Die Darmmykose ist bei Mäusen eine seltene Sekundärerkrankung, bei der sich dann meistens verschiedene Candida-Arten – also Hefen – nachweisen lassen. In der Regel ist die Mykose eher ein Zufallsbefund bei routinemäßigen Kotproben oder Proben, die nach Parasiten durchsucht werden. Da Hefen im Darm immer vorhanden sind, definiert sich die Darmmykose dann über eine Vermehrung über das physiologische Maß hinaus.
Ursachen einer Darmmykose bei Mäusen
Pilzerkrankungen können sich im Darm dann entwickeln, wenn das Darmmilieu – etwa durch eine Behandlung mit Panacur, durch chronischen Stress oder Parasiten – gestört oder das Immunsystem allgemein geschwächt ist.
Mäuse, die mit Cortison oder Antibiotika behandelt werden, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken.
Ursachen im Überblick
- Pilze, meist Candida-Hefen
- Antibiotika- und Cortisonbehandlungen
- chronischer Stress
Übertragung von Pilzerkrankungen des Darms
Darmmykosen sind nicht im klassischen Sinne ansteckend. Hefen sind im Darm immer vorhanden und auch andere Pilzsporen sind in der täglichen Umgebung stets zu finden. Neben einer gestörten Immunabwehr im Darm kann aber auch ein erhöhter Keimdruck – etwa durch vermehrt ausgeschiedene Zellen bzw. Sporen – die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass andere Tiere der Gruppe erkranken. Insbesondere trifft es dann ältere oder anderweitig weniger immunkompetente Gruppenmitglieder.
Übertragung im Überblick
- nicht ansteckend im klassischen Sinne
- Infektionswahrscheinlichkeit durch größeren Keimdruck erhöht
Symptome bei einer Darmmykose
Begleiterscheinungen bei Darmmykosen sind weicher Kot bis hin zu massiven Durchfällen. Auch lässt sich oft ein schlechtes Allgemeinbefinden der betroffenen Maus beobachten. Die Tiere sind dann ruhiger, fressen weniger, verlieren Gewicht und nehmen auch weniger am Gruppengeschehen teil.
Symptome im Überblick
- weicher Kot
- Durchfall
- Gewichtsverlust
- reduziertes Allgemeinbefinden
Diagnose von Darmmykosen
Hefen lassen sich im nativen oder gefärbten Kotausstrich unter dem Mikroskop gut als kugelige Gebilde erkennen. Manchmal legt der Tierarzt von der Kotprobe auch eine Kultur an bzw. beauftragt ein Labor. Das Ergebnis einer solchen Kultur kann mitunter bis zu vier Wochen dauern, da einige Pilze nur sehr langsam wachsen.
Möglichkeiten der Diagnose
- mikroskopische Kotuntersuchung
- Kultur
Behandlung einer Darmmykose bei Mäusen
Die Darmmykose selbst ist in der Regel nicht ansteckend. Dennoch sollten Sie Vorsichts- und Behandlungsmaßnahmen ergreifen, die der Primärursache (z.B. Kokzidien, Nematoden, etc.) entsprechen. Gründliches Händewaschen versteht sich von selbst.
Der Pilz selbst wird mit Nystaderm S Suspension (Wirkstoff Nystatin) behandelt. Davon erhalten die Mäuse 2x täglich oral 0,15 bis 0,2mg/10g Körpergewicht. Das entspricht 0,006 bzw. 0,008ml Suspension. Eine 50g schwere Maus erhält demzufolge 0,03 – 0,04ml.
Da sich Hefen von Zuckern ernähren, kann eine kohlenhydratarme Diät bei starkem Hefebefall unterstützend wirken. Das bedeutet, dass alle hauptsächlich mehlhaltigen Saaten im Speiseplan gekürzt oder ganz gestrichen werden. Der Schwerpunkt wird auf Fette und Proteine verschoben. Dies kann zum Beispiel Fettsaaten (Sonnenblumenkern, Kardi, Mariendistel, Kürbiskern, Leinsamen, Hanf… ), Joghurt, Ei und Insekten sowie Gemüse umfassen. Die tägliche Gabe von Naturjoghurt, Mutaflor oder Bene Bac unterstützt die Gesundung der Darmflora.
Bei Bedarf sollten Sie außerdem das Immunsystem allgemein unterstützten. Das können Sie mit Vitaminmischungen, Präbiotika oder Phytotherapeutika (z. B. RodiCare Immun) vom Tierarzt machen. Dazu zählt aber auch eine nachhaltige Stressreduktion, wenn chronischer Stress Teil der Entstehung der Pilzerkrankung ist.
Bei einer Enteritis oder Schädigungen des Darms durch Panacur oder Bakterientoxine kann Dysticum der Darmflora helfen, sich wieder erfolgreich gegen die Pilze zur Wehr zu setzen. Rühren Sie das Pulver einfach als 1 Teil Dysticum zu 2 Teilen Naturjoghurt an und bieten Sie Ihrem Patienten ein- bis zweimal täglich die Mischung an. Alternativ können Sie sie auch einfach ins Gehege stellen. Es ist unproblematisch, wenn die gesunde Gruppe es mitfrisst. Sie sollten dann nur eine ausreichende Menge anbieten, dass der Patient auch etwas abbekommt.
Behandlungsmöglichkeiten
- Antimykotikum
- "Pilzdiät"
- Unterstützung der Darmflora
Bewährte Mittel und Medikamente
- Nystadin
- Naturjoghurt + Dysticum
- Bene Bac
- Mutaflor
Darmmykosen bei Mäusen vorbeugen
Am besten beugen Sie eine Darmmykose vor, indem Sie eine gesunde Darmflora fördern. Das bedeutet vor allem eine artentsprechende Fütterung und die Vermeidung von chronischem Stress. Bei Bedarf können Sie auch prophylaktisch Präbiotika zufüttern.
Außerdem sollten Sie Primärerkrankungen sinnvoll behandeln, soweit sie dem Darmbiom schaden. Vermeiden Sie außerdem unnötige Antibiosen und Behandlungen mit Medikamenten wie Panacur, die das Biom stark schädigen können.
Vorbeugende Maßnahmen im Überblick
- artgerechte, vielseitige Ernährung
- chronischen Stress vermeiden
- keine unnötigen Antibiosen
- keine unnötige Behandlung mit oralen Antiparasitika
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Quellen
Ewringmann, Anja; Glöckner; Barbara: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus; 1. Auflage, Enke 2008, S. 59ff.
Letztes Update: 18.06.2020