Wenn Sie neue Mitbewohner zu sich holen, möchten Sie gesunde Mäuse bekommen. Doch woran erkennen Sie, dass die Nager gesund sind? Einen Überblick gibt Ihnen die untenstehende Liste.
Unabhängig davon sollten Sie auch folgende Fragen klären:
- War eines der Tiere schon einmal krank? Wenn ja, was hatte es und wie wurde das behandelt?
- Ist in der Gruppe, aus der Ihre neuen Mitbewohner stammen, jemand erkrankt (gewesen)?
- Bei Tierheim und Pflegestellen: Welche Eingangsuntersuchungen und Prophylaxen wurden gemacht?
- Sind in der Familie, aus der Ihre neuen Mäuse stammen, Neigungen zu bestimmten Erkrankungen bekannt?
Scheuen Sie sich nicht, vor der Anschaffung solche und ähnliche Fragen zu stellen. Auch wenn Sie jetzt gesunde Mäuse übernehmen, könnten die Antworten darauf später noch wichtig werden.
1. AUGEN
Gesunde Mäuse haben klare Augen. Die Augenränder sollten sich in ihrer Farbe nicht von der umgebenden Haut unterscheiden und nicht geschwollen erscheinen.
Tränende Augen und nasses Fell um die Augen, kleine Ansammlungen von Eiter am Augenwinkel, rot verfärbte oder gar geschwollene Lidränder sind ein eindeutiger Hinweis auf eine Erkrankung des Auges.
Auch trübe, verklebte oder zusammengekniffene Augen sind ein Alarmzeichen. Oft zeigen sie aber primär keine Augenerkrankung an, sondern einen weiterreichenden Infekt oder eine andere, ernste Erkrankung.
Linsentrübungen erscheinen als hellgraue(r) Punkt oder Fläche. Je nach Mausart können sie ein Anzeichen für Diabetes sein.
2. NASE
Die Nase gesunder Mäuse ist sauber und trocken. Bei hellen Tieren und solchen mit Weißanteil um die Nase sollte sie außerdem so frisch und rosig sein wie die der Vielzitzenmaus hier.
Sind rund um die Nase Ablagerungen oder Krusten zu erkennen, sieht die Nase verstopft oder nass aus, hat die Maus sehr wahrscheinlich einen Infekt.
Auch wenn die Nase bei hellen Mäusen und solchen mit Weißanteil eher blass bis bläulich ist, sollten Sie aufmerken. Dahinter können sich schwere Erkrankungen wie eine Lungenentzündung, Störungen der Blutbildung oder eine Herzschwäche verbergen.
3. OHREN
Die Ohren geben schon über ihre Stellung Auskunft über das Befinden einer Maus. Sind sie wie bei der Farbmaus hier aufrecht und nach vorn gerichtet, wenn das Tier Sie bemerkt, dann ist die Maus sehr wahrscheinlich fit.
Sind die Ohren dagegen angelegt und wirken wie traurig herabhängend, geht es dem Tier aktuell nicht gut. Die Ursache kann dabei von akutem Stress bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen reichen.
Beschädigte oder fehlende Ohren legen bei Farbmäusen eine Vorgeschichte als Kratzmaus nahe. Bei Stachelmäusen sind sie ein starkes Indiz für eklatante Fehler in Haltung und/oder Fütterung der Mäuse.
4. SCHWANZ
Der Schwanz spricht vor allem bei Farbmäusen Bände. Helle Anteile am Schwanz sollten frisch rosa sein wie hier im Bild sein. Die Schwanzwirbel dürfen nicht erkennbar sein.
Sind helle Schwanzanteile blass, aschfahl, bläulich oder treten die Schwanzvenen prominent dunkelblau bis violett hervor, ist die Maus ernsthaft bis lebensgefährlich erkrankt. Die Ursachen sind dann breit gefächert von Mangelerscheinungen über Pneumonie bis Herzinsuffizienz.
Unabhängig von der Art haben Mäuse keine knochigen Schwänze. Bei keiner Mausart sollten die Schwanzwirbel hervortreten. Sind diese sichtbar, gilt: Je deutlicher die Schwanzwirbel zu sehen sind, umso stärker ist das Untergewicht des Tieres.
5. ZÄHNE
Nager haben oben und unten jeweils zwei gelblich bis orange gefärbte, gerade Nagezähne, die bei gesunden Tieren genau ineinander passen, wenn die Maus das Maul schließt. Schneeweiße Zähne weisen auf eine Mangelernährung hin. Einzige Ausnahme: Satintiere haben immer weiße Zähne.
Die genaue Form der Zähne kann von Art zu Art bei Nagern durchaus variieren.
Zu lange, fehlende und deformierte Nagezähne fallen beim Blick ins Maul meist sofort auf. Probleme mit den Backenzähnen lassen sich dagegen schlecht direkt erkennen. Sie fallen eher durch ein zu niedriges Gewicht des Tieres auf, da dieses mit deformierten oder entzündeten Backenzähnen schlechter frisst. Entzündungen der Backenzähne äußern sich außerdem oft in Schwellungen im Kieferbereich oder durch tränende und entzündete Augen.
6. FELL
Das Fell gesunder Mäuse ist glatt, glänzend, geschlossen und gleichmäßig strukturiert. Es kann aber auch bei gesunden Mäusen Lücken, etwa von Narben, aufweisen. Dies beeinträchtigt die Nager nicht und muss Sie daher auch nicht von der Anschaffung abhalten.
Abstand sollten Sie nehmen, wenn das Fell glanzlos und struppig wirkt. Ein stark verfettetes Fell weist vor allem bei einigen Rennmäusen, Maushamstern, Springmäusen und anderen obligaten Sandbadern auf einen ungepflegten Zustand aufgrund falscher Haltung hin. Dieser lässt sich aber durch das Anbieten des richtigen Badesandes schnell beheben. Schauen Sie sich solche Tiere trotzdem sehr genau an! In der Regel sind Quellen mit solchen Tieren entweder nicht seriös oder es fehlt am nötigen Knowhow. Gerade für Anfänger, die das Gesamtbild noch schlecht einschätzen können, steigt dann die Gefahr, ungewollt Probleme aller Art zusammen mit den neuen Mitbewohnern zu erwerben.
7. HAUT
Gesunde Haut ist glatt, weich, schuppenfrei und nicht gerötet. Narben erkennen Sie meist an der Struktur der Haut. Zudem sind sie sehr hell und oft felllos. Zwar weisen Narben auf schwere Verletzungen in der Vergangenheit hin. Komplett abgeheilte, aber vernarbte Haut ist aber kein Grund, auf Ihren neuen Mitbewohner zu verzichten.
Bei vor allem Vielzitzenmäusen treten außerdem mitunter warzenartige Wucherungen auf. Die sind nur an schwierigen Stellen wie Auge, After oder Maul problematisch.
Ist die Haut schuppig, trocken, gerötet, mit Krusten bedeckt oder anderweitig verändert, sollten Sie aufhorchen. Das kann ein Hinweis auf verschiedenste Erkrankungen wie Parasiten, Pilze oder auch Mangelerscheinungen sein. Blutige Krusten zeigen oft Bissverletzungen, seltener auch ein massives Kratzverhalten an. Lassen Sie dann besser die Finger von diesen Mäusen.
8. AFTERREGION
Der Blick unter den Po ist nicht nur für die Kontrolle der Geschlechterbestimmung wichtig. Die Afterregion muss sauber und trocken sein.Das Fell sollte hier genauso fein und sauber sein wie am Rest des Körpers.
Ist der Bereich um den Po verklebt, hat das Tier Durchfall. Das kann zwar auch ein vorübergehendes Phänomen bei Stress sein. Da Sie das aber vor Ort nicht sicher nachprüfen können, sollten Sie von einem Parasitenbefall oder einer anderen Erkrankung als Ursache ausgehen.
Bei weiblichen Mäusen kann eine verklebte Afterregion auch ein Hinweis auf eine Gebärmutterentzündung sein. Die Krusten sind dann eher gelblich, statt bräunlich wie bei Durchfall.
9. ATMUNG
Die meisten Mäuse geben kaum für den Menschen hörbare Laute von sich. Daher sollten Sie bei einem Tier, das ruhig vor Ihnen sitzt, auch keinerlei Geräusche hören.
Mitunter gesprächig untereinander sind vor allem die verschiedenen Wühlmausarten – die aber auch nur in der Interaktion hörbare, sehr typische Laute von sich geben.
Besonders bei Farbmäusen kommen häufig Atemwegserkrankungen vor. Zwitschern, knacken oder „erzählen“ die Nager also, steckt eine Erkrankung des Atmungsapparates dahinter, die mitunter chronisch ist oder zumindest eine langwierige Behandlung erfordern kann. Auch eine Herzschwäche kann Atemgeräusche verursachen.
10. KÖRPERHALTUNG
Informieren Sie sich vor der Anschaffung, wie eine typische Körperhaltung der von Ihnen gesuchten Nager aussieht, um diesen Punkt besser beurteilen zu können!
Gesunde Mäuse haben meist einen flachen, gleichmäßigen Rücken und eine entspannte Haltung. Sieht ein Tier zusammengekauert aus oder hat es einen ungewöhnlichen Buckel, ist es fast immer krank. Der Buckel kann jedoch auch bei sehr alten Tieren auftreten.
Auch Tiere, deren Bewegung nicht harmonisch, manchmal sogar schief oder eckig wirkt, können krank sein. Mitunter sind diese Bewegungen jedoch auch Folge einer Behinderung oder bleibender Fehlstellungen nach einem Knochenbruch im Bereich der Gliedmaßen, des Schulter- oder Beckengürtels.
11. KÖRPERSPANNUNG
Die Körperspannung hilft Ihnen, auch weniger offensichtlich kranke Mäuse zu erkennen. Allerdings müssen Sie dann schon Erfahrung mit der jeweiligen Mausart oder zumindest mit Mäusen allgemein haben. Nur dann können Sie einschätzen, ob die Körperspannung normal ist.
Außerdem funktioniert die Prüfung der Körperspannung natürlich nur bei Arten und Exemplaren, die Sie auf die (nackte) Hand nehmen können.
Dafür nehmen sie den Nager einfach in bzw. auf die Hand. Die Körperspannung sollte arttypisch normal sein. Stimmt die Körperspannung nicht, fühlt sich der Mauskörper etwas “weicher” an, als Sie es gewohnt sind. Dann kann sich dahinter ein gesundheitliches Problem verbergen, das sich über diesen Test jedoch nicht näher spezifizieren lässt.
12. VERHALTEN
Gesunde Mäuse sind – in ihren Aktivitätsphasen – mobil, aktiv und zeigen arttypische Verhaltensweisen wie Buddeln, Klettern, Radlaufen, Fressen, Pflege von Sozialkontakten, …
Nehmen Sie beim Kauf in jedem Fall Abstand von Exemplaren, die auffallend ruhig sind oder sich desorientiert bewegen. Diese Nager sind sehr wahrscheinlich krank.
Übermäßiges Putzen oder Kratzen kann auf einen Parasiten- oder Pilzbefall hinweisen.
Auch für die entsprechende Art untypisch zahme Mäuse können krank sein – müssen jedoch nicht. Auch durch eine sehr intensive Beschäftigung mit seinen Tieren kann ein Halter oder Züchter eine außergewöhnliche Zahmheit erreichen.
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Letztes Update: 24.02.2022