Vitamine sind keine Energieträger, übernehmen aber andere, lebenswichtige Funktionen im Körper und sind so für den Stoffwechsel unerlässlich. Das gilt für Mäuse genauso wie für den Menschen. Da der Körper die meisten Vitamine selbst nicht bilden kann, müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Einige Vitamine nehmen die Nager dabei als Vorstufen, so genannte Provitamine, auf.
Vitamine sind keine chemisch einheitliche Stoffgruppe. Sie stellen komplizierte, organische Moleküle da, die biologische Vorgänge im Organismus regulieren. Oft werden mehrere Stoffe unter einem Vitamin zusammengefasst.
Welche Vitamine ein Organismus benötigt und wie viel davon, ist zumindest bei einigen Vitaminen genetisch bedingt, sodass verschiedene Lebewesen die einzelnen Vitamine in unterschiedlichen Mengen bezogen auf das Körpergewicht aufnehmen müssen.
Einige der aufgenommenen Vitamine, vor allem die fettlöslichen, kann der Körper auch in größeren Mengen speichern. Fast alle wasserlöslichen Vitamine werden bei Nichtbedarf über den Urin ausgeschieden. Ihre Mäuse müssen sie daher regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen.
Vitamine erfüllen viele verschiedene Funktionen, über die Sie in den einzelnen Vitamin-Steckbriefen mehr erfahren.
Fettlösliche Vitamine
Vitaminsynthese
Mäuse können einige, für den Menschen essenzielle Vitamine selbst herstellen. Dazu gehören die Vitamine K und D, der Vitamin-B-Komplex sowie Inosit. Biotin wird zwar von der Maus selbst hergestellt, aber nicht in ausreichender Menge, weshalb sie es auch mit der Nahrung aufnehmen muss. Für Vitamin D benötigen Mäuse – genau wie Menschen – UV-Licht für die Synthese.
Einige dieser Vitamine werden aber nicht vom Tier selbst, sondern von symbiotischen Bakterien produziert. Diese Bakterien befinden sich bei Nagern im sogenannten Caecum. Um diese Vitamine auch aufnehmen und verwerten zu können, fressen Mäuse ihren Blinddarmkot. Daher sollten Sie eine gestörte Darmflora nicht unterschätzen. Sie kann schnell zu Mangelerscheinungen führen.
Die Fähigkeit zur Eigensynthese sinkt auch beim Mangel essenzieller Vitamine und Mineralien sowie in Wachstumsphasen und im Alter.
Hypovitaminose - Vitaminmangel
Von einer Hypovitaminose spricht man, wenn der Mangel an einem oder mehreren Vitaminen vorliegt. Das (fast) völlige Fehlen eines Vitamins bezeichnet man als Avitaminose.
Entstehen kann eine Hypovitaminose durch einen erhöhten Bedarf, etwa während der Schwangerschaft und Stillzeit und im Wachstum.
Sie entsteht auch bei einer mangelnden Zufuhr durch Unter- oder Fehlernährung sowie durch Resorptionsstörungen infolge anderer Grunderkrankungen, z.B. Diabetes sowie Nieren- und Leberfunktionsstörungen.
Vitaminmangel kann auch Folge einer Medikamenteneingabe sein, bei der das Medikament die Aufnahme oder Verwertung des Vitamins verhindert oder den Bedarf an einem Vitamin erhöht. So besteht etwa bei einer Behandlung mit Antibiotika ein höherer Bedarf an Vitaminen des B-Komplexes und Vitamin K.
Ursachen einer Hypovitaminose
- erhöhter Bedarf
- Unter- oder Fehlernährung
- Resorptionsstörung durch Krankheiten
- Medikamente
Hypervitaminose - Vitaminüberversorgung
Hypervitaminosen sind eine Überversorgung an einem oder mehreren Vitaminen. Sie äußern sich in akuten und chronischen Vergiftungserscheinungen, die ein sehr vielfältiges Erscheinungsbild annehmen können, das Sie den einzelnen Vitamin-Steckbriefen entnehmen können.
Hypervitaminosen treten in erster Linie bei fettlöslichen Vitaminen auf, da diese nicht mit dem Urin ausgeschieden werden und sich so im Körper ansammeln.
Hypervitaminosen entstehen durch eine überhöhte Aufnahme in Relation zum Bedarf. So können Futtermittel und Leckerli mit Vitaminzusätzen in der Summe zu einer Überversorgung führen. Noch schneller passiert dies bei falsch angewandten Vitaminpräparaten.
Ursachen einer Hypervitaminose
- Vitamine als Futtermittelzusatz
- falsche Anwendung von Vitaminpräparaten
Vitaminpräparate
Gesunde, ausgewogen ernährte Mäuse benötigen keine Vitaminzusätze im Futter. Dies gilt auch für tragende und säugende Tiere. Vitaminpräparate bleiben der Behandlung entsprechender Erkrankungen vorbehalten!
Verabreichen Sie Vitamine nach Möglichkeit direkt ins Maul. Viele Vitamine sind unter anderem lichtempfindlich. Bieten Sie diese im Wasser gelöst an, müssen Sie die Wasserflasche beispielsweise mit Alufolie abdunkeln. Andernfalls zerfallen die wirksamen Bestandteile des Präparates, bevor sie vom Tier aufgenommen werden. Eine Gabe über Wasserschüsseln ist daher nicht sinnvoll.
Vitamine sind kein Allheilmittel. Deshalb sollten Sie niemals versuchen, offensichtliche Erkrankungen in Eigenregie damit zu kurieren.
Halten Sie sich immer an Dosierungsvorgaben! Viel hilft nicht immer viel, es kann auch schaden und in Form einer Hypervitaminose neue Krankheitsbilder erzeugen.
Angezeigt ist die Verwendung von Vitaminpräparaten beispielsweise bei Tieren mit Fehl- oder Unterernährung, deren akute Mangelerscheinungen damit gelindert werden, bis eine Ernährungsumstellung oder die reguläre Fütterung greifen.
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Quelle
Wikipedia
Schulungsmaterial Ernährungsberater (Laudius)
Letztes Update: 02.03.2020