Mäuse in der Unterwäsche, Zwergschläfer in der Milch, Schaben zwischen den Lebkuchen oder Heimchen hinter der Einbauküche … Es gibt so Dinge im Leben eines Nagerhalters, auf die könnte man gut und gerne verzichten. Brauchen tut die nämlich höchstens das Umfeld der Opfer – zur allgemeinen Erheiterung. Die hat ihren Ausgang nur allzu oft in einem Satz: “Die passen da nicht durch.” Sprach’s und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Vielzitzenmäuse (Mastomys spec. ex-tackerensis)
Vielzitzenmäuse – das sind doch diese gemeingefährlichen Piranhas!? Ihr schlechter Ruf klebt an diesen intelligenten und sehr liebenswerten Mäusen wie Dreck auf der Butterseite vom Brötchen nach einem Freiflug auf den Fußboden. Dabei haben sie den heute gar nicht mehr verdient. Im Gegenteil, aus den wirklich recht garstigen Tieren von vor 10 Jahren sind mustergültige Haustiere geworden. Mustergültig allerdings nur insoweit, dass natürlich auch sie ihre Eigenheiten haben. Und die möchte ich Euch selbstverständlich nicht vorenthalten.
Parasitus rex (Teil 1 – Ektoparasiten)
Parasiten … Schon das Wort lässt manchem Maushalter eine meterhohe Erpelpelle wachsen. Entsprechend hoch ist das Interesse am Thema und genauso zahlreich sind denn auch die Artikel zu den kleinen Lästlingen. Lästig ist jedoch auch der Unfug, den manche Autoren zu dem Thema verzapfen. Hier mischen sich gern Halbwahrheiten, Hörensagen und missverstandenes Buchwissen, wo paktische Erfahrungen in größerem Umfang fehlen. Ein besonders schönes Exemplar möchte ich Euch nicht vorenthalten. Um Farbmäuse und ihre Parasiten soll es gehen. An dieser Stelle möchte ich mich den Ektoparasiten widmen. Zu den Endoparasiten kommen wir dann im Teil 2. Sonst bekommt Ihr vom Lesen noch Augenflimmern, wenn Ihr so lange vor der Kiste sitzt.
Wollt Ihr Euch wohl vertragen!?
Kein Thema wird so oft diskutiert wie Vergesellschaftungen. Wie geht das denn nun? Und wie geht es vor allem auch noch richtig? Der geneigte Mäusehalter freut sich an dieser Stelle immer ungemein über detaillierte Vergesellschaftungsrezepte, an die er sich mitunter klammert, wie der Ertrinkende an den Rettungsring. Das Blöde ist nur, diese Grundrezepte der Mausverheiratung sind genau das: Grundrezepte. Und zu denen gibt es viele – seeeehhhr viele – Varianten. Aber das ist so unheimlich kompliziert. Können die sich nicht einfach vertragen!?
(K)Ein Bade(wannen)tag
Mäuse in der Badewanne … Das ist ein durchaus gern und teils leidenschaftlich diskutiertes Thema und zwar nicht, weil die Mäuse darin sauberer würden, als sie es ohnehin schon sind. Baden sollen sie darin nämlich nicht, aber heiraten. Dass solche Projekte nicht immer von Erfolg gekrönt sind und die Scheidungsrate entsprechend hoch ist, hat die Badewanne in Verruf gebracht. Dabei kann das gute Stück gar nichts dafür. Zeit also für etwas Image-Arbeit für Badewanne und Mäusenerven und gegen geraufte Menschenhaare.
Die sind doch gut unter – Phänomen Großnotfall
“100 Mäuse im Müllsack gefunden!” “Wohnungsräumung – u.a. 120 Mäuse dabei!” “Überforderter Halter gibt 20 Vielzitzenäuse ab – 15 davon schwanger!” Großnotfälle sind immer ein Event. Die Einen fallen bei solchen Meldungen innerlich kurz in Ohnmacht, bevor sie in die Hände spucken. Die Anderen packen Klappstuhl und Popcorn aus. Und los geht’s. Im Falle von Mäusegroßnotfällen reden wir eben nicht von 10 oder 20, sondern oft von 100 oder 200 Tieren. Das klingt viel, das klingt dramatisch, da muss das Spotlight drauf. Und schon steht die Mausgemeinde Kopf.
Schlangen fressen keine Möhren
Wenn ich eines hasse, dann sind es blinde Idealisten. Das gilt für Veganer ohne Realitätsbezug genauso wie für Tierschützer mit Theorien, bei denen sich mir die Frage aufdrängt, welches Kraut die bitte geraucht haben. (Davon will ich auch was!) Versteht mich bitte nicht falsch. Ideale und Ziele sind wichtig und ich mag auch Veganer sehr gerne. Aber wo bitte ist der Sinn, wenn man beispielsweise das australische Fuchsproblem lösen möchte, indem man die dort ansässigen Füchse alle einsammeln und in die ökologische Nische des Beutelwolfes züchten möchte? Guckt nicht so, DIE These ist nicht von mir und wurde mir tatsächlich in einer Diskussion als ernstgemeinte Lösung vorgeschlagen.
Afrikanische Knirpsmaus (Mus minutoides großfamiliaris)
“Ich hab mir da mal ein paar Zwergmäuse gekauft und … ” Das ist der Satzanfang, der das Problem meines oft etwas niedrigen Blutdrucks ganz schnell lösen kann. Zwergmäuse – oder genauer Afrikanische Knirpsmäuse – sind die genauso exotische wie pflegeleichte Platzsparversion der Maus. Soweit zumindest die Annahme mancher Mitbürger hierzulande.
Klärt man eben diese Mitbürger über die wahren Bedürfnisse ihrer pelzigen Spielzeuge auf, kann man den Aufschlag ihrer Kinnlade auf dem Boden förmlich hören. Nein, sooooo hatten sie sich das eigentlich nicht vorgestellt.