sand, Mehl o.ä. um die Schüsseln verteilen
- gezielt Lebendfalle aufstellen
Die Wohnung ist gefährlich!
Die Wohnung birgt für ein Nagetier viele Gefahren. Die Versuchung, an freiliegenden Kabeln zu nagen, kann schnell das Letzte sein, was Ihr Schützling tut, wenn das Kabel genügend Strom führt. Auch giftige Pflanzen wie Ficus, Einblatt oder Dieffenbachie können der Maus zum Verhängnis werden. Die Folgen können von Verdauungsbeschwerden bis hin zur tödlichen Vergiftung reichen.
Ebenfalls gefährlich sind Gegenstände und Gefäße, in die die Tiere zwar hineingelangen können, aus denen sie aber nicht wieder herauskommen. Werden sie nicht rechtzeitig gefunden, verdursten und verhungern die kleinen Säuger schnell. Auch in der Wohnung selbst können entflohene Nager an Nahrungs- und Wassermangel sterben. Stellen Sie deshalb immer Futter und Wasser im betreffenden Raum auf.
Eine unterschätzte Gefahr sind offene Wasserflächen wie Gießkannen und ähnliches, in welche die Tiere auf der Suche nach Wasser fallen können. Da sie in der Regel nicht wieder aus dem Gefäß herauskommen, ertrinken sie. Besonders groß ist hier die Gefahr für entflohene Afrikanische Zwergschläfer, da diese eine große Affinität zu allen Flüssigkeiten zeigen, egal ob Gießkanne, offene Milchpackung oder ein anderes, erreichbares Flüssigkeitsreservoir. Leeren Sie bei einem solchen Ausreißer alle offenen Wasservorräte aus oder verschließen Sie die Gefäße gründlich.
Verschiedene Fangmethoden
Eimerfalle
Für die Eimerfalle brauchen Sie einen Eimer oder eine Tonne, die der Sprungkraft Ihrer zu fangenden Art angepasst ist. Für Hamster beispielsweise darf das Fangbehältnis nicht zu hoch sein (Stichwort “Fallhöhe”). Für sprungkräftige Stachelmäuse braucht es dagegen ordentlich Höhe. Damit Ihr Ausreißer außen an der Eimerwand auch hochkommt, braucht es etwas, was als Leiter dient – zum Beispiel eine Holzleiter, eine Leiste, eine Korkröhre o.ä.
Verwenden Sie als Köder etwas, von dem Sie wissen, dass Ihr Tier es gern frisst. Das Futter verteilen Sie auf dem Boden des Eimers. An den Rand stellen Sie die “Leiter”.
Diese Form der Falle eignet sich nur für Nager, die auch von einer gewissen Höhe nach unten springen. Für Farbmäuse ist sie daher beispielsweise weniger geeignet.
Bei einer Abwandlung der Eimerfalle liegt das Futter auf einer Leiste, die über den Rand des Eimers gelegt wird. Die Leiste liegt dabei so, dass sie ab einem bestimmten Punkt mitsamt Maus in den Eimer fällt. Daher sollte die Leiste leicht sein, um das Tier nicht zu verletzen.
Diese Variante der Eimerfalle eignet sich auch für Tiere mit Sprunghemmung. Da die Leiste aber für die Balance in der Regel recht lang ist, können die Nager daran eventuell auch wieder aus dem Eimer klettern. Bei dieser Fallenvariante sollten Sie also immer in der Nähe bleiben, um den Ausreißer gleich einzusammeln.
Ähnlich funktioniert die Eimerfalle mit Blatt. Dabei legen Sie ein Blatt Papier auf den Eimer und einige Körner in die Mitte. Durch ihr Gewicht fällt die Maus samt Blatt in den Eimer und kann an selbigem auch nicht wieder rausklettern.
Sie brauchen:
- Eimer, Tonne o.ä.
- "Leiter" an der Außenseite
- leckeres Futter
- evtl. Leiste, Papier o.ä.
Geeignet für:
- sprungfaule Nager
- weniger sprungkräftige Arten
- Arten, die auch bei größeren Höhen springen
Vorteile
- einfach zu bauen
- Utensilien meist im Hause
Nachteile
- manche Tiere springen wieder raus
Faunabox
Hier geht’s auf Mäusejagd mit der Transportbox. Bei dieser Methode benötigen Sie eine Faunabox ohne Deckel. Alternativ kann es aber auch ein Topf, eine tiefe Schüssel oder ähnliches sein. Faunaboxen lassen sich allerdings am einfachsten handhaben und sind aufgrund ihrer Transparenz sehr praktisch. Zusätzlich zur Box brauchen Sie noch eine Pappe, ein Stück Karton, eine stabile Zeitschrift oder ähnliches.
Lauern Sie mit der umgekehrten Box dem Ausreißer auf und stülpen Sie die Faunabox (bzw. das gewählte Gefäß) von oben über das Tier. Schieben Sie dann die Pappe darunter und tragen Sie die Maus so zurück ins Gehege.
Achten Sie darauf, dass die verwendete Box groß genug ist für das zu fangende Tier. Sonst besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr!
Der Haken: Die Methode braucht (viel) Geduld. Mitunter müssen Sie stundenlang lauern, bis der Nager sich aus seinem Versteck traut. Zudem besteht die Gefahr, dass das Tier im Eifer des Gefechts eingeklemmt wird. Im Zweifelsfall sollten Sie die Maus also lieber laufen lassen und einen neuen Fangversuch starten.
Geeignet ist diese Fangmethode alle Mäuse und Rennmäuse. Sie können sie auch für Schläfer verwenden. Für diese gibt es aber bessere Fangmethoden.
Sie brauchen:
- Faunabox (alternativ: Topf, Schüssel o.ä.)
- Stück Pappe oder Karton
- Geduld
Geeignet für:
- Mäuse und Rennmäuse
- viele kleine exotische Säuger
Vorteile
- einfach umzusetzen
- Sie können auch Haushaltsgegenstände verwenden
Nachteile
- Verletzungsgefahr bei zu kleinem Gefäß oder unsicherem Handling
- Sie brauchen (viel) Geduld
Gitterfalle
Gitterklappfallen sind typische Lebendfallen. Sie bestehen aus einem Gitterkäfig und einer von oben schließenden Klappe, die über eine Feder gespannt und durch einen Kontaktmechanismus ausgelöst wird. Diese Form der Lebendfalle gibt es in verschiedenen Größen und Maschenweiten, sodass Sie durchaus auch rattengroße Nager damit einfangen können.
Gitterfallen können Sie in den meisten Bau- und Gartenmärkten sowie in manchen Zoohandlungen kaufen. Achten Sie darauf, ein Modell mit einer kleinen Lücke zwischen Klappe und Bodenbrett zu kaufen. Die soll vermeiden, dass der Schwanz eingeklemmt wird.
Geeignet ist die Gitterfalle in der entsprechenden Größe für alle kleinen Säuger außer Zwergschläfer, die durch den meist vorhanden Spalt unter der Klappe schnell wieder flüchten. Auch sehr kleine Mäusearten wie Knirpsmäuse oder Zwergmäuse lassen sich mit solchen Fallen nicht fangen. Auch für Stachelmäuse sind diese Fallen eher ungeeignet. Da sie gern erst obendrauf springen und dann im Zweifel reinschauen, lösen sie die leere Falle bereits aus.
Sie brauchen:
- Gitterfalle
- Köder
- geeignete Ecke zum Aufstellen
Geeignet für:
- Mäuse und Rennmäuse
- viele kleine exotische Säuger
Vorteile
- erspart stundenlanges Lauern
- kein Stress durch aktives Hinterherjagen
Nachteile
- Maus kann Schließmechanismus auch von außen auslösen
- Einklemmen in seltenen Fällen möglich
TripTrap und andere Plastiklebendfallen
Ähnlich wie Gitterfallen funktionieren auch die Lebendfallen aus Kunststoff. Sie werden in der Regel über einen Bügel ausgelöst, über den das Tier auf dem Weg zum Köder läuft. Diese Fallen gibt es sowohl in Online Shops wie auch in Zoohandlungen, Bau- und Gartenmärkten.
Wenn Sie sich für eine solche Falle entscheiden, sollten Sie im Zweifelsfall zur sogenannten TripTrap-Falle von Trixi greifen. Die TripTrap ist eine Lebendfalle aus leicht durchsichtigem, braunem Kunststoff, die über einen Klappmechanismus schließt. Dieser ähnelt der Gitterfalle, nur dass hier keine Feder gespannt werden muss. Sehr praktisch ist das abnehmbare Endstück. So können Sie ihren Ausreißer problemlos aus der Falle nehmen. Außerdem lässt sich die Falle sehr gut reinigen.
Diese Kunststofffalle ist ausreichend belüftet, sodass Sie die Tiere auch nach Stunden zwar etwas gestresst, aber gesund daraus entlassen können. So können Sie die Falle morgens vor dem Gang zur Arbeit oder abends vor dem Schlafengehen aufstellen und den Nager mit etwas Glück am Nachmittag oder nächsten Morgen schon einsammeln. Andere Kunststofffallen sind oft nicht ausreichend belüftet. Die Tiere ersticken darin nach einiger Zeit. Diese Fallen müssten also am besten im Stundentakt kontrolliert oder nur bei Anwesenheit des Halters aufgestellt werden. Ich rate aber aufgrund der Erstickungsgefahr generell vom Gebrauch dieser Fallen ab.
Vorteil: Die TripTrap ist eine zuverlässige Falle für Nager bis zur Größe großer Farbmäuse oder junger Vielzitzenmäuse. Auch extrem kleine und leichte Arten lösen den Mechanismus aus. Der Mechanismus ist zudem so konzipiert, dass der Schwanz nicht verletzt werden kann.
Nachteil: Größere Arten können mit der TripTrap nicht gefangen werden, da es keine große Ausführung gibt. Auch für Stachelmäuse eignet sie sich nicht. Die Tiere hüpfen in der Regel erst auf der Falle rum und lösen so den leichtgängigen Mechanismus schon jetzt aus.
Besonders geeignet ist die TripTrap für Zwergschläfer und sehr kleine Nager wie etwa Knirpsmäuse.
Sie brauchen:
- Kunststofffalle
- Köder
- geeignete Ecke zum Aufstellen
Geeignet für:
- TripTrap eher für kleinere Arten bis kleine Vielzitzenmäuse
- Zwergschläfer
Vorteile
- erspart stundenlanges Lauern
- kein Stress durch aktives Hinterherjagen
- kein Einklemmen
Nachteile
- Maus kann in manchen Modellen ersticken!
- für Stachelmäuse ungeeignet
Hand
Sie fangen Die Tiere einfach mit der Hand. Bei bissigen Arten und Exemplaren empfiehlt sich ein Handschuh.
Mit der Hand können Sie Mäuse vor allem dann fangen, wenn sie (noch) wissen, wo genau sie sind – also etwa ein Tier, das gerade auf den Boden gesprungen ist und erstmal verwirrt dort sitzenbleibt.
Sie brauchen:
- kein Equipment
Geeignet für:
- eher gut händelbare Arten und Exemplare
Vorteile
- braucht keine Vorbereitung
- braucht keine Ausrüstung
Nachteile
- braucht Übung
Nackengriff
Sie haben einen Ausreißer auf frischer Tat ertappt und gerade nichts zur Hand. Für ruhige bis scheue Arten eignet sich dann der Nackengriff als Fangmethode. Damit können Sie fast alle Arten einfangen, die komplett unter Ihre Hand passen. Ausgenommen sind sehr stressempfindliche Tiere wie etwa Rüsselspringer.
Zum Fangen legen Sie die Hand einfach von oben auf das Tier und warten, bis es sich zur Lücke zwischen Daumen und Zeigefinger gedreht hat. In der Regel versuchen die Nager an dieser Stelle zu flüchten. Schaut der Kopf durch die Lücke, greifen Sie das Tier an der Nackenfalte und können es so zum Gehege zurücktragen.
Sie brauchen:
- kein Equipment
Geeignet für:
- für viele Arten, die Sie mit Ihrer Hand (fast) komplett bedecken können
Vorteile
- sehr spontan möglich
- braucht keine Ausrüstung
Nachteile
- braucht Übung
Häuschen
Wählen Sie ein geschlossenes Häuschen mit Boden und aufklappbarem Deckel, also am besten einen Nistkasten oder etwas Ähnliches. Füllen Sie dieses mit Streu aus dem Gehege des entflohenen Nagers und mit etwas Futter. Stellen Sie es dann in einen geschützten Winkel des Raumes in der Nähe des Tiers. Wenn die Maus hineingeklettert ist, halten Sie dann das Einstiegsloch zu und tragen das Häuschen zurück ins Gehege.
Wenn das Häuschen längere Zeit unbeobachtet im Raum stand, halten Sie einfach das Einstiegsloch zu und tragen das Haus zurück zum Gehege. Erst dort schauen Sie, ob der Nager darin geschlafen hat. Wenn nicht, wiederholen Sie die Prozedur. Achten Sie beim Fangen darauf, wann Ihr Nager normalerweise schläft. Nur dann lohnt es, das Häuschen zu kontrollieren.
Sie brauchen:
- Häuschen mit Boden ODER Nistbox
- Streu aus dem Gehege
Geeignet für:
- für Nager aller Größen
- v.a. für Nager, die gern in Häuschen/Höhlen schlafen
Vorteile
- wenig zeitintensiv
- kann parallel zu anderen Fangmethoden angewendet werden
Nachteile
- funktioniert nicht bei allen Tieren
Tüte
Nehmen Sie eine einfache Plastiktüte – möglichst keine knisternde – oder eine Papiertüte und füllen Sie sie mit Heu und etwas Streu aus dem Gehege des entflohenen Tieres. Legen Sie die gefüllte Tüte in eine geschützte Ecke und warten Sie ab, bis sie die Maus in der Tüte rascheln hören. Dann halten Sie einfach die Tüte zu und tragen das Tier darin zurück ins Gehege. Achtung: Plastiktüten lassen sich einfach zuhalten als Papiertüten.
Sie können die Tüte auch über Nacht liegen lassen und morgens mal nachschauen, ob sich die Maus eingenistet hat.
Vorteil: Die Bestandteile der Falle sind in fast jedem Haushalt vorhanden.
Nachteil: Die Methode bedarf einiger Geduld.
Geeignet ist die Methode für alle Echten Mäuse und viele Rennmausarten. Schläfer lassen sich mit der Tütenfalle kaum einfangen.
Sie brauchen:
- Papier- oder Plastiktüte
Geeignet für:
- grundsätzlich für alle Arten geeignet
Vorteile
- schnell aufgebaut
- Tüten sind fast immer vorhanden
Nachteile
- braucht Geduld
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