“Fass da nicht dran!” Ich möchte nicht wissen, wie oft ich diesen Satz schon gesagt habe. Nein, nicht zu meinem Kind, sondern zu erwachsenen Leuten. Es gibt in diesem Haushalt ein ungeschriebenes Gesetz, die Mausordnung. Und §1, Abs.1 davon besagt: “Das Gitter der Mäusegehege wird nicht angegriffelt! Wenn Ihr was von den Tieren wollt, macht die Tür auf oder guckt durchs Gitter.” Aber irgendwie hat Gehegegitter eine geradezu mag(net)ische Anziehungskraft.
Wiesooooo?
Dass manche Leute alles besser wissen, ist nicht neu. Entsprechend wird §1 regelmäßig ignoriert, bis einer heult – im wörtlichen oder sprichwörtlichen Sinne. An dieser Stelle beantwortet sich dann auch das unschuldige “Wiesoooooo?” auf meinen Hinweis auf die Mausordnung. Ja, genau, weil sie beißen! Und nein, ich hab nicht einfach bösartige Mäuse.
Die meisten meiner Nager – Vielzitzenmäuse inklusive – sind recht nette Tiere, die ihre Zähne hauptsächlich zum Essen benutzen und manchmal, um Hinterausgänge in Häuschen oder Gehege zu fressen. Menschliche Finger stehen eher selten auf dem Speiseplan, wenn … ja, wenn man seine Griffel vom Gitter weg lässt. Genauso magisch, wie das Gitter nämlich Menschenfinger anzieht, zieht es auch Mäusezähne an. Und wenn die sich treffen, tut das meistens weh.
Maus gegen Schäferhund 1:0
Heutzutage dürfen Draußentiere ja nicht mehr an meinen Flohzirkus. Aber es gab Zeiten, da durften sie das noch und ich hatte mal Besuch von einem sehr netten, wenn auch sehr großen Altdeutschen Schäferhund samt Frauchen. Im Wohnzimmer stand damals noch eine komplett umgebaute, 4,20m lange Schrankwand mit Gittertüren. An selbigen hingen schon recht neugierig meine Farbmäuse. Ui! Ein Hund! Das mussten sie sich genauer angucken. Dahinter saßen meine Vielzitzenmäuse und taten desinteresiert.
Ich habe Hund und Frauchen selbstverständlich über §1 informiert. Nur schien Fifi nicht ganz hinzuhören. Die schwarze, feuchte Hundenase wurde immer länger. Sitz! Dem Großen war die Enttäuschung anzusehen.
Während ich Frauchen das Mausvolk erkläre, jault es neben uns plötzlich erbärmlich, Fifi hat sich auf respektvollen Abstand von der Schrankwand zurückgezogen und guckt mich vorwurfsvoll an. Böse Mäuse! Ganz böse Mäuse! Und ich hab ihm nicht übergeholfen. Auf der anderen Seite des Gitters hängen indes meine Vielzitzenmäuse und warten, ob es Nachschlag gibt. Merke: §1 der Mausordnung gilt nicht nur für Menschenfinger, sondern auch für Hundenasen.
Nein, die beißen wirklich nicht
Nun ist das etwas lästige Problem: Wenn man den lieben Nagern ihren Spaß öfter gönnt, werden aus kleinen, flauschigen Zuckerbomben genauso kleine, wie bissige Piranhas, die schon gierig am Gitter hängen, wenn man nur in die Nähe kommt. Deshalb gibt es §1.
Die kleinen Monster, die sich am Gitter wie wild gebärden, werden nämlich ganz lieb und brav, wenn man die Tür aufmacht. Der Effekt ist ungefähr so wie der von diesen kleinen, kläffenden Fußhupen, die hinter dem Zaun immer so tun, als würden sie einen gleich zerfleischen, bis … ja, bis sie merken, dass das Gartentor auf ist. Solltet Ihr mich also mal besuchen, seid bitte so lieb, unterstützt meine Mauspädagogik und lasst die Griffel vom Gitter!
was bin ich froh dass mein Mausehaus gar keine Gitter hat 😀 (najaaa, den Außenbereich rechne ich mal nicht mit)
Oh Gott! Wie haben meine ersten Vielzitzenmäuse mich getackert, drei Mal insgesamt, danach gab es immer zum Abstand halten ein Brett zwischen Finger und Maus beim Wasserwechsel.
Und dann?
Die Magie einer Kinderhand, deren Anhängsel ich sogar noch vor besagten 6Jahren hochheben musste. Tja, Kinder zeigen uns manchmal was wir falsch gemacht haben.
Der Artikel hat mich gerade so daran erinnert.