Nestbau

Nestbau im Überblick

An manche Arten sind begnadete Architekten verlorengegangen, andere bauen quasi gar kein Nest. Das hängt oft mit der Umgebung zusammen, aus der die jeweilige Mausart stammt.

Das sollten Sie über Nestbau als Verhalten wissen

Ob überhaupt ein Nest gebaut wird, welche Form dieses Nest hat und aus welchen Materialien es besteht, ist von Art zu Art höchst unterschiedlich. Während Stachelmäuse lediglich eine Kuhle in der Streu und/oder im Heu machen, verbringen andere Arten wie Farbmäuse, Weißfußmäuse oder Vielzitzenmäuse mitunter Stunden mit dem Nestbau.

Der Nestbautrieb ist den Tieren angeboren, wenngleich sie einige Techniken erst im Laufe der Zeit bei Artgenossen erlernen. Wenn Sie also eine Art halten, die Nestbau betreibt, müssen Sie auch das entsprechende Material zur Verfügung stellen, damit die Tiere diesem Trieb nachgehen können.

Die Mäuse lassen sich dann teilweise gut beobachten, wie sie Heu und anderes Nistmaterial im Maul durch das Gehege tragen und in die ausgewählte Ecke oder das Häuschen bringen. Dort sehen und/oder hören Sie die Tiere dann geschäftig bauen. Mitunter wird das ausgewählte Häuschen auch von außen noch in die Streu eingegraben. Sind die Mäuse im Nest, ist in der Regel der Eingang mit etwas Heu oder Streu verschlossen.
Als Nistmaterial eignen sich unter anderem:

Nestbau im Überblick
Das kunstvolle Kugelnest Eurasischer Zwergmäuse
Das kunstvolle Kugelnest Eurasischer Zwergmäuse
Beispiel: Grasmäuse und Eurasische Zwergmäuse

Die wohl umfangreichsten und stabilsten Nester der Mäusewelt bauen Grasmäuse der Gattung Lemniscomys. Die Tiere verweben jegliche Faserstoffe (Heu, Streu, Jute, Baumwolle, etc.) zu teils sehr großen und erstaunlich stabilen Nestern. Halten Sie die Mäuse auf Kleintierstreu, finden Sie vor allem in Nestnähe auch die typisch aufgefaserten Streustücken, die deutlich weicher als die ursprünglichen, größeren Stücken sind. Nicht selten lassen sich diese Nester beim Ausmisten komplett und unbeschädigt aus dem Gehege nehmen, wenn neben Heu auch Faserstoffe wie Jute und Baumwolle eingearbeitet wurden.
Ähnlich viel Aufwand treiben Eurasische Zwergmäuse, die zwischen Schilfhalmen und anderen stabilen Gräsern kunstvolle Kugelnester hoch über dem Boden bauen. Besonders gern verwenden sie dafür die reifen Schilfwedel und ähnliches Material.

Was sagt mir dieses Verhalten?

Ob eine Mausart überhaupt ein Nest und welche ungefähre Form und Ausprägung dieses Nest hat, ist den jeweiligen Mäusen angeboren. Nestbauende Arten bauen also immer Nester. Die Kunstfertigkeit im Bau scheint aber zumindest zum Teil erlernt und eine Frage der Übung zu sein, da sehr früh getrennte Jungtiere tendenziell schlampigere Nester bauen (gesehen bei Farbmaus und Vielstreifen-Grasmaus).

Schlampige Nester sehen Sie auch bei stark gestressten Mäusen, denen das Nest als (manchmal einzige) Deckung dient. Sie drapieren in der Regel nur das Nötigste hin, um sich dann schnell verkrümeln zu können.

Checkliste Bewegung

Folgen bei Haltungsfehlern

Fehlt Mäusen aufgrund falscher Haltung oder fehlendem Nistmaterial die Gelegenheit, ein arttypisches Nest zu bauen, lassen sich keine für den Laien sichtbare Probleme erkennen.
Auf das geübte Auge wirken die Tiere jedoch unruhiger und gestresst. Sie sammeln verzweifelt alles zusammen, was sich auch nur annähernd als Nistmaterial verwenden lässt. Die Tiere haben also ohne die Möglichkeit, dieses Verhalten auszuleben, ein Defizit, dass Sie möglichst schnell beheben sollten.

Folgen für das Verhalten