Tomaten

Tomaten - Solanum lycopersicum

Fressbarkeit der Bestandteile und Sammelzeit

Tomaten gehören wie Auberginen, Paprika und Kartoffeln zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Inzwischen gibt es mehr als 3.100 Sorten, deren Früchte unabhängig von Farbe und Form grundsätzlich fressbar sind.Tomaten in unseren Breiten immer Zuchtpflanzen. Vor allem bei robusten und samenfesten Sorten kann es Ihnen aber auch passieren, dass sie einfach so auf Wegen, Beeten oder ähnlichen Orten wachsen, an denen Sie im Vorjahr eine Frucht verloren haben.

Tomaten können einjährig, zweijährig, selten auch ausdauernd kultiviert werden und wachsen mit Stützen je nach Sorte und Bedingungen mitunter über 250 cm hoch. Die Blattform variiert je nach Sorte teils deutlich. Die kleinen, gelben Blüten gruppieren sich zu 5 bis 15 und tragen etwa von Juli bis Oktober die Tomaten, die zu den Beerenfrüchten gehören.

Tomaten lassen sich recht einfach auf dem Balkon, im Kübel auf der Terrasse, im Gewächshaus oder im Freiland selbst anbauen. Achten Sie hier darauf, dass Ihre Sorte auch zur gewünschten Anbauform passt, da sich nicht jede gleich gut für alle Optionen eignet. Besonders robust und pflegeleicht sind Wildtomaten.

Tomaten ziehen Sie am besten drinnen ab Mitte bzw. Ende März vor und pflanzen Sie erst nach den Eisheiligen Mitte bis Ende Mai nach draußen an einen warmen, vollsonnigen Standort. Als Starkzehrer brauchen sie einen humosen, nährstoffreichen Boden und sollten noch mehrmals nachgedüngt werden. Gut eignen sich für das Nachdüngen Pflanzenjauchen wie Brennnessel oder Beinwell. Tomaten sind durstig und sollten nie komplett austrocknen. Achten Sie bei der Sortenwahl aber darauf, ob Ihre Sorte Regen verträgt. Viele Tomaten mögen es nicht nass von oben und erkranken an Braunfäule, wenn sie zu nass werden. Neben einer Stütze sollten Sie den Pflanzen also eventuell auch ein Dach spendieren.

Blätter und Stängel enthalten nennenswerte Mengen des Giftstoffes Solanin. Konkrete Werte konnte ich leider nicht finden. Jedoch gilt der Solaningehalt in diesen Pflanzenteilen als so hoch, dass er die toxische Mindestmenge bei üblicherweise aufgenommenen Frischfuttermengen überschreiten kann. Diese Teile sollten Sie daher nicht verfüttern.

Zur Blüte habe ich leider weder Erfahrungswerte noch Daten. Daher rate ich vorsichtshalber, sie nicht zu verfüttern.

Unreife Tomaten können bis zu 0,2% Solanin enthalten. Ob das bei den Fressmengen kleiner Nager und ähnlicher Säuger schon für Vergiftungen reicht, gibt die Literatur nicht her. Daher rate ich, nur vollreife Früchte anzubieten und den grünen Stielansatz immer gründlich zu entfernen. Die Kerne können Sie dabei mit verfüttern.

Zur Tomatenwurzel habe ich keine Daten gefunden. Da aber davon auszugehen ist, dass auch diese Solanin und/oder andere Giftstoffe enthält, rate ich vom Verfüttern ab.

Tomaten sind als Keimfutter ungeeignet und zudem durch ihren Solaningehalt giftig.

Fütterungsempfehlungen

Inhaltsstoffe und Nährwerte

Tomaten variieren je nach Sorte, Wuchsbedingungen und Standort erheblich in im Gehalt der verschiedenen Stoffe. Die nebenstehenden Angaben sind also ein Durchschnittswert zur Orientierung.

Unter anderem enthalten die Beerenfrüchte Vitamine der B-Gruppe, Vitamin A, C und E sowie Biotin und Folsäure. Besonders heraus sticht ihr Gehalt an Beta-Carotinen. Außerdem sind sie recht reich an Silizium und Kalium.

Herausragend ist bei Tomaten auch der Gehalt an Lycopin, der bei 4 bis 5,6 mg je 100g Tomaten liegt. Das Carotinoid ist inzwischen Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses, da es für die Krebsprävention, aber auch für die Stärkung des Immunsystems interessant ist. Das stark antioxidative Lycopin ist vor allem in gekochten und konzentrierten Tomatenoptionen (z. B. Tomatenmark) besonders gut biologisch verfügbar. Lycopin ist nur in roten Tomaten enthalten. Andere Carotinoide finden sich vor allem auch in gelben und orangefarbenen Früchten.
Der Solaningehalt reifer Früchte ist nicht erwähnenswert. Das gilt auch für Sorten, die ausgereift noch grün oder grün gestreift sind sind wie etwa die Green Zebra.

Inhaltsstoffe der Schale
  • Polysaccharide
  • Cutin
  • höhere Alkane (u. a. n-Nonacosan, n-Triacontan und n-Hentriacontan)
  • Palmitinsäure
  • Stearinsäure
  • Ölsäure
  • Linolsäure
  • Linolensäure
  • Triterpene (α- und β-Amyrin)
  • Sterine (β-Sitosterin, Stigmasterin)
  • hoher Gehalt an Flavonoiden
Sek. Pflanzenstoffe der Frucht
  • α-Chlorogensäure
  • Citronensäure
  • Glykoalkaloide
  • Glykoproteine
  • Lignin
  • Lutein
  • Lycopin (nur in roten Tomaten)
  • p-Cumarsäure
  • Tyramin
  • Zeaxanthin

Rote Tomate

Medizinische Wirkung

Trotz ihres Lycopin-Gehaltes sind Tomaten für Mäuse nicht von medizinischer Bedeutung.

Kontraindikationen und Giftwirkung

Bei Tomaten sind lediglich die reifen Früchte für Mäuse und exotische Kleinsäuger unbedenklich. Aufgrund des unbekannten Gehalts an Solanin, sollten Sie die übrigen Teile der Pflanze genauso als giftig ansehen wie unreife Früchte und diese entsprechend nicht verfüttern.

Bei Farbmäusen liegt die LD50-Dosis für α-Solanin bei 1000mg/kg. Das bedeutet für eine 50g schwere Maus den Verzehr von 50mg des Stoffs. Unreife Tomaten enthalten rund 0,2% Solanin, also 200 mg je 100 g unreife Tomate. Damit rückt eine Vergiftung zumindest in den Bereich des Möglichen, auch wenn eine Maus dafür eine ganze Tomate von 25 g komplett fressen müsste, um die LD50-Dosis zu erreichen. Da Vergiftungserscheinungen schon unterhalb dieser Schwelle auftreten, sollten Sie grundsätzlich nur voll ausgreifte Früchte füttern.

Für Farbratten liegt die LD50-Dosis für α-Solanin bei ca. 590mg/kg. Eine 500g schwere Ratte müsste also bei 200 mg je 100g Toxingehalt fast 150 g Tomate auf einmal fressen, um die LD50-Dosis zu erreichen. Auch hier gilt aber: Vergiftungen treten schon unterhalb dieser Schwelle auf. Achten Sie daher auf vollreife Früchte bei der Fütterung.

Noch wahrscheinlicher ist eine orale Vergiftung nach dem Konsum der Pflanze, also Stängel, Blätter und/oder Wurzeln. Sollten Ihre Tiere also Tomatenpflanzen (an)gefressen haben, würde ich zur Vorsicht als erste Hilfe Dysticum oder Aktivkohle empfehlen. Die Anwendung können Sie im Link nachlesen.

Quellen:

Wikipedia
Nährwertrechner
Meine Ernte
Botanikus

Letztes Update: 22.03.2022