Überblick
Herkunft: | Wüsten und Halbwüsten Nordafrikas |
Sozialverhalten: | Paare oder kleine Gruppen; sehr selten Einzelgänger |
Aktivitätszeit: | nachtaktiv |
Minimale Gehegegröße: | 150x50x60cm für 2 – 3 Tiere |
Handling: | meist unkompliziert; selten bissig |
Ernährung: | Insektenbetont + Saaten, Getreide, Frischfutter |
Größe und Gewicht: | 10 – 14cm + 4 – 6cm, 40 – 50g |
Geschlechtsreife: | ca. 8 Wochen |
Tragzeit: | 19 – 24 Tage |
Besonderheiten: | Ausgeprägtes Jagdverhalten. Schlafen extrem fest. Manche Individuen sind im Sozialverhalten schwierig. |
Systematik und Biologie
Ordnung: | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung: | Mäuseverwandte (Myomorpha) |
Überfamilie: | Mäuseartige (Muroidea) |
Familie: | Langschwanzmäuse (Muridae) |
Unterfamilie: | Rennmäuse (Gerbillinae) |
Gattung: | Pachyuromys |
Art: | Fettschwanz-Rennmaus (Pachyuromys duprasi) |
In Deutschland sind diese Nager auch unter den Namen Dickschwanz-Rennmaus oder Duprasi-Rennmaus bekannt.
- Wildtier Fettschwanz-Rennmaus
- Anatomie und Erscheinung
- Die Fettschwanz-Rennmaus als Haustier
- Handling von Fettschwanz-Rennmäusen
- Sozialstruktur und Verhalten
- Haltung von Fettschwanz-Rennmäusen
- Ernährung von Fettschwanz-Rennmäusen
- Fortpflanzung und Lebenserwartung
- Krankheiten bei Fettschwanz-Rennmäusen
- Vergesellschaftung von Fettschwanz-Rennmäusen
- Anschaffung von Fettschwanz-Rennmäusen
- Fettschwanz-Rennmäuse in Artengesellschaften
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Die Fettschwanz-Rennmaus als Wildtier
Die Fettschwanz-Rennmaus bewohnt die dürren, vegetationsarmen Wüsten und Halbwüsten Nordafrikas von Teilen Mauretaniens, entlang der West-Sahara über Marokko, das nördliche Mali, Algerien, Tunesien, Libyen bis nach Ägypten.
Dies spiegelt sich sowohl in der Nahrung als auch in der physischen Anpassung der Tiere wider. Durch die spärliche Vegetation besteht in der Wildnis ein großer Teil ihrer Nahrung aus Insekten. Sowohl das Fell als auch die behaarten Füße sind hervorragend an den sandigen Untergrund angepasst.
Anatomie und Erscheinung
Fettschwanz-Rennmäuse erinnern mit ihrer recht plumpen Erscheinung eher an Zwerghamster als an Rennmäuse, werden aber mit einem Gewicht von 40 bis 50g (bei manchen Sippen auch bis zu 80g) und einer Körperlänge von 10 bis 14cm deutlich größer. Weitere 4 bis 6cm entfallen auf den namensgebenden, keulenförmigen, nackten Schwanz. Darin speichert das Tier Nahrungsreserven in Form von Fett für schlechte Zeiten, falls seine Hauptnahrung, Insekten, rar wird.
Die schwarzen Augen sind verhältnismäßig groß und weisen die Tiere als nachtaktiv aus.
Mit ihren kurzen Beinen können sie weder gut springen noch klettern. Jedoch sind sie ausgezeichnete und ausdauernde Läufer. Die Füße sind relativ groß, flächig und behaart. So sinken die Tiere im Sand weniger stark ein und können darauf leichter laufen.
Das feine Fell ist sehr weich, verfettet aber sehr leicht. Deshalb ist die Wahl des richtigen Untergrundes für die Tiere besonders wichtig. Auf der Oberseite ist es gelbgrau, auf der Unterseite weißlich.
Die Fettschwanz-Rennmaus als Haustier
Eignen sich Fettschwanz-Rennmäuse für mich?
Fettschwanz-Rennmäuse sollten Sie nicht einzeln halten! Ausnahme: Unverträgliche Tiere aus unsozialen Linien.
Durch ihr nicht ganz einzuordnendes Sozialverhalten und die daraus entstehenden Konsequenzen sind Duprasi-Rennmäuse eher Tiere für erfahrene Halter, die mit eventuellen Streitigkeiten nicht überfordert sind, Anzeichen erkennen und auf sie reagieren können.
Im Übrigen sind diese Nager für eher abends aktive Menschen durchaus interessante und sehr niedliche Pfleglinge. Die bestehen allerdings für eine verhaltensgerechte Haltung auf die Fütterung lebender Insekten. Für Insektenphobiker sind sie also eher keine geeigneten Haustiere.
Die recht streng nachtaktiven Mäuse sind für Kinder ungeeignet. Jugendliche können in ihrem offenen Wesen und mit ihrem ausgeprägten Jagdverhalten aber durchaus interessante Pfleglinge in ihnen finden.
Checkliste Fettschwanz-Rennmaus
- riechen nicht
- für Naturterrarien (Wüstenterrarium) geeignet
- präsent, lebhaft und neugierig
- sehr interessantes Jagdverhalten
- keine Streicheltiere
- nachtaktiv
- indifferentes Sozialverhalten -> setzt Mauserfahrung voraus
- hoher Platzbedarf
Handling von Fettschwanz-Rennmäusen
Duprasi-Rennmäuse sind meist sehr umgänglich gegenüber dem Menschen, was die Handhabung vereinfacht. Aber nur wenige Exemplare sind so ruhig wie die Maus im Video. Passen Sie also immer auf, dass die etwas unbeholfenen Nager nicht von der Hand fallen.
Für bissige Exemplare würde ich allerdings im Zweifelsfall stabile Handschuhe empfehlen, da Fettschwanz-Rennmäuse sich mitunter festbeißen und nicht mehr loslassen.
Handling zu Hause
Sie können Fettschwanz-Rennmäuse zu Hause meist problemlos auf die Hand nehmen. Scheue Tiere, die sich nicht anfassen lassen mögen, fangen Sie besser mit einer kleinen Handlingbox ein. So wird die Fangaktion für beide Seiten weniger stressig. Auch die Geschlechtsbestimmung können Sie in solch einer transparenten Box machen. Sehr zahme Tiere können Sie auch in die Hand nehmen und von unten betrachten. Vermeiden Sie es aber, die Mäuse auf den Rücken zu drehen.
Handling beim Tierarzt
Beim Tierarztbesuch nehmen Sie zahme Tiere auf die Hand. Sollte es – etwa für Injektionen – notwendig werden, können Sie die Rennmäuse auch an der Nacken- oder Nacken-Rückenfalte nehmen. Hierbei sollten Sie nie vergessen, dass das Fell der Rennmäuse relativ weit ist und sie sich noch sehr weit darin drehen können, wenn Sie die Falte zu klein nehmen.
Für scheue und/oder bissige Exemplare verwenden Sie am besten ein Handtuch, in das Sie das betreffende Tier bis auf die zu untersuchende Stelle einwickeln. Ist eine Berührung nicht nötig, können Sie den Patienten auch in einer transparenten Box präsentieren.
Entflohene Rennmäuse
Entflohene Nager fangen Sie am besten mit einer Gitterfalle oder einer kleinen Transportbox wieder ein. Sind die Tiere nicht scheu, können Sie sie auch einfach vom Boden aufsammeln.
Klassische Eimerfallen bergen durch die Sturztiefe ein Verletzungsrisiko. Eine Version, die nur etwa 25cm hoch ist, eignet sich jedoch gut.
Können die Rennmäuse eigenständig wieder in das Gehege hineingelangen, aus dem sie entflohen sind, fangen sich Fettschwanz-Rennmäuse mitunter auch selbst ein, da sie sehr standorttreu sind.
Sozialstruktur und Verhalten bei Fettschwanz-Rennmäusen
Über das Sozialverhalten der Fettschwanz-Rennmäuse gibt es unterschiedliche Angaben, die von gesellig über territorial bis hin zu eher einzelgängerisch reichen. In der Praxis gibt es Zuchtlinien, die sehr soziale Tiere hervorbringen, bei denen es im ganzen Leben nie zu Streitigkeiten oder schwereren Zwischenfällen kommt. Jedoch gibt es auch Linien, die sich kaum vergesellschaften lassen und nahezu jeden Partner verbeißen. Es ist also hilfreich, die Vorgeschichte seines Tieres oder seiner Tiere zu kennen, um beurteilen zu können, aus welcher Linie die Tiere stammen. Eine Vergesellschaftung sollten Sie der Einzelhaltung in jedem Falle vorziehen! In der Regel sind die Mäuse dankbar für mindestens einen Partner. Wirkliche Einzelgänger sind die absolute Ausnahme.
Dem Menschen gegenüber zeigen die meisten Duprasis kaum Scheu und sind oft leichter zu zähmen als einige andere Rennmausarten. Bissige Exemplare sind selten, kommen aber vor.
Eine Besonderheit, die sie mit den Bleichen Rennmäusen teilen, ist das häufige Schlafen auf dem Rücken. Dabei schlafen sie mitunter so fest, dass Sie als Halter leicht den Eindruck bekommen, die Maus sei tot. Auch auf Berührung reagieren sie im Gegensatz zu vielen anderen Arten eher zögerlich und werden nur langsam wach.
Ein weiterer, sehr interessanter Verhaltensaspekt dieser Rennmäuse ist ihr Jagdverhalten. Lernen sie lebende Insekten kennen, entwickeln sie in der Regel schnell ein aktives Such-, Jagd- und Tötungsverhalten. Oft hören sie auch wirklich erst dann auf, nach Beute zu suchen, wenn sie das Insekt weder hören noch riechen noch in der näheren Umgebung finden können.
Bekommen Sie Mäuse, die kein Lebendfutter kennen, möchten aber welches verfüttern, können Sie die Rennmäuse in einem kleinen Aquarium (ab 80×40cm) oder einem ähnlichen, geschlossenen Gehege trainieren. Meist dauert es etwa 14 Tage, bis Fettschwanz-Rennmäuse ein aktives Jagdverhalten entwickelt haben.
Vor allem in (zu) kleinen Gehegen entwickeln sich Fettschwanz-Rennmäuse außerdem zu starken Nagern, mitunter auch zu Beißern. In artentsprechenden Gehegegrößen entdecken sie dagegen eher selten den Elan für das Gehegematerial. Frisst doch mal eine Maus am (Holz-)Gehege, müssen Sie solche Stellen im Zweifelsfall mit Metallschienen sichern.
Familiengruppe
Soziale Linien sind auch als Pärchen oder Kleinfamilie sehr harmonisch. Die männlichen Nachkommen haben bei diesen Rennmäusen kein Problem mit Papa. Jedoch sollten Sie Jungtiere vor der Geschlechtsreife trennen, um Inzucht zu vermeiden.
Gleichgeschlechtliche Gruppen
In gleichgeschlechtlicher Haltung sind sowohl die Weibchen als auch die unkastrierten Böcke unkompliziert. Es ist also in puncto Verträglichkeit egal, für welches Geschlecht Sie sich entscheiden.
Haltung von Fettschwanz-Rennmäusen
Welche Gehegegröße brauchen Fettschwanz-Rennmäuse?
Obwohl in der Regel Becken mit einer Grundfläche 80 x 40cm als Minimum angegeben werden, würde ich die Untergrenze bei 150 x 50cm für 2 bis 3 Tiere ansiedeln. Eher sollte die Unterbringung größer sein, da Fettschwanz-Rennmäuse mit Etagen nicht viel anfangen können und ihnen deshalb eine möglichst große Bodenfläche zur Verfügung stehen sollte. Zudem können sie in einer Nacht deutlich über 10km weit laufen. Sollen die Rennmäuse ein Gehege mit Etagen bekommen, sollten die eine Mindestlänge von 100cm haben.
Welche Gehege eignen sich für Fettschwanz-Rennmäuse?
Durch den starken Buddeltrieb eignet sich ein Aquarium für die Unterbringung dieser Tiere sehr gut. Da die Mäuse ohnehin kaum klettern können, stellt die bei anderen Arten problematische geringe Höhe kein Hindernis dar.
Auch Glas- und OSB-Terrarien mit entsprechender Lüftung sind eine sehr gute Lösung, soweit sie eine Einstreuhöhe von mindestens 20cm erlauben. Vor allem Glasterrarien sind in sinnvollen Größen allerdings auch recht teuer und sehr unhandlich und schwer.
Für Eigenbauten wie umgebaute Schränke sind Duprasi-Rennmäuse nur bedingt die richtigen Bewohner. In diesem Fall sollten Sie explizit schon beim Bau darauf achten, dass die Tiere auch jede Etage wirklich erreichen können. Zu beachten ist auch, dass die Eigenbauten eine möglichst große zusammenhängende Grundfläche haben und Etagen gut zu erreichende Volletagen sind.
Volletagen sollten Sie deshalb Halbetagen vorziehen, da die Tiere hier nicht runterfallen können. Besser als Eigenbauten auf Schrankbasis sind daher komplette Eigenbauten, die Sie in Maßen und Struktur perfekt an die Bedürfnisse der Rennmäuse anpassen können.
Volieren aller Art sind für die kleinen Nager komplett ungeeignet.
Einstreu für Fettschwanz-Rennmäuse
Als Einstreu verwenden Sie im Idealfall Sand (Attapulgit, Sepiolith), da das feine Fell der Tiere sonst schnell verfettet und sie nicht mehr richtig isoliert.
Halten Sie die Rennmäuse auf Kleintierstreu oder ähnlichen Untergründen, müssen Sie in jedem Fall mindestens ein Sandbad, besser mehrere, anbieten.
Die Einstreu selbst kann 20cm oder tiefer sein, damit die Tiere ihrem Buddeltrieb nachgehen können.
Da die Rennmäuse kaum Urin absetzen, können Sie Sand auch als Komplettuntergrund verwenden. Da die Tiere gern wühlen, kann die Dicke der Sandschicht 20cm und mehr betragen. Versuche mit einem Gemisch aus Lehm und Flusssand haben für Gangbauten interessante Ergebnisse gezeigt. Hier müsste der Sand als oberste Schicht nach dem Trocknen des Lehms aufgebracht werden oder Sie bieten die Tonminerale zum Baden auf einer separaten Fläche an.
Inventar für Fettschwanz-Rennmäuse
Inventar sollten Sie so absichern, dass die Tiere es nicht untergraben können. Als Einrichtung eignen sich Steinhaufen (immer gut verkeilen!), Wurzeln, dicke Äste, Höhlen, Labyrinthe und Häuschen aus verschiedenen Naturmaterialien. Diese können Sie auf einer in der Streu vergrabenen Etage anbringen, sodass sich die Nager gefahrlos nach unten wühlen können. Andernfalls könnten sie von schweren Einrichtungsteilen erschlagen oder erdrückt werden.
Höhlen und Labyrinthe können Sie aber auch gut in die Streu eingraben.
Als Nistmaterial bieten Sie den Mäusen am besten Heu an, in Terrarien mit (leicht) feuchten Sandanteilen besser Moos.
Brauchen Fettschwanz-Rennmäuse ein Laufrad?
Auf jeden Fall! Trotz ihrer recht kurzen Beinchen sind Fettschwanz-Rennmäuse ausgezeichnete und ausdauernde Läufer. Ein Laufrad mit mindestens 30cm Durchmesser ist also Pflicht. Mindestens ein Laufrad sollten Sie Ihren Schützlingen zur Verfügung stellen. Streiten die Mäuse, kann schon ein Rad pro Maus Ruhe in die Gruppe bringen.
Wie biete ich meinen Duprasi-Rennmäusen Futter und Wasser an?
Trocken- und Frischfutter können Sie in Schüsseln, Wasser in einer Trinkflasche oder Trinkschale anbieten. Sie können das Futter aber alternativ auch lose im Gehege ausstreuen. Schüsseln – vor allem mit Wasser – sollten Sie immer erhöht aufstellen. Andernfalls haben die kleinen Nager sie recht schnell vergraben.
Checkliste Haltung
- min. 150x50x50cm für 2 - 3 Tiere
- Buddelfläche + Lauffläche
- Aquarien, Terrarien (mit Säugerlüftung!), umgebaute Schränke oder Eigenbauten mit großer Grundfläche
- Maschendraht: Maschenweite von max. 12mm
- große Sandflächen (mit Tonmineralen)
- dicke Äste, Wurzeln, Labyrinthe, Kork, Moos ...
- Häuschen aus Holz, Kokosnuss, Ton, Keramik, Porzellan, Kork oder Heu
- Wärmelampe optional
- Laufrad -> im Zweifel eins pro Maus
- Futterschüssel kein Must Have
- Wasserschüssel oder Trinkflasche
Was fressen Fettschwanz-Rennmäuse?
Betrachtet man die Ernährung der Tiere in freier Wildbahn, leitet sich daraus auch für die Haustiere ab, dass der Anteil an Insektenfutter bzw. Lebendfutter deutlich höher sein muss als bei anderen Rennmausarten, um den Bedarf an tierischem Eiweiß zu decken. Verfüttern können Sie alle Arten von Futterinsekten wie Schaben, Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Zophobas und Mehlwürmer. Die Insekten werden von den Nagern auch gejagt und aktiv erbeutet. Deshalb eignen sie sich gut dazu, die Rennmäuse zu mehr Bewegung zu animieren. Dieses Futter sollte mindestens 45 bis 50% der Nahrung ausmachen.
Als Körnerfutter können Sie Mischungen füttern, die auch für Mongolische Rennmäuse verwendet werden – also Mischungen aus größeren und kleineren Saaten mit deutlichem Schwerpunkt auf den Kleinsaaten.
Beim Frischfutter sollte der Schwerpunkt deutlich auf Gemüse und sonstigem Grün liegen. Sie können den Rennmäusen zum Beispiel Gräser von draußen anbieten oder eine kleine Wiese im Topf ziehen, die die Tiere dann mit Elan vertilgen und umgraben. Obst sollten Sie nur selten und als Leckerli reichen.
Gut genährte Fettschwanz-Rennmäuse erkennen Sie an der straffen, glatten Schwanzhaut. Ist die Haut hingegen faltig, weist das auf Mangelernährung oder Stress hin und Sie sollten der Ursache schnellstmöglich auf den Grund gehen.
Auch wenn die Mäuse aus Wüsten und Halbwüsten stammen, sollten sie jederzeit die Möglichkeit haben, frisches Wasser aufzunehmen.
Checkliste Ernährung
- min. 45-50% (lebende) Insekten
- kleinsaatenbetonte, nicht zu fette Samenmischung als Ergänzung
- getrocknete Kräuter und Blüten als Ergänzung
- Schwerpunkt des Frischfutters auf Gemüse, Gräsern und Kräutern
- wenig Obst
- Wasser in Schüssel oder Flasche
- nicht diabetesgefährdet
Fortpflanzung und Lebenserwartung von Fettschwanz-Rennmäusen
Bei den Daten über die Fortpflanzung variieren die Angaben verschiedener Quellen. So wird die Tragzeit in der kleinsten Spanne mit 20 bis 22 Tagen beziffert, in der größten mit 19 bis 24 Tagen. Auch die Angaben über die Größe des Wurfes schwanken zwischen 3 bis 5 und 4 bis 6 Jungen bei bis zu 5 Würfen pro Jahr. Die Geschlechtsreife der als Nesthocker geborenen Jungtiere tritt mit etwa 2 Monaten ein.
Die Zahlen zur Lebenserwartung schwanken mit Angaben zwischen 3 und 7 Jahren beträchtlich. Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Tiere deutlich über 3 Jahre alt werden.
Ist Nachwuchs erwünscht, ist die Harmonie des gewählten Paares wichtig. Dann ist auch der erste Wurf innerhalb kurzer Zeit zu erwarten. Oftmals bleiben aber scheinbar harmonische Paare ohne ersichtlichen Grund ohne Nachwuchs. Das zeigt, wie wichtig die Harmonie bei diesen Tieren ist.
Vermehren Sie sehr aggressive und eigenbrötlerische Tiere nicht! Sie geben ihr schwieriges Wesen meist an ihre Jungen weiter.
Checkliste Fortpflanzung
- Tragzeit: 19 - 24 Tage
- Anzahl der Jungen: 3-6
- Geschlechtsreife: mit ca. 8 Wochen
- Nesthocker
Welche Krankheiten bekommen Fettschwanz-Rennmäuse?
Am häufigsten sind bei dieser Rennmausart Bissverletzungen zu beobachten, wenn die Gruppe nicht harmonisch ist. Kälte, fettiges Fell und/oder Zugluft können Erkältungen verursachen.
Davon abgesehen sind die Tiere jedoch bei korrekter Haltung wie die meisten Exoten von robuster Gesundheit und eher selten krank.
Trotzdem sollten Sie für veterinärmedizinische (Not-)Fälle immer eine finanzielle Reserve von ca. 100 Euro im Hause haben.
Typische Krankheiten
- Bisswunden
- Erkältung
Wie kann ich Fettschwanz-Rennmäuse vergesellschaften?
Die Vergesellschaftung kann bei den Fettschwanz-Rennmäusen zu einem komplexen Thema werden, da es eher einzelgängerisch veranlagte Mäuse, Tiere mit Paareignung, aber auch Exemplare mit Gruppeneignung gibt. Die Mäuse sind bei der Partnerwahl zudem sehr wählerisch. Manche Tiere lassen sich nie aneinander gewöhnen.
Deshalb sollten Sie Vergesellschaftungen bei dieser Rennmausart immer mit der nötigen Sorgfalt und einem gewissen Zeitrahmen ausführen. Empfehlenswerte Techniken sind etwa die Etappenmethode oder die Großraummethode. Für diese sollten Sie mindestens 14 Tage einplanen. Da die Vergesellschaftung bei Fettschwanz-Rennmäusen sehr individuell ist, lässt sich hier kaum ein idealtypischer Ablauf beschreiben.
War die Vergesellschaftung erfolgreich, ist das noch keine Garantie für dauerhaften Frieden in der Gruppe oder unter den Partnern. Es kann auch danach noch zu eher harmlosen Auseinandersetzungen kommen. Manchmal jedoch entwickeln diese Kämpfe ernstere Züge. Lassen sich die Konflikte nicht lösen oder spitzen sie sich zu, müssen Sie die Tiere trennen.
Anschaffung von Fettschwanz-Rennmäusen
Haben Sie nach der Lektüre des Steckbriefs Fettschwanz-Rennmäuse als Haustiere entdeckt, beginnt die Suche nach den heute eher seltenen Nagern.
1. Tierschutz
Im Tierschutz sind Fettschwanz-Rennmäuse heute kaum noch zu finden. Nachfragen lohnt sich vor allem bei privaten Notstationen. Horchen Sie aber ruhig auch bei Tierheimen nach. Rechnen Sie dort allerdings nicht mit Erfahrung bei diesen Exoten und damit auch nicht mit Beratungskompetenz. Dafür sind diese Rennmäuse zu seltene Schützlinge in Tierheimen. Auch müssen Sie bei einigen Tierheimen mit unerkannten Krankheiten und Parasiten rechnen.
2. Seriöser Züchter
Werden Sie im Tierschutz nicht fündig, sollte Ihr nächster Gang zu einem seriösen Züchter führen. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere bzw. deren Sozialverhalten gut. Im Optimalfall können Sie die Tiere abholen und sich die Zucht- und Haltungsbedingungen anschauen.
Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, ähnlich gering wie bei spezialisierten Pflegestellen.
3. Messen und Börsen
Auf Messen und Börsen sind Fettschwanz-Rennmäuse ab und zu vertreten. Schauen Sie sich die angebotenen Tiere gründlich an, ob diese gesund sind. Gerade in diesem Umfeld tummeln sich oft schwarze Schafe, die auch kranke und alte Tiere verkaufen.
4. Zoohandlung und Vermehrer
In Zoohandlungen sind Fettschwanz-Rennmäuse heute kaum mehr zu finden. Zudem kennt der Händler in der Regel das Sozialverhalten der Tiere nicht – was gerade bei dieser Rennmausart sehr wichtig ist. Auch sind die meisten Zoohändler nicht sicher in der Bestimmung der Geschlechter, sodass Sie unter Umständen ein Pärchen erwerben, obwohl Sie gar keines wollten.
Ähnlich problematisch sind mit eher wenig Wissen gesegnete Vermehrer. Ihnen fehlt es nicht nur an fachlicher Kompetenz. Oft erkennen Sie auch sozial problematische Tiere nicht und geben diese an ahnungslose Halter weiter.
Für beide Quellen gilt: Sie haben eine gute Chance, dass Sie sich mit einem Kauf hier Probleme einhandeln, etwa kranke und/oder parasitenverseuchte Tiere. Zudem ist die Beratung – ähnlich wie oft auch auf Messen – meist mangelhaft oder gar falsch.
Checkliste Anschaffung
- Gehege
- Einstreu und Nistmaterial
- Einrichtung (Wurzeln, Häuschen, ...)
- Wärmequelle
- Schüsseln oder Spender für Wasser und/oder Futter
- Transportbox
- Tierarzt, der bereit - und fähig! - ist, die Exoten zu behandeln
Fettschwanz-Rennmäuse in Artengesellschaften
Bitte bedenken Sie in jedem Fall: Artengesellschaften gehören immer in die Hände erfahrener Halter und benötigen deutlich mehr Platz als die artreine Haltung!
In Artengesellschaften sind Duprasis aufgrund ihrer Ansprüche an Futter und Untergrund nur bedingt gut aufgehoben. Durch ihre ähnlichen Ansprüche bieten sich Bleiche Rennmäuse oder auch Cheesman-Rennmäuse an. Sie benötigen ebenfalls große Sand- und Buddelflächen. Auch die Ernährung lässt sich auf beide Arten einstellen. Das Gehege sollte eine Gesamtgrundfläche von mindestens 2qm haben.
- Bleiche Rennmäuse + Fettschwanz-Rennmäuse (friedliches Neben- und Miteinander auf 2,5qm)
Eine Gruppe flüchtiger Weißfußmäuse hat bei mir 2018 noch eine interessante Beobachtung gezeigt. Der sehr starke Jagdtrieb der Fettschwanz-Rennmäuse scheint sich im Gegensatz zu Meriones-Arten nicht gegen kleinere Säugetiere zu richten. Bis ich es herausgefunden habe, haben die Neuweltmäuse schon mehr als eine Woche als Untermieter bei den Dickschwanz-Rennmäusen gewohnt. Eine Gesellschaft mit kleineren Sandbadern wie Maushamstern ist zumindest denkbar. Erfahrungen liegen mir dazu aber bislang nicht vor.
Versuche wurden von einigen Haltern in den Jahren 2004 – 2006 trotz schlechter Prognose mit Meriones-Arten gemacht. Erwartungsgemäß sind diese Kombinationen an der Aggression der Meriones gegenüber den Fettschwanz-Rennmäusen gescheitert.
- Fettschwanz-Rennmäuse + Meriones-Arten (Gefahr schwerer bis tödlicher Verletzungen für die Duprasis!!!)
Schaffen Sie niemals Fettschwanz-Rennmäuse für eine Artengesellschaft an, wenn Sie bei Nichtvertragen nicht auch die Möglichkeit haben, beide Arten getrennt zu halten.
Sie sollten beide Arten auch schon als artreine Gruppe längere Zeit gehalten haben und ausreichend über deren Bedürfnisse und Eigenheiten informiert sein. So vermeiden Sie, dass grundlegende Bedürfnisse der Tiere in der Artengesellschaft leiden.
Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!
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Quellen:
Rodent-Info
Granjon, L. (2016): Pachyuromys duprasi. The IUCN Red List of Threatened Species.
Letztes Update: 21.07.2023